Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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in noch nicht gesättigt an den Freuden <strong>der</strong> Jugend. Oh Puru, übernimm mein Alter und die<br />
Schwäche. Dann genieße ich mit deiner Jugend die Vergnügungen des Lebens. Und wenn<br />
tausend Jahre vergangen sind, gebe ich dir deine Jugend zurück und nehme wie<strong>der</strong> mein<br />
Alter an.“ Demütig antwortete Puru: „Ich werde tun, worum du bittest, oh Monarch. Ich<br />
werde dir dein Alter und das Leiden abnehmen. Nimm du meine Jugend und erfreue dich<br />
an allen Behaglichkeiten dieses Lebens. Ich werde Alter und Schwachheit ertragen, dir meine<br />
Jugend geben und weiterleben, wie du es befiehlst.“ Da sprach Yayati: „Oh Puru, ich bin<br />
sehr zufrieden mit dir. Voller Freude sage ich dir, daß den Menschen in deinem Königreich<br />
all ihre Wünsche erfüllt werden.“ Danach dachte Yayati an den großen Asketen Sukra und<br />
übertrug sein Alter auf den Körper des hochbeseelten Puru.<br />
Kapitel 85 - Yayati nimmt sein Alter zurück und Puru wird König<br />
Nachdem <strong>der</strong> vorzügliche Monarch Yayati, Sohn des Nahusha, Purus Jugend empfangen<br />
hatte, wurde er sehr glücklich und zufrieden. Mit vollstem Verlangen und bis an die<br />
Grenzen seiner Kräfte stürzte er sich erneut in seine geliebten Beschäftigungen und erfuhr<br />
größtes Vergnügen in ihnen. Doch niemals handelte er gegen die Regeln <strong>der</strong> Religion, wie es<br />
sich für ihn gehörte. Er stellte die Götter mit vielen Opfern zufrieden, führte Sraddhas für die<br />
Ahnen durch, erfreute die Armen durch Almosen, erfüllte die Wünsche <strong>der</strong> Brahmanen und<br />
die Bedürfnisse aller Menschen mit Essen und Trinken, wie es die Gastfreundschaft<br />
verlangte. Er beschützte die Vaisyas und war freundlich mit den Shudras. Und die<br />
Verbrecher behandelte er mit angemessener Bestrafung. So erfreute <strong>der</strong> König alle seine<br />
Untertanen und beschützte sie tugendhaft wie ein zweiter Indra. Der Monarch verfügte über<br />
die Kräfte eines Löwen, war jung und besaß alles, was das Herz begehrte. So genoß er<br />
grenzenloses Vergnügen, ohne die Grenzen <strong>der</strong> Frömmigkeit zu überschreiten. Nur, wenn er<br />
daran dachte, daß die tausend Jahre irgendwann vorüber sein würden, war er bedrückt. Da<br />
er mit den Mysterien <strong>der</strong> Zeit vertraut war, beobachtete er die Kalas und Kashtas (Tage und<br />
Stunden) genau, während er sich mit <strong>der</strong> himmlischen Nymphe Viswachi vergnügte. Mit ihr<br />
verbrachte er einige Zeit in Indras wun<strong>der</strong>schönem Garten, dann in Alaka (<strong>der</strong> Stadt Kuveras)<br />
und auch auf dem Berge Meru. Und als <strong>der</strong> Monarch wußte, daß die tausend Jahre vorüber<br />
waren, rief er seinen Sohn Puru zu sich und sprach zu ihm: „Oh du Feindebezwinger, mit<br />
deiner Jugend habe ich die Freuden <strong>der</strong> Jahreszeiten in vollen Zügen und bis an die Grenzen<br />
meiner Kraft genossen, wie ich es begehrte. Doch unsere Wünsche sterben niemals, wenn<br />
wir in ihnen schwelgen. Tatsächlich lo<strong>der</strong>n sie im Genuß nur noch höher auf, wie die<br />
Flammen, wenn Öl ins Opferfeuer gegossen wird. Selbst wenn ein einziger Mensch alle<br />
Dinge auf Erden besäße, alles Korn und allen Reis, Silber, Gold und Perlen, alle Tiere und<br />
Frauen - er wäre doch nicht zufrieden. Der Durst nach Vergnügen sollte daher aufgegeben<br />
werden. Ja, wahre Freude erfahren diejenigen, welche ihren Durst nach den Dingen dieser<br />
Erde aufgegeben haben. Dieser Durst ist schwer zu verbannen für die Gemeinen und<br />
Sündigen. Er wird nicht schwächer, auch wenn das Leben verrinnt, und ist wahrlich eine<br />
verhängnisvolle Krankheit <strong>der</strong> Menschheit. Diesem Durst zu entkommen, ist wahre Freude.<br />
Mein Herz war für volle tausend Jahre den Objekten meiner Begierde zugetan. Doch mein<br />
Durst nach ihnen ist nicht abgeklungen und wächst weiter Tag für Tag. Ich werde ihn<br />
abwerfen und meinen Geist auf Brahma lenken. Ich werde den Rest meiner Tage mit den<br />
unschuldigen Rehen im Wald verbringen, friedlich und ohne den weltlichen Dingen<br />
anzuhängen. Mit dir, mein Puru, bin ich höchst zufrieden. Glück sei mit dir! Nimm nun<br />
wie<strong>der</strong> deine Jugend in Empfang mitsamt meinem Königreich. Denn du bist wahrlich <strong>der</strong><br />
Sohn, <strong>der</strong> mir den größten aller Dienste erwiesen hat.“<br />
Vaisampayana sprach:<br />
So erhielt Yayati, <strong>der</strong> Sohn von Nahusha, sein Alter und Puru seine Jugend wie<strong>der</strong>. Dann<br />
wollte Yayati seinen jüngsten Sohn Puru auf den Thron setzen, doch die vier Kasten seiner<br />
Untertanen mitsamt den Brahmanen sprachen zum Monarchen: „Oh König, wie kannst du<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 142 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva