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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Ohne auf die Antwort des Königs zu warten, fragte sie die Kin<strong>der</strong> selbst: „Woher stammt<br />

ihr, Kin<strong>der</strong>? Wer ist euer Vater? Sagt es mir ehrlich, ich möchte es wissen.“ Da zeigten die<br />

Kin<strong>der</strong> auf den König und meinten, daß Sarmishta ihre Mutter wäre. Dann rannten die<br />

Kin<strong>der</strong> zum König und umfingen seine Knie. Doch <strong>der</strong> König wagte nicht, sie in<br />

Anwesenheit Devajanis zu umarmen. Da weinten die Kin<strong>der</strong> traurig und zogen sich zu ihrer<br />

Mutter zurück. Und <strong>der</strong> König errötete zutiefst über dieses Verhalten <strong>der</strong> Jungen. Als<br />

Devajani die Zuneigung <strong>der</strong> Jungen für den König beobachtete, erkannte sie das Geheimnis<br />

und sprach zu Sarmishta: „Wie konntest du es wagen, mich so zu kränken, wo du von mir<br />

abhängst? Hast du keine Angst, wie<strong>der</strong> zu deinen Asura Gepflogenheiten zurückzukehren?“<br />

Doch Sarmishta entgegnete: „Oh du mit dem angenehmen Lächeln, alles, was ich dir über<br />

den Rishi gesagt habe, ist vollkommen wahr. Ich habe richtig gehandelt und bin den Regeln<br />

<strong>der</strong> Tugend gefolgt. Daher fürchte ich dich nicht. Als du dir den König zum Gatten erwählt<br />

hast, habe ich das auch getan. Oh du Schöne, <strong>der</strong> Ehemann einer Freundin ist nach altem<br />

Brauch wie <strong>der</strong> eigene Ehemann. Du bist die Tochter eines Brahmanen und verdienst dafür<br />

meine Verehrung und Wertschätzung. Doch weißt du nicht, daß dieser königliche Weise von<br />

mir noch höher geschätzt wird?“<br />

Nach diesen Worten erklärte Devajani dem König Yayati: „Du, oh Monarch, hast mir<br />

Unrecht getan. Ich werde nicht länger hier bleiben.“ Schnell erhob sie sich mit Tränen in den<br />

Augen, um zu ihrem Vater zurückzukehren. Höchst alarmiert und kummervoll folgte Yayati<br />

jedem ihrer Schritte und versuchte, ihren Zorn zu mil<strong>der</strong>n. Doch Devajani blieb bei ihrem<br />

Entschluß mit zornesroten Augen. Sie sprach kein Wort zum König, ihre Augen flossen vor<br />

Tränen über, und schon bald gelangte sie zu ihrem Vater Sukra. Grüßend stand sie vor ihm,<br />

und auch Yayati, <strong>der</strong> ihr dicht auf gefolgt war, grüßte und ehrte den großen Brahmanen.<br />

Dann sprach Devajani: „Oh Vater, die Tugend wurde durch das Laster besiegt. Die Nie<strong>der</strong>en<br />

haben sich erhoben, und die Hohen sind gefallen. Ich wurde von Sarmishta, <strong>der</strong> Tochter<br />

Vrishaparvas, verletzt. Sie hat mit diesem König Yayati drei Söhne bekommen. Doch ich,<br />

Glücklose, habe nur zwei Söhne, oh Vater. Der König ist berühmt für sein Wissen um die<br />

Regeln <strong>der</strong> Religion. Doch, oh Vater, ich sage dir, er ist vom Pfad <strong>der</strong> Rechtschaffenheit<br />

abgewichen.“ Als Sukra all dies vernommen hatte, sprach er zu Yayati: „Weil du Monarch,<br />

das Laster zu deiner geliebten Beschäftigung gemacht hast, obwohl du voll und ganz mit<br />

den Regeln <strong>der</strong> Religion vertraut bist, soll dich unüberwindliche Altersschwäche lähmen!“<br />

Yayati sprach daraufhin: „Oh du Verehrenswürdiger, ich wurde von <strong>der</strong> Tochter des Danava<br />

Königs gebeten, sie zur rechten Zeit zu befruchten. Ich tat es aus Gründen <strong>der</strong> Tugend und<br />

nicht aus an<strong>der</strong>en Motiven. Der Mann, <strong>der</strong> insgeheim von einer sehnenden Frau in ihrer<br />

fruchtbaren Phase darum gebeten wird, und ihren Wünschen nicht nachkommt, wird von<br />

den Veden Gelehrten als Mör<strong>der</strong> eines Embryo bezeichnet, oh Brahmane, und verliert an<br />

Tugend. Oh Sohn des Bhrigu, aus diesem Grund und weil ich unbedingt Sünde vermeiden<br />

wollte, ging ich zu Sarmishta.“ Da erwi<strong>der</strong>te Sukra: „Du bist von mir abhängig. Du hättest<br />

mein Wort abwarten sollen. Da du falsch in <strong>der</strong> Pflichterfüllung gehandelt hast, oh Sohn des<br />

Nahusha, bist du <strong>der</strong> Sünde des Diebstahls schuldig.“ Durch den Fluch des zornigen Rishi<br />

wurde Yayati sogleich seiner Jugend beraubt, und gräßliche Altersschwäche überkam ihn.<br />

Da sprach Yayati: „Oh Sohn des Bhrigu, ich habe mich noch nicht gesättigt an meiner Jugend<br />

o<strong>der</strong> an Devajani. Sei mir gnädig, oh Brahmane, und nimm das Alter von mir.“ Doch Sukra<br />

sprach: „Ich habe niemals die Unwahrheit gesprochen. Darum wirst du jetzt vom Alter<br />

geplagt, oh König. Doch wenn du willst, befähige ich dich, deine Altersschwäche an einen<br />

an<strong>der</strong>en zu übertragen.“ Yayati sagte: „Oh Brahmane, gib dein Einverständnis, daß <strong>der</strong> Sohn<br />

von mir, welcher mir seine Jugend gibt, sich an meinem Königreich erfreuen soll und sowohl<br />

Tugend als auch Ruhm erlangen wird.“ Sukra antwortete: „Oh Sohn des Nahusha, wenn du<br />

an mich denkst, kannst du dein Alter an jeden Gewünschten übertragen. Der Sohn, <strong>der</strong> dir<br />

seine Jugend gibt, soll dein Nachfolger auf dem Thon werden. Er soll auch ein langes Leben,<br />

großen Ruhm und reichlich Nachkommenschaft haben.“<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 140 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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