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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Händen seine Befehle erwartete. Zuerst ergriff Devajani das Wort: „Dies, oh Vater, ist <strong>der</strong><br />

Sohn des Nahusha. Er nahm meine Hand, als ich in Not war. Ich verbeuge mich vor dir.<br />

Übergib mich ihm. Denn ich werde keinen an<strong>der</strong>en Mann auf dieser Welt heiraten.“ Sukra<br />

meinte dazu: „Oh du herrlicher und mutiger König, du wurdest tatsächlich von meiner<br />

lieben Tochter als Ehemann akzeptiert. Ich übergebe sie dir. Nimm sie als deine Gattin an, oh<br />

Sohn des Nahusha.“ Da sprach Yayati: „Ich flehe um den Segen, oh Brahmane, daß mich die<br />

Sünde <strong>der</strong> Vermischung <strong>der</strong> Kasten nicht berührt, wenn ich es tue.“ Da versicherte ihm<br />

Sukra: „Ich werde dich von dieser Sünde lossprechen. Fürchte nicht, sie zu heiraten. Ich<br />

gewähre dir Absolution. Versorge tugendhaft deine Gattin, die schlankhüftige Devajani. Ein<br />

Übermaß an Glück sei mit dir in ihrer Gesellschaft. Diese an<strong>der</strong>e Maid, Vrishaparvas Tochter<br />

Sarmishta, soll immer von dir geachtet werden. Doch du darfst sie niemals auf dein Lager<br />

rufen.“<br />

Nach diesen Worten Sukras umschritt Yayati den Brahmanen. Dann durchlief <strong>der</strong> König die<br />

beson<strong>der</strong>en Zeremonien für eine Heirat gemäß den Shastren. Mit <strong>der</strong> hervorragenden<br />

Devajani empfing er von Sukra einen reichen Schatz nebst Sarmishta und zweitausend<br />

Dienerinnen. Von Sukra selbst und den Asuras geehrt, kehrte dieser beste Monarch<br />

anschließend mit freudigem Herzen in seine Hauptstadt zurück.<br />

Kapitel 82 - Yayati und Sarmishta heiraten heimlich<br />

Yayati kam in seine Stadt zurück, die <strong>der</strong> von Indra glich, betrat die inneren Gemächer und<br />

setzte seine Braut Devajani ein. Von ihr angewiesen ließ er für Sarmishta ein Wohnhaus in<br />

<strong>der</strong> Nähe des Asoka Hains im Garten des Königs errichten. Der König umgab Sarmishta mit<br />

tausend Dienerinnen und ehrte sie, indem er alles arrangierte, was ihr Essen und ihre<br />

Kleidung anbelangte. Doch es war Devajani, mit welcher <strong>der</strong> Sohn von Nahusha viele Jahre<br />

in Glück und Freude verbrachte wie ein Himmlischer. Als ihre Zeit gekommen war, empfing<br />

die schöne Devajani und brachte als erstes Kind einen hübschen Jungen zur Welt. Doch nach<br />

tausend Jahren kam auch Vrishaparvas Tochter Sarmishta ins rechte Alter und begann<br />

nachzudenken: „Meine Zeit ist gekommen. Doch ich habe noch keinen Ehemann erwählt.<br />

Oh, was wird geschehen? Was soll ich tun? Wie kann ich zur Erfüllung meiner Wünsche<br />

gelangen? Devajani wurde bereits Mutter. Und meine Jugend ist dazu bestimmt, vergebens<br />

zu verrinnen. Soll ich ihn zum Gatten erwählen, den Devajani erwählte? Ja, das ist mein<br />

Entschluß! Der Monarch soll mir einen Sohn schenken. Wird <strong>der</strong> Tugendhafte mir ein<br />

Gespräch unter vier Augen gewähren?“<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

Während Sarmishta so hin und her überlegte, wan<strong>der</strong>te <strong>der</strong> König lustlos im Asoka Hain<br />

umher und stand plötzlich schweigend vor Sarmishta. Da erkannte Sarmishta mit dem<br />

schönen Lächeln die Gelegenheit, trat vor den König, welcher ohne Begleitung o<strong>der</strong> Zeugen<br />

gekommen war, und sprach mit gefalteten Händen: „Oh Sohn des Nahusha, niemandem ist<br />

es erlaubt, die Damen zu sehen, die in den inneren Gemächern von Soma, Indra, Vishnu,<br />

Yama, Varuna und dir leben. Du weißt, oh König, daß ich schön und wohlgeboren bin. Ich<br />

flehe dich an, oh König. Meine Zeit ist gekommen. Sorge dafür, daß sie nicht fruchtlos<br />

vergeht.“ Yayati antwortete: „Ich weiß wohl um die Ehre deiner Geburt, denn du stammst<br />

aus <strong>der</strong> stolzen Familie <strong>der</strong> Danavas. Und du bist mit Schönheit gesegnet. Ich sehe wahrlich<br />

keinen einzigen Makel an deinen Glie<strong>der</strong>n. Doch Sukra befahl mir während <strong>der</strong> Heirat mit<br />

Devajani, daß die Tochter Vrishaparvas niemals mein Bett teilen sollte.“ Da erwi<strong>der</strong>te<br />

Sarmishta: „Es wird gesagt, oh König, daß eine Lüge nicht sündig ist, wenn man im Scherz<br />

spricht, sich an einer Frau erfreuen will, die Gelegenheit zu einer Heirat besteht, <strong>der</strong> Gefahr<br />

des unmittelbaren Todes ausweichen o<strong>der</strong> das gesamte Wohlergehen einer Person retten<br />

kann. In diesen fünf Fällen ist eine Lüge verzeihbar. Oh König, es ist falsch, daß <strong>der</strong>jenige als<br />

gefallen gilt, <strong>der</strong> nicht immer die Wahrheit sagt, wenn er gefragt wird. (Dutt: Nur die Lüge ist<br />

Sünde, die einer schädlichen Sache gilt.) Sowohl Devajani als auch ich wurden als Gefährtinnen<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 138 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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