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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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ungezwungen umher und war sehr glücklich, daß all diese Mädchen ihr aufwarteten. Mit<br />

leichtem Herzen tranken sie vom Honig <strong>der</strong> Blumen, naschten an mancher Frucht und<br />

verzehrten viele an<strong>der</strong>e. Und wie<strong>der</strong> geschah es, daß König Yayati, <strong>der</strong> Sohn des Nahusha,<br />

müde und durstig von <strong>der</strong> Jagd, an diesen Ort kam. Der König erblickte Devajani, Sarmishta<br />

und all die an<strong>der</strong>en Mädchen mit himmlischen Ornamenten geziert und voll sinnlicher<br />

Mattigkeit wegen des süßen Honigs, den sie alle getrunken hatten. Devajani mit dem<br />

lieblichen Lächeln und unerreicht in Schönheit und Antlitz lehnte entspannt inmitten <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en, und Sarmishta massierte sanft ihre Füße. Bei dem Anblick sprach Yayati zu den<br />

Mädchen: „Oh liebenswerte Damen, ich möchte euch beide nach euren Namen und Eltern<br />

fragen. Es scheint, daß diese tausend Mädchen euch beiden dienen.“ Devajani antwortete<br />

dem Monarchen: „Hör auf mich, bester Mann. Wisse, ich bin die Tochter von Sukra, dem<br />

spirituellen Führer <strong>der</strong> Asuras. Diese Gefährtin ist meine Dienerin. Sie begleitet mich, wohin<br />

ich auch gehe. Sie ist Sarmishta, die Tochter des Asura Königs Vrishaparva.“ Da fragte<br />

Yayati: „Ich bin neugierig zu erfahren, warum deine Gefährtin mit den schönen<br />

Augenbrauen und dem reizenden Gesicht, die Tochter des Asura Königs, deine Dienerin<br />

ist?“ Devajani erwi<strong>der</strong>te: „Oh bester Mann, alles rührt vom Schicksal her. Wun<strong>der</strong>e dich<br />

nicht weiter. Dein Aussehen und dein Auftreten lassen den König vermuten. Deine Rede ist<br />

angenehm und gleicht den Worten in den Veden. Sag mir deinen Namen, woher du stammst<br />

und wessen Sohn du bist.“ Der Monarch sagte: „Während meines Brahmacharya Gelübdes<br />

traten die Veden in mein Ohr ein. Ich bin als Yayati bekannt, Sohn eines Königs und selbst<br />

König.“ Devajani erkundigte sich weiter: „Oh König, warum kamst du hierher? Willst du<br />

Lotusblüten sammeln o<strong>der</strong> angeln o<strong>der</strong> jagen?“ Und Yayati sprach: „Oh Liebenswerte, auf<br />

<strong>der</strong> Jagd nach Hirschen wurde ich durstig und suchte nach Wasser. Ich bin auch sehr müde.<br />

Ich erwarte nur euren Befehl, diesen Ort wie<strong>der</strong> zu verlassen.“ Doch Devajani sagte: „Wohl<br />

dir! Sei mein Freund und Ehemann! Mit meinen tausend Damen und Sarmishta erwarte ich<br />

deine Befehle.“<br />

Als Yayati dies vernahm, meinte er: „Oh du Schöne, ich verdiene dich nicht. Du bist die<br />

Tochter von Sukra und stehst weit über mir. Dein Vater kann dich nicht einmal großen<br />

Königen übergeben.“ Doch Devajani meinte: „Brahmanen haben sich schon immer mit<br />

Kshatriyas und Kshatriyas mit Brahmanen vermischt. Du bist <strong>der</strong> Sohn eines Rishi und<br />

selbst ein Rishi. Daher, oh Sohn des Nahusha, heirate mich.“ Yayati erwi<strong>der</strong>te jedoch: „Oh<br />

du mit den schönen Gesichtszügen, es ist wahr, die vier Kasten stammen aus einem Körper.<br />

Doch in Reinheit und Pflichten sind sie nicht gleich. Die Brahmanen sind allen überlegen.“<br />

Und Devajani: „Diese, meine Hand wurde niemals zuvor von einem Mann berührt außer<br />

von dir. Daher akzeptiere ich dich als meinen Herrn. Wie kann nur irgendein an<strong>der</strong>er Mann<br />

meine Hand berühren, die zuvor von dir selbst, einem Rishi, berührt wurde?“ Yayati sprach:<br />

„Die Weisen wissen, daß ein Brahmane mehr zu meiden ist, als eine wütende Giftschlange<br />

o<strong>der</strong> ein lo<strong>der</strong>ndes Feuer mit tanzenden Flammen.“ Da fragte Devajani: „Oh Bulle unter den<br />

Männern, warum sagst du, daß man einen Brahmanen meiden sollte, mehr als eine giftige<br />

Schlange o<strong>der</strong> ein brennendes Feuer?“ Der Monarch antwortete: „Die Schlange tötet nur<br />

einen. Auch die schärfste Waffe tötet nur einen. Aber ein wüten<strong>der</strong> Brahmane kann ganze<br />

Städte und Königreiche vernichten. Deswegen, oh du Zarte, meine ich, daß man einem<br />

Brahmane mehr aus dem Weg gehen sollte, als allem an<strong>der</strong>en. Ich kann dich nicht heiraten,<br />

oh Liebenswürdige, es sei denn, dein Vater übergibt dich mir.“ Da sprach Devajani: „Ich<br />

habe dich gewählt. Es ist also ausgemacht, oh König, daß du mich akzeptierst, wenn mein<br />

Vater mich dir übergibt. Du brauchst keine Angst zu haben, mich Demütige anzunehmen,<br />

wenn ich dir übergeben werde. Denn du hast nicht um mich gebeten.“<br />

Vaisampayana erzählte weiter:<br />

Schnell schickte Devajani eine <strong>der</strong> Dienerinnen zu ihrem Vater, und das Mädchen erzählte<br />

ihm alles, was geschehen war. Sogleich begab sich Sukra in den Wald und erblickte Yayati,<br />

den Herrn <strong>der</strong> Erde, <strong>der</strong> sich tief vor ihm verneigte, den Brahmanen ehrte und mit gefalteten<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 137 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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