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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Schülerin bist? Dir wird nichts Gutes geschehen, so ohne jegliche Manieren, wie du bist.“<br />

Sarmishta erwi<strong>der</strong>te daraufhin flink: „Dein Vater sitzt auf einem tieferen Sitz und verehrt<br />

wie ein angeheuerter Sänger von Lobeshymnen mit gesenkten Blicken meinen Vater, ob <strong>der</strong><br />

nun entspannt thront o<strong>der</strong> sich zur Ruhe legt. Du bist die Tochter von einem, <strong>der</strong> bettelt,<br />

Almosen akzeptiert und Loblie<strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>e singt. Ich bin die Tochter von einem, <strong>der</strong><br />

gepriesen wird und <strong>der</strong> Almosen verteilt, anstelle sie anzunehmen. Du bist eine Bettlerin.<br />

Schlag nur deine Brust, sag böse Worte, schwöre mir Feindschaft und nähre deine Wut. Du<br />

von Almosen Abhängige, vergebens weinst du wütende Tränen. Du bist völlig harmlos,<br />

doch ich könnte dir schaden, wenn ich wollte. Du wünschst Streit. Doch ich betrachte dich<br />

nicht als ebenbürtig.“ Nach dieser Rede wurde Devajani so wütend, daß sie an ihren<br />

Klei<strong>der</strong>n zerrte. Doch Sarmishta stieß sie in einen Brunnen und ging fort. Tatsächlich meinte<br />

die hinterhältige Sarmishta, daß Devajani tot wäre, und lenkte ihre Schritte heimwärts in<br />

wüten<strong>der</strong> Laune.<br />

Nachdem Sarmishta fort war, kam Yayati, <strong>der</strong> Sohn von Nahusha, an den Ort des<br />

Geschehens. Der König war auf <strong>der</strong> Jagd. Die Pferde, die seinen Wagen zogen, und er selbst<br />

waren müde und durstig. Als er den Brunnen erblickte, schaute er hinein und fand ihn<br />

trocken. Statt dessen saß ein wie Feuer strahlendes Mädchen darin. Mit lieblichen Worten<br />

sprach <strong>der</strong> König beruhigend zu <strong>der</strong> himmlisch Schönen: „Wer bist du, oh Schöne mit den<br />

Fingernägeln so hell wie poliertes Kupfer und den Ohrringen, die himmlischen Juwelen<br />

gleichen? Du scheinst mir sehr ängstlich zu sein. Warum weinst du? Und wie bist du in<br />

diesen Brunnen gefallen, <strong>der</strong> mit Lianen und dichtem Gras bedeckt ist? Sag mir aufrichtig,<br />

du schlankhüftige Maid, wessen Tochter bist du?“ Devajani antwortete: „Ich bin die Tochter<br />

Sukras, welcher den von den Göttern getöteten Asuras das Leben wie<strong>der</strong>gibt. Er weiß nicht,<br />

was mir geschehen ist. Hier ist meine rechte Hand, oh König, mit Fingernägeln so leuchtend<br />

wie poliertes Kupfer. Du bist von edler Geburt, ich bitte dich, hilf mir heraus. Ich weiß, du<br />

verfügst über ausgezeichnetes Betragen, großen Heldenmut und weit verbreiteten Ruhm. Es<br />

gehört sich für dich, mich aus dem Brunnen zu heben.“ Als König Yayati nun erfahren hatte,<br />

daß sie die Tochter eines Brahmanen war, ergriff er ihre rechte Hand und half ihr sofort aus<br />

dem Brunnen. Dann sprach er liebenswerte und höfliche Worte zu <strong>der</strong> Schönen mit den<br />

wohlgeformten Glie<strong>der</strong>n und kehrte anschließend in seine Hauptstadt zurück. Yayati war<br />

gerade fortgegangen, da kam Ghurnika, die Dienerin von Devajani, hinzu und die traurige<br />

Devajani mit dem makellosen Gesicht sprach zu ihr: „Oh Ghurnika, eile schnell zu meinem<br />

Vater und erzähl ihm alles ohne Zeit zu verlieren. Denn ich betrete nicht die Stadt von<br />

Vrishaparva.“<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

Ghurnika tat, wie ihr geheißen, eilte in den Palast des Asura Königs und traf dort auf Sukra.<br />

Zu ihm sprach sie mit vor Ärger getrübter Wahrnehmung: „Ich verkünde dir hiermit, großer<br />

Brahmane, daß Devajani von Sarmishta, <strong>der</strong> Tochter von Vrishaparva im Walde übel<br />

behandelt wurde!“ Mit schwerem Herzen begab sich Sukra in den Wald zu seiner Tochter.<br />

Als er sie fand, streichelte er sie zärtlich und sprach mit kummervoll zittern<strong>der</strong> Stimme: „Oh<br />

Tochter, Wohl o<strong>der</strong> Wehe <strong>der</strong> Menschen haben immer ihre Ursachen in den eigenen Fehlern.<br />

Darum glaube ich, daß du wohl einen Makel hast, <strong>der</strong> nun gebüßt werden muß.“ Devajani<br />

erwi<strong>der</strong>te: „Sei es Buße o<strong>der</strong> nicht, höre mir aufmerksam zu. Höre alles, was Sarmishta, die<br />

Tochter Vrishaparvas, zu mir gesagt hat. Sie hat wirklich gesagt, daß du nur ein<br />

angeheuerter Lobeshymnensänger des Asura Königs bist. Ja, Sarmishta hat mit roten Augen<br />

und grausam bohrenden Worten zu mir gesagt: Du bist die Tochter von einem, <strong>der</strong> für Geld<br />

das Lob von an<strong>der</strong>en singt, <strong>der</strong> um Almosen bittet und sie akzeptiert. Dagegen bin ich die<br />

Tochter von einem, <strong>der</strong> gelobt wird, <strong>der</strong> gibt und niemals Geschenke annimmt. Dies waren<br />

die Worte <strong>der</strong> stolzen Sarmishta mit den roten Augen, <strong>der</strong> Tochter von Vrishaparva, die sie<br />

wie<strong>der</strong>holt mir gegenüber ausgesprochen hat. Wenn ich, oh Vater, wirklich die Tochter von<br />

einem bin, <strong>der</strong> bezahlt wird, die Lobeslie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er zu singen und <strong>der</strong> Geschenke annimmt,<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 134 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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