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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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herauszukommen, als mich zu zerreißen.“ Da sprach Devajani: „Beide Übel werden mich<br />

wie Feuer verbrennen. Der Tod Kachas und <strong>der</strong> deine sind gleich schlimm für mich. Der Tod<br />

Kachas wird mir das Leben nehmen. Und wenn du stirbst, werde ich das Leben nicht mehr<br />

ertragen.“ Da sprach Sukra zu Kacha: „Oh Sohn des Vrihaspati, du bist wahrlich mit Erfolg<br />

gekrönt, weil Devajani dich so sehr anbetet. Akzeptiere das Wissen, welches ich dir nun<br />

übertrage, denn du bist wahrlich kein Indra in Gestalt von Kacha. Niemand kommt aus<br />

meinem Magen mit dem Leben davon. Doch an<strong>der</strong>erseits darf ein Brahmane nicht gemordet<br />

werden. Nimm also mein Wissen an, welches ich dir nun vermittle. Beginne dein Leben als<br />

mein Sohn. Und wenn du mein Wissen empfangen und von mir wie<strong>der</strong>belebt aus meinem<br />

Körper getreten bist, dann magst du ausführen, was dich die Dankbarkeit lehrt.“<br />

Vaisampayana sprach:<br />

So empfing <strong>der</strong> schöne Brahmane Kacha das Wissen seines Lehrers, zerriß dessen Leib und<br />

kam heraus wie <strong>der</strong> Mond am Abend einer Vollmondnacht. Als er die Überreste seines<br />

Lehrers sah, <strong>der</strong> wir ein Haufen Brahma dalag, gab er ihm das Leben zurück mit genau<br />

demselben Wissen, welches er eben erst erhalten hatte. Dann ehrte Kacha seinen Lehrer und<br />

sprach zu ihm: „Wer wie du den Nektar des Wissens einem Unwissenden wir mir ins Ohr<br />

träufelt, den achte ich wie Vater und Mutter zusammen. Und wenn ich diesen gewaltigen<br />

Dienst bedenke, den du mir getan hast, wie kann ich da so undankbar sein und dich<br />

verletzen? Wer Wissen erlangt hat und seinen Lehrer kränkt, <strong>der</strong> allseits <strong>der</strong> Verehrung<br />

würdig ist, immer Wissen austeilt und das Kostbarste auf Erden ist, <strong>der</strong> wird gehaßt auf<br />

Erden und gelangt in die Bereiche <strong>der</strong> Sündhaften.“ Sukra betrachtete nun seinerseits den<br />

schönen Kacha, wie er vor ihm stand, und bedachte die ihm geschehene Täuschung. Unter<br />

dem Einfluß von Wein hatte er seine Achtsamkeit völlig verloren, was eine <strong>der</strong> gräßlichen<br />

Folgen des Trinkens ist, und als schreckliches Ergebnis hatte er Kacha mitsamt dem Wein<br />

hinuntergeschluckt. Da beschloß <strong>der</strong> hochbeseelte Usanas (Sukra) eine Verän<strong>der</strong>ung im<br />

Verhalten <strong>der</strong> Brahmanen, erhob sich vom Boden und sprach zornig: „Der gemeine<br />

Brahmane, welcher von heute an nicht <strong>der</strong> Versuchung des Weintrinkens wi<strong>der</strong>stehen kann,<br />

soll in Zukunft als all seiner Tugend beraubt angesehen, wie ein sündiger Brahmanenmör<strong>der</strong><br />

behandelt und in dieser und <strong>der</strong> nächsten Welt gemieden werden. Ich setze diese Grenze<br />

dem Verhalten und <strong>der</strong> Würde aller Brahmanen überall. Mögen alle aufrechten Menschen<br />

und Brahmanen, Götter und alle diejenigen, die ihre Vorgesetzten achten meine aufrechten<br />

Worte vernehmen.“ Danach rief <strong>der</strong> hochbeseelte Asket die Danavas zu sich, welche durch<br />

das Schicksal ihres guten Sinnes beraubt worden waren, und sprach zu ihnen: „Ihr Narren,<br />

wisset, daß Kacha sein Ziel erreicht hat. Er wird fortan bei mir leben. Ja, dieser Brahmane hat<br />

mit dem Erlangen des Wissens, wie man Tote wie<strong>der</strong>belebt, so viel Macht wie Brahma selbst<br />

erhalten.“ Nach dieser kurzen Rede von Sukra kehrten die Danavas sehr überrascht in ihre<br />

Häuser zurück. Und Kacha blieb bei seinem Lehrer für die vollen tausend Jahre. Nach<br />

Ablauf dieser Zeit bereitete er sich auf seine Heimreise zu den Himmlischen vor, nachdem er<br />

die Erlaubnis seines Lehrers erhalten hatte.<br />

Kapitel 77 - Kacha verabschiedet sich von Devajani<br />

Vaisampayana sprach:<br />

Nach Ablauf seines Gelübdes und mit Erlaubnis seines Lehrers machte sich Kacha zur<br />

Abreise in das Reich <strong>der</strong> Himmlischen bereit. Da trat Devajani zu ihm und sprach: „Oh<br />

Enkelsohn des Rishi Angira, in Betragen und Geburt, in Wissen, Askese und Demut scheinst<br />

du herrlich. Wie dein gefeierter Großvater Angira von meinem Vater geehrt wird, so wird<br />

auch dein Vater Vrihaspati von mir geehrt und geachtet. Oh du mit dem Reichtum an<br />

Askese, höre, was ich dir sage. Erinnere dich an mein Verhalten während deines<br />

Keuschheitsgelübdes. Dein Eid ist nun vorüber. Bitte, richte deine Zuneigung auf mich und<br />

nimm meine Hand mit den rechten Riten und Mantras.“ Kacha erwi<strong>der</strong>te: „Du wirst von mir<br />

geehrt und geachtet wie dein Vater. Eigentlich, oh du mit dem makellosen Antlitz, verehre<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 132 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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