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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Vrihaspati, zu ihrem führenden Opferpriester, während die Gegenseite <strong>der</strong> Asuras den<br />

gelehrten Usanas (Sukra) zum selben Zwecke einsetzte. Doch zwischen diesen beiden<br />

Brahmanen gab es jede Menge prahlerische Rivalität. Die Danavas (Dämonen), welche in <strong>der</strong><br />

Schlacht mit den Göttern starben, wurden alle vom weisen Sukra mittels <strong>der</strong> Kraft seines<br />

Wissens wie<strong>der</strong>belebt. Sie kamen ins Leben zurück und kämpften erneut gegen die Götter.<br />

Auch die Asuras töteten viele Götter auf dem Schlachtfeld, doch <strong>der</strong> gelehrte Vrihaspati<br />

konnte sie nicht wie<strong>der</strong>beleben, denn er wußte nicht um die Kunst, welche Sanjivani (den<br />

Toten Leben geben) heißt und welche <strong>der</strong> energetische Kavya (Sukra) so gut beherrschte.<br />

Darüber trauerten die Götter sehr. Mit Furcht in ihren Herzen und großer Angst vorm<br />

gelehrten Usanas gingen sie zu Kacha, dem ältesten Sohn von Vrihaspati, und baten ihn:<br />

„Wir machen dir unsere Aufwartung und bitten um deinen Schutz. Sei uns gnädig und<br />

erweise uns einen Dienst, den wir für äußerst bedeutend halten. Mach dir, so schnell du<br />

kannst, dieses Wissen zu eigen, welches in Sukra lebt, diesem Brahmanen von<br />

außerordentlicher Macht. Dafür wirst du mit uns an allen Opfergaben teilhaben. Du wirst<br />

den Brahmanen am Hofe von König Vrishaparva treffen. Er beschützt immer nur die<br />

Danavas und niemals uns, ihre Gegner. Du bist jünger als er und kannst ihm daher<br />

verehrend aufwarten. O<strong>der</strong> du verehrst Devajani, die Lieblingstochter des hochbeseelten<br />

Brahmanen Sukra. Wahrlich, du allein kannst die Gunst <strong>der</strong> beiden gewinnen durch deine<br />

Verehrung. Niemand sonst ist dazu in <strong>der</strong> Lage. Indem du Devajani durch dein Betragen,<br />

deine Großzügigkeit, deine Liebenswürdigkeit und dein allgemeines Verhalten für dich<br />

einnimmst, wirst du dieses Wissen sicher gewinnen.“ So von den Göttern gebeten erwi<strong>der</strong>te<br />

<strong>der</strong> Sohn von Vrihaspati: „So sei es.“, und begab sich in die Hauptstadt <strong>der</strong> Asuras zu<br />

Vrishaparva, dem Anführer <strong>der</strong> Asuras. Sogleich traf er dort auf Sukra und sprach zu ihm:<br />

„Verehrter Herr, nimm mich als deinen Schüler an. Ich bin <strong>der</strong> Enkel vom Rishi Angira und<br />

Sohn des Vrihaspati. Mein Name ist Kacha. Wenn du mein Lehrer wirst, werde ich für<br />

tausend Jahre das Leben eines Brahmacharya führen. Verfüge über mich.“ Sukra antwortete:<br />

„Sei willkommen, oh Kacha. Ich akzeptiere deine Worte. Ich werde dich mit Achtung<br />

behandeln, denn damit achte ich Vrihaspati.“<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

Nach diesen Worten vom Sohn des Kavi, auch Usanas o<strong>der</strong> Sukra genannt, sprach Kacha:<br />

„So sei es.“, und schwor den Eid, von dem er gesprochen hatte (das Brahmacharya Gelübde). Es<br />

begann nun Kacha, nachdem er zur rechten Zeit seinem Gelübde folgte, sowohl seinen<br />

Lehrer als auch dessen Tochter Devajani zu ehren. So jung wie er war, gewann er schon bald<br />

die Gunst <strong>der</strong> jungen Devajani, indem er Tag für Tag für sie sang, tanzte o<strong>der</strong> diverse<br />

Musikinstrumente spielte. Ja, oh Bharata, Kacha setzte sein ganzes Herz daran, brachte ihr<br />

Blumen und Früchte und erwies ihr eifrig jeden Dienst. Und wenn sie allein waren,<br />

revanchierte sich Devajani bald schon bei diesem, seinem Gelübde folgenden, Jüngling mit<br />

Lie<strong>der</strong>n und lieben Gesten. So vergingen fünfhun<strong>der</strong>t Jahre, in denen Kacha nach seinem Eid<br />

lebte, als die Danavas von seiner Absicht erfuhren. Ohne jegliche Bedenken über den Mord<br />

an einem Brahmanen hegten sie großen Zorn gegen ihn. Und als sie eines Tages sahen, wie<br />

Kacha in einem einsamen Wald das Vieh seines Lehrers hütete, töteten sie ihn aus Haß auf<br />

Vrihaspati und weil sie das Wissen um die Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Toten schützen und bei sich<br />

behalten wollten. Seinen Leichnam hackten sie in Stücke und verfütterten ihn an hungrige<br />

Schakale und Wölfe. Als die Dämmerung kam, kehrte das Vieh ohne seinen Hüter Kacha in<br />

den Stall zurück. Als Devajani dies sah, sprach sie zu ihrem Vater: „Dein abendliches Feuer<br />

ist angefacht und die Sonne untergegangen, oh Vater. Die Kühe kamen ohne Kacha zurück.<br />

Und er ist nirgends zu sehen! Es ist sicher, daß Kacha sich verlaufen hat o<strong>der</strong> sogar tot ist.<br />

Doch ohne ihn, oh Vater, will ich nicht mehr leben.“ Da antwortete ihr Sukra: „Ich werde ihn<br />

beleben, indem ich sage: Laß diesen wie<strong>der</strong>kommen!“ So rief Sukra mittels seines Wissens<br />

über die Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Toten Kacha zu sich. Da erschien Kacha frohen Herzens vor<br />

seinem Lehrer und zerriß dabei die Leiber <strong>der</strong> Wölfe, die ihn verschlungen hatten. Nach<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 130 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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