Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Sarmishta gebar Drahyu, Anu und Puru. Nachdem Yayati seine Untertanen für lange Zeit<br />
tugendhaft regiert hatte, packte ihn scheußliche Altersschwäche, welche sein schönes<br />
Aussehen ruinierte. Alt und häßlich sprach er zu seinen Söhnen: „Liebe Söhne, ich möchte<br />
ein junger Mann sein und meinen Appetit mit jungen Frauen stillen. Helft mir dabei.“ Da<br />
fragte ihn sein Ältester: „Was for<strong>der</strong>st du? Möchtest du unsere Jugend haben?“ Und Yayati<br />
sprach: „Übernehmt meine Altersschwäche, meine Söhne. Dann kann ich mich an eurer<br />
Jugend erfreuen. Während eines großen Opfers wurde ich vom Muni Usanas verflucht und<br />
habe nun alle Kraft verloren, sinnliche Freuden zu genießen. Nun, meine Söhne, ich möchte<br />
mich an eurer Jugend erfreuen. Es übernehme einer von euch mein Alter und regiere mit<br />
meinem Körper mein Königreich. Dann genieße ich in <strong>der</strong> Zwischenzeit einen frischen und<br />
jungen Körper.“ Doch keiner seiner Söhne stimmte zu. Nur Puru, <strong>der</strong> jüngste, sprach: „Oh<br />
König, erfreue du dich des Lebens und aller Vergnügungen <strong>der</strong> Jugend mit meinem Körper.<br />
Ich akzeptiere dein Alter und regiere auf deinen Befehl hin das Königreich.“ So übergab <strong>der</strong><br />
königliche Weise durch asketische Macht seine Altersschwäche seinem hochbeseelten<br />
jüngsten Sohn. Und mit <strong>der</strong> Jugend Purus wurde er wie<strong>der</strong> zum jungen Mann, während<br />
Puru sein Königreich regierte. Noch tausend Jahre später war König Yayati so stark und<br />
kraftvoll wie ein Tiger. Für lange Zeit erfreute er sich an <strong>der</strong> zärtlichen Gesellschaft seiner<br />
beiden Frauen, und in den Gärten Chittrarathas (des Königs <strong>der</strong> Gandharvas) vergnügte er sich<br />
mit <strong>der</strong> Apsara Visvachi. Doch immer noch war <strong>der</strong> Appetit des großen Königs nicht gestillt.<br />
Da dachte er über die Wahrheiten in den Puranas nach: „Wahrlich, Verlangen wird nicht<br />
durch Vergnügungen gestillt. Im Gegenteil, die Begierde schwelgt erst recht im Genuß, als<br />
ob man geklärte Butter ins Feuer schüttet. Selbst wenn man sich an <strong>der</strong> ganzen Welt mit all<br />
ihrem Reichtum labt, an Diamanten und Gold, Tieren und Frauen, ist man doch niemals<br />
zufrieden. Nur wenn man im Herzen, in Worten o<strong>der</strong> Taten keine Sünden an lebenden<br />
Wesen begeht, dann erlangt man die Reinheit von Brahma. Wenn man nichts fürchtet und<br />
von niemandem gefürchtet wird, wenn man nichts mehr wünscht und niemanden verletzt,<br />
dann erlangt man die Reinheit Brahmas.“ Da akzeptierte <strong>der</strong> weise König, daß Begehren<br />
niemals gesättigt werden kann, nahm von seinem Sohn wie<strong>der</strong> seine Altersschwäche zurück<br />
und wandte seinen Geist <strong>der</strong> Meditation zu. Er gab seinem Sohn Puru die Jugend wie<strong>der</strong>,<br />
obwohl er immer noch Wünsche hatte, setzte ihn auf den Thron und sprach: „Du bist mein<br />
wahrer Thronerbe. Du bist mein wahrer Sohn, in dem sich mein Geschlecht fortführen wird.<br />
Meine Linie wird in <strong>der</strong> Welt unter deinem Namen bekannt sein.“<br />
Vaisampayana fuhr fort:<br />
Dann ging dieser Tiger unter den Königen, Yayati, zum Berg Bhrigu und widmete sich <strong>der</strong><br />
Askese. Nach vielen Jahren und großem asketischen Verdienst erlag er dem unvermeidbaren<br />
Einfluß <strong>der</strong> Zeit. Er verließ seinen menschlichen Körper, nachdem er einem Fastengelübde<br />
gefolgt war und ging mit seinen Gattinnen in den Himmel ein.<br />
Kapitel 76 - Die Geschichte von Kacha und Sukra<br />
Janamejaya bat:<br />
Oh du mit dem Reichtum an Askese, erzähl mir, wie unser Vorfahr Yayati, welcher <strong>der</strong><br />
zehnte von Prajapati aus war, sich die unerreichbare Tochter des Sukra zur Gattin gewann.<br />
Ich möchte alle Einzelheiten dazu erfahren. Und erzähle mir auch nacheinan<strong>der</strong> von den<br />
Monarchen, welche Dynastien gründeten.<br />
Vaisampayana antwortete:<br />
Der Monarch Yayati strahlte wie Indra selbst. Ich werde dir erzählen, wie ihm sowohl Sukra<br />
als auch Vrishaparva ihre Töchter mit den angemessenen Riten übergaben und wie genau<br />
die Begegnung mit Devajani verlief.<br />
Zwischen Göttern und Asuras tobten in alter Zeit beständig Kämpfe um die Vorherrschaft in<br />
den drei Welten. Um ihren Sieg zu sichern, beriefen die Himmlischen den Sohn von Angira,<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 129 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva