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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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aussucht, auch wenn sie mit Wasser vermischt ist. So wie die Wahrhaften immer Leid<br />

empfinden, wenn sie schlecht über an<strong>der</strong>e sprechen, so erfreuen sich die Gemeinen daran.<br />

Die Ehrbaren sind zufrieden, wenn sie Älteren Achtung erweisen können. Doch die Toren<br />

verleumden das Gute und empfinden noch Freude dabei. Die Verständigen sind glücklich,<br />

wenn sie bei an<strong>der</strong>en keine Fehler suchen, doch die Narren suchen mit Freuden danach. Die<br />

Gemeinen sprechen Böses über die Wahrhaften, doch diese verletzen niemanden, auch wenn<br />

sie verletzt wurden. Was kann lächerlicher sein, als daß die Narren die wirklich Wahrhaften<br />

Narren nennen? Wenn selbst Ungläubige diejenigen meiden, die vom Pfad <strong>der</strong> Tugend und<br />

Wahrhaftigkeit abgekommen sind und dabei wütenden und giftigen Schlangen gleichen,<br />

was soll ich dann noch sagen, die ich in redlichem Vertrauen aufgezogen wurde?<br />

Wenn ein Vater seinen Sohn nicht achtet, <strong>der</strong> sein Bild ist, dann wird er niemals die Welten<br />

erreichen, die er begehrt, denn die Götter zerstören sein Glück und seine Besitztümer. Die<br />

Ahnen sagen, daß ein Sohn die Linie fortführt und daher seine Geburt die beste fromme Tat<br />

ist. Niemand sollte seinen Sohn verstoßen. Manu sagte, es gibt fünf Arten von Söhnen: die<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Ehefrau selbst gezeugten, die einem an<strong>der</strong>e überließen, die man erwarb, die<br />

man annahm und aus Liebe großzog und die man mit an<strong>der</strong>en Frauen zeugte. Söhne stützen<br />

die Religion und die Errungenschaften <strong>der</strong> Menschen. Sie vermehren das Glück und retten<br />

die Ahnen vor <strong>der</strong> Hölle. Es ist nicht recht von dir, oh Tiger unter den Königen, solch einen<br />

Sohn zu verstoßen. Halte dich selbst, die Wahrhaftigkeit und die Tugend in Ehren, indem du<br />

deinen Sohn ehrst. Oh Löwe unter den Monarchen, es schickt sich nicht für dich, diesen<br />

Betrug zu unterstützen. Die Widmung eines Wasserbeckens schafft mehr Verdienst als die<br />

Widmung von hun<strong>der</strong>t Quellen. Ein Opfer ist wie<strong>der</strong>um viel verdienstvoller als die<br />

Schenkung des Wasserbeckens. Ein Sohn bringt viel mehr Verdienst als ein Opfer. Und die<br />

Wahrheit ist verdienstvoller als hun<strong>der</strong>t Söhne. Einst wurden hun<strong>der</strong>t Pferdeopfer mit <strong>der</strong><br />

Wahrhaftigkeit aufgewogen, und die Wahrhaftigkeit wurde für schwerer befunden. Oh<br />

König, ich denke, die Wahrhaftigkeit gleicht dem Studium aller Veden samt den<br />

Waschungen an allen heiligen Pilgerorten. Keine Tugend gleicht <strong>der</strong> Wahrhaftigkeit, und<br />

nichts ist höher einzuschätzen als Wahrhaftigkeit. Und es gibt nichts Sündhafteres als<br />

Falschheit. Oh König, Wahrhaftigkeit ist das Göttliche selbst und das höchste Gelübde.<br />

Daher schände nicht dein Versprechen, oh Monarch. Vereine dich mit <strong>der</strong> Wahrhaftigkeit.<br />

Doch wenn du meinen Worten keine Beachtung schenkst, dann gehe ich aus freien Stücken<br />

fort. Denn dann sollte ich deine Gesellschaft meiden. Doch wisse, oh Dushmanta, wenn du<br />

gegangen bist, wird dieser Sohn von mir die ganze Erde beherrschen, die von den vier<br />

Meeren umgeben und mit dem König <strong>der</strong> Berge geschmückt ist.<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

Nachdem Shakuntala ihre Rede beendet hatte, verließ sie den König. Doch sobald sie sich<br />

abgewandt hatte, ertönte eine Stimme aus dem Himmel. Ein unsichtbares Wesen wandte<br />

sich an den König, wie er von seinen Ritwijas, Purohita, Acharyas und Ministern umgeben<br />

war. Die Stimme sprach: „Oh Dushmanta, die Mutter ist nur die fleischliche Hülle. Der Sohn<br />

stammt vom Vater ab und ist <strong>der</strong> Vater selbst. Ehre deinen Sohn, oh Dushmanta, und kränke<br />

Shakuntala nicht. Du Bester <strong>der</strong> Männer, <strong>der</strong> Sohn, <strong>der</strong> nur eine Form des eigenen Samens<br />

ist, rettet die Ahnen vor den Regionen Yamas. Du bist <strong>der</strong> Vorfahr dieses Jungen, denn<br />

Shakuntala hat die Wahrheit gesprochen. Der Ehemann teilt seinen Körper und wird von<br />

seiner Frau als Sohn wie<strong>der</strong>geboren. Daher ehre deinen Sohn, oh Dushmanta, den<br />

Shakuntala dir geboren hat. <strong>Das</strong> Leben ist ein großes Elend, wenn man seinen lebenden Sohn<br />

verstößt. Ehre deinen hochbeseelten Sohn, den Shakuntala gebar, oh du aus dem Geschlecht<br />

des Puru. Und weil dieses Kind von dir auf unser Wort hin geehrt (bhar) werden soll, wird<br />

dein Sohn unter dem Namen Bharata (<strong>der</strong> Geehrte) bekannt sein.“<br />

Höchst erfreut über die Worte des Himmelsbewohners wandte sich Dushmanta an seinen<br />

Purohita und die Minister: „Hört ihr die Worte, die <strong>der</strong> Himmlische spricht? Ich weiß, daß<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 126 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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