Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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<strong>der</strong> wird von Yama für seine Sünden bestraft. Wer sich selbst erniedrigt, indem er sich falsch<br />
gibt, auf dem ruht we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Segen <strong>der</strong> Götter noch <strong>der</strong> Segen seiner Seele.<br />
Ich bin eine Ehefrau, die ihrem Gatten zugetan ist. Es ist wahr, ich kam von selbst. Doch<br />
mißachte mich nicht deswegen. Ich bin deine Frau und verdiene daher deinen Respekt.<br />
Behandelst du mich so, weil ich aus eigenen Stücken herkam? Warum behandelst du mich<br />
wie eine gewöhnliche Frau vor allen diesen vielen Menschen? Ich rufe doch nicht in die leere<br />
Wildnis. Warum hörst du mich nicht? Doch wenn du dich weigerst, oh Dushmanta, meine<br />
demütige Bitte zu erfüllen, wird dein Kopf in tausend Stücke zerspringen. Ein Ehemann<br />
dringt in den Körper seiner Frau ein und kommt wie<strong>der</strong> heraus in Gestalt seines Sohnes.<br />
Daher wird die Ehefrau von den in den Veden Gelehrten Jaya (in <strong>der</strong> man geboren wird)<br />
genannt. Ein Sohn rettet die Geister <strong>der</strong> verstorbenen Ahnen. Und weil <strong>der</strong> Sohn die Ahnen<br />
vor <strong>der</strong> Hölle Put rettet, wird er vom Selbsterschaffenen Puttra genannt (<strong>der</strong> Erretter von Put).<br />
Durch einen Sohn erobert man die drei Welten. Durch einen Enkelsohn erfreut man sich <strong>der</strong><br />
Ewigkeit. Und durch den Sohn eines Enkelsohns erfreuen sich Großväter ewiger<br />
Glückseligkeit. Eine wahre Ehefrau ist die, welche im Haushalt geschickt und <strong>der</strong>en Herz<br />
ihrem Gatten zugetan ist, die niemanden an<strong>der</strong>en kennt, als ihn, und die einen Sohn geboren<br />
hat. Die Frau ist die Hälfte des Mannes und seine beste Freundin. Die Frau ist die Wurzel<br />
von Dharma, Artha und Kama und die Quelle <strong>der</strong> Erlösung. Wer eine Frau hat, kann religiös<br />
handeln und ein häusliches Leben führen. Wer eine Gattin hat, hat die Mittel für ein<br />
fröhliches Leben und eine glückliche Zukunft. Lieblich sprechende Ehefrauen sind wie<br />
Freunde an einem freudigen Tag, wie Väter bei religiösen Taten und wie Mütter in Stunden<br />
von Krankheit und Leid. Selbst in den Tiefen <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> ist die Ehefrau für den Reisenden<br />
Labsal und Trost. Wer eine Frau hat, dem vertrauen die Menschen. Daher ist die Gattin <strong>der</strong><br />
wertvollste Schatz. Und wenn <strong>der</strong> Ehemann diese Welt für die Region Yamas verläßt, dann<br />
begleitet ihn seine hingebungsvolle Ehefrau. Ist eine Frau vor ihm gegangen, dann wartet sie<br />
auf ihren Gemahl. Doch wenn <strong>der</strong> Ehemann zuerst geht, dann folgt ihm seine keusche Gattin<br />
bald nach. Aus allen diesen Gründen, oh König, gibt es die Heirat. Der Ehemann erfreut sich<br />
an <strong>der</strong> Gesellschaft seiner Frau in dieser und <strong>der</strong> nächsten Welt. Von den Weisen wird<br />
gesagt, daß man selbst in seinem Sohn wie<strong>der</strong>geboren wird. Daher betrachtet <strong>der</strong> Mann<br />
seine Gattin, die ihm einen Sohn geboren hat, auch als Mutter. Wenn <strong>der</strong> Mann in das<br />
Gesicht seines Sohnes wie in sein eigenes blickt, dann spürt er das Glück eines Menschen,<br />
<strong>der</strong> den Himmel erreicht hat. Männer fühlen sich bei Trauer o<strong>der</strong> Schmerz so erfrischt, wenn<br />
ihre Frau bei ihnen ist, als ob ein unter <strong>der</strong> Hitze Leiden<strong>der</strong> ein kühles Bad nimmt. Niemand<br />
sollte jemals, nicht einmal im Zorn, seiner Frau etwas Unangenehmes antun, denn er weiß,<br />
daß Glück, Freude, Tugend und alles an<strong>der</strong>e von <strong>der</strong> Frau abhängen. Die Frau ist <strong>der</strong> heilige<br />
Boden, indem <strong>der</strong> Mann geboren wird. Sogar Rishis können ohne Frauen keine Menschen<br />
erschaffen.<br />
Welches Glück ist größer als das, was ein Vater fühlt, wenn sein Sohn zu ihm läuft und seine<br />
Glie<strong>der</strong> berührt, sei er auch staubbedeckt? Warum bist du so gleichgültig diesem Sohn<br />
gegenüber, <strong>der</strong> dir sehnende Blicke zuwirft und deine Knie erklimmen möchte? Sogar<br />
Ameisen beschützen ihre Nachkommen und zerstören nicht ihre Eier. Warum willst dann<br />
du, tugendhaft wie du bist, dein eigenes Kind nicht annehmen? Die Berührung von weicher<br />
Sandelpaste, von schönen Frauen o<strong>der</strong> kühlem Wasser ist nicht so angenehm wie die<br />
Umarmung des eigenen, kleinen Kindes. Wie ein Brahmane <strong>der</strong> Beste aller Zweibeiner, die<br />
Kuh die Erste aller Vierbeiner und <strong>der</strong> Lehrer <strong>der</strong> Beste aller Vorgesetzten ist, so ist <strong>der</strong> Sohn<br />
<strong>der</strong> Beste von allen, die einen angenehm berühren. Laß daher diesen hübschen Sohn dich in<br />
einer Umarmung berühren, denn es gibt nichts Schöneres in <strong>der</strong> Welt. Oh du<br />
Feindebezwinger, ich trug dieses Kind für volle drei Jahre in mir und brachte deinen Sohn<br />
zur Welt, damit er in <strong>der</strong> Lage ist, oh Monarch, all deinen Kummer zu zerstreuen. Als ich im<br />
Kindbett darnie<strong>der</strong>lag, oh Abkömmling des Puru, da tönten aus dem Himmel die Worte: „Er<br />
wird hun<strong>der</strong>t Pferdeopfer durchführen.“ Wenn Männer fern <strong>der</strong> Heimat sind, dann heben<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 124 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva