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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Verlegenheit und über Maruta ärgerlich wäre, rannte sie vor den Augen des höchst<br />

energetischen Vishvamitras ihren Klei<strong>der</strong>n hinterher und wollte sie wie<strong>der</strong> einfangen. Und<br />

Vishvamitras Blicke ruhten auf <strong>der</strong> Nackten mit dem makellosen Aussehen. Dieser Beste <strong>der</strong><br />

Munis erkannte, daß sie außerordentlich hübsch war und ohne jegliche Zeichen des Alters.<br />

Er erkannte ihre Schönheit und ihre Fähigkeiten, und in dem Bullen <strong>der</strong> Rishis erwachte die<br />

Wollust, und er machte ein Zeichen, daß er ihre Gesellschaft wünschte. Er lud sie zu sich ein,<br />

und die makellos Schöne nahm seine Einladung an. Dann verbachten sie eine lange Zeit<br />

zusammen. Sie vergnügten sich miteinan<strong>der</strong> nach Belieben, und verbrachten viele Jahre, als<br />

ob es nur ein Tag wäre. Doch Menaka wurde vom Rishi schwanger mit einer Tochter<br />

namens Shakuntala. Als ihre Schwangerschaft fortgeschritten war, begab sich Menaka ans<br />

Ufer des Flusses Malini, welcher sich durch ein Tal im bezaubernden Himavatgebirge<br />

schlängelte. Dort brachte sie die Tochter zur Welt, ließ das Neugeborene am Ufer des Flusses<br />

zurück und ging ihrer Wege. Einige Geier erblickten das in <strong>der</strong> menschenleeren Wildnis<br />

voller Tiger und Löwen zurückgelassene Kind und umringten es, um es vor Schaden zu<br />

beschützen. Kein Rakshasa o<strong>der</strong> Raubtier war fähig, sein Leben zu nehmen, denn die Geier<br />

beschützen Menakas Kind. Ich (Kanwa) ging zum Fluß, um meine Waschungen<br />

durchzuführen und entdeckte das Neugeborene in <strong>der</strong> Einsamkeit <strong>der</strong> Wildnis von Geiern<br />

umgeben. Dann brachte ich sie her und machte sie zu meiner Tochter. Denn ein Vater ist<br />

nach den Schriften <strong>der</strong>, <strong>der</strong> den Körper zeugt, das Leben beschützt o<strong>der</strong> die Nahrung gibt.<br />

Und weil sie in <strong>der</strong> Wildnis von Shakuntas (Vögeln) umgeben war, als ich sie fand, nannte<br />

ich sie Shakuntala (von Vögeln beschützt). Oh Brahmane, so wurde Shakuntala meine Tochter.<br />

Und die makellose Shakuntala betrachte mich als ihren Vater.<br />

Dies sprach mein Vater Kanwa zu dem Rishi, als <strong>der</strong> ihn befragte. Oh König <strong>der</strong> Menschen,<br />

so wurde ich die Tochter des Kanwa. Da ich meinem wirklichen Vater nie begegnet bin,<br />

betrachte ich Kanwa als meinen Vater. Nun habe ich dir alles über meine Geburt erzählt, oh<br />

König.<br />

Kapitel 73 - Die Vermählung von Dushmanta und Shakuntala<br />

Da sagte Dushmanta:<br />

Alles, was du mir erzählt hast, oh gesegnete Prinzessin, war wohl gesprochen. Sei mein<br />

Weib, du Schöne. Was soll ich für dich tun? Ich gebe dir noch heute goldene Kränze,<br />

Kleidung, goldene Ohrringe, die weißesten und edelsten Perlen aus den verschiedensten<br />

Län<strong>der</strong>n, Edelsteine und feinste Teppiche. Laß noch heute mein ganzes Königreich dein sein,<br />

du Schöne. Komm zu mir. Vermähle dich mit mir, du Schöne und Zarte, nach Art <strong>der</strong><br />

Gandharvas. Oh du mit den schwellenden Schenkeln, von allen Arten <strong>der</strong> Heirat, wird die<br />

nach Gandharva Art als die Beste angesehen.<br />

Shakuntala erwi<strong>der</strong>te auf seine Worte:<br />

Oh König, mein Vater verließ die Einsiedelei, um Früchte zu sammeln. Warte nur einen<br />

Augenblick, und er wird mich dir übergeben.<br />

Doch Dushmanta sagte:<br />

Ach du Schöne und Makellose, ich wünsche mir deine Gesellschaft. Wisse, daß ich für dich<br />

lebe und mein Herz in dir schlägt. Und man ist gewiß sein eigener Freund und hängt von<br />

sich selbst ab. Daher kannst du dich, gemäß <strong>der</strong> Tradition, mir selbst übergeben. Es gibt acht<br />

Arten <strong>der</strong> Heirat. Es sind dies Brahma, Daiva, Arsha, Prajapatya, Asura, Gandharva,<br />

Rakshasa und Paishacha als die achte. Der Sohn des selbsterschaffenen Brahma, Manu,<br />

sprach davon, welche von ihnen für die verschiedenen Kasten passend sind. Also wisse, du<br />

Makellose, daß die ersten vier für Brahmanen und die ersten sechs für Kshatriyas geeignet<br />

sind. Für Könige ist sogar die Rakshasa Art erlaubt. Die Asura Heirat paßt für Vaisyas und<br />

Shudras. Von den ersten fünf sind drei passend und zwei unpassend, denn die Paishacha<br />

und die Asura Heirat sollten niemals praktiziert werden. Dies sagen die Regeln <strong>der</strong> Religion,<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 121 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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