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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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stoßen wolle. Der Herr <strong>der</strong> Götter rief Menaka zu sich und sprach zu ihr: „Du, Menaka, bist<br />

die Erste <strong>der</strong> himmlischen Apsaras. Erweise mir daher einen Dienst, du Liebenswerte. Höre,<br />

was ich sage. Der große Asket Vishvamitra gleicht <strong>der</strong> Sonne an Glanz und führt die<br />

schwerste Buße aus. <strong>Das</strong> läßt mein Herz in Angst erzittern. Dies ist wahrlich eine Aufgabe<br />

für dich, du mit <strong>der</strong> schlanken Taille. Du mußt zu Vishvamitra gehen, dessen Seele ganz in<br />

Kontemplation und strengste Buße gehüllt ist, und <strong>der</strong> mich vielleicht von meinen Thron<br />

stürzen will. Geh und verführe ihn. Störe seine andauernde Enthaltsamkeit und tue mir<br />

Gutes damit. Führe ihn von seine Buße fort und gewinne ihn, du Schöne, mit deiner<br />

Schönheit, Jugend, Liebenswürdigkeit, deinen Künsten, deinem Lächeln und deiner Rede.“<br />

Menaka hörte all dies und erwi<strong>der</strong>te: „Der ruhmreiche Vishvamitra verfügt über große<br />

Kräfte und ist ein mächtiger Asket. Auch ist er aufbrausend, wie dir bekannt ist. Seine<br />

Energie, Buße und sein Zorn haben sogar dich ängstlich gemacht. Warum sollte ich mich<br />

nicht fürchten? Es war er, <strong>der</strong> sogar den ruhmreichen Vasishta die Schmerzen über den<br />

frühen Tod seiner Söhne spüren ließ. Es war er, <strong>der</strong> zwar als Kshatriya geboren, doch später<br />

zum Brahmanen wurde durch die Kraft seiner Askese. Es war er, <strong>der</strong> für seine Waschungen<br />

eine tiefen und heiligen Fluß erschuf, <strong>der</strong> mit seinen starken Strömungen kaum zu<br />

durchwaten und unter dem Namen Kausiki bekannt ist. Es war die Gattin Vishvamitras,<br />

welche während einer Hungersnot von Matanga (Trisanku) ernährt wurde, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um,<br />

unter einem Fluch leidend, damals als Jäger lebte. Als Vishvamitra nach <strong>der</strong> Hungersnot in<br />

seine Einsiedelei zurückkehrte, än<strong>der</strong>te er den Namen des Flusses in Para (vorüber) und war<br />

Matanga sehr dankbar für seinen Dienst. Er selbst wurde Matangas Opferpriester. Du selbst,<br />

<strong>der</strong> König <strong>der</strong> Himmlischen, gingest aus Furcht zu diesem Opfer und trankst Soma Saft. Es<br />

war Vishvamitra, <strong>der</strong> aus Zorn eine zweite Welt erschuf mit zahllosen Sternen beginnend bei<br />

Sravana. Es war er, <strong>der</strong> Trisanku Schutz gewährte, als er unter dem Fluch seines Lehrers litt.<br />

Ich fürchte mich, solch einem Tatenvollen zu begegnen. Sag mir Indra, welche Mittel ich<br />

anwenden soll, so daß sein Zorn mich nicht verbrennt. Denn er kann mit seinem Glanz die<br />

drei Welten vernichten und die Erde erbeben lassen, wenn er mit dem Fuß aufstampft. Er<br />

kann den großen Meru vom Boden abtrennen und ihn weit weg werfen. Er kann in einem<br />

Augenblick auf allen zehn Richtungen die Erde umrunden. Wie kann eine Frau wie ich solch<br />

einen voller asketischer Tugenden nur berühren, <strong>der</strong> wie das lo<strong>der</strong>nde Feuer ist und seine<br />

Leidenschaften unter vollständiger Kontrolle hat? Sein Mund ist so heiß wie das Feuer. Die<br />

Pupillen seiner Augen sind wie Sonne und Mond. Und seine Zunge gleicht Yama. Wie kann<br />

ich, oh Herr <strong>der</strong> Himmlischen, eine Frau, es wagen, ihn zu berühren? Wenn sie nur an seine<br />

Macht denken, sind Yama, Soma, die großen Rishis, die Sadhyas, Viswas und Valakhilyas<br />

verängstigt. Wie kann eine Frau wie ich ihn ansehen ohne Angst? Nun, auf deinen Befehl<br />

hin, oh König <strong>der</strong> Himmlischen, werde ich dem Rishi wohl entgegentreten. Doch weise du<br />

einen Plan an, durch den ich dem Rishi sicher begegnen kann und von dir beschützt werde.<br />

Ich denke, wenn ich mich in <strong>der</strong> Nähe des Rishi aufhalte, sollte Maruta (<strong>der</strong> Windgott)<br />

anwesend sein und mich meiner Klei<strong>der</strong> berauben. Und Manmatha (<strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Liebe) soll<br />

auf deinen Befehl mir helfen. Laß auch Maruta süße Düfte vom Wald herüberwehen und<br />

den Rishi damit verführen.“ Nachdem sie dies ausgesprochen und sich davon überzeugt<br />

hatte, daß alles wohl vorbereitet war, begab sich Menaka zur Einsiedelei des großen<br />

Vishvamitra (Kausika).<br />

Kapitel 72 - Shakuntala erzählt die Geschichte ihrer Geburt zu Ende<br />

Shakuntala fuhr fort, Kanwas Erzählung wie<strong>der</strong>zugeben:<br />

Indra bat den überall wehenden Gott des Windes Menaka zu begleiten, wenn sie sich dem<br />

Rishi näherte. So betrat die ängstliche und schöne Menaka die Einsiedelei und erblickte<br />

Vishvamitra, welcher durch sein Buße alle seine Sünden verbrannt hatte und sich nach wie<br />

vor <strong>der</strong> Askese widmete. Sie grüßte den Rishi und hielt sich in seiner Nähe auf. Da beraubte<br />

sie Maruta ihrer Klei<strong>der</strong>, welche so weiß waren wie <strong>der</strong> Mond. Als ob sie in größter<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 120 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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