Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Als <strong>der</strong> König voranschritt, hörte er ihre Stimmen, welche alles erfüllten und die Herzen <strong>der</strong><br />
Menschen bezauberten. Auch erblickte <strong>der</strong> Vernichter von feindlichen Helden überall<br />
gelehrte Brahmanen <strong>der</strong> strengsten Gelübde, welche in Japa (das wie<strong>der</strong>holte Murmeln <strong>der</strong><br />
Namen <strong>der</strong> Götter) und Homa (Verbrennungsopfer) vertieft waren. Der König war sehr erstaunt<br />
über die schönen Teppiche, welche ihm die Brahmanen respektvoll (als Sitz) anboten. So<br />
wähnte sich dieser Beste <strong>der</strong> Monarchen im Angesicht all <strong>der</strong> Riten und Götterverehrungen<br />
im Lande Brahmas. Je mehr <strong>der</strong> König von diesem heiligen und glücksverheißenden<br />
Rückzugsort von Kanwa erblickte, <strong>der</strong> von den asketischen Tugenden des Rishi beschützt<br />
wurde und mit allen Dingen einer heiligen Einsiedelei angefüllt war, desto mehr wünschte<br />
er zu sehen. Ja, er war von seinen ersten Beobachtungen noch nicht befriedigt. So betrat <strong>der</strong><br />
Heldenvernichter letztendlich mit seinem Minister und seinem Priester die bezaubernde und<br />
geheiligte Einsiedelei des Sohnes von Kasyapa, die von Rishis mit asketischen Reichtum und<br />
hohen Eiden umgeben war.<br />
Kapitel 71 - Dushmanta begegnet Shakuntala<br />
Vaisampayana sprach:<br />
Der König ließ sogar seine beiden Begleiter zurück und betrat allein die Einsiedelei des<br />
Kanwa. Doch nirgends konnte er den Rishi Kanwa entdecken und alles war leer. Laut rief er:<br />
„Ist hier jemand?“, und das Echo seiner Stimme schallte aus dem Wald wie<strong>der</strong> zurück. Da<br />
trat aus dem Heim des Rishi ein wun<strong>der</strong>schönes, Sri gleichendes Mädchen heraus in <strong>der</strong><br />
Kleidung <strong>der</strong> Asketen. Sogleich, als die schöne, schwarzäugige Maid König Dushmanta<br />
entdeckt hatte, hieß sie ihn willkommen und empfing ihn voller Verehrung. Sie bot ihm<br />
einen Sitz an, Wasser zum Waschen <strong>der</strong> Füße und Arghya und erkundigte sich nach <strong>der</strong><br />
Gesundheit des Monarchen und seinem Frieden. Danach fragte sie ehrfürchtig: „Was soll<br />
getan werden, oh König? Ich erwarte deine Befehle.“ Der solcherart geehrte König<br />
antwortete <strong>der</strong> Maid mit dem makellosen Antlitz und <strong>der</strong> lieblichen Rede: „Ich kam, um den<br />
höchst gesegneten Rishi Kanwa zu verehren. Sag mir, du liebenswerte Schöne, wohin ist <strong>der</strong><br />
Ruhmreiche gegangen?“ Shakuntala erwi<strong>der</strong>te: „Mein ruhmreicher Vater verließ die<br />
Einsiedelei, um Früchte zu sammeln. Warte nur eine Weile, und du wirst ihm begegnen,<br />
wenn er wie<strong>der</strong>kommt.“<br />
Vaisampayana fuhr fort:<br />
Als nun <strong>der</strong> König den Rishi nirgends entdeckte, betrachtete er das außerordentlich schöne<br />
Mädchen mit <strong>der</strong> ebenmäßigen Figur. Sie hatte ein süßes Lächeln, war in <strong>der</strong> Blüte ihrer<br />
Jugend und geschmückt mit <strong>der</strong> Schönheit ihrer makellosen Glie<strong>der</strong>, ihrer asketischen Buße<br />
und ihrer Demut. Er fragte sie: „Wer bist du? Und wessen Tochter, du Schöne? Warum<br />
kamst du in diese Wäl<strong>der</strong>? Oh du Hübsche, du bist mit so viel Schönheit und Tugend<br />
gesegnet, woher kamst du? Du Bezaubernde, auf dem ersten Blick hast du mein Herz<br />
gestohlen. Ich möchte alles über dich erfahren, erzähl mir nun auch alles.“ Lächelnd<br />
erwi<strong>der</strong>te das Mädchen mit süßen Worten: „Oh König Dushmanta, ich bin die Tochter des<br />
tugendhaften, weisen, hochbeseelten und ruhmreichen Kanwa.“ Doch Dushmanta meinte<br />
auf ihre Worte: „Der in aller Welt verehrte und hochgesegnete Rishi ist einer von denen, die<br />
ihren Samen zurückhalten und ihre sexuellen Leidenschaften vollständig kontrollieren.<br />
Vielleicht mag Dharma von seinem Kurs abkommen, doch niemals ein Asket <strong>der</strong> strengen<br />
Gelübde. Oh du mit dem schönsten Gesicht, wie kam es, daß du als seine Tochter geboren<br />
wurdest? Zerstreue diesen großen Zweifel in meinem Geist.“<br />
Und Shakuntala sprach:<br />
Höre, oh König, was ich einst über mich erfuhr, was mir einst geschah und wie ich die<br />
Tochter des Muni wurde. Einmal kam ein Rishi zu uns und befragte Kanwa nach meiner<br />
Geburt. Höre also, oh König, was Kanwa ihm erzählte:<br />
Vor langer Zeit war Vishvamitra in so schwere Buße versunken, daß Indra alarmiert dachte,<br />
daß <strong>der</strong> mächtige Asket mit seiner lo<strong>der</strong>nden Energie ihn von seinen Thron im Himmel<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 119 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva