Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
von vielen Bäumen umgeben, und das heilige Feuer brannte in ihrer Mitte. Der König ehrte diesen unvergleichlichen Rückzugsort und erblickte in ihm viele Yotis, Valakhilyas und andere Munis. Alles war mit hübschen Nischen geziert, in denen das heilige Feuer brannte. Und die von den Bäumen fallenden Blüten sorgten überall für einen feinen und dichten Teppich. Der Ort sah wunderschön aus mit all den Bäumen und ihren massigen Stämmen. Nahebei floß der geheiligte und klare Malini, in dem sich alle Arten von Wasservögeln tummelten. Der Strom ließ Freude in die Herzen der Asketen fließen, die an seinen Ufern ihre Waschungen vollzogen. Der König beobachtete an seinen Uferhängen viele unschuldig spielende Rehe und erfreute sich an allem, was er erblickte. Dann näherte sich der Monarch, dessen Streitwagen kein Feind aufhalten konnte, dieser himmlischen und wunderschönen Einsiedelei. Der geheiligte Fluß, an dessen Rand die Einsiedelei lag, war wie eine Mutter für alle in der Nähe lebenden Wesen. An seinen Ufern vergnügten sich die Chakravakas in Wogen von milchweißem Schaum. Hier hielten sich häufig Kinnaras, Affen und Bären auf. Die heiligen Asketen lebten hier und widmeten sich dem Studium und der Meditation. Es waren auch Elefanten, Tiger und große Schlangen zu sehen. Am Ufer dieses Stromes stand die hervorragende Einsiedelei des berühmten Sohnes von Kasyapa und bot zahllosen Rishis mit großem asketischen Verdienst ein Heim. Während der König den Fluß mit den vielen Inseln und wunderschönen Uferhängen nebst der Einsiedelei betrachtete - ein Ort, so schön wie die Einsiedelei von Nara und Narayana an den Wassern der Ganga - da beschloß er, die heilige Stätte zu betreten, die von den Rufen der verliebten Pfauen widerhallte und dem Garten des großen Gandharva Chitraratha glich. Dieser Bulle unter den Männern wünschte, den großen Rishi Kanwa, den berühmten Sohn Kasyapas, zu sehen, diesen mit asketischem Reichtum, allen Tugenden und solch einem Glanz gesegneten Mann, daß man ihn nur schwer ansehen konnte. Er ließ seine Armee mit all den Flaggen, der Kavallerie, Infanterie und den Elefanten am Rande des Waldes warten und sprach: „Ich werde gehen und den Asketen aus Kasyapas Familie besuchen, der ohne Dunkelheit ist. Bleibt hier, bis ich wieder da bin.“ Nachdem der König den Wald betreten hatte, spürte er bald weder Hunger noch Durst, doch dafür grenzenlose Freude. Er legte alle Zeichen seiner Königswürde ab und betrat die vorzügliche Einsiedelei nur mit seinem Minister und Priester an seiner Seite. Er wollte den Rishi sehen, der eine unzerstörbare Menge asketischen Verdienstes war. Und der König sah, daß der Ort dem Reich Brahmas glich. Die Bienen summten lieblich, und viele geflügelte Waldbewohner ließen ihre Lieder ertönen. An manchen Stellen hörte dieser Tiger unter den Männern, wie Rigveda Hymnen von erstklassigen Brahmanen mit der rechten Intonation gesungen wurden. Andere Plätze waren mit Brahmanen geschmückt, die sich in den Opferriten, den Angas und den Hymnen der Yajurveda auskannten. Hier erklangen die harmonischen Weisen der Saman Hymnen aus den Kehlen von Rishis, welche ihre Gelübde befolgten. Und dort lasen in den Atharvan Veden gelehrte und im Singen der Saman Hymnen fähige Brahmanen die Samhitas mit angemessenen Stimmen. Andere Brahmanen, welche mit der Wissenschaft der Orthoepie (Aussprache) vertraut waren, rezitierten ihre Mantren. Der ganze, geheiligte Ort war von diesen heiligen Noten erfüllt wie ein zweiter Brahmahimmel. Es gab viele Brahmanen, die in der Kunst des Errichtens von Opferplätzen nach den Regeln von Krama versiert waren, welche die Logik (Naya), die geistigen Wissenschaften und das vollständige Wissen der Veden beherrschten. Sie alle wußten um die Bedeutung aller Arten des Ausdrucks, manche kannten spezielle Riten, manche folgten dem Moksha Dharma, und andere waren geübt im Aufstellen von Thesen, im Zurückweisen von unhaltbaren Begründungen und dem Ziehen der rechten Schlußfolgerung. Es gab solche, die sich in der Grammatik auskannten, in der Prosodie (Verslehre), in Nirukta, Astrologie, den Eigenschaften der Materie und den Früchten von Opfern. Sie wußten um Ursache und Wirkung, verstanden die Rufe der Vögel und Affen, waren belesen in langen Abhandlungen und bewandert in verschiedensten Wissenschaften (Shastren). www.mahabharata.pushpak.de - 118 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva
Als der König voranschritt, hörte er ihre Stimmen, welche alles erfüllten und die Herzen der Menschen bezauberten. Auch erblickte der Vernichter von feindlichen Helden überall gelehrte Brahmanen der strengsten Gelübde, welche in Japa (das wiederholte Murmeln der Namen der Götter) und Homa (Verbrennungsopfer) vertieft waren. Der König war sehr erstaunt über die schönen Teppiche, welche ihm die Brahmanen respektvoll (als Sitz) anboten. So wähnte sich dieser Beste der Monarchen im Angesicht all der Riten und Götterverehrungen im Lande Brahmas. Je mehr der König von diesem heiligen und glücksverheißenden Rückzugsort von Kanwa erblickte, der von den asketischen Tugenden des Rishi beschützt wurde und mit allen Dingen einer heiligen Einsiedelei angefüllt war, desto mehr wünschte er zu sehen. Ja, er war von seinen ersten Beobachtungen noch nicht befriedigt. So betrat der Heldenvernichter letztendlich mit seinem Minister und seinem Priester die bezaubernde und geheiligte Einsiedelei des Sohnes von Kasyapa, die von Rishis mit asketischen Reichtum und hohen Eiden umgeben war. Kapitel 71 - Dushmanta begegnet Shakuntala Vaisampayana sprach: Der König ließ sogar seine beiden Begleiter zurück und betrat allein die Einsiedelei des Kanwa. Doch nirgends konnte er den Rishi Kanwa entdecken und alles war leer. Laut rief er: „Ist hier jemand?“, und das Echo seiner Stimme schallte aus dem Wald wieder zurück. Da trat aus dem Heim des Rishi ein wunderschönes, Sri gleichendes Mädchen heraus in der Kleidung der Asketen. Sogleich, als die schöne, schwarzäugige Maid König Dushmanta entdeckt hatte, hieß sie ihn willkommen und empfing ihn voller Verehrung. Sie bot ihm einen Sitz an, Wasser zum Waschen der Füße und Arghya und erkundigte sich nach der Gesundheit des Monarchen und seinem Frieden. Danach fragte sie ehrfürchtig: „Was soll getan werden, oh König? Ich erwarte deine Befehle.“ Der solcherart geehrte König antwortete der Maid mit dem makellosen Antlitz und der lieblichen Rede: „Ich kam, um den höchst gesegneten Rishi Kanwa zu verehren. Sag mir, du liebenswerte Schöne, wohin ist der Ruhmreiche gegangen?“ Shakuntala erwiderte: „Mein ruhmreicher Vater verließ die Einsiedelei, um Früchte zu sammeln. Warte nur eine Weile, und du wirst ihm begegnen, wenn er wiederkommt.“ Vaisampayana fuhr fort: Als nun der König den Rishi nirgends entdeckte, betrachtete er das außerordentlich schöne Mädchen mit der ebenmäßigen Figur. Sie hatte ein süßes Lächeln, war in der Blüte ihrer Jugend und geschmückt mit der Schönheit ihrer makellosen Glieder, ihrer asketischen Buße und ihrer Demut. Er fragte sie: „Wer bist du? Und wessen Tochter, du Schöne? Warum kamst du in diese Wälder? Oh du Hübsche, du bist mit so viel Schönheit und Tugend gesegnet, woher kamst du? Du Bezaubernde, auf dem ersten Blick hast du mein Herz gestohlen. Ich möchte alles über dich erfahren, erzähl mir nun auch alles.“ Lächelnd erwiderte das Mädchen mit süßen Worten: „Oh König Dushmanta, ich bin die Tochter des tugendhaften, weisen, hochbeseelten und ruhmreichen Kanwa.“ Doch Dushmanta meinte auf ihre Worte: „Der in aller Welt verehrte und hochgesegnete Rishi ist einer von denen, die ihren Samen zurückhalten und ihre sexuellen Leidenschaften vollständig kontrollieren. Vielleicht mag Dharma von seinem Kurs abkommen, doch niemals ein Asket der strengen Gelübde. Oh du mit dem schönsten Gesicht, wie kam es, daß du als seine Tochter geboren wurdest? Zerstreue diesen großen Zweifel in meinem Geist.“ Und Shakuntala sprach: Höre, oh König, was ich einst über mich erfuhr, was mir einst geschah und wie ich die Tochter des Muni wurde. Einmal kam ein Rishi zu uns und befragte Kanwa nach meiner Geburt. Höre also, oh König, was Kanwa ihm erzählte: Vor langer Zeit war Vishvamitra in so schwere Buße versunken, daß Indra alarmiert dachte, daß der mächtige Asket mit seiner lodernden Energie ihn von seinen Thron im Himmel www.mahabharata.pushpak.de - 119 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva
- Seite 67 und 68: mächtige Vayu tat, wie ihm geheiß
- Seite 69 und 70: „Obwohl ich die Macht über alle
- Seite 71 und 72: auf ihr lebt, genau wie ich selbst
- Seite 73 und 74: Werk getan war, trat der König der
- Seite 75 und 76: eine tote Schlange auf die Schulter
- Seite 77 und 78: konnte sich dort diesem Besten der
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von vielen Bäumen umgeben, und das heilige Feuer brannte in ihrer Mitte. Der König ehrte<br />
diesen unvergleichlichen Rückzugsort und erblickte in ihm viele Yotis, Valakhilyas und<br />
an<strong>der</strong>e Munis. Alles war mit hübschen Nischen geziert, in denen das heilige Feuer brannte.<br />
Und die von den Bäumen fallenden Blüten sorgten überall für einen feinen und dichten<br />
Teppich. Der Ort sah wun<strong>der</strong>schön aus mit all den Bäumen und ihren massigen Stämmen.<br />
Nahebei floß <strong>der</strong> geheiligte und klare Malini, in dem sich alle Arten von Wasservögeln<br />
tummelten. Der Strom ließ Freude in die Herzen <strong>der</strong> Asketen fließen, die an seinen Ufern<br />
ihre Waschungen vollzogen. Der König beobachtete an seinen Uferhängen viele unschuldig<br />
spielende Rehe und erfreute sich an allem, was er erblickte. Dann näherte sich <strong>der</strong> Monarch,<br />
dessen Streitwagen kein Feind aufhalten konnte, dieser himmlischen und wun<strong>der</strong>schönen<br />
Einsiedelei. Der geheiligte Fluß, an dessen Rand die Einsiedelei lag, war wie eine Mutter für<br />
alle in <strong>der</strong> Nähe lebenden Wesen. An seinen Ufern vergnügten sich die Chakravakas in<br />
Wogen von milchweißem Schaum. Hier hielten sich häufig Kinnaras, Affen und Bären auf.<br />
Die heiligen Asketen lebten hier und widmeten sich dem Studium und <strong>der</strong> Meditation. Es<br />
waren auch Elefanten, Tiger und große Schlangen zu sehen. Am Ufer dieses Stromes stand<br />
die hervorragende Einsiedelei des berühmten Sohnes von Kasyapa und bot zahllosen Rishis<br />
mit großem asketischen Verdienst ein Heim. Während <strong>der</strong> König den Fluß mit den vielen<br />
Inseln und wun<strong>der</strong>schönen Uferhängen nebst <strong>der</strong> Einsiedelei betrachtete - ein Ort, so schön<br />
wie die Einsiedelei von Nara und Narayana an den Wassern <strong>der</strong> Ganga - da beschloß er, die<br />
heilige Stätte zu betreten, die von den Rufen <strong>der</strong> verliebten Pfauen wi<strong>der</strong>hallte und dem<br />
Garten des großen Gandharva Chitraratha glich. Dieser Bulle unter den Männern wünschte,<br />
den großen Rishi Kanwa, den berühmten Sohn Kasyapas, zu sehen, diesen mit asketischem<br />
Reichtum, allen Tugenden und solch einem Glanz gesegneten Mann, daß man ihn nur<br />
schwer ansehen konnte. Er ließ seine Armee mit all den Flaggen, <strong>der</strong> Kavallerie, Infanterie<br />
und den Elefanten am Rande des Waldes warten und sprach: „Ich werde gehen und den<br />
Asketen aus Kasyapas Familie besuchen, <strong>der</strong> ohne Dunkelheit ist. Bleibt hier, bis ich wie<strong>der</strong><br />
da bin.“<br />
Nachdem <strong>der</strong> König den Wald betreten hatte, spürte er bald we<strong>der</strong> Hunger noch Durst, doch<br />
dafür grenzenlose Freude. Er legte alle Zeichen seiner Königswürde ab und betrat die<br />
vorzügliche Einsiedelei nur mit seinem Minister und Priester an seiner Seite. Er wollte den<br />
Rishi sehen, <strong>der</strong> eine unzerstörbare Menge asketischen Verdienstes war. Und <strong>der</strong> König sah,<br />
daß <strong>der</strong> Ort dem Reich Brahmas glich. Die Bienen summten lieblich, und viele geflügelte<br />
Waldbewohner ließen ihre Lie<strong>der</strong> ertönen. An manchen Stellen hörte dieser Tiger unter den<br />
Männern, wie Rigveda Hymnen von erstklassigen Brahmanen mit <strong>der</strong> rechten Intonation<br />
gesungen wurden. An<strong>der</strong>e Plätze waren mit Brahmanen geschmückt, die sich in den<br />
Opferriten, den Angas und den Hymnen <strong>der</strong> Yajurveda auskannten. Hier erklangen die<br />
harmonischen Weisen <strong>der</strong> Saman Hymnen aus den Kehlen von Rishis, welche ihre Gelübde<br />
befolgten. Und dort lasen in den Atharvan Veden gelehrte und im Singen <strong>der</strong> Saman<br />
Hymnen fähige Brahmanen die Samhitas mit angemessenen Stimmen. An<strong>der</strong>e Brahmanen,<br />
welche mit <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>der</strong> Orthoepie (Aussprache) vertraut waren, rezitierten ihre<br />
Mantren. Der ganze, geheiligte Ort war von diesen heiligen Noten erfüllt wie ein zweiter<br />
Brahmahimmel. Es gab viele Brahmanen, die in <strong>der</strong> Kunst des Errichtens von Opferplätzen<br />
nach den Regeln von Krama versiert waren, welche die Logik (Naya), die geistigen<br />
Wissenschaften und das vollständige Wissen <strong>der</strong> Veden beherrschten. Sie alle wußten um<br />
die Bedeutung aller Arten des Ausdrucks, manche kannten spezielle Riten, manche folgten<br />
dem Moksha Dharma, und an<strong>der</strong>e waren geübt im Aufstellen von Thesen, im Zurückweisen<br />
von unhaltbaren Begründungen und dem Ziehen <strong>der</strong> rechten Schlußfolgerung. Es gab<br />
solche, die sich in <strong>der</strong> Grammatik auskannten, in <strong>der</strong> Prosodie (Verslehre), in Nirukta,<br />
Astrologie, den Eigenschaften <strong>der</strong> Materie und den Früchten von Opfern. Sie wußten um<br />
Ursache und Wirkung, verstanden die Rufe <strong>der</strong> Vögel und Affen, waren belesen in langen<br />
Abhandlungen und bewan<strong>der</strong>t in verschiedensten Wissenschaften (Shastren).<br />
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