Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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er die Waldbewohner mit seinem Schwert, mal mit seinen Pfeilen und mal mit schnellen<br />
Keulenschlägen.<br />
Nachdem <strong>der</strong> Wald vom energischen König und seinen jagdbegeisterten Kriegern völlig<br />
durchwühlt worden war, flohen die Löwen in Scharen davon. Herden von führerlosen<br />
Tieren stießen ängstliche Schreie aus und liefen nach allen Seiten auseinan<strong>der</strong>. Ermüdet vom<br />
vielen Rennen und unfähig, in den ausgetrockneten Flußläufen ihren Durst zu löschen, fielen<br />
sie zu Boden und wurden die Beute <strong>der</strong> hungrigen Krieger. An<strong>der</strong>e wurden von den<br />
Kriegern erst zerteilt und über dem Feuer gebraten und so auf angemessene Weise verspeist.<br />
Viele starke und wilde Elefanten flohen mit hocherhobenem Rüssel davon, rasend von den<br />
ihnen beigebrachten Wunden. Mit den üblichen Zeichen <strong>der</strong> Angst, wie das Ablassen von<br />
Urin und Dung, das Auswürgen des Mageninhalts o<strong>der</strong> das Erbrechen von großen Mengen<br />
Blut, zertrampelten die wilden Elefanten auf ihrer Flucht viele <strong>der</strong> tapferen Krieger. Der<br />
Wald, zuvor voller Tiere, wurde schon bald vom König und seinen bewaffneten<br />
Gefolgsleuten verwüstet und war bar jeglicher Löwen, Tiger und an<strong>der</strong>er Könige <strong>der</strong><br />
Wildnis.<br />
Kapitel 70 - Dushmanta und die Einsiedelei<br />
Vaisampayana fuhr fort:<br />
Nachdem <strong>der</strong> König mit seinen Gefolgsleuten tausende Tiere getötet hatte, betrat er einen<br />
an<strong>der</strong>en Wald, um dort die Jagd fortzusetzen. Nur mit einigen einzelnen Begleitern kam er<br />
müde, hungrig und durstig an eine Wüste am Saum des Waldes. Er durchquerte diese Ebene<br />
ohne jegliche Pflanzen und erreichte einen Wald voller heiliger Einsiedeleien. Hier war alles<br />
dem Auge und dem Herzen angenehm, und eine kühle Brise erfrischte den König. Alles war<br />
voller blütenbedeckter Bäume. Die Erde war mit dem weichsten und grünsten Gras<br />
bewachsen und erstreckte sich viele Meilen weit. <strong>Das</strong> Echo von süß trillernden Vögeln<br />
erklang überall. Die liebliche Stimme des Kokila war zu hören und die schrille des Cicala.<br />
Die majestätischen Bäume streckten ihre Äste weit aus und formten ein schattiges Dach. Die<br />
Bienen umschwärmten überall die blühenden Pflanzen. Es gab keinen Baum ohne Früchte,<br />
und überall sah man schöne Hütten. Nirgends waren Dornen und überall schwärmten die<br />
Bienen. Der ganze Wald tönte von den Melodien des gefie<strong>der</strong>ten Chores wi<strong>der</strong>, und Blumen<br />
aller Jahreszeiten schmückten ihn. Unter jedem blühenden Baum gab es erfrischenden und<br />
kühlen Schatten.<br />
So war <strong>der</strong> bezaubernde und wun<strong>der</strong>bare Wald, den <strong>der</strong> große Bogenschütze ins Auge faßte.<br />
Die mit blühenden Dolden verzierten Zweige <strong>der</strong> Bäume wehten sanft in <strong>der</strong> kühlen Brise<br />
und ließen ihre Blüten auf das Haupt des Monarchen regnen. In ihr vielfarbiges<br />
Blütengewand gekleidet und voll trillern<strong>der</strong> Vögeln standen die Bäume in Reihen und<br />
berührten mit ihren Köpfen den Himmel selbst. Um die von <strong>der</strong> schweren Blütenlast<br />
gebeugten Zweige summten die Bienen im lieblichen Chor auf <strong>der</strong> Suche nach Honig. Der<br />
starke König erblickte glücklich und bezaubert überall Laubhütten, die mit Bergen von<br />
Blüten bedeckt waren. Die Bäume, die ihre blühenden Zweige ineinan<strong>der</strong> verschlungen<br />
hatten, sahen wun<strong>der</strong>schön aus und glichen Regenbögen mit ihren bunten Farben. Es war<br />
das Heim <strong>der</strong> Siddhas, Charanas, ganzer Stämme von Gandharvas und Apsaras, Affen und<br />
vor Glück trunkenen Kinnaras. Köstlich kühl und duftend war die Brise, die von den<br />
Blumen herüberwehte und sich in alle Richtungen verteilte, als ob sie mit den Bäumen<br />
spielen wollte. Der König schaute auf diesen bezaubernden Wald, <strong>der</strong> mit all diesen<br />
Schönheiten gesegnet war. Er befand sich im Delta eines Flusses und glich mit seinen dicht<br />
beisammen stehenden, hohen Bäumen einem bunten Mast, <strong>der</strong> zur Ehre Indras errichtet<br />
worden war.<br />
In diesem Wald, welcher <strong>der</strong> Aufenthaltsort für fröhliche Vögel war, erkannte <strong>der</strong> König<br />
beim näheren Hinsehen eine entzückende und zauberhafte Einsiedelei für Asketen. Sie war<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 117 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva