Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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gab Asoka Bäume, Champakas, Chutas und Atimuktas in reicher Fülle, auch Punnagas,<br />
Karnikaras, Vakulas, Divya Patalas, Patalas, Narikelas, Chandanas, Arjunas und viele an<strong>der</strong>e<br />
wun<strong>der</strong>schöne Bäume und geheiligte Pflanzen, die mit ihren süßen Früchten und zarten<br />
Blüten einen himmlischen Duft verströmten. Durch den Wald schallten die lieblichen<br />
Stimmen <strong>der</strong> Kokilas und mischten sich mit dem Summen lustvoller Bienen. Den König<br />
erfüllte Begehren, doch Girika war nicht bei ihm. Voller Begierde wan<strong>der</strong>te er hin und her,<br />
erblickte einen schönen Asoka mit dichtem Laubwerk und Zweigen voller Blüten und ließ<br />
sich im Schatten des Baumes nie<strong>der</strong>. Vom Duft des Frühling, dieser köstlichen Brise und den<br />
bezaubernden Gerüchen <strong>der</strong> Blumen und Blüten ringsumher erregt, konnte <strong>der</strong> König seine<br />
Gedanken nicht von <strong>der</strong> schönen Girika lösen und <strong>der</strong> Samen quoll aus seinem Körper. Ein<br />
schneller Falke ruhte nicht weit entfernt vom König. An ihn wandte sich nun <strong>der</strong> mit den<br />
subtilen Wahrheiten von Dharma, Kama und Artha vertraute König und sprach: „Oh<br />
Verehrter, trage du diesen Samen zu meiner Gattin Girika und gib ihn ihr, denn ihre Zeit ist<br />
gekommen.“<br />
Die Geschichte von <strong>der</strong> Apsara Adrika<br />
Der schnelle Falke nahm den Samen vom König und eilte durch die Lüfte. Schon bald<br />
entdeckte ihn ein an<strong>der</strong>er Falke, welcher dachte, daß jener ein Stück Fleisch trug, was er ihm<br />
abjagen wollte. Die beiden kämpften im Himmel mit ihren Schnäbeln, und <strong>der</strong> Samen fiel ins<br />
Wasser <strong>der</strong> Yamuna. In <strong>der</strong>en Gewässern lebte eine Apsara höheren Ranges namens Adrika,<br />
welche durch den Fluch eines Brahmanen in einen Fisch verwandelt war. Gleich nachdem<br />
<strong>der</strong> Samen aus den Klauen des Falken ins Wasser gefallen war, eilte Adrika blitzschnell<br />
hinzu und verschluckte ihn. Zehn Monate später wurde <strong>der</strong> Fisch von einem Fischer<br />
gefangen. Aus dem Bauch des Fisches kamen ein Junge und ein Mädchen in menschlicher<br />
Gestalt zum Vorschein. Der Fischer wun<strong>der</strong>te sich sehr, ging zu König Vasu und erzählte<br />
ihm alles. Er sagte: „Oh König, diese beiden Menschenkin<strong>der</strong> habe ich im Körper eines<br />
Fisches gefunden.“ Der Junge wurde von König Vasu aufgenommen. Dieses Kind wurde<br />
später <strong>der</strong> tugendhafte und wahrhafte König Matsya (Fisch). Mit <strong>der</strong> Geburt <strong>der</strong> Zwillinge<br />
war die Apsara von ihrem Fluch befreit. Denn so hatte es ihr <strong>der</strong> Ruhmreiche in seinem<br />
Fluch vorhergesagt, daß sie vom Leben in ihrer Fischgestalt befreit sein würde, wenn sie<br />
zwei menschliche Kin<strong>der</strong> zur Welt bringt. Nachdem sie also vom Fischer getötet worden war<br />
und die beiden Kin<strong>der</strong> geboren waren, verließ sie den Fischkörper und nahm wie<strong>der</strong> ihre<br />
himmlische Gestalt an. Dann erhob sie sich zu dem Pfad, dem die Siddhas, Rishis und<br />
Charanas (Halbgötter) folgen.<br />
Die Geschichte von Satyavati und die Geburt von Vyasa<br />
Die Tochter <strong>der</strong> Apsara übergab <strong>der</strong> König dem Fischer und sprach: „Sie soll deine Tochter<br />
sein.“ Man nannte sie Satyavati. Sie war mit großer Schönheit und allen Tugenden beschenkt<br />
und hatte ein angenehmes Lächeln. Doch durch ihren Kontakt mit den Fischern roch sie<br />
selbst für viele Jahre nach Fisch. Da sie ihrem Stiefvater, dem Fischer, behilflich sein wollte,<br />
befuhr sie mit einem Boot die Wasser <strong>der</strong> Yamuna. Dabei erblickte sie eines Tages <strong>der</strong> große<br />
Rishi Parasara auf seiner Wan<strong>der</strong>ung. Sie war hinreißend schön und daher auch für einen<br />
Einsiedler begehrenswert. Sobald <strong>der</strong> weise Asket sie erblickt hatte, verlangte er nach ihr. So<br />
sprach dieser Bulle unter den Munis zur Tochter des Vasu mit <strong>der</strong> himmlischen Schönheit<br />
und den runden Schenkeln: „Akzeptiere meine Umarmung, oh Gesegnete.“ Sie antwortete:<br />
„Oh Heiliger, sieh nur, die Rishis stehen an beiden Ufern <strong>der</strong> Yamuna. Von ihnen gesehen,<br />
wie kann ich deinem Wunsch genügen?“ Da erschuf <strong>der</strong> Ruhmreiche einen Nebel, welcher<br />
den Ort in Dunkelheit hüllte. Der plötzlich vom Rishi erzeugte Nebel verwirrte die hilflose<br />
Satyavati sehr und mit keuschem Erröten sprach sie: „Oh Heiliger, wisse, daß ich ein<br />
Mädchen unter <strong>der</strong> Obhut meines Vaters bin. Oh Sündenloser, wenn ich deine Umarmung<br />
zulasse, wird meine Jungfräulichkeit verdorben. Oh bester Brahmane, wie kann ich ohne<br />
meine Jungfräulichkeit heimkehren? Wahrlich, dann werde ich das Leben nicht ertragen<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 101 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva