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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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Zwischenfazit Teil B<br />

Dem Abschnitt zur Analyse und Prognose <strong>von</strong> Wohnungsleerständen lag e<strong>in</strong> Grundsatzbeitrag<br />

zugrunde, der kritisch die Methoden zur Erfassung <strong>von</strong> Gebäudeleerständen beleuchtete.<br />

Hierzu zählt die Auswertung quantitativer Daten, wie <strong>Leerstand</strong>s- und Brachenkataster, E<strong>in</strong>wohnermeldedaten,<br />

Daten der Energieversorger bzw. Entsorgungsunternehmen oder Wohnungsmarktbeobachtungen.<br />

Die E<strong>in</strong>schätzung <strong>von</strong> Ortskundigen zur realen Nutzung <strong>von</strong> Gebäuden<br />

gehört eher zu den qualitativen Methoden, ist für e<strong>in</strong>e Erfassung <strong>von</strong> Leerständen jedoch<br />

unerlässlich. Vorgehensweisen bei der E<strong>in</strong>schätzung der Zukunft wurden präsentiert und<br />

kritisch reflektiert. Grenzen wurden v. a. aus der datenschutzrechtlichen Perspektive gesehen,<br />

die e<strong>in</strong>zelne Eigentümer und auch Geme<strong>in</strong>den zu schützen haben, um ke<strong>in</strong>e Abwärtsspiralen<br />

<strong>in</strong> Gang zu setzen. Zur E<strong>in</strong>schätzung des Marktpotenzials <strong>von</strong> unterschiedlichen Lagen bzw.<br />

Ortsteilen ist es zudem notwendig, sich mit der Wertermittlung e<strong>in</strong>zelner Immobilien ause<strong>in</strong>anderzusetzen,<br />

die jedoch bei steigenden Leerständen zunehmend schwieriger vorzunehmen<br />

ist.<br />

Anhand <strong>von</strong> drei Fallbeispielen wurde erläutert, wie e<strong>in</strong> Monitor<strong>in</strong>g und e<strong>in</strong>e Prognose <strong>von</strong><br />

Leerständen bewältigt werden kann. In Hessen wurden vier Ortsteile mithilfe e<strong>in</strong>es Lehr-<br />

Forschungsprojektes der Universität Giessen und <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>lad-Pfalz e<strong>in</strong>e Ortsgeme<strong>in</strong>de mithilfe<br />

e<strong>in</strong>es zweisemestrigen „Großen Studienprojektes“ im Studiengang Raumplanung der Technischen<br />

Universität Kaiserslautern untersucht. Deutlich wurde, dass <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong> beträchtlicher<br />

Aufwand betrieben werden muss, um zu verlässlichen E<strong>in</strong>schätzungen zu gelangen.<br />

In den hessischen Untersuchungsgeme<strong>in</strong>den konnte noch ke<strong>in</strong> erhebliches Ausmaß an<br />

Leerständen identifiziert werden, aber die demographische Situation belegt die Gefahr e<strong>in</strong>es<br />

zunehmenden <strong>Leerstand</strong>s. Die amtlichen Daten weisen nur unzureichend auf das Problem h<strong>in</strong>,<br />

aber den Bürgermeistern vor Ort ist das Problem bewusst.<br />

Am Beispiel der Geme<strong>in</strong>de Otterbach <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>lad-Pfalz wurden die verschiedenen Methoden<br />

erprobt: Analyse des Melderegisters, des Wasser- und Stromverbrauchs, der Entsorgungsdaten,<br />

Ortsbegehungen und Expertengespräche. Werden nicht erfasste Leerstände und<br />

fälschlicherweise identifizierte Leerstände der e<strong>in</strong>zelnen Methoden mite<strong>in</strong>ander verglichen, so<br />

zeigt sich, dass e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus dem Melderegister plus Wasserverbrauch die genaueste<br />

Methode darstellt. Dabei wurden 20 der 24 Leerstände korrekt ermittelt, e<strong>in</strong>e <strong>Leerstand</strong>squote<br />

<strong>von</strong> 14 % im Untersuchungsgebiet errechnet, aber immerh<strong>in</strong> noch knapp 150 Gebäude fälschlicherweise<br />

als leer stehend klassifiziert. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung durch ortskundige Experten bleibt<br />

somit unerlässlich. Da sich e<strong>in</strong> Großteil der Leerstände auf vier Straßen konzentriert, s<strong>in</strong>d<br />

auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>den Schwerpunktgebiete zu erkennen.<br />

In der durch Zuzug aus Luxemburg noch wachsenden Geme<strong>in</strong>de Neuerburg <strong>in</strong> der Eifel mit<br />

e<strong>in</strong>em hohen Anteil an Streusiedlungen s<strong>in</strong>d Leerstände durch Ortsvorsteher und Bürgermeister<br />

erfasst worden. Am Beispiel des Ortsteils Utscheid wurde der <strong>Leerstand</strong> festgestellt und<br />

auf Basis der Kenntnis der Alters- und Familienverhältnisse vor Ort prognostiziert. In diesem<br />

Ortsteil ist erheblicher <strong>Leerstand</strong> zu erwarten, der sich im Unterschied zur Geme<strong>in</strong>de Otterbach<br />

jedoch räumlich nicht konzentriert, sondern auf die verschiedenen Straßenzüge verteilt.<br />

Im folgenden Abschnitt werden verschiedene Problemlagen sowie vorhandene Instrumente<br />

und Maßnahmen der Raumordnung und -entwicklung diskutiert, die geeignet se<strong>in</strong> können,<br />

produktiv mit Leerständen umzugehen.<br />

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