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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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(der sowohl den Neubau als auch den Ersatzbedarf umfasst) vorausgesagt, dem durch regionalplanerisch<br />

begründete Neuausweisen nachgekommen werden kann. Je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

sollen demnach <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den zwischen 15 und 34 neue Wohnungen entstehen.<br />

Mit Blick auf die Wohnungsbautätigkeit der letzten drei Jahre, die <strong>in</strong> den vier betrachteten<br />

Geme<strong>in</strong>den zwischen 1,2 und 3,2 Wohnungen je 1000 E<strong>in</strong>wohner im Jahr lag, ersche<strong>in</strong>t diese<br />

Zahl erforderlicher neuer Wohnungen zwar zunächst durchaus realistisch. Jedoch zeigt e<strong>in</strong>e<br />

Betrachtung der E<strong>in</strong>wohnerentwicklung, dass die <strong>in</strong> der kle<strong>in</strong>räumigen Bevölkerungsprognose<br />

ermittelten E<strong>in</strong>wohnerzahlen zum<strong>in</strong>dest für e<strong>in</strong>ige Geme<strong>in</strong>den bei Weitem zu hoch ausfielen.<br />

Die Geme<strong>in</strong>de Lautertal erreichte den 2002 für 2020 prognostizierten E<strong>in</strong>wohnerrückgang<br />

<strong>von</strong> 6 % fast schon nach nicht e<strong>in</strong>mal der Hälfte der Laufzeit der Prognose (E<strong>in</strong>wohnerrückgang<br />

2008 gegenüber 2002 5 %); ähnlich die Geme<strong>in</strong>de Biebertal, der bis 2020 e<strong>in</strong> Rückgang<br />

um 5 % prognostiziert worden war: 4 % E<strong>in</strong>wohnerrückgang waren bereits im Jahr 2008 erreicht.<br />

Neben der grundlegenden Überschätzung der Wanderungsgew<strong>in</strong>ne, wie sie der gesamten<br />

Bevölkerungsvorausschätzung für Hessen zu eigen ist, kommen bei der kle<strong>in</strong>teiligen Bevölkerungsprognose<br />

noch die quantitativen normativen Zielvorgaben der Regionalplanung h<strong>in</strong>zu,<br />

die e<strong>in</strong>e realistische E<strong>in</strong>schätzung der Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsbedarfe erschweren.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Studienprojekts im W<strong>in</strong>tersemester 2009/10 am Institut für Geographie<br />

der JLU Gießen wurden für die hessischen Geme<strong>in</strong>den Biebertal, Wettenberg, Lautertal und<br />

Limesha<strong>in</strong> weitere Untersuchungen durchgeführt (JLU 2010): e<strong>in</strong>e Untersuchung der derzeiten<br />

Wohnungsleerstände (Kap. 7.3.) und e<strong>in</strong>e Abschätzung zukünftiger Wohnungsleerstände<br />

(Kap. 7.4.)<br />

7.3 Erhebung des aktuellen <strong>Leerstand</strong>s für die Geme<strong>in</strong>den Biebertal, Lautertal<br />

und Wettenberg<br />

Zur ersten E<strong>in</strong>schätzung des aktuellen Gebäudeleerstands wurden Grundstücksbegehungen<br />

und Kartierungen durchgeführt. Verglichen mit den <strong>in</strong> diesem Band dargestellten Erhebungen<br />

für die Geme<strong>in</strong>de Otterberg <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz (s. Kap. 8), <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> sehr breiter Katalog <strong>von</strong><br />

Erhebungsmethoden angewendet wurde, war das Vorgehen hier ausschließlich auf <strong>Leerstand</strong>skartierungen<br />

nach dem Augensche<strong>in</strong> sowie punktuelle Ad-hoc-E<strong>in</strong>wohnergespräche vor<br />

Ort und – soweit vorliegend – den Abgleich mit Erhebungen der Geme<strong>in</strong>den beschränkt.<br />

In den Datenblättern für die Grundstücke wurden folgende Kriterien erhoben:<br />

• Ortsteil, Straße, Hausnummer<br />

• Eigentumsverhältnisse<br />

• GRZ, GFZ, bebaut – unbebaut, Kompaktheit des Baukörpers<br />

• Nutzungsart, Gebäudetyp, Gebäudealter<br />

• Baulicher Zustand, Denkmalschutz<br />

• Bewohnt/genutzt, leer stehend, teilweise leer stehend<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Quantitäten des Wohnungsleerstandes ergibt sich als Ergebnis dieser Erhebungen<br />

zunächst folgendes Bild:<br />

• Für die Geme<strong>in</strong>de Lautertal s<strong>in</strong>d derzeit 22 leer stehende Gebäude zu verzeichnen, da<strong>von</strong><br />

10 für re<strong>in</strong>e Wohngebäude und weitere 7 für Mischnutzungen (u. a. Wohnzwecke). Dazu<br />

kommen noch zwei weitere Gebäude, die als nur teilweise bewohnt e<strong>in</strong>gestuft wurden.<br />

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