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Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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ealisierbar gewesen, wenngleich mit großem Erfassungsaufwand durch regelmäßige Ortsbegehungen<br />

und die systematische Auswertung <strong>von</strong> Baugenehmigungsverfahren. Methodisch<br />

betrachtet hatte KOMPAS die Funktion e<strong>in</strong>es Monitor<strong>in</strong>gsystems, das komplementär zu Realnutzungserfassungen<br />

durch luftbild- oder satellitengestützte Beobachtungssysteme, welche<br />

die Nutzungssituation im Inneren <strong>von</strong> Gebäuden nicht erfassen können, hätte dienen können.<br />

Bedauerlicherweise wurde dieses wegweisende System schon im Laufe der 1990er Jahre<br />

nicht mehr fortgeführt; selbst das Internet schweigt darüber (Streich 2005: 256 f.).<br />

Wohnungsmarktbeobachtung<br />

Der „Initiativkreis Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung“ (IK KomWoB 2006), e<strong>in</strong> loser<br />

Zusammenschluss <strong>von</strong> Kommunen mit dem Ziel, Methoden der Wohnungsmarktbeobachtung<br />

zu entwickeln, hat sich ebenfalls mit dem Thema der Erfassung <strong>von</strong> Wohnungs- und Gebäudeleerständen<br />

beschäftigt. 3 Die unterschiedlichsten Methoden s<strong>in</strong>d dabei diskutiert worden,<br />

allerd<strong>in</strong>gs im Wesentlichen mit Blick auf große Städte. Die Vorschläge der Arbeitsgruppe<br />

„Methoden“ zur Erfassung <strong>von</strong> Gebäudeleerständen reichen vom Auswerten der E<strong>in</strong>wohnermelderegisterdaten<br />

über Ortsbegehungen bis h<strong>in</strong> zur Datengew<strong>in</strong>nung aus grundstücks- bzw.<br />

gebäudebezogenen Informationen <strong>von</strong> Ver- und Entsorgungsunternehmen.<br />

Brachenkataster<br />

Auf der Suche nach Ansätzen zur Erfassung <strong>von</strong> Gebäudeleerständen können auch Anhaltspunkte<br />

aus dem Umgang mit Brachen, speziell <strong>in</strong> den Bereichen Industrie- und Infrastruktur,<br />

gewonnen werden. Das Land Sachsen etwa hat e<strong>in</strong> Brachenkataster aufgebaut, das jährlich<br />

aktualisiert wird (Landesdirektion Chemnitz 2010). Üblicherweise aber werden Brachen, die<br />

nicht selten mit verunre<strong>in</strong>igten Boden- bzw. Altlastenflächen e<strong>in</strong>hergehen, <strong>in</strong> regionalen oder<br />

örtlichen Raumordnungskatastern als eigene Kategorie geführt und kartographisch aufbereitet.<br />

In den 1980er Jahren begann man überall <strong>in</strong> Deutschland, sog. Altlastenkataster aufzubauen,<br />

und zwar strategisch wie methodisch über den Weg der Registrierung <strong>von</strong> Altlastenverdachtsflächen.<br />

Es g<strong>in</strong>g dabei um die Erstellung <strong>von</strong> Registern, <strong>in</strong> denen die Flächen verzeichnet<br />

s<strong>in</strong>d, deren Vornutzung zu schädlichen Bodenveränderungen geführt hat oder <strong>von</strong> denen<br />

gar e<strong>in</strong>e konkrete Gefährdung ausgeht.<br />

Die Problemlage bei Altlastenverdachtsflächen und Gebäudeleerständen ist <strong>in</strong> mancherlei<br />

H<strong>in</strong>sicht sehr ähnlich, ebenso wie die <strong>in</strong> Betracht kommende Methodik mit Erfassung, Bewertung<br />

(im E<strong>in</strong>zelfall auch <strong>von</strong> Gefährdungstatbeständen), Sanierung und Wiedernutzung durch<br />

Vermarktung. Ähnlich s<strong>in</strong>d sich beide Bereiche auch <strong>in</strong> der erforderlichen Sorgfalt im Umgang<br />

mit Daten. So wie bei Auskünften aus dem Altlastenkataster aufgrund der Vorschriften<br />

im Umwelt<strong>in</strong>formationsgesetz (UIG) datenschutzrechtliche Bestimmungen – Zustimmung des<br />

Eigentümers – zu beachten s<strong>in</strong>d, ist dies auch bei entsprechenden Handlungen im Zuge der<br />

katasterartigen Erfassung <strong>von</strong> Gebäudeleerständen der Fall. Auch hier ist stets der Persönlichkeitsschutz<br />

<strong>von</strong> Eigentümern im Auge zu behalten.<br />

USA – „Vacant property“-Aktivitäten<br />

In vielen Ländern, etwa <strong>in</strong> Großbritannien, werden Gebäudeleerstände häufig lediglich als<br />

Problem e<strong>in</strong>er unzureichenden Vermarktung angesehen. In anderen Ländern dagegen, z. B. <strong>in</strong><br />

den USA, existieren diverse e<strong>in</strong>schlägige Ansätze, die sowohl methodische Anhaltspunkte als<br />

auch H<strong>in</strong>weise zu Strategien im Umgang mit Gebäudeleerständen liefern. Die entsprechenden<br />

3 www.wohnungsmarktbeobachtung.de<br />

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