Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen

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Abb. 3.2: Bevölkerung 2020 nach Altersjahren und Geschlecht (mittlere Variante) Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2007): 15 Der Altersaufbau zeigt in Rheinland-Pfalz wie in den anderen Bundesländern die typische Figur mit starken Jahrgängen in den mittleren und oberen Alterskohorten und vergleichsweise geringen und tendenziell abnehmenden Altersjahrgängen der jüngeren Bevölkerung (Abb. 3.1). Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen (Abb. 3.2). Damit ist auch in Rheinland-Pfalz in den kommenden Jahren mit einer Alterung der Bevölkerung zu rechnen. Das Medianalter steigt von 42 auf 47 Jahre. Diese Entwicklungen haben Auswirkungen auf die Haushaltsstruktur des Landes, die für Fragen der Wohnungsentwicklung von größerer Bedeutung sind als die Bevölkerungsveränderung. Seit Jahren ist auch in Rheinland-Pfalz einerseits eine Abnahme der Drei- und Mehrpersonenhaushalte andererseits eine Zunahme der Ein- und Zweipersonenhaushalten festzustellen. Die Vorausberechnung ergibt bis 2050 ein Anhalten dieser Verschiebungen. Danach wird der Anteil der Haushalte mit drei und mehr Personen von 2000 bis 2050 von 33 % auf 25 % sinken, der Anteil der Zweipersonenhaushalte steigt geringfügig von 34 % auf 35 % und der Anteil der Einpersonenhaushalte nimmt von 33 % auf 40 % zu. Die Zahl der Privathaushalte nimmt daher von etwa 1,8 Mio. im Jahr 2000 bis 2015 noch leicht zu, fällt dann aber bis 2050 auf unter 1,7 Mio. Haushalte (mittlere Variante). Dabei steigt die Zahl der Menschen, die über 65 Jahre alt sind, von 2000 bis 2035 um etwa 35 % an. Damit ergeben sich von der Nachfrageseite erhebliche Probleme für die Wohnungsentwicklung und die Leerstandsproblematik im Lande (StLA 2004: 203 ff.). 14

3.2 Wohnungsmarktentwicklung Im Jahr 2006 gab es in Rheinland Pfalz 1.893.100 Wohnungen, davon waren 1.741.000 bewohnt. Daraus ergibt sich ein statistischer Wohnungsleerstand von 152.000 Wohnungen (StLA 2008). Die Veröffentlichungen zum Mikrozensus 2002 erlauben die Feststellung des landesweiten Wohnungsleerstandes auch für frühere Jahre. Danach nimmt der Wohnungsleerstand in Rheinland-Pfalz insgesamt kontinuierlich zu: von 30.198 im Jahr 1987 über 49.200 im Jahr 1993 auf 111.000 im Jahr 1998, 141.000 im Jahr 2002 und 152.000 im Jahr 2006. Damit ist der Anteil der leer stehenden Wohnungen von 2 % im Jahr 1987 auf 8 % des Wohnungsbestandes im Jahr 2006 angestiegen (StLA 2003). Im Jahr 2006 entfielen 944.700 Wohnungen oder 54,3 % des Wohnungsbestandes auf Eigentümerwohnungen. Von den 754.600 Wohngebäuden mit einer Wohnung wurden 625.000 oder 82,8 % von ihren Eigentümern bewohnt, dabei war die durchschnittliche Fläche je Wohnung mit 134,8 m 2 sehr groß. Im Jahr 2006 gab es in Rheinland-Pfalz 661.800 Einpersonenhaushalte, davon waren 234.500 oder 34,5 % Eigentümer ihrer Wohnung, für Frauen in Einpersonenhaushalten lauten die Zahlen: 379.200 Personen, davon 149.800 oder 39,5 % im Wohneigentum. Aufgeschlüsselt nach dem Alter gab es 2006 insgesamt 542.900 Haushalte, in denen das Alter des Haupteinkommensbeziehers 65 Jahre oder mehr betrug, 338.500 oder 62,4 % dieser Haushalte waren Eigentümer ihrer Wohnung. Von diesen Haushalten lebten 226.400 oder 66,9 % in Wohngebäuden mit einer Wohnung und 70.200 oder 20,7 % in Wohngebäuden mit zwei Wohnungen. Von den 234.500 Einpersonenhaushalten in einer Eigentümerwohnung lebten 128.900 oder 55 % in Wohngebäuden mit einer Wohnung, 51.500 oder 22 % in einem Wohngebäude mit zwei Wohnungen. Für die Frauen lauten die entsprechenden Zahlen: von 149.800 Einpersonenhaushalten in Wohneigentum lebten 81.700 in Wohngebäuden mit einer Wohnung, das sind 54,5 % und 54.500 oder 36,2 % in Wohngebäuden mit zwei Wohnungen (StLA 2008). Der Mikrozensus ist eine 1 %-Stichprobenerhebung, eine sachliche und räumliche Aufschlüsselung dieser Rahmendaten stößt daher an Grenzen. Anzustreben wäre v. a. eine Aufschlüsselung der Einpersonenhaushalte in einem Wohngebäude mit einer Wohnung nach dem Alter, möglichst in einer Untergliederung der Altersgruppe „65 und mehr“ in 5 oder 10 Jahresschritten, und das besonders für Frauen. Ebenfalls interessant wäre eine Aufschlüsselung nach Baujahresgruppen, hier v. a. in die 1960er, 1970er und 1980er Jahre. In der Zusatzerhebung zum Mikrozensus werden Baujahr und Einzugsjahr ermittelt, hier könnte eine Kreuztabellierung interessant sein. Vor allem wäre natürlich eine Aufbereitung des Mikrozensus nach den Raumtypen des BBSR für die drei Typen „ländlich/sehr peripher“, „gemischt/sehr peripher“ und „ländlich/peripher“ von zentralem Interesse (BBSR 2010a). Allerdings stellt sich die Frage, ob eine tiefere räumliche und sachliche Aufgliederung bei einer solchen Stichprobe überhaupt noch möglich ist. Diese Fragestellungen konnten im Rahmen der Arbeitsgruppe nicht weiter verfolgt werden, da die entsprechenden Auswertungen nur in den zuständigen statistischen Landesämtern vorgenommen werden können, was mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Ob die bevorstehende Großzählung solche Auswertungen ermöglichen wird, bleibt abzuwarten. 15

Abb. 3.2: Bevölkerung 2020 nach Altersjahren und Geschlecht (mittlere Variante)<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz (2007): 15<br />

Der Altersaufbau zeigt <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz wie <strong>in</strong> den anderen Bundesländern die typische<br />

Figur mit starken Jahrgängen <strong>in</strong> den mittleren und oberen Alterskohorten und vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>gen und tendenziell abnehmenden Altersjahrgängen der jüngeren Bevölkerung (Abb.<br />

3.1). Diese Entwicklung wird sich <strong>in</strong> den kommenden Jahren fortsetzen (Abb. 3.2). Damit ist<br />

auch <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz <strong>in</strong> den kommenden Jahren mit e<strong>in</strong>er Alterung der Bevölkerung zu<br />

rechnen. Das Medianalter steigt <strong>von</strong> 42 auf 47 Jahre.<br />

Diese Entwicklungen haben Auswirkungen auf die Haushaltsstruktur des Landes, die für<br />

Fragen der Wohnungsentwicklung <strong>von</strong> größerer Bedeutung s<strong>in</strong>d als die Bevölkerungsveränderung.<br />

Seit Jahren ist auch <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e Abnahme der Drei- und Mehrpersonenhaushalte<br />

andererseits e<strong>in</strong>e Zunahme der E<strong>in</strong>- und Zweipersonenhaushalten festzustellen.<br />

Die Vorausberechnung ergibt bis 2050 e<strong>in</strong> Anhalten dieser Verschiebungen. Danach wird<br />

der Anteil der Haushalte mit drei und mehr Personen <strong>von</strong> 2000 bis 2050 <strong>von</strong> 33 % auf 25 %<br />

s<strong>in</strong>ken, der Anteil der Zweipersonenhaushalte steigt ger<strong>in</strong>gfügig <strong>von</strong> 34 % auf 35 % und der<br />

Anteil der E<strong>in</strong>personenhaushalte nimmt <strong>von</strong> 33 % auf 40 % zu. Die Zahl der Privathaushalte<br />

nimmt daher <strong>von</strong> etwa 1,8 Mio. im Jahr 2000 bis 2015 noch leicht zu, fällt dann aber bis 2050<br />

auf unter 1,7 Mio. Haushalte (mittlere Variante). Dabei steigt die Zahl der Menschen, die über<br />

65 Jahre alt s<strong>in</strong>d, <strong>von</strong> 2000 bis 2035 um etwa 35 % an. Damit ergeben sich <strong>von</strong> der Nachfrageseite<br />

erhebliche Probleme für die Wohnungsentwicklung und die <strong>Leerstand</strong>sproblematik im<br />

Lande (StLA 2004: 203 ff.).<br />

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