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Michael Glemnitz

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Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Auswirkungen des landwirtschaftlichen Anbaus<br />

von Energiepflanzen auf die Biodiversität<br />

Methodische Erfahrungen aus EVA 1<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008<br />

M. <strong>Glemnitz</strong> 1 , R. Platen 1 & C. Saure²<br />

1<br />

Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e. V. (ZALF) Müncheberg<br />

2<br />

Büro für tierökologische Studien Berlin


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Anforderungen (Naturschutz)<br />

Wie kann Nachhaltigkeit in der<br />

Biodiversität beschrieben/<br />

quantifiziert werden?<br />

?<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008<br />

Zitat: Schöne (2007)


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Verbundvorhaben ‚EVA‘<br />

„Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen für<br />

die landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen unter den<br />

verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands“<br />

(Projektleitung: Thüringische Landesanstalt für Landwirtschaft)<br />

Zielstellung:<br />

– Gegenüberstellung von Anbauoptionen (27 Fruchtfolgen<br />

im Basisprogramm, >80 Fruchtarten/Produktionsvarianten)<br />

– Optimierung von Fruchtfolgen und Anbauverfahren<br />

• ackerbaulich<br />

• ökonomisch<br />

• ökologisch<br />

– regionsbezogene Handlungsempfehlungen<br />

– Kette: Standort → Anbauverfahren → Fermentation →<br />

Methanertrag<br />

– Spielräume für reduzierten Faktoreneinsatz / mehrj.<br />

Ackerfutter/ Mischfruchtanbau / Beregnung / ........<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Was ist das Referenzsystem?<br />

Frage: Wodurch unterscheidet sich der Anbau von<br />

Energiepflanzen systemimmanent von<br />

„traditioneller“ Landwirtschaft ?<br />

Frage ist nicht: welche ökologischen Wirkungen hat die<br />

Landwirtschaft?<br />

Skalen:<br />

1)„Anbauverfahren“ (Basis: Fruchtart)<br />

2)„Anbausystem“ (Basis: Betrieb, Fruchtfolge, Landschaft)<br />

„Baseline“:<br />

„Traditionelle“ Pflanzenproduktion, Produktionsziel: Marktfrucht<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Untersuchungsregion und Kooperationen<br />

(Koordination: Thüringer Landesanstalt f. Landwirtschaft)<br />

Parzellenversuche<br />

Feldexperimente<br />

Raps - C-Weizen<br />

Große Betriebe/<br />

weite Landschaft<br />

Ackerfutter - Mais<br />

Fruchtfolgev.<br />

2-Harvest-Syst.<br />

red. Faktoren<br />

E - Weizen<br />

Roggen -<br />

Kartoffeln<br />

Große Betriebe/<br />

bergige Landschaft<br />

Körnermais -<br />

Sonnenblumen<br />

W.Gerste – A.futter<br />

kleine Betriebe/<br />

struktur. Landschaft<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Zielorganismen und<br />

Untersuchungsprogramm<br />

• Segetalflora (2 parallele Transekte in 10m Abstand)<br />

• Laufkäfer + Spinnen (1 Transekt mit 5 Barberfallen)<br />

• Blütenbesucher (je 4 Farbschalen)<br />

• Brutvögel (Wissenssynopse)<br />

• Kartierung der Nachbarschaftsbiotope<br />

Referenzfrüchte: Winterweizen u. Mais in allen Regionen<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Funktionsweise Lebensraummodell<br />

Biotische Folgewirkungen<br />

Energiepflanzenanbaus<br />

Fruchtartenbezogene<br />

Inputs<br />

Zielartenbezogene<br />

Inputs<br />

Potenzieller Habitatwert<br />

der Fruchtart<br />

Verfahrensbezogene<br />

Inputs<br />

Bewertung<br />

Anbauverfahren<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Design Felduntersuchungen<br />

1 Transekt je Schlag mit :<br />

• 4 Gelbschalen<br />

• 5 Barberfallen<br />

• 10 Boniturquadrate für die<br />

Vegetation<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Veränderungen im Landbau –<br />

Anbau neuer Fruchtarten<br />

Was ändert sich quantitativ in der Artenanzahl wenn, Sudangras<br />

statt Mais angebaut wird ? (Ergebnisse aus Praxisversuchen 2005)<br />

Artenzahl<br />

Generalisten<br />

„Spezialisten“ Mais<br />

Teilspez. Mais<br />

„Spezialisten“ Sudgras<br />

Teilspez. Sudgras<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008<br />

Segetalflora Blütenbes. Laufkäfer Spinnen<br />

Q.: <strong>Glemnitz</strong> (2007)


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Artenanzahlen als Kriterium?<br />

Artenanzahlen in fünf unterschiedlichen Kulturarten<br />

(Felderhebungen 2005-2007)<br />

Species number<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

WCereals<br />

SCereals<br />

Legumes<br />

Maize<br />

Clovergrass<br />

+/- 3!<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Thuringia<br />

Mecklenburg<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

• Beikrautflora:<br />

– keine<br />

• Laufkäfer:<br />

Rote Liste Arten ??<br />

– Bayern: 0, Mecklenburg: 9<br />

• Spinnen:<br />

– Bayern: 1; Thüringen: 17; Mecklenburg: 24<br />

• Blütenbesucher:<br />

– 28 + 2 Erstnachweise! (vor allem für Thüringen!)<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Kalkulation der Fruchtfolgeeffekte<br />

auf die potenzielle Blütenbesucher-Diversität verschiedener<br />

Energiefruchtfolgen (Felderhebungen, Thüringen 2005-7)<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Komplementäre Effekte verschiedener Fruchtarten<br />

auf die Blütenbesucherfauna<br />

Daten aus Felderhebungen (2005-2007), Gebiet Thüringen<br />

26<br />

Thüringen<br />

Individuenanzahl je Falle<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

Winterweizen<br />

Mais<br />

5 6 7 8 9<br />

Monat<br />

Solitärbienen<br />

Hummeln<br />

Schwebfliegen<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Beiträge zur Beta-Diversität<br />

Habitatnutzung von Ackerflächen wird bestimmt durch........<br />

Anbauzeitraum u. -länge<br />

Bestandesdichte (Dynamik)<br />

Blühaspekt der Kultur<br />

Bestandeshöhe (Dynamik)<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008<br />

Schichtung der Vegetation


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Kulturartendiversität in der Fruchtfolge<br />

70<br />

70<br />

60<br />

60<br />

Artenanzahl<br />

BK_Artenanzahl<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Artenanzahl<br />

LK_AZ<br />

50<br />

40<br />

30<br />

0<br />

20<br />

1 2 3 1 2 3<br />

Anzahl Kulturartengruppen<br />

Anzahl Kulturartengruppen<br />

80<br />

70<br />

80<br />

21<br />

Artenanzahl<br />

SP_AZ<br />

60<br />

50<br />

40<br />

Artenanzahl<br />

BB_Artenanzahl<br />

60<br />

40<br />

30<br />

20<br />

20<br />

Spinnen<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008<br />

1 2 3<br />

Anzahl Anzahl Kulturartengruppen<br />

1 2 3<br />

Anzahl Anzahl Kulturartengruppen


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Ableitung des Erhebungsdesigns<br />

Regionale Biotopinventur<br />

Auswahl Flächentypen<br />

und Anzahl Wiederholungen<br />

geomorfologische<br />

Gebietsanalyse<br />

Störungsgradienten<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Standortgradienten unter Feldgehölzen<br />

cluster 3<br />

cluster 2<br />

cluster 1<br />

cluster 5<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Einfluß der Kulturartenvielfalt<br />

• Diversität der Kulturarten beogen auf Anbauzeitraum,<br />

Vegetationsarchitektur, Blühaspekt und Schichtung wirkt in<br />

allen untersuchten Organismengruppen deutlich<br />

diversitätsfördernd<br />

• Die Artmächtigkeit (Deckungsgrade, Biomasse) steigen<br />

insgesamt (kummulativ) nicht, die Variationsbreite in den<br />

Artabundanzen sinkt tendenziell<br />

• Kulturartenvielfalt als Indikator der Habitatqualität geeignet<br />

(analog zu Schindler & Schumacher 2007)<br />

• kein allgemeiner Zusammenhang zwischen Kulturartenvielfalt<br />

und dem Vorkommen funktioneller Gruppen<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Effekte der Anbaugestaltung<br />

• mehrjährige Fruchtarten:<br />

– vor allem für höhere trophische Ebenen vorteilhaft,<br />

– fördern spezielle Zönosen,<br />

– wirken unterschiedlich auf einzelne Organismengruppen<br />

(Spinnen Laufkäfer)<br />

• Kulturpflanzen mit Blühaspekt:<br />

– wenig bis keine Effekte auf Blütenbesucher<br />

– spezielle Förderung einzelner Artengruppen (Sommerannuelle<br />

Beikräuter, xerophyle Laufkäfer,..)<br />

– Diversitätsbeitrag auf Grund der kurzen Anbauperiode jedoch<br />

gering<br />

• Vorgezogene Erntetermine (Ganzpflanzenernte):<br />

– bei regelmäßiger Anwendung verhinderte Reproduktion einzelner<br />

Arten (Beikräuter – 25-33%)<br />

– stark verringerte Individuenanzahl bei Laufkäfern<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.<br />

Vielen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit!<br />

<strong>Glemnitz</strong> et al. 2008

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