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Gemeindebrief

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Titelthema<br />

Religiöses Buch des Monats Juni 2014<br />

Eigentlich ist Pfingsten ganz anders<br />

Ansteckend – da denkt man an Schnupfen, an einen Magen-Darm-Virus<br />

oder Windpocken, vielleicht auch an ein fröhliches Lachen. Aber an<br />

Glauben? Doch genau darauf käme es an, schreibt Andrea Schwarz in<br />

ihrem Buch über Pfingsten und den Heiligen Geist.<br />

GRAFIK: REICHERT / GEP<br />

Geschichten aus dem Leben<br />

Sie ist jedoch weit davon entfernt, ein<br />

Klagelied anzustimmen über eine müde<br />

gewordene Kirche, deren Glauben nicht<br />

mehr ansteckend wirkt. Viel lieber zeigt<br />

sie, wo und wie die Ansteckungskraft<br />

des Heiligen Geistes zu entdecken ist.<br />

Wer ihre Bücher kennt, weiß, dass sie<br />

dazu kein theologisches Grundsatzreferat<br />

hält, sondern aus dem Leben gegriffene<br />

Geschichten erzählt über Freiheit<br />

8 Lukaskirche<br />

und Entscheidung, über Berufung und<br />

Begeisterung, über den Winter, in dem<br />

sich unsere Kirche vielleicht gerade befindet,<br />

und die ersten zarten Triebe, die<br />

auf ein Ende des Winters hindeuten. Sie<br />

nennt die selbstverständliche Mitarbeit<br />

von Laien, die z.B. Gottesdienste leiten<br />

und Beerdigungen, oder Gemeinden,<br />

die leben, obwohl kein Priester mehr vor<br />

Ort wohnt.<br />

Auch wenn Andrea Schwarz nicht<br />

über den Zustand<br />

des Glaubens<br />

klagt, kennt<br />

sie doch die Gefahren,<br />

die dem<br />

Glauben drohen.<br />

Das wird an ihrer<br />

Interpretation<br />

des Gleichnisses<br />

von den<br />

Talenten (Mt 25,<br />

13-30) sichtbar.<br />

Für sie steht das<br />

Vermögen, das<br />

der reiche Mann<br />

seinen Dienern<br />

anvertraut, für<br />

den Glauben,<br />

den Gott einem<br />

jeden Christen<br />

anvertraut. Manche<br />

Christen arbeiten<br />

damit ihren<br />

Fähigkeiten<br />

entsprechend,<br />

andere dagegen<br />

vergraben ihn,<br />

aus Bequemlichkeit<br />

vielleicht<br />

oder aus Mangel<br />

an Selbstvertrauen.<br />

Andrea Schwarz: Windhauch, Feueratem.<br />

Eigentlich ist Pfingsten ganz anders. Freiburg:<br />

Herder 2014, 141 Seiten, 10,00 Euro<br />

Das Buch ist ein deutlicher und ermutigender<br />

Einspruch gegen das Vergraben.<br />

Gott fordert heraus, aber er fordert<br />

nicht zu viel, betont Schwarz. Gott will<br />

entwickeln, was an Fähigkeiten in uns<br />

angelegt ist, was uns weiterbringt. Das<br />

Reich Gottes fängt an, „immer dann und<br />

immer dort, wo Menschen das leben,<br />

was Gott in sie hineingelegt hat. Das ist<br />

Berufung und beschränkt sich nicht auf<br />

Ordensleute und Priester – sondern damit<br />

sind wir, bin ich, jeder Einzelne von<br />

uns gefragt.“<br />

Andrea Schwarz‘ Gedanken verändern<br />

den Blickwinkel auf die Welt, die<br />

Kirche und das eigene Tun. Sie sind ansteckend,<br />

weil sie zum Über- und Weiterdenken<br />

anregen, auch zum Träumen<br />

und Pläneschmieden. Und sie machen<br />

Mut, mehr (Gott-) Vertrauen zu wagen.<br />

(Borromäusverein)<br />

(Als „Religiöses Buch des Monats“ benennen der<br />

Borromäusverein, Bonn, und der St. Michaelsbund,<br />

München, monatlich eine religiöse<br />

Literaturempfehlung, die inhaltlich-literarisch<br />

orientiert ist .)

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