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Gemeindebrief

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Menschen in Lukas<br />

Interview mit Karin Martini<br />

Mehr als die Summe seiner Teile<br />

Karin Martini koodiniert für die drei Kirchengemeinden Lukas, Markus<br />

und Eller die Seniorenarbeit. Die diplomierte Gemeindepädagogin plädiert<br />

für ein neues Bild vom Alter.<br />

Eine zukunftsfähige Seniorenarbeit muss<br />

die Chancen des demografischen Wandels<br />

nutzen, findet Karin Martini.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong> (GB): Frau Martini, seit<br />

2007 sind Sie zuständig für die Seniorenarbeit<br />

in den drei Kirchengemeinden<br />

Lukas, Markus und Eller. Was genau<br />

sind Ihre Aufgaben?<br />

Karin Martini: Ich bin schon etwas länger<br />

in dieser Region. Im kommenden<br />

Jahr feiere ich 30jähriges Jubiläum.<br />

GB: Wie das?<br />

Martini: Im Mai 1985 habe ich als Gemeindepädagogin<br />

in der Jakobuskirche<br />

in Eller angefangen und war dort u.a.<br />

für die Jugendarbeit zuständig. 2007 hat<br />

der „Gemeinsame Seniorenausschuss“ …<br />

GB: Gemeinsamer Seniorenausschuss?<br />

Martini: Im „Gemeinsamen Seniorenausschuss“<br />

sitzen je zwei Presbyter aus<br />

den drei Kirchengemeinden Lukas,<br />

Markus und Eller sowie Vertreter der<br />

Diakonie. Geleitet wird der Ausschuss<br />

zur Zeit von Pfarrer Harry Heidrich.<br />

Dieser Ausschuss hat 2007 eine Halbtagsstelle<br />

für die Koordination der Seniorenarbeit<br />

ausgeschrieben. Auf die habe<br />

ich mich beworben. Außerdem hatte ich<br />

von 2007 bis 2010 von der Diakonie den<br />

Auftrag, ein Demenzcafé aufzubauen.<br />

Heute habe ich nach wie vor zwei Arbeitgeber.<br />

Für die drei Kirchengemeinden<br />

koordiniere ich die Seniorenarbeit,<br />

für die Diakonie leite ich das zentrum<br />

plus Vennhausen, jeweils mit einer halben<br />

Stelle.<br />

GB: Moment, der Reihe nach! Eine<br />

hauptamtliche Stelle für die Koordination<br />

der Seniorenarbeit von drei Gemeinden.<br />

Was war der Hintergrund?<br />

Martini: Die kirchliche Seniorenarbeit<br />

befindet sich in einem großen Umbruch.<br />

Im Jahr 2030 werden 40 Prozent<br />

der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein.<br />

Das heißt neben einer großen Zahl von<br />

Hochaltrigen wird es in den nächsten<br />

Jahren einen hohen Prozentanteil von älteren<br />

Menschen geben, die gesundheitlich<br />

„fit“ sind, die so genannten „jungen<br />

Alten“. Leider ist das Bild vom Alter in<br />

der Kirche oftmals noch von Hilfs- und<br />

Pflegebedürftigkeit sowie vom nahen<br />

Lebensende bestimmt. Das Alter ist<br />

längst nicht mehr Rest des Lebens, sondern<br />

kann oft mehrere Lebensjahrzehnte<br />

umfassen. Die Zielgruppe kirchlicher<br />

Seniorenarbeit ist vielfältig und sehr<br />

bunt geworden.<br />

Für eine zukunftsfähige Seniorenarbeit<br />

gilt es deshalb, die Chancen des<br />

demografischen Wandels zu nutzen und<br />

neue Konzepte für die Arbeit mit Älteren<br />

vor Ort zu entwickeln und die bewährten<br />

traditionellen Formen wie Seniorennachmittage<br />

und Besuchsdienste<br />

durch weitere Angebote zu ergänzen.<br />

Vor diesem Hintergrund und bei der<br />

räumlichen Nähe der drei Kirchengemeinden<br />

sowie den anderen immer stärker<br />

werdenden äußerlichen Zwängen<br />

– sinkende Kirchensteuereinnahmen<br />

bei gleichzeitigem Rückgang der Gemeindemitgliederzahlen<br />

– war es naheliegend,<br />

Synergieeffekte zu schaffen.<br />

Frei nach dem Ausspruch von Aristoteles<br />

„Das Ganze ist mehr als die Summe<br />

seiner Teile“. Also zusammenrücken<br />

und Arbeitsschwerpunkte bilden. Nicht<br />

überall alles machen zu wollen, dafür<br />

aber das, was geschieht, umso besser.<br />

Zum Beispiel in der Seniorenarbeit, die<br />

zwar in den einzelnen Gemeindehäusern<br />

stattfindet, aber regional koordiniert<br />

wird und den Senioren aller drei Gemeinden<br />

offen steht.<br />

GB: Können Sie ein Beispiel nennen?<br />

Martini: Zum Beispiel die jährlich stattfindende<br />

zehntägige Seniorenfreizeit,<br />

aktuell nach Bad Driburg. An dieser<br />

Urlaubsfahrt nehmen jedes Jahr aus allen<br />

drei Gemeinden zusammen rund 30<br />

Leute teil. Oder unseren jährlichen Ausflug<br />

zum Spargelessen in das berühmte<br />

Spargeldorf Walbeck am Niederrhein.<br />

Da fahren wir mittlerweile schon mit<br />

fast 100 Leuten in drei Bussen hin, so<br />

beliebt ist das.<br />

GB: Was gehört neben der Veranstaltungsorganisation<br />

noch zu Ihren Aufgaben?<br />

Martini: Die Koordination der Ehrenamtlichen<br />

ist eine ganz zentrale Aufga-<br />

* griechischer Philosoph 384 bis 322 v. Chr.<br />

16 Lukaskirche

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