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Beispiele zu Schärfungstechniken

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Tipp: <strong>Beispiele</strong> <strong>zu</strong> <strong>Schärfungstechniken</strong><br />

(c) 2005 Thomas Stölting, Stand: 25.3. 2005<br />

Das Schärfen gehört sicherlich <strong>zu</strong> den wichtigen Techniken bei der Elektronischen Bildverarbeitung<br />

(EBV). Allerdings ist richtiges Schärfen schwieriger als man <strong>zu</strong>nächst denken mag.<br />

Mit der EBV kann natürlich die Schärfe eines Bildes nachträglich nicht wirklich erhöht werden. Bei<br />

der EBV bedeutet Schärfen lediglich eine Kontrastverstärkung an Hell/Dunkel-Übergängen. Durch<br />

den erhöhten Kontrast wird der Schärfeeindruck scheinbar erhöht. Leider ist das nachträgliche<br />

Schärfen mit Hilfe der EBV auch immer mit mehr oder weniger sichtbaren Nachteilen, wie z.B. hellen<br />

oder dunklen Säumen verbunden. Den Schärfeeindruck auf ein gewünschtes Maß <strong>zu</strong> erhöhen und<br />

dabei gleichzeitig die o.g. Nachteile <strong>zu</strong> minimieren, ist die eigentliche Herausforderung. Die Auswahl<br />

der geeigneten Schärfungstechnik und die Einstellung der optimalen Parameter sind bildspezifisch<br />

und die Grundlage für ein gelungenes Ergebnis.<br />

DIE richtige Technik mit DER richtigen Einstellung gibt es nicht.<br />

Im folgenden werden einige Techniken und die Auswirkungen der jeweiligen Einstellungen an einem<br />

einfachen, standardisierten Versuchsbild in der Größe von 100 x 100 Pixel demonstriert. Man sollte<br />

sich darüber bewüßt sein, daß es sich hier um ein "künstliches" Bild handelt. An realen Bildern kann<br />

die eine oder andere Schärfungstechnik, die bei diesen <strong>Beispiele</strong>n nicht so gut bewertet werden<br />

kann, durchaus gute Ergebnisse liefern.<br />

ACHTUNG: Grundsätzlich sollte die Schärfe immer nur in der 100%-Zoom-Ansicht beurteilt werden.<br />

Dies trifft bei den hier gezeigten <strong>Beispiele</strong>n <strong>zu</strong>.<br />

Ungeschärft sieht das Original wie folgt aus:<br />

Bei den folgenden <strong>Beispiele</strong>n wird beim Überfahren mit der Maus stets dieses ungeschärfte Original<br />

<strong>zu</strong>m Vergleich eingeblendet.<br />

Unscharf maskieren<br />

Eine der gebräuchlisten und auch in Kombination mit den meisten anderen Techniken sehr häufig<br />

eingesetzten Schärfungtechnik ist der Filter "Unscharf maskieren". Die Details <strong>zu</strong> diesem Technik<br />

sind hier genauer beschrieben.<br />

Dieser Filter verfügt über drei Einstellungen, mit denen das Ergebnis gesteuert werden kann.<br />

● Die Stärke (S angegeben in %)<br />

●<br />

Der Radius (R angegeben in Pixel)<br />

●<br />

Der Schwellenwert (angegeben in Stufen)<br />

In der folgenden Tabelle wird der Parameter "Schwellenwert" konstant gehalten und die beiden<br />

erstgenannten Einstellungen variiert. Der "Schwellenwert" dient bei einem realen Bild da<strong>zu</strong>, ein Maß<br />

dafür angeben <strong>zu</strong> können, ab welchem bereits vorhandenem Kantenkontrast dieser noch verstärkt<br />

wird. Die Einstellung 0 Stufen, wie sie in den folgenden <strong>Beispiele</strong>n vorgegeben wurde, verstärkt


jeden vorhandenen Kontrast unabhängig von seiner Ausgangsstärke. Durch Erhöhen des<br />

Schwellenwerten werden nur Kantenkontraste verstärkt, die bereits eine erhöhte Ausgangsstärke<br />

haben. Weniger stark ausgepägte Kantenkontraste werden nicht verstärkt.<br />

USM R= 1 Px R= 2 Px R= 3 Px R= 5 Px R= 20 Px<br />

S= 100 %<br />

S= 200 %<br />

S= 400 %<br />

An diesen <strong>Beispiele</strong>n wird sehr schnell deutlich, welchen Einfluß die Stärke und der Radius auf das<br />

Ergebnis haben. Während die Stärke die Helligkeit der erzeugten Kantenkontur bestimmt, bestimmt<br />

der Radius die Breite der Kontur. Es wird auch sofort klar, daß der Radius stark von der<br />

gewünschten Ausgabegröße bzw. der Auflösung des Bildes abhängt.<br />

Eine einfache Regel besagt, daß der Radius pro 150 dpi Auflösung des fertigen Bildes ca. 1 Pixel<br />

nicht überschreiten sollte. Das bedeutet, daß bei einer Bildschirmausgabe (kleiner 100 dpi) der<br />

Radius kleiner als 1 Pixel sein sollte und bei Ausdrucken oder Ausbelichtungen etwa 2 Pixel nicht<br />

überschreiten sollte. Aber es gibt keine Regel ohne Ausnahme. Oftmals liefern gerade extreme<br />

Radien und kleinere Stärken (siehe <strong>Beispiele</strong> in der Tabelle rechts oben) Ergbnisse, bei denen der<br />

Schärfeeindruck erhöht wird und trotzdem die hellen Lichtsäume weniger extrem stören.<br />

An den <strong>Beispiele</strong>n wird auch deutlich, daß die hellen Säume in den hellen Bildbereichen (obere<br />

Quadranten) meist mehr stören als die dunklen Säume in den dunklen Bereichen (untere<br />

Quadranten). Diese Tatsache macht man sich bei den von uns "Getrenntes Schärfen" bzw.<br />

"Schatten schärfen" genannten Verfahren <strong>zu</strong> nutze.<br />

Getrenntes Schärfen / Schatten schärfen<br />

Das Prinzip dieser Technik besteht darin, daß eine neuen Ebenenkopie des Bildes angelegt und diese<br />

mit dem Filter "Unscharf maskieren" geschärft wird. Nach dem Schärfen wird diese Ebene wiederum<br />

dupliziert. Während die eine Ebene den Ebenenmodus "Aufhellen" bekommt und damit nur die hellen<br />

Kontrastkonturen aus dieser Ebene übernommen werden, wird der anderen neuen und geschärften<br />

Ebene der Ebenenmodus "Abdunkeln" gegeben. Aus dieser Ebene werden dadurch nur die dunklen<br />

Kontrastkonturen übernommen. Durch Einstellung von unterschiedlichen Ebenendeckkräften können<br />

nun die hellen und die dunklen Kontrastkonturen in unterschiedlicher Stärke übernommen werden.<br />

Ein Sonderfall des "Getrennten Schärfen" ist das s.g. "Schatten schärfen". Bei diesem wird die<br />

Ebenendeckkraft der aufhellenden Ebene auf 0 gesetzt, d.h. die hellen Kontrastkonturen werden<br />

nicht übernommen.<br />

Ein weiterer Sonderfall ist die Einstellung der Ebenendeckkräfte für beide Ebenen auf 100 %.<br />

Dadurch wird das "Getrennte Schärfen" <strong>zu</strong> einem ganz normalen "Unscharf maskieren".


Die folgende Tabelle zeigt einige Parametervariationen dieser Technik. Die Stärke S des für beide<br />

Ebenen verwendeten USM-Filters beträgt bei allen <strong>Beispiele</strong>n 100%.<br />

Getrenntes Schärfen R= 1 Px R= 2 Px R= 5 Px<br />

Ebenendeckkräfte:<br />

Aufhellen= 100%<br />

Abdunkeln=100%<br />

wie USM<br />

Ebenendeckkräfte:<br />

Aufhellen= 40%<br />

Abdunkeln=100%<br />

Ebenendeckkräfte:<br />

Aufhellen=100 %<br />

Abdunkeln= 40%<br />

Ebenendeckkräfte:<br />

Aufhellen= 0%<br />

Abdunkeln= 100 %<br />

wie "Schatten schärfen"<br />

Besonders wenn man die <strong>Beispiele</strong> der ersten Tabellenzeile (reines USM) mit den <strong>Beispiele</strong>n der<br />

zweiten Zeile (verstärkte Übernahme der dunklen Kontrastkonturen) vergleicht, wird der Vorteil<br />

dieser Technik deutlich. Die <strong>Beispiele</strong> aus der dritten Zeilen hingegen sind das Negativbeispiel. Hier<br />

wurden die hellen Kontrastkonturen stärker übernommen. Die hellen Säume kommen noch mehr <strong>zu</strong>m<br />

Vorschein als beim reinen USM. Die <strong>Beispiele</strong> in der letzten Zeile zeigen das reine "Schatten<br />

schärfen". In diesen <strong>Beispiele</strong>n gibt es an den Kanten überhaupt keine hellen Säume. Die<br />

Kontrastverstärkung wird nur durch dunkle Konturen erzeugt.<br />

Natürlich kann diese Technik auch noch weiter verfeinert werden, in dem für die beiden neu<br />

erzeugten Ebenen unterschiedliche Einstellung für den USM-Filter verwendet werden. Dabei machen<br />

sowohl unterschiedliche Radien als auch unterschiedliche Stärken durchaus Sinn. Dies muß von Bild<br />

<strong>zu</strong> Bild individuell entschieden werden.<br />

Das "Getrennte Schärfen" ist ein für sehr viele Bilder sehr gut geeignetes Verfahren, da es sehr<br />

flexibel angewendet werden kann. Zudem kann es durch Anlegen einer Aktion auch sehr gut<br />

automatisiert werden, so daß diese Technik in Photoshop auch auf Knopfdruck <strong>zu</strong>r Verfügung steht.<br />

Schärfen mit USM und Verset<strong>zu</strong>ng<br />

Diese Schärfungstechnik ist um einiges komplizierter und aufwändiger als die meisten anderen<br />

Techniken. Vereinfacht dargestellt besteht diese Technik aus einer "Unscharf Maskierung" und der<br />

anschließenden Überlagerung mit einem leicht versetzten und weichgezeichneten Relief des<br />

Originalbildes. Durch die Relief-Überlagerung werden die Kantensäume weiter reduziert. Die Details<br />

<strong>zu</strong> diesem Verfahren sind hier genauer beschrieben.<br />

Mit den dort beschriebenen Standardeinstellungen für die Reliefüberlagerung (Verset<strong>zu</strong>ngsmatrix)<br />

und Variation der USM-Parameter bei konstantem Schwellenwert von 0 ergeben sich folgende<br />

Unterschiede:


USM+Verset<strong>zu</strong>ng R= 1 Px R= 2,5 Px R= 5 Px<br />

S=100%<br />

S= 150 %<br />

S= 200%<br />

Gegenüber dem reinen "Unscharf maskieren" (siehe obige Tabelle USM) wird deutlich, daß besonders<br />

bei großen USM-Radien die hellen und dunklen Säume reduziert werden.<br />

Mit den Standardeinstellungen für das "Unscharf maskieren" (R= 2,5 Px, S= 150%) und Variation des<br />

Radius für die Gaußsche Weichzeichnung (Relief) bzw. für das Skalieren der Verset<strong>zu</strong>ngsmatrix<br />

ergeben sich folgende Ergebnisse:<br />

USM+Verset<strong>zu</strong>ng R= 1 Px R= 2 Px R= 5 Px R= 10 Px<br />

Skalierung<br />

Horizontal: 3 Px<br />

Vertikal:3 Px<br />

Skalierung<br />

Horizontal: 5 Px<br />

Vertikal: 5 Px<br />

Wie man sieht, ist der Einfluß der horizontalen und vertikalen Skalierung bei der Verset<strong>zu</strong>ng auf das<br />

Ergebnis relativ gering. Eine Radius-Erhöhung der Gaußschen Weichzeichnung hingegen führt <strong>zu</strong><br />

deutlich ausgeprägteren hellen Säumen.<br />

Schärfen mit dem Hochpassfilter<br />

Diese Technik verzichtet komplett auf einen USM-Filter. Die Kantenkontrastverstärkung kommt bei<br />

dieser Technik durch die Überlagerung mit einem Relief (Hochpaßfilter).<br />

Hochpass-Schärfen R= 1 Px R= 2 Px R= 5 Px R= 10 Px


Füllmethode:<br />

Überlagern<br />

Füllmethode:<br />

Hartes Licht<br />

Diese Technik ist ähnlich wie das "Unscharf maskieren". Die Beeinflußungsmöglichkeiten sind<br />

allerdings noch geringer und die Ergebnisse nicht besser.<br />

Konturenschärfen<br />

Auch diese Technik verzichtet komplett auf "Unscharf maskieren". Es wird eine Relief erzeugt, das<br />

dann dem Originalbild über den Ebenenmodus "Hartes Licht" überlagert wird. Variiert man die Stärke<br />

und die Höhe des Reliefs ergeben sich folgende Ergebnisse:<br />

Konturenschärfen H= 1 Px H= 2 Px H= 3 Px H= 5 Px<br />

S= 100%<br />

S= 200%<br />

Wie man der Tabelle entnehmen kann, sind die Auswirkungen sehr extrem. Es kommt <strong>zu</strong> sehr hellen<br />

und breiten Säumen. Diese Technik ist für das Schärfen von Fotos nur bedingt geeignet.<br />

Externe Plugins<br />

Für Photoshop gibt es auch zahlreiche externe Plugins <strong>zu</strong>m Schärfen von Fotos. Diese Plugins sind<br />

meist alle kostenpflichtig und verwenden oftmals sehr ausgeklügelte Techniken <strong>zu</strong>r Reduzierung der<br />

Kantensäume. In einer späteren Ausgabe dieses Tipps wird auf einzelne <strong>Beispiele</strong> näher eingegangen<br />

werden.<br />

Selektives Schärfen mit Ebenen-Masken<br />

Durch Luminanz-, durch Farbkanal-, durch Flächenschutz-, durch Auswahl- oder auch durch<br />

manuell mit dem Pinsel-Werkzeug angelegte Ebenen-Masken kann das Schärfen auch auf einzelne<br />

Bildbereiche beschränkt bzw. unterschiedlich stark angewendet werden. Hierdurch kann dem


individuellen Bedürfnissen einzelner Bilder noch mehr Rechnung getragen werden. In Kombination mit<br />

diesen Maskentechniken können alle Schärfungstechnik nach Bedarf <strong>zu</strong>r Anwendung kommen.<br />

Fazit<br />

Auch nach den hier vorgestellten Ergebnissen, muß die Eingangsbemerkung, daß es DIE<br />

Schärfungstechnik und DIE Einstellungsparameter nicht gibt, unterstrichen werden. Fotos sind <strong>zu</strong><br />

unterschiedlich und dadurch variieren die Anforderung ans Schärfen sehr stark.<br />

Aber eins kann sicherlich genauso sicher gesagt werden:<br />

Eine gute Schärfungstechnik zeichnet sich durch eine möglichst variable Anwendung mit klar<br />

erkennbaren Einflüßen der einzelnen Einstellungsparameter aus. Das oben vorgestellte "Getrenntes<br />

Schärfen" hat dabei sicherlich die Nase vorn. Vor allem wenn man <strong>zu</strong>sätzlich durch Masken weiter<br />

die Anwendung auf einzelne Bildbereiche beschränkt bzw. die Schärfung auf unterschiedliche<br />

Bildbereiche unterschiedlich stark anwendet.

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