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Bayer Business Services präsentiert die „Beach-Woche“

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DER BERICHT von Bernd Hinrichs<br />

ZUR TRADITION<br />

VERPFLICHTET<br />

Wenn vom 9. bis 11. September 2005 das große „Bundesfest der Historischen<br />

Deutschen Schützenbruderschaften“ in Leverkusen stattfindet,<br />

wird so mancher Zuschauer das Tun der Traditionsvereine wieder<br />

belächeln. Von vielen verschmäht, erfüllen Schützenvereine eine wichtige<br />

Aufgabe beim Sportangebot der Städte, auch in Leverkusen.<br />

Für <strong>die</strong> einen sind sie ein Treffpunkt für<br />

<strong>die</strong> ältere Generation, um einer zweifelhaften<br />

Militarismustradition zu frönen, für <strong>die</strong><br />

anderen sind es schlicht Sportvereine:<br />

Schützenvereine. Per Definition sind sie<br />

Vereine, <strong>die</strong> das Schießen als Sport betreiben.<br />

Derzeit sind in Deutschland rund 1,6<br />

Millionen Mitglieder in Schützenvereinen<br />

organisiert, davon sind rund 400.000 im<br />

Alter bis 26 Jahre.<br />

Der übergeordnete deutsche Schützenbund<br />

ist damit der viertgrößte Sportverband<br />

in Deutschland. Von den 7,2 Millionen<br />

registrierten Schusswaffen in Deutschland<br />

entfallen jedoch nur 650.000 auf Sportschützen.<br />

Schützenvereine sind vermutlich<br />

im hohen Mittelalter, etwa im 11. Jahrhundert,<br />

in den Städten als eine Art Schutzgemeinschaft<br />

entstanden. Ihr Aufbau entsprach<br />

dem der Zünfte. Während <strong>die</strong><br />

Schweizer Vereine, <strong>die</strong> niederländischen<br />

und spanischen Schützengesellschaften ab<br />

dem 14. Jahrhundert auch politisch-militärische<br />

Bedeutung gewannen, wandelten<br />

sich in Deutschland <strong>die</strong> Vereine im Wesentlichen<br />

zu geselligen Bürgervereinen, deren<br />

Aufgabe in der Pflege des Schießsports und<br />

der Erhaltung der Schützentradition lag.<br />

Wirft man einen Blick in <strong>die</strong> Schießsport<br />

treibenden Vereine, so bietet sich ein<br />

äußerst unterschiedliches Bild. Die Bandbreite<br />

reicht beispielsweise von Vereinen<br />

mit einem sehr hohen Jugendanteil, bis hin<br />

zu den so genannten Stammtischvereinen,<br />

bei denen <strong>die</strong> Jugendarbeit völlig brach<br />

liegt.<br />

Denn zu viel Tradition schreckt <strong>die</strong><br />

Jugend ab, wie man auch in den Leverkusener<br />

Vereinen weiß: „Wir würden uns über<br />

mehr Nachwuchs im Jugendbereich freuen“,<br />

meint Rainer Geus vom Schützenverein<br />

1926 Leverkusen-Bürrig. Denn bei rund 50<br />

gemeldeten Mitgliedern zählt der Verein<br />

gerade einmal zehn im Kinder- oder Jugendbereich.<br />

Die Nachwuchssuche ist nicht einfach.<br />

Einerseits wird bewusst auf den Vorbildeffekt<br />

der Eltern gesetzt, andererseits hofft<br />

man auf <strong>die</strong> Mund-zu-Mund-Propaganda<br />

unter den Jugendlichen. „Und schließlich<br />

feiern wir jedes Jahr ein Kinderfest, wo <strong>die</strong><br />

Kinder und Jugendlichen alleine oder mit<br />

Freunden und Verwandten zum schnuppern<br />

kommen können“ sagt Rainer Geus.<br />

Dabei kann der Sport vor allem für heranwachsende<br />

Jugendliche eine Menge bieten.<br />

Denn Sportschießen ist vor allem eine Frage<br />

der Konzentration. Die Ruhe und Ausge-<br />

DER BERICHT<br />

glichenheit, <strong>die</strong> <strong>die</strong> jungen Schützen benötigen,<br />

hilft ihnen angeblich auch im schulischen<br />

Alltag weiter. „Alles was rechts und<br />

links neben einem passiert, muss man dann<br />

ausblenden und sich nur auf den nächsten<br />

Schuss konzentrieren“, erklärt Heinz Neukirchen,<br />

ebenfalls Schütze bei den 26-ern. Aber<br />

junge Menschen brauchen auch Bewegung.<br />

Das wissen <strong>die</strong> Verantwortlichen beim Schützenverein.<br />

„Als Ausgleich zu der Gelassenheit<br />

und Ruhe spielen <strong>die</strong> Jugendlichen<br />

zwischendurch immer wieder Tischtennis<br />

oder Tischfußball“, weiß Rainer Geus zu<br />

berichten.<br />

Die Mehrzahl der Kinder wird von den<br />

eigenen Verwandten an den Sport herangeführt,<br />

beispielsweise <strong>die</strong> 12-jährige Jennifer.<br />

Sie ist seit einem halben Jahr im Verein Mitglied<br />

und bringt ihre Begeisterung für den<br />

Sport auf eine einfache Formel: „Das Schießen<br />

macht einfach Spaß.“ Und der Schützenverein<br />

ist halt Sportverein wie jeder andere<br />

auch“, findet Jennifer.<br />

Bei so viel Begeisterung müssen <strong>die</strong> Vereine<br />

<strong>die</strong> Jüngsten allerdings sehr vorsichtig an<br />

den Waffengebrauch heranführen. Beispielsweise<br />

mit einer so genannten Skatanlage. An<br />

ihr können auch Kinder trainieren, <strong>die</strong> das<br />

zwölfte Lebensjahr noch nicht erreicht<br />

haben. Geschossen wird dabei mittels eines<br />

Laserstrahls, der auch sofort das erzielte<br />

Ergebnis auf einem Monitor anzeigt. Die<br />

gesetzlichen Bestimmungen sehen vor, dass<br />

erst ab zwölf Jahren mit dem Luftgewehrschießen<br />

begonnen werden darf. Kleinkaliberschießen<br />

ist sogar erst mit 16 Jahren<br />

erlaubt.<br />

Aber ob sich <strong>die</strong> jeweiligen Schützenvereine<br />

nun als Stammtischvereine oder als<br />

moderner Sportklub präsentieren, hängt ausschließlich<br />

von seinen Mitgliedern ab. Wer<br />

sich also mit dem Gedanken trägt unter <strong>die</strong><br />

Sportschützen zu gehen, sollte sich den Verein<br />

gut auswählen.<br />

16 DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 3/2005

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