KULTUR von Martin Oberpriller Leverkusener Landesgartenschau ist ein Erfolgsmodell 50.000 Besucher schon nach zwei Wochen und keine finanziellen Sorgen 14 DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 3/2005
Es war Wahlkampf in den vergangenen Wochen, und darum musste es <strong>die</strong> Verantwortlichen der Leverkusener Landesgartenschau auch nicht wirklich verwundern, dass sich <strong>die</strong> landespolitische Prominenz ein ums andere mal in Westdeutschlands modernster Parkanlage blicken ließ. Doch <strong>die</strong> Politiker und Minister aus dem nahen Düsseldorf sind ganz offenkundig nicht <strong>die</strong> einzigen geblieben, <strong>die</strong> sich von der Laga magisch angezogen fühlen. „Wir haben in ganz Nordrhein-Westfalen Plakate aufgehängt“, erzählt Frank Stupp, Pressesprecher der Landesgartenschau, nicht ohne Stolz. Der Mann ist zu verstehen. Denn bereits am letzten April- Wochenende, also nur zwei Wochen nach dem etwas verregneten Auftakt, konnten <strong>die</strong> Laga-Macher den 50.000sten Besucher im Schatten der Stelzenautobahn begrüßen. „Ein toller Erfolg“, findet Stupp, der zwar wie alle seine Kollegen bereits im Vorfeld der Eröffnung vom regen Verkauf von Dauerkarten angenehm überrascht war. Dennoch: Die finanziellen Schwierigkeiten vergangener Landesgartenschauen – zuletzt 2004 im rheinland-pfälzischen Trier – hatten natürlich für eine gewisse Nervosität gesorgt. Überflüssiger Weise, denn schon jetzt, nur eineinhalb Monate, nachdem <strong>die</strong> Leverkusener Schau ihre Pforten geöffnet hat, erweisen sich solche Sorgen als unbegründet. Wer wie Frank Stupp seinen Blick des öfteren einmal über <strong>die</strong> Nummernschilder der vor dem Eingang abgestellten Autos schweifen lässt, erlebt eine zumindest geographische Überraschung. „Ich habe schon Wagen aus Hamburg und sogar aus der Schweiz gesichtet“, berichtet der Pressesprecher. Die von weither Angereisten dürften ihr Kommen nicht bereut haben. Die Verantwortlichen haben in den vergangenen Monaten mit den insgesamt zur Verfügung stehenden 22 Millionen Euro eine grüne Oase mitten im Herzen Leverkusens geschaffen. Und das wiegt um so schwerer, als doch noch vor gar nicht allzu langer Zeit eine wahre Mondlandschaft all jene Zeitgenossen begrüßte, <strong>die</strong> den Fehler begingen, am Kreuz Leverkusen-West <strong>die</strong> Autobahn zu verlassen. Alles Geschichte: „Es grünt und blüht inzwischen überall“, erzählt Stupp, der sich besonders gerne von der Begeisterung der jungen Besucher anstecken lässt. Mehrere Spielplätze stehen zur Verfügung und garantieren so, dass <strong>die</strong> Laga auch zu einem generationsübergreifenden Event geworden ist. Während sich <strong>die</strong> Eltern zum Beispiel wertvolle Tipps und Anregungen für den eigenen Garten in den unterschiedlichen Themengärten abholen können, erfreut sich vor allem der Matschspielplatz bei den Kleinen besonderer Beliebtheit. Jugendliche sind hingegen vor allem von der Scateranlage angetan. „Wir wollten eben für alle etwas bieten“, erinnert Frank Stupp noch einmal an das ursprüngliche Konzept der Leverkusener Landesgartenschau, <strong>die</strong> zumindest in <strong>die</strong>ser Form auf absehbare Zeit <strong>die</strong> letzte ihrer Art sein wird. Nur gut, dass <strong>die</strong> Laga nicht bloß eine einmalige Veranstaltung bleiben wird, sondern nach ihrem Ende im Oktober den Leverkusenern als neuer Park mitten in der Stadt erhalten bleiben wird. Doch bis es so weit ist, warten auf <strong>die</strong> Besucher noch viele Höhepunkte – auch sportlich, frei nach dem Laga-Motto „Neuland entdecken“. Dies gilt nicht nur für <strong>die</strong> Pflanzen und zwölf Spielplätze und -stationen. Bemerkenswert ist auch das große Sportprogramm. Denn Spiel und Sport spielen auf der Landesgartenschau 2005 eine große Rolle. Für alle Sportfans bedeutet das: Täglich gibt es etwas Neues. Denn in Leverkusen kann man im Sommer Eisstock schießen und Petanque Boule spielen. Auch ungewöhnliche asiatische Kampfsportarten stehen auf dem Programm. Aikido, Kendo, oder Aiki-Bokken- Einführungskurse (japanischer Schwertkampf) warten auf kleine und große Sportfans, <strong>die</strong> einmal wie ein Samurai kämpfen lernen wollen. Bei Taiji kann man erfahren, wie man dem Stress des Alltags entflieht. Sportliche Topveranstaltungen bietet <strong>die</strong> Laga auch im Juni. Am 4. des Monats steigen <strong>die</strong> Bezirksmeisterschaften im Boule, einen Tag später gibt es den „Tag des Fahrrads“. Der 18. Juni ist der „Tag der asiatischen Kampfkunst“, an dem Shimizu Sensei, der dem Vernehmen nach weltweit ranghöchste Meister des Tendoryu- Aikido, in Leverkusen eine Aikodo-Show der Spitzenklasse vorführen wird. Nur gut, dass der Wahlkampf inzwischen vorüber ist. DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 3/2005 15