Nono Schostakowitsch Leningrader Sinfonie ... - Basel Sinfonietta
Nono Schostakowitsch Leningrader Sinfonie ... - Basel Sinfonietta
Nono Schostakowitsch Leningrader Sinfonie ... - Basel Sinfonietta
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Apokalypse<br />
<strong>Nono</strong> <strong>Schostakowitsch</strong> <strong>Leningrader</strong> <strong>Sinfonie</strong><br />
Stefan Asbury<br />
Luigi <strong>Nono</strong> (1924–1990): No hay caminos, hay que caminar ... Andrej Tarkowskij<br />
Dmitri <strong>Schostakowitsch</strong> (1906–1975): <strong>Sinfonie</strong> Nr. 7C-Dur «<strong>Leningrader</strong>»
Subventionsgeber<br />
Titelsponsoren<br />
Hauptsponsor Hauptgönner<br />
Die basel sinfonietta dankt ihren Partnern.
Apokalypse<br />
Luigi <strong>Nono</strong> (1924–1990)<br />
No hay caminos, hay que caminar … Andrej Tarkowskij (1987) ca. 25 Min.<br />
(Es gibt keine Wege, man muss gehen … Andrej Tarkowskij)<br />
Pause<br />
Dmitri <strong>Schostakowitsch</strong> (1906–1975)<br />
<strong>Sinfonie</strong> Nr. 7 C-Dur op. 60 «<strong>Leningrader</strong>» (1941) ca. 80 Min.<br />
I. Allegretto<br />
II. Moderato (Poco allegretto)<br />
III. Adagio<br />
IV. Allegro non troppo<br />
Leitung: Stefan Asbury<br />
basel sinfonietta<br />
ZUM PROGRAMM
Co-Sponsoren<br />
Die basel sinfonietta dankt ihren Partnern.
Apokalypse<br />
<strong>Basel</strong>, Stadtcasino<br />
Sonntag, 21. September 2008, 19.00 Uhr<br />
ZUM KONZERT
«Festspiele sind ganz besondere Ereignisse. Jenseits<br />
des üblichen Konzertbetriebs kommen hier Aufführungen<br />
zustande, die über das Herkömmliche weit hinausragen.<br />
Die beiden Konzerte der basel sinfonietta im Sommer<br />
2007 waren solch denkwürdige Ereignisse. Neue Musik<br />
braucht Konsequenz, Leidenschaft und Können.<br />
Daher habe ich mich ganz besonders über den erneuten<br />
Besuch dieses einzigartigen Schweizer Orchesters bei<br />
den Salzburger Festspielen 2008 gefreut.»<br />
Markus Hinterhäuser<br />
Konzertchef der Salzburger Festspiele<br />
Die Novartis unterstützt die basel sinfonietta und schätzt<br />
das hohe Urteil von Markus Hinterhäuser.
Im Mittelpunkt dieser Konzertsaison stehen Kompositionen, die sich mit philosophischen,<br />
religiösen oder metaphysischen Deutungsversuchen der menschlichen Existenz auseinandersetzen.<br />
In diesem Zusammenhang hat die basel sinfonietta Persönlichkeiten des Kulturlebens<br />
gebeten, uns ihre Sicht auf die Konzertprogramme mitzuteilen.<br />
Keine weltgeschichtlichen Betrachtungen<br />
von Georg Kreis<br />
Die Musik verläuft – ja sie läuft – parallel zur Geschichte. Das heisst: Sie ist eine eigene<br />
Welt, auch wenn sie Teil der Welt ist. Dafür ist sie da und darum kann sie uns etwas<br />
bieten und darum lieben wir sie.<br />
Warum diese Banalität festhalten? Weil wir Dmitri <strong>Schostakowitsch</strong>s 7. <strong>Sinfonie</strong> vor uns<br />
haben; ein Werk, in dem Musik und Geschichte scheinbar oder tatsächlich zusammenkommen.<br />
Im Falle der «<strong>Leningrader</strong>»-<strong>Sinfonie</strong>, wie dieses musikalische Meisterwerk<br />
auch genannt wird, wird jedenfalls schnell auf einen bestimmten historischen Kontext<br />
hingewiesen: die Belagerung Leningrads 1941–44 durch die Truppen der Wehrmacht<br />
beziehungsweise die heroische Verteidigung Leningrads 1941–44 nicht nur und nicht so<br />
sehr durch die Truppen der Roten Armee als durch die gleichsam umständehalber zum<br />
Heroismus gezwungene Bevölkerung dieser Stadt.<br />
Es ist wohl möglich, diese <strong>Sinfonie</strong> als Belagerungs-<strong>Sinfonie</strong> zu verstehen. Dies geschieht<br />
dann allerdings weniger konkret, als die historische Belagerung im altertümlichen Stadtarchiv<br />
in St.Petersburg mit seinen knarrenden Holzböden und seinen friedlichen Aufpasserinnen<br />
in blumigen Kopftüchern und seinen realen Objekten vermittelt wird: mit<br />
Munitionskisten und Funkanlagen, Ausweisen und Spruchbändern, Abbildungen mit<br />
Menschen in schwarzen Ruinen und vergilbtem Schnee, mit Unmengen von noch<br />
vergilbteren Zeitungsausschnitten, dazwischen ein Foto, eine beinahe lustige Szene mit<br />
drei Männern, die auf einem Kinderschlitten ein Klavier transportieren, vorbei an<br />
Soldaten in den bekannten Pelzmützen.<br />
Ist diese musikalische Komposition Programmmusik? Man kann vor allem in den<br />
Triumphpassagen an Volkskriege denken, was immer das heisst, an Vaterländische<br />
Kriege, an Kriege, die nur zum Sieg führen können. Man darf sich – vor allem als<br />
Laie – an Sergej Prokofjews musikalisches Schlachtgemälde zu Eisensteins Kriegsfilm<br />
Alexander Newski (1938) erinnert fühlen, an etwas für den Laien scheinbar Ähnliches,<br />
das Experten sicher als etwas ganz anderes wahrnehmen. Bei solchen Assoziationen wäre<br />
die Frage, ob dieser Kampf an einen anderen oder diese Musik an eine andere erinnert?<br />
ZUM EINSTIEG
ZUM EINSTIEG<br />
Indessen: Was haben wir davon,<br />
wenn wir uns beim Zuhören<br />
überhaupt an anderes erinnern?<br />
Diese Musik muss nicht wegführen,<br />
sie muss auf sie selbst<br />
hinführen.<br />
Man kann Belagerung übrigens<br />
auch weniger martialisch, allgemeiner<br />
denken, als kollektive<br />
wie als individuelle Einkreisung<br />
im so genannten Frieden. Ist<br />
nicht das ganze Leben eine<br />
Belagerung? Dann ist überall<br />
Leningrad. Eine Herausforde-<br />
Das belagerte Leningrad im Winter 1942<br />
rung, die einem umständehalber<br />
oft mehr Heroismus abverlangt, als man aufbringen möchte? Und ist der arme<br />
<strong>Schostakowitsch</strong> nicht ein permanent belagerter Mensch gewesen? Nicht nur beargwöhnt<br />
und fürchterlich bedrängt von so spiessigen wie gefährlichen Kaderkommunisten,<br />
sondern belagert auch von seiner eigenen gefährlichen Kreativität, die ihn ständig Dinge<br />
schaffen liess, die ihn nicht nur glücklich machten? Eine Kreativität, die ihm beinahe<br />
seriell je einmalige und doch wiederkehrende ganz persönliche Apokalypsen bescherte.<br />
Ein Gegenstück zur Belagerung ist die Evakuation. In Form von herbeigesehntem Hoffnungsszenario<br />
oder in Form von störender Verlockung. <strong>Schostakowitsch</strong> liess sich, wie<br />
es heisst, evakuieren, nachdem er die ersten drei Sätze komponiert hatte. Der vierte Satz<br />
entstand draussen, nicht in Leningrad.<br />
Es ist aber überhaupt nicht nötig, <strong>Schostakowitsch</strong>s «Siebte» als Belagerungs-<strong>Sinfonie</strong><br />
zu verstehen. Sie ist doch ganz einfach Musik: Anordnung von Tönen in Tonlagen und<br />
Rhythmen, mal Vierviertel-, mal Dreiviertel-, mal ein ganz anderer Takt, Pausen, Piani<br />
und Crescendi, Soli und Tutti. Die leisen Trommeln als akustischer Teppich, darüber<br />
die Holzbläser, plötzlich eingeholt von den Blechbläsern – oder umgekehrt. Nach<br />
Momenten des Zögerns von bestimmter Beschwingtheit auf beschwingte Bestimmtheit<br />
wechselnd. Die obsessiven Wiederholungen, doch in Varianten, den Rhythmus brechend<br />
und diesen damit zugleich bestätigend – alles eben eine Komposition!<br />
Die «Siebte» ist etwas Komponiertes, das ich hören kann, ohne zugleich «Leningrad» im<br />
Kopf zu haben. Eben keine Programmmusik, welche bereits bestehende Bilder akustisch<br />
begleitet. <strong>Schostakowitsch</strong> hat, wie die Literatur glaubhaft zeigt, seine Werke jeweils aus
starken Realitätsbezügen heraus geschaffen. Was dabei entstanden ist, muss aber auch<br />
dann bestehen können, wenn es den Realkontext hinter sich gelassen hat. Wie jetzt, wie<br />
bei uns. Also Musik ohne weltgeschichtliche Betrachtungen.<br />
Doch kann man über das Geschichtliche der Gegenwart überhaupt hinwegsehen bzw.<br />
hinweghören? Wegen der Texte, die – wie dieser – das Wissen anderer in sich aufgenommen<br />
haben und in beflissenen Programmheften – wie diesem – partiell weitergeben,<br />
ist es schwer, ein gewisses Wissen nicht zu haben. Also müssen wir durch dieses Wissen<br />
hindurch. Es bloss als Hilfswissen nehmen, das unser wirkliches Erleben, die eigenen<br />
Regungen, nicht einschränkt.<br />
Luigi <strong>Nono</strong>s Komposition No hay caminos, hay que caminar ... Andrej Tarkowskij für<br />
sieben Orchestergruppen (1987) macht es auch denjenigen, die neue, nicht ausgetretene<br />
Musikpfade gehen wollen, nicht leicht. Dass Wege nur sind, wenn sie begangen werden,<br />
leuchtet ein und hat man übrigens auch schon gehört. Dient hier – in letztlich undienlicher<br />
Weise – diese zeitlose Weisheit wie zuvor der historische Vorgang als verunklärende<br />
Verständnishilfe? Solche Hilfe hätten zwar die meisten nötig. Wohin aber führt uns<br />
die gehende Tarkowskij-Hommage? Besteht die für uns programmierte Apokalypse in<br />
der uns erschlagenden Ratlosigkeit? Wer Hilfe bei Vorgedachtem sucht und sei es bei<br />
Wikipedia, der ist beruhigt, dass auch dort von Klangerfahrungen die Rede ist, die<br />
manchmal bis an die Schmerzgrenze gingen, und von dramatischen Klangrissen, die<br />
entstehen, wenn Tempo und Lautstärken plötzlich in die Höhe schnellen. Ist das ein<br />
musikalisches Land, wo noch niemand war? <strong>Nono</strong> war jedenfalls schon dort und wartet<br />
auf uns. Ist es ein schönes Land? Es ist wie ein Spaziergang im Sperrgebiet der verbotenen<br />
Zone von Tschernobyl. Wahrlich eine Grenzerfahrung. Ob es hilfreich ist, dass<br />
man wenigstens Tarkowskijs zähflüssigen Film Stalker kennt, in dem es, wenn ich mich<br />
richtig erinnere, sozusagen immer nur regnet?<br />
Prof. Dr. Georg Kreis ist Leiter des interdisziplinären Europainstituts und Ordinarius am<br />
Historischen Seminar der Universität <strong>Basel</strong>. Zudem ist er Präsident der Eidgenössischen<br />
Kommission gegen Rassismus.<br />
ZUM EINSTIEG
Musik ist unser Markenzeichen.<br />
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<strong>Basel</strong>, Freie Strasse 70, Telefon 061 272 33 90, Fax 061 272 33 52<br />
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<strong>Nono</strong>s musikalische Grossaufnahme<br />
Zur Komposition No hay caminos,<br />
hay que caminar … Andrej Tarkowskij<br />
von Marco Franke<br />
Gross war das Erstaunen, als am 2. Juni 1980 Luigi <strong>Nono</strong>s<br />
Streichquartett Fragmente – Stille, An Diotima in Bad<br />
Godesberg/Bonn zur Uraufführung kam. Als kühnen<br />
Klangtürmer, dessen Werke sich durch hohe Dichte und<br />
Lautstärke auszeichneten, als politischen Querdenker,<br />
dessen Kunst stets mit Widerhaken gespickt war, als Mitglied<br />
der kommunistischen Partei Italiens, der in seinen<br />
Luigi <strong>Nono</strong><br />
provozierend freimütigen Äusserungen zum Weltgeschehen<br />
durchaus kein Blatt vor den Mund nahm: So kannte die Musikwelt den 1924 in<br />
Venedig geborenen Komponisten. Ob im Canto sospeso (1958), seiner wohl berühmtesten<br />
Komposition für Solisten, Chor und Orchester, die auf den erschütternden Zitaten<br />
zu Tode verurteilter Widerstandskämpfer beruht, ob im Epitaph für Federico García<br />
Lorca (1951–53) oder in der Tonbandkomposition A floresta (1966), einer wilden Polemik<br />
gegen den Vietnamkrieg, die in den USA zu einem regelrechten <strong>Nono</strong>-Boykott<br />
führte: Stets bezog <strong>Nono</strong> mit seiner Musik Stellung, stets verwiesen seine Werke aus<br />
sich selbst heraus auf einen grösseren gesellschaftlichen Kontext, wie der Komponist<br />
bereits 1960 unmissverständlich formulierte: «Alle meine Werke gehen immer von einem<br />
menschlichen Anreiz aus: Ein Ereignis, ein Erlebnis, ein Text unseres Lebens rührt an<br />
meinem Instinkt und an mein Gewissen und will von mir, dass ich als Musiker wie als<br />
Mensch Zeugnis ablege. (...) Den neuen Gefühlen, Tatsachen und Empfindungen, die<br />
heute den Geist des Menschen bewegen, entsprechen notwendiger Weise neue Begriffe<br />
und eine neue Verwirklichung des schöpferisch-musikalischen Aktes. Natürlich fordern<br />
und verlangen sie auch eine neue Art des Hörens. Aber immer ist es für mich der Mensch<br />
allein, der jede neue menschliche Situation bestimmt, da sein Geist seine Zeit durchdringt<br />
und sie sich bewusst macht.»<br />
Musikalischer Wendepunkt<br />
Doch mit dem Streichquartett An Diotima vollzog sich eine Wende in <strong>Nono</strong>s Schaffen,<br />
unvermittelt und einschneidend. Statt forscher Klangballungen und politischer Parolen<br />
erwartete die Zuhörer ein leises, vollkommen in sich gekehrtes Stück, das gleichermassen<br />
aus Tönen wie aus Stille bestand; ein filigranes Klangnetz als denkbar grösster<br />
Gegensatz zu den vorangegangenen Werken des Komponisten. Über die Ursachen einer<br />
dermassen radikalen Wende lässt sich nur spekulieren, und auch <strong>Nono</strong> selbst gibt hierzu<br />
nur andeutungsweise Auskunft: «Ich hatte das Bedürfnis, meine ganze Arbeit und mein<br />
ZU DEN WERKEN
ZU DEN WERKEN<br />
ganzes Dasein als Musiker heute und als Intellektueller in dieser Gesellschaft neu<br />
zu durchdenken, um neue Möglichkeiten der Erkenntnis und des Schöpferischen zu<br />
entdecken. Manche Konzepte und Ideen sind abgestanden, heute ist es unbedingt nötig,<br />
die Fantasie so weit wie möglich in den Vordergrund zu stellen.» Was jedoch der genaue<br />
Auslöser für diese Erkenntnis gewesen sein mag, darüber schweigt <strong>Nono</strong>.<br />
No hay caminos, hay que caminar ... Andrej Tarkowskij («Es gibt keine Wege, man muss<br />
gehen ... Andrej Tarkowskij») für sieben Instrumentalgruppen entstand 1987, sieben<br />
Jahre nach der hier beschriebenen Wende und drei Jahre vor dem Tod des Komponisten.<br />
Der rätselhafte Titel spielt auf eine Inschrift an, die <strong>Nono</strong> an einer Klostermauer in<br />
Toledo entdeckte:<br />
«Wanderer, deine Spuren sind<br />
der Weg, sonst nichts,<br />
Wanderer, es gibt keinen Weg.<br />
Weg entsteht im Gehen.<br />
Im Gehen entsteht der Weg,<br />
und schaust du zurück,<br />
siehst du den Pfad, den du<br />
nie mehr betreten kannst.<br />
Wanderer, es gibt keinen Weg,<br />
nur eine Kielspur im Meer.»<br />
Das Zitat stammt von Antonio Machado (1875–1939), dessen Werk <strong>Nono</strong> sicherlich<br />
vertraut war, hatte er doch bereits zwei Gedichte des spanischen Symbolisten als Textgrundlage<br />
für eigene Kompositionen verwendet. Zweifelsohne bezog <strong>Nono</strong> diese Worte<br />
auf sich selbst und seine künstlerische Bestimmung: Der Komponist als Wanderer, unterwegs<br />
zu neuen Klangwelten, in die sich noch niemand zuvor gewagt hat. Ein mutiges<br />
Unterfangen, das durch den Verweis im Titel auf den von <strong>Nono</strong> zutiefst verehrten<br />
sowjetischen Regisseur Andrej Tarkowskij (1932–1986) zusätzlich bekräftigt wird. Filme<br />
wie Solaris (1972), Der Spiegel (1975/75) oder Stalker (1979), in denen weniger die<br />
Handlung im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr die innere Zustandsbeschreibung der<br />
Protagonisten im Mittelpunkt steht, sicherten Tarkowskij in ihrer eigenwilligen Ästhetik<br />
einen Platz in der Filmgeschichte. Mit No hay caminos, hay que caminar erweist <strong>Nono</strong><br />
dem sowjetischen Meisterregisseur seine Referenz.<br />
Neue Klangwelten<br />
Die Instrumentalisten sind in sieben Gruppen rund um die Zuhörer verteilt, sodass<br />
diese gänzlich in die Klangwelt der Komposition eingeschlossen werden. Die Besetzung
der einzelnen Gruppen ist heterogen, einzig<br />
die links und rechts vom Publikum positionierten<br />
Ensembles drei und fünf sowie<br />
vier und sechs sind mit Solovioline, Flöte,<br />
Trompete bzw. Klarinette und je zwei Bongos<br />
identisch zusammengestellt. Die räumliche<br />
Auffächerung ist dabei nicht nur Resultat<br />
von <strong>Nono</strong>s intensiver Beschäftigung mit<br />
elektronischer Musik und den damit verbundenen<br />
Möglichkeiten der proxemischen<br />
Klanggestaltung, sondern ruft überdies Erinnerungen<br />
an die Aufführungspraxis alter<br />
Andrej Tarkowskij<br />
Musik in Venedig wach: Seit dem 16. Jahrhundert<br />
war es in <strong>Nono</strong>s Heimatstadt üblich, Sänger wie Instrumentalisten als so<br />
genannte «Chöre» im Kirchenraum zu verteilen. Radikal ist die Beschränkung des<br />
Materials: Streng genommen besteht No hay caminos lediglich aus einem Einzelton,<br />
einem g, um dessen Zentrum <strong>Nono</strong> unter- und oberhalb jeweils drei Mikrotöne<br />
gruppiert, sodass eine vierteltönige Skala entsteht. Die hieraus resultierenden Klangmöglichkeiten<br />
werden vom Komponisten im gleichmässig langsamen Tempo des Werkes<br />
kunstvoll auf die Instrumentengruppen verteilt und in immer neuen Kombinationen<br />
«abgemischt». Mal erscheinen die Töne in extremer Lage auf sechs Oktaven gespreizt,<br />
mal sind sie auf engstem Raum clusterartig zusammengepresst. Hinzu kommt die<br />
ausdifferenzierte dynamische Behandlung, die von <strong>Nono</strong> mit grösster Akribie ausnotiert<br />
ist. Das Spektrum reicht von leisesten Einzeltönen im sechsfachen piano, die sich an der<br />
Grenze zur Wahrnehmbarkeit bewegen, zu plötzlichen, unvermittelten Klangballungen,<br />
bei denen die dynamische Entwicklung ruckartig auf wenige Schläge zusammengefasst<br />
ist. Gekonnt entführt <strong>Nono</strong> den Zuhörer in die Einzelwelt des Tones, in eine akustische<br />
Nahaufnahme. Die totale Reduktion des Materials ermöglicht ein neues, ausdifferenziertes<br />
Hören, bei dem minimale klangliche Verschiebungen zu grossen Ereignissen werden.<br />
Hier streift das Werk die Filme Tarkowskijs, die dem Zuschauer mit ihren langen<br />
Kamerafahrten und ihrer Konzentration auf kleine und kleinste Bildausschnitte eine<br />
neue Sicht der Dinge eröffnen. Nichts anderes versucht <strong>Nono</strong> mit seinen späten Kompositionen,<br />
die in ihrer radikalen Begrenzung das Wesentliche freilegen. Auf diese Weise<br />
unterläuft der Komponist die seinem Spätwerk so häufig unterstellte Weltflucht. Denn<br />
auch wenn es nicht mehr um Revolution und agitatorischen Aufschrei geht, hat diese<br />
zutiefst verinnerlichte Musik doch ein soziales Anliegen: Dem Hörer über die Ohren<br />
auch die Augen zu öffnen.<br />
ZU DEN WERKEN
ZU DEN WERKEN<br />
Eine <strong>Sinfonie</strong> im Feuerschein<br />
der Geschichte<br />
<strong>Schostakowitsch</strong>s siebte <strong>Sinfonie</strong><br />
von Marco Franke<br />
Es war ein höchst eigenartiges Kunstverständnis, das unter<br />
Stalin in der Sowjetunion herrschte: Wurden die Komponisten,<br />
Schriftsteller, Theatermacher und bildenden<br />
Künstler in Friedenszeiten erbarmungslos an die kulturpolitische<br />
Kandare genommen und dem ästhetisch<br />
zweifelhaften Diktat des sozialistischen Realismus unterworfen<br />
– eine Doktrin, welche die allgemeine Verständlichkeit<br />
jeglicher künstlerischen Äusserung im Einverneh-<br />
Dmitri <strong>Schostakowitsch</strong><br />
men mit den Leitlinien der Parteiführung sicherstellen<br />
sollte –, so änderte sich die Situation mit dem Ausbruch des Krieges schlagartig: Talent<br />
war nun ein Gut von höchster politischer Bedeutsamkeit, das es unter allen Umständen<br />
zu schützen galt. Als in den frühen Morgenstunden des 22. Juni 1941 die ersten Einheiten<br />
der deutschen Wehrmacht die sowjetische Grenze überschritten, wurden die grossen<br />
Künstler des Landes umgehend evakuiert: Komponisten wie Sergej Prokofjew, Nikolaj<br />
Mjaskowski, der Geiger David Oistrach oder der Filmregisseur Sergej Eisenstein blieben<br />
von der totalen Mobilmachung, mit welcher Stalin alle verfügbaren Kräfte für den so<br />
genannten Grossen Vaterländischen Krieg einzog, verschont. Auch Dmitri <strong>Schostakowitsch</strong><br />
(1906–1975), dessen Oper Lady Macbeth von Mzensk wenige Jahre zuvor offiziell<br />
als «Chaos statt Musik» gebrandmarkt wurde und der in den 30er Jahren, zur Zeit der<br />
stalinistischen «Säuberungen», um Leib und Leben fürchten musste, blieben kämpferische<br />
Auseinandersetzungen an der Kriegsfront erspart.<br />
Eine Stadt wird belagert<br />
Über 900 Tage, von September 1941 bis Februar 1944 wurde Leningrad von den deutschen<br />
Truppen belagert. Während dieser Zeit kamen laut offiziellen Angaben 632 000<br />
Menschen ums Leben, inoffizielle Schätzungen belaufen sich auf eine Million Tote, was<br />
einem Drittel der <strong>Leningrader</strong> Bevölkerung entspräche. <strong>Schostakowitsch</strong> bemühte sich<br />
redlich, zur Armee eingezogen zu werden, jedoch ohne Erfolg. Schliesslich wurde der<br />
Komponist in die Brandwache des Konservatoriums eingeteilt, wo jenes berühmte<br />
historische Foto entstand, das als Zitat auf dem Titelblatt des «Time-Magazines» vom<br />
20. Juli 1942 um die Welt gehen sollte. Daneben hob der Komponist mit der Konservatoriumsbrigade<br />
Schützengräben aus und war gemeinsam mit anderen Vertretern<br />
der intellektuellen Elite zur Stärkung und Ermutigung der sowjetischen Bevölkerung<br />
mehrmals im Radio zu hören.
Doch <strong>Schostakowitsch</strong>s Anstrengung<br />
galt in jenen<br />
Jahren einer weiteren grossen<br />
Aufgabe, der Komposition<br />
einer neuen <strong>Sinfonie</strong>:<br />
«Meine siebte, <strong>Leningrader</strong><br />
<strong>Sinfonie</strong>, schrieb ich rasch.<br />
Ich musste sie schreiben.<br />
Ringsum ging der Krieg.<br />
Ich musste zu meinem Volk<br />
stehen, ich wollte ein Bild<br />
unseres kämpfenden Landes<br />
schaffen, es in Musik<br />
besiegeln, ich wollte ein<br />
Werk über unsere Tage<br />
schaffen, über meine Zeitgenossen,<br />
denen keine<br />
Kräfte zu schade waren<br />
für den Sieg über den<br />
Feind. Von den ersten<br />
Kriegstagen an sass ich<br />
am Klavier. In den Arbeitspausen<br />
trat ich auf die <strong>Schostakowitsch</strong> auf dem Titelblatt des «Time-Magazines» vom 20. Juli 1942<br />
Strasse, und mit Schmerz<br />
und Stolz blickte ich auf die geliebte Stadt. Sie lag von Feuersbrünsten erleuchtet,<br />
erlitt alle Leiden des Krieges. Leningrad kämpfte. Es war ein heldenhafter Kampf.<br />
Bis Ende des Jahres 1941 beendete ich diese <strong>Sinfonie</strong>, die quasi in einem Atemzug<br />
geschrieben wurde.» Ursprünglich sollten den einzelnen Sätzen konkrete Titel<br />
zugeschrieben werden – «Krieg», «Erinnerungen», «Der Heimat weite Räume», «Sieg» –,<br />
eine Idee, die <strong>Schostakowitsch</strong> jedoch bald verwarf. Am 3. September 1941 beendete<br />
der Komponist den ersten Satz, den zweiten stellte er am 16. September fertig, der dritte<br />
Satz wurde am 29. September vollendet. Bis zu diesem Zeitpunkt weilte <strong>Schostakowitsch</strong><br />
im eingekesselten Leningrad. Anfang Oktober, als die Lage in der Stadt sich zunehmend<br />
dramatisierte, wurde der Komponist nach Moskau evakuiert, um später nach Kuibyschew,<br />
ins westsibirische Tiefland gebracht zu werden, fernab von Hitlers Bomben, die<br />
mit tödlicher Wucht auf Leningrad niedergingen. In Kuibyschew schliesslich stellte<br />
er am 27. Dezember den vierten Satz fertig, sodass das Werk dort am 5. März 1942 unter<br />
Samuil Samossud und dem Orchester des Bolschoi Theaters, das ebenfalls nach Kuibyschew<br />
evakuiert worden war, seine umjubelte Uraufführung erleben konnte. Wenige<br />
ZU DEN WERKEN
ZU DEN WERKEN<br />
Tage später wurde die <strong>Sinfonie</strong> in Moskau gegeben, die Radio-Übertragung dieses Konzerts<br />
wiederum führte dazu, dass auch in Leningrad eine Aufführung angesetzt wurde.<br />
Da für die enorme Besetzung nicht mehr genügend Musiker zur Verfügung standen,<br />
mussten viele von der Front zurückbeordert werden. Lautsprecheranlagen, die in der<br />
ganzen Stadt aufgestellt waren, übertrugen das Werk, das spätestens jetzt weniger als<br />
künstlerische Äusserung denn als flammendes patriotisches Bekenntnis rezipiert wurde.<br />
Doch die grosse mediale Beachtung, die der <strong>Sinfonie</strong> zuteil wurde, ging weit über die<br />
sowjetische Landesgrenze hinaus. Auf abenteuerliche Weise gelangte die Partitur als<br />
Mikrofilm über Persien und Ägypten in den Westen. Bereits am 22. Juni, rund drei<br />
Monate nach der Uraufführung, dirigierte Henry Wood in London eine von der BBC<br />
übertragene Aufführung; kein Geringerer als Arturo Toscanini leitete wenige Tage<br />
später die amerikanische Erstaufführung mit dem NBC Symphony Orchestra, die in<br />
ganz Nordamerika gesendet wurde. Und auch heute ist die Faszination der <strong>Sinfonie</strong> nach<br />
wie vor ungebrochen, wie ein Konzert im August dieses Jahres unter Valery Gergiew<br />
bezeugt, der das Werk bei einer Freilichtaufführung im zerbombten Zchinwali, der<br />
Hauptstadt Südossetiens, vor Fünftausend Zuhörern interpretierte.<br />
Zwischen Historie und Legende<br />
Kaum eine zweite <strong>Sinfonie</strong> des letzten Jahrhunderts erregte im Westen wie im Osten<br />
derartiges Aufsehen. Und gerade deshalb muss die legendenumwitterte Entstehungsgeschichte<br />
des Werkes kritisch hinterfragt werden. Denn selbst für einen «Schnellschreiber»<br />
wie <strong>Schostakowitsch</strong>, der mit einem ungewöhnlich reichen Reservoir musikalischer<br />
Ideen gesegnet war, dürfte es nicht leicht, vielleicht sogar unmöglich gewesen sein, in<br />
solch kurzer Zeit unter den geschilderten Bedingen ein sinfonisches Werk dieser Dimension<br />
zu Papier zu bringen, das unter all seinen <strong>Sinfonie</strong>n das umfangreichste bleiben<br />
sollte. In den so genannten Memoiren teilte <strong>Schostakowitsch</strong> später dem Musikschriftsteller<br />
Solomon Wolkow mit, dass eine siebte <strong>Sinfonie</strong> mit Chor und Solisten bereits vor<br />
dem Einfall der deutschen Truppen geplant war, basierend auf dem 79. Psalm Davids.<br />
Wie viel mag von dieser ursprünglichen Konzeption vollendet gewesen sein, sei es auch<br />
noch nicht in schriftlicher Form, als sich <strong>Schostakowitsch</strong> 1941 an die Ausarbeitung<br />
machte? Den Nimbus der <strong>Sinfonie</strong> als erschütterndes Kriegszeugnis hinterfragend,<br />
gestand <strong>Schostakowitsch</strong> Solomon Wolkow ausserdem, dass die thematischen Bezüge des<br />
Werks eine simple Gleichsetzung mit dem historischen Kriegsgeschehen übersteigen:<br />
«Mit Gedanken an die Siebte beschäftigte ich mich bereits vor dem Krieg. Sie war daher<br />
nicht bloss das Echo auf Hitlers Überfall. (...) Ich habe nichts dagegen einzuwenden,<br />
dass man die siebte die «<strong>Leningrader</strong> <strong>Sinfonie</strong>» nennt. Aber in ihr geht es nicht um<br />
die Blockade. Es geht um Leningrad, das Stalin zugrunde gerichtet hat. Hitler setzte<br />
nur den Schlusspunkt. (…) Ich empfinde unstillbaren Schmerz um alle, die Hitler umgebracht<br />
hat. Aber nicht weniger Schmerz bereitet mir der Gedanke an die auf Stalins
Befehl Ermordeten. Ich<br />
trauere um alle Gequälten,<br />
Gepeinigten, Erschossenen,<br />
Verhungerten. (…)<br />
Davon zeugen alle meine<br />
<strong>Sinfonie</strong>n, angefangen mit<br />
der Vierten.»<br />
Kriegsmusik?<br />
Der erste Satz (Allegretto)<br />
beginnt mit einem strahlenden,<br />
weit ausholenden<br />
C-Dur Thema, dessen<br />
affirmativer, durch kräftige<br />
Bläserakzente gestählter<br />
Charakter gerne als Indiz<br />
des Heldenmuts der <strong>Leningrader</strong><br />
gehört wird,<br />
gefolgt von einem zweiten,<br />
wiegenden Thema, das<br />
zunächst von den Streichern<br />
vorgestellt wird und<br />
mit dem die Musik nach<br />
einer Weile zum Stillstand<br />
Karikatur des klavierspielenden <strong>Schostakowitsch</strong> aus dem Jahre 1942<br />
kommt. In diese trügerische Ruhe schleicht sich, unscheinbar aber vehement, das Invasionsthema,<br />
an dem sich die verschiedenen Deutungen der <strong>Sinfonie</strong> entzündeten. Formal<br />
ersetzt dieser Mittelteil die Durchführung des Satzes. In Anlehnung an Ravels Boléro<br />
entfaltet sich über einer zweitaktigen Trommelfigur eine gross angelegte dynamisch-klangliche<br />
Steigerung, in deren Verlauf das Invasionsthema, ein plumper Militärmarsch von<br />
schneidender Banalität, elf Mal wiederholt wird. Ob <strong>Schostakowitsch</strong> mit diesem Thema<br />
Franz Lehárs berühmtes «Maxim-Lied» aus der Lustigen Witwe, bekanntermassen Hitlers<br />
Lieblingsoperette, zitierte, sei dahingestellt. Die dynamische Entwicklung kulminiert in<br />
einem Abschnitt, der durch geballte Blechbläser, die Fetzen des Invasionsthemas<br />
intonieren, an kämpferische Auseinandersetzungen denken lässt. Die Reprise bringt das<br />
nach Moll gewendete Eröffnungsthema der <strong>Sinfonie</strong> im unisono fortissimo des ganzen<br />
Orchesters, möglicherweise als musikalische Chiffre kollektiven Widerstands, bevor es<br />
schliesslich als feierlicher Streichersatz erklingt. Doch von einem Sieg kann keine Rede<br />
sein: Durch die Rückkehr des Invasionsthemas wird deutlich, dass der Krieg noch nicht<br />
gewonnen ist – welches System auch immer hier bekämpft werden mag.<br />
ZU DEN WERKEN
ZU DEN WERKEN<br />
Der zweite Satz (Moderato, poco allegretto) und der dritte Satz (Adagio) sind beide<br />
bogenförmig gebaut und zeichnen sich durch kontrastierende Klangregister zwischen<br />
Streichern und Bläsern aus. Die ruhige Grundstimmung der beiden Sätze wird jeweils<br />
im Mittelteil durch rhythmisch prägnante, an Militärmusik und Paraden gemahnende<br />
«Aufmärsche» gestört, in denen grelle Instrumentalfarben die Abgründe, die unter dem<br />
scheinbar Beschwingten lauern, erahnen lassen.<br />
Der vierte Satz (Allegro non troppo), als grosse Schlussapotheose konzipiert, schliesst<br />
sich übergangslos an den dritten an. Über einen leisen Paukenwirbel drängt sich unter<br />
stetiger klanglicher Verdichtung ein vorwärtsstürmendes Thema in den Vordergrund.<br />
Es folgt ein sarabandeartiger zweiter Teil, der das Geschehen mit seiner traurig-verhaltenen<br />
Stimmung ausbremst und gewissermassen das Fragezeichen zum sich anschliessenden<br />
Finale bildet. Ein breites Orchestertutti mit schmetternden Blechbläsern, auf<br />
dessen Höhepunkt nochmals das strahlende Anfangsthema des ersten Satzes erklingt,<br />
vermittelt Siegesgewissheit, die allerdings mit merkwürdig dürftiger thematischer Substanz<br />
daherkommt: hohle Jubelklänge in grossem sinfonischem Gewand, die bei den<br />
Zeitgenossen ihre kathartische Wirkung gewiss nicht verfehlten. Ob die Musik hier tatsächlich<br />
einen triumphalen Sieg verkündet, ist durchaus in Zweifel zu ziehen. <strong>Schostakowitsch</strong><br />
wusste nur allzu gut, dass den stalinistischen Repressalien auf Dauer nicht zu<br />
entkommen war, eine Wahrheit, die sich in den kommenden Jahren auf traurige Weise<br />
bestätigte. Auch wenn der Krieg tatsächlich gewonnen werden sollte, vorbei war er noch<br />
lange nicht.
Blumen AG<br />
Zeichen der Freundschaft und Anerkennung<br />
Falknerstrasse9-4051 <strong>Basel</strong> - T 061 2614577<br />
www.blumendufour.ch
ZU DEN MITWIRKENDEN<br />
Stefan Asbury<br />
Stefan Asbury ist weltweit einer der gefragtesten<br />
Dirigenten für Neue Musik. Höhepunkte<br />
der vergangenen Jahre waren Konzerte<br />
mit Musik von Louis Andriessen bei<br />
den Berliner Festspielen mit der «musik-<br />
Fabrik», sein Debüt beim Wien Modern-<br />
Festival mit dem Radio-Symphonieorchester<br />
und dem Klangforum Wien sowie ein Konzert<br />
mit dem Boston Symphony Orchestra<br />
in Tanglewood. Weiterhin arbeitet er mit<br />
dem WDR <strong>Sinfonie</strong>orchester, dem NDR<br />
<strong>Sinfonie</strong>orchester Hamburg, den Dresdner<br />
Philharmonikern, dem Concertgebouworkest<br />
Amsterdam, dem RIAS Kammerchor,<br />
dem Münchener Kammerorchester sowie<br />
dem Symphonieorchester des Bayerischen<br />
(Foto: Eric Richmond)<br />
Rundfunks zusammen. Als Opern- und<br />
Ballettdirigent ist Stefan Asbury u.a. an<br />
der Opéra de Lyon, dem Netherlands Dance Theatre, der Opera North und dem<br />
Théâtre de la Monnaie, Brüssel aufgetreten. Ausserdem leitete er die Uraufführung<br />
von Johannes Maria Stauds Oper «Berenice» bei der Münchener Biennale, Brittens<br />
«A Midsummer Night’s Dream» in Tanglewood im Sommer 2004 und eine konzertante<br />
Aufführung von Judith Weirs Oper «Blond Eckbert» mit dem NDR <strong>Sinfonie</strong>orchester.<br />
Seine CD mit Musik von Jonathan Harvey mit dem Ensemble Intercontemporain wurde<br />
mit dem «Monde de la Musique CHOC» ausgezeichnet. Eine enge Zusammenarbeit<br />
verbindet den gefragten Dirigenten überdies mit der basel sinfonietta, mit der er im<br />
Sommer 2007 Gérard Griseys «Les espaces acoustiques» an den Salzburger Festspielen<br />
zur Aufführung brachte. Seit der Saison 2007/2008 ist Stefan Asbury darüber hinaus<br />
der Tapiola <strong>Sinfonie</strong>tta als «Artist in Association» verbunden.
asel sinfonietta<br />
Die basel sinfonietta wurde 1980 von jungen Musiker/-innen mit viel Idealismus gegründet.<br />
Damals und heute ist es das Ziel des Orchesters, zeitgenössische Musik, Unbekanntes<br />
sowie bekannte Werke in neuen Zusammenhängen einem Publikum zu vermitteln, das sich<br />
offen zeigt für ungewöhnliche und experimentelle Klänge. DasOrchester verwirklichte in<br />
seiner Geschichte neben traditionellen <strong>Sinfonie</strong>konzerten zahlreiche grenzüberschreitende<br />
Produktionen mit Jazz, Tanz und Performance, diverse Stummfilm- und Multimediaprojekte.<br />
Mitdiesem Blick auf das Unkonventionelle hat sich die baselsinfonietta als grosses<br />
<strong>Sinfonie</strong>orchester lokal, national und international einen Namen gemacht. Davonzeugen<br />
Einladungen an internationale Festivals wie u.a. Salzburger Festspiele, Internationale Ferienkurse<br />
für Neue Musik Darmstadt, Lucerne Festival, Biennale di Venezia, Musica Strasbourg,<br />
Tage für Neue Musik Zürich, Festival d’Automne Paris, Klangspuren Schwaz/Tirol.<br />
Die basel sinfonietta arbeitet regelmässig mit renommierten Gastdirigenten zusammen:<br />
u.a. Stefan Asbury, Fabrice Bollon, Dennis R. Davies, Mark Fitz-Gerald, Peter Hirsch,<br />
Karen Kamensek, Johannes Kalitzke, Jun Märkl, Emilio Pomàrico, Kasper de Roo und<br />
Lothar Zagrosek. Traditionsgemäss sieht sich das Orchester auch als Förderer von Schweizer<br />
Musiktalenten, die einerseits im Orchester einen Platz finden oder als Komponist/-in<br />
einen Kompositionsauftrag erhalten. Darüber hinaus engagiert sich die basel sinfonietta<br />
sehr erfolgreich bei Schul- und Jugendprojekten. Die Mitglieder des Orchesters sind Berufsmusiker/-innen.<br />
Neben der Orchesterarbeit spielen sie freischaffend in anderen Ensembles<br />
und Kammermusikformationen und/oder sind als Lehrkräfte inMusikschulen<br />
tätig. DasModell der Selbstverwaltung bietet den Musiker/-innen grosse Mitsprachemöglichkeit<br />
in künstlerischen sowie organisatorischen Fragen und fördert eine lebendige und<br />
frische Orchesterkultur. Die basel sinfonietta wird u.a. durch die Kantone <strong>Basel</strong>-Stadt<br />
und <strong>Basel</strong>-Landschaft, die Novartis International AG und die UBS AG unterstützt.<br />
Vorstand der basel sinfonietta<br />
Regula Bernath (Flöte), Georges Depierre (Violoncello), Catherine Fornallaz (Violoncello),<br />
Thomas Nidecker (Posaune), Katharina Pflüger (Violine), Carl Philipp Rombach<br />
(Horn), Regula Schädelin (Viola), Udo Schmitz (Horn), Guido Stier (Klarinette),<br />
Benedikt Vonder Mühll (Kontrabass), Ruth Wäffler (Violoncello), Christine Wagner (Viola)<br />
Geschäftsstelle der basel sinfonietta<br />
Harald Schneider, Geschäftsführung; Marco Franke, Öffentlichkeitsarbeit (Redaktion<br />
Programmheft); Michael Zeuner, Konzertorganisation; Susanne Jani, Personalbüro<br />
und Buchhaltung<br />
Falls Sie Informationen zur basel sinfonietta wünschen, wenden Sie sich bitte an: basel sinfonietta, Postfach 332,<br />
4018 <strong>Basel</strong>, Telefon 061 335 54 15, Fax 061 335 55 35, mail@baselsinfonietta.ch oder www.baselsinfonietta.ch.<br />
BIOGRAPHIE
Geniessen Sie die Vielfalt der Basler Kultur.<br />
Wir wünschen Ihnen eine spannende Saison.<br />
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Philharmonisches<br />
Orchester Freiburg<br />
Sibelius Wagner Debussy<br />
Leitung: Fabrice Bollon; Sopran: Sigrun Schell<br />
Claude Debussy (1862–1918): La mer<br />
RichardWagner (1813–1883): Wesendonck-Lieder<br />
Jean Sibelius (1865–1957): Lemminkäinen Suite
Impressum<br />
Redaktion: Marco Franke<br />
Corporate Design: WOMM Werbeagentur AG, <strong>Basel</strong><br />
Druck und Gestaltung: Schwabe AG, Muttenz<br />
Textnachweise:<br />
Die Texte von Georg Kreis und Marco Franke sind Originalbeiträge für dieses Heft.<br />
Bildnachweise:<br />
Foto Titelseite: Spehr + Schulthess, <strong>Basel</strong><br />
Harenberg Konzertführer. Dortmund 1996<br />
www.bbc.co.uk/radio3/musicmatters/pip/tj1u4<br />
Gerhard, Anselm, u.a. (Hrsg.): Zwischen Bekenntnis und Verweigerung.<br />
<strong>Schostakowitsch</strong> und die <strong>Sinfonie</strong> im 20. Jahrhundert. Kassel 2005<br />
Die ersten DVDs der basel sinfonietta sind da!<br />
Nach langem Warten ist es endlich<br />
soweit: Die ersten DVDs der basel<br />
sinfonietta sind da! Das Stummfilm-Meisterwerk<br />
«Odna/Allein»<br />
(Musik: Dmitri <strong>Schostakowitsch</strong>,<br />
Regie: Leonid Trauberg, ca. 90<br />
Min.) und die aufsehenerregende<br />
Klang-Installation «hafenbecken<br />
I & II» von Daniel Ott (ca. 50 Min.)<br />
können ab sofort zum Preis von<br />
je 35.– CHF (zuzüglich 5.– CHF<br />
Versandkosten) bestellt werden:<br />
basel sinfonietta<br />
Postfach 332, 4018 <strong>Basel</strong><br />
Tel. +41 (0)61 335 54 96<br />
Fax +41 (0)61 335 55 35<br />
mail@baselsinfonietta.ch
Donatoren<br />
Elektra Birseck (EBM), Münchenstein<br />
Ernst & Young<br />
IWB (Industrielle Werke <strong>Basel</strong>)<br />
Manor AG<br />
MCH Messe Schweiz (Holding) AG<br />
Schild AG, Liestal
HERZLICHEN DANK!<br />
Die basel sinfonietta dankt den Gemeinden Aesch, Arlesheim, Biel-Benken,<br />
Binningen, Bottmingen, Ettingen, Oberwill, Pfeffingen, Reinach, Riehen und<br />
Therwil für die Unterstützung. Insbesondere aber danken wir allen Mitgliedern<br />
des Fördervereins der basel sinfonietta, namentlich den Patronatsmitgliedern:<br />
Katharina & Manuel Aeby-Hammel<br />
Ilse Andres-Zuber<br />
Marlene C. Arfai<br />
Dimitri Ashkenazy<br />
Oda & Ernst Bernet<br />
Peter & Rita Bloch-Baranowski<br />
Hansjörg Blöchliger &<br />
Dorothea Seckler Blöchliger<br />
Ulrich Blumenbach<br />
Markus R. Bodmer<br />
Yvonne & Michael Böhler<br />
Heidi Brandenberger<br />
Ruth & Friedrich Breitenstein<br />
Elsbeth & Urs Brodbeck<br />
Susanna & Max Brugger-Koch<br />
Sigrid Brüggemann<br />
Inge & Josef Burri-Kull<br />
Markus Buser<br />
David Thomas Christie<br />
Fitzgerald Crain<br />
Marie-Christine & Patrick J. Dreyfus<br />
Paul J. Dreyfus<br />
Heidi Dürig-Gwalter<br />
EE Zunft zu Hausgenossen<br />
Sabine & Norbert Egli-Rüegg<br />
Jürg Ewald<br />
Peter Facklam<br />
Esther & Pierre Fornallaz<br />
Ursula Gelzer-Vischer<br />
Andreas Gerwig<br />
Annetta & Gustav Grisard<br />
Annagret & Kurt Gubler-Sallenbach<br />
Ursula & Josef Hofstetter<br />
Bernhard Hohl & Susanne Clowry<br />
Madeleine Hublard<br />
Gertrud Hublard-Sieber<br />
B. & G. Ilary-Kopp<br />
Maria Iselin-Loeffler<br />
Graziella & Ruedi Isler<br />
Verena & Hans Kappus-Winkler<br />
Luzia & Jan Konecny-Sprecher<br />
Alexander Krauer<br />
Marie-Thérèse Kuhn-Schleiniger<br />
Christian Lang<br />
Irma Laukkanen<br />
Manuel Levy<br />
René Levy<br />
Prosper Loustalot<br />
Prof. Christian Ludwig<br />
Regine & Andreas Manz-Däster<br />
Maurice Mathez<br />
Beat Meyer-Wyss<br />
Annemarie Messmer<br />
Andreas Nidecker<br />
Rosmarie Nidecker-Huggenberg<br />
Catherine Oeri<br />
Regula & Jürg Schädelin<br />
Evi & Andres Schaub-Keiser<br />
Charlotte & Peter Schiess<br />
Herbert Schill & Dora Eberhart<br />
René Schluep-Zimmermann<br />
Albert Schmidt-von Steinau<br />
Christine Striebel<br />
Katharina Striebel-Burckhardt<br />
Nora & Daniel Suter<br />
Philipp Sutter<br />
Susanne Troxler<br />
Irene & Hans Troxler-Keller<br />
Christine Vischer<br />
Heinrich A. Vischer<br />
Beatrice & Oliver Wackernagel-Frei<br />
Philipp Weber<br />
Marianne & Daniel Weidmann-Munk<br />
Marie-Louise & Peter A. Zahn-Burckhardt<br />
Auch danken wir den zahlreichen Spenderinnen und Spendern, die nicht genannt werden möchten.
Werden Sie Mitglied des Fördervereins!<br />
Wenn Sie die frische Atmosphäre und die aussergewöhnlichen Programme der basel<br />
sinfonietta begeistern, dann würde es mich sehr freuen, Sie als neues Mitglied unseres<br />
Fördervereins zu gewinnen. Die Freude am Spiel der basel sinfonietta fasziniert auch<br />
mich, und deshalb engagiere ich mich für die Förderung dieses Orchesters, ohne welches<br />
das regionale und Schweizer Musikleben um vieles ärmer wäre.<br />
Als Mitglied des Fördervereins haben Sie verschiedene Vorteile: So veranstaltet die basel<br />
sinfonietta jährlich ein besonderes Konzert für ihre Mitglieder. Sie geniessen das Vorzugsrecht<br />
auf Abonnements oder Einzelkarten und erhalten regelmässig Programmvorschauen<br />
sowie Tätigkeitsberichte. Zudem schenken wir neuen Patronatsmitgliedern eine CD mit<br />
herausragenden Produktionen der basel sinfonietta.<br />
Unterstützen Sie die basel sinfonietta, und werden Sie Mitglied unseres Fördervereins!<br />
Freundliche Grüsse<br />
Peter Andreas Zahn, Präsident Förderverein basel sinfonietta<br />
Vorstand Förderverein Maria Berger-Coenen, <strong>Basel</strong>; Markus Bodmer, Reinach; Urs Brodbeck, Flüh; Marie-<br />
Christine Dreyfus-Conopio, <strong>Basel</strong>; Beatrice Fuchs, Allschwil; Eva Gutzwiller, Liestal; Dr. Sabine Herrmann, <strong>Basel</strong>;<br />
Paul Schär, Pfeffingen; Prof. Dr. Peter Schiess, <strong>Basel</strong>; Dr. Heinrich A. Vischer, Riehen; Peter Andreas Zahn, <strong>Basel</strong><br />
Ja, ich möchte Mitglied im Förderverein basel sinfonietta werden.<br />
Einzelmitglieder Fr.50.– Privatperson als Patronatsmitglied ab Fr. 200.–<br />
Paare Fr. 80.– Firma als Patronatsmitglied ab Fr.1000.–<br />
Ab Fr. 1000.– sind Sie zum Bezug von 10 Freikarten pro Saison berechtigt.<br />
Patronatsmitglieder werden in den Programmheften aufgeführt.<br />
Name, Vorname<br />
Strasse<br />
PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Datum, Unterschrift<br />
Einsenden an: Förderverein basel sinfonietta, c/o basel sinfonietta, Postfach 332, 4018 <strong>Basel</strong>
Fürfaszinierende Musik<br />
und die Kultur der Region.<br />
basel sinfonietta &wir.<br />
Seit mehr als 25 Jahren begeistert die basel sinfonietta Musikliebhaber mit ihrer Ex-<br />
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Bank sind wir stolz auf dieses Orchester, das nicht nur unsere regionale Kulturszene,<br />
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innovativen Ideen glauben.<br />
www.ubs.com/sponsoring<br />
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