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Die Frankfurter Feuerwehr - Mainova AG

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zen wir alle zusammen und verarbeiten unsere<br />

Erlebnisse.Wir <strong>Feuerwehr</strong>leute helfen uns<br />

in der Regel gegenseitig.«<br />

Wachalltag<br />

Zurück auf der Wache wartet jede Menge Arbeit.<br />

<strong>Die</strong> einen übernehmen die Brandschutzerziehung.<br />

Fast täglich erscheint ein Kindergarten,<br />

um die Kleinen für den Ernstfall mit<br />

den wichtigsten Regeln zu wappnen. Der<br />

Sportbeauftragte denkt sich täglich Übungen<br />

für eine halbe Stunde Fitnesstraining aus,<br />

der zum Koch Ernannte eilt in die Küche, um<br />

Kartoffelpüree, Pilzsoße und Blaukraut vorzubereiten.<br />

Plötzlich ertönt der Gong. Eine<br />

Durchsage scheppert durch alle Räume:»Einsatz<br />

RTW 7/83 … internistischer Notfall … Ben-<br />

Gurion-Ring … Anfahrt mit Sonderrechten.«<br />

30 Sekunden später erscheinen die zwei heute<br />

zum Rettungsdienst Eingeteilten in der Fahrzeughalle,<br />

orientieren sich kurz auf dem<br />

Straßenplan an der Wand, starten dann mit<br />

Blaulicht und Martinshorn.<br />

Für den Rest der Mannschaft geht der<br />

Wachhaushalt weiter: Sie warten ihre Fahrzeuge<br />

selbst, halten die Wache instand und<br />

die Kleidung in Schuss. Dazu stehen eigene<br />

Werkstätten bereit. Und Büroarbeit ist auch<br />

noch zu erledigen. Doch der beständigste<br />

Baustein im Alltag heißt üben, üben, üben.<br />

Theoretisch und praktisch.Weil die Vorschriften<br />

mainova kontakt 4/2004<br />

sich immer mal ändern und vorhandenes<br />

Wissen ständig wiederholt werden muss, um<br />

im Ernstfall präsent zu sein. Etwa Einsätze zur<br />

Dekontamination, ein Sondergebiet der Wache<br />

7 und keine tägliche Praxis.<br />

Allzeit bereit<br />

13 Uhr. Der Nachtisch steht noch auf den Tischen,<br />

da ertönt der Gong erneut. Wieder<br />

scheppert eine schwer verständliche Stimme<br />

durch die Räume: »Reisebüro … automatische<br />

Brandmeldung ... Einsatz für den Löschzug<br />

7 und das HLF der Außenstelle …« In Windeseile<br />

ist der Kantinenraum leergefegt, alle<br />

Mann rutschen an Stangen in die Halle, greifen<br />

sich ihre persönliche Brandschutzausrüstung<br />

und ab geht es in die Fahrzeuge. Schon<br />

beim Verlassen der Halle ertönt das Martinshorn,<br />

blinkt das Blaulicht – und seit der<br />

Durchsage ist nur eine knappe Minute verstrichen.<br />

Noch neun Minuten,um den Brandort<br />

zu erreichen, sonst ist die Hilfsfrist überschritten.<br />

In der Küche zeugen die offenen Töpfe noch<br />

vom hektischen Aufbruch. Eine halbe Stunde<br />

später ist die Truppe zurück. Grinsend erklärt<br />

Wachabteilungsleiter Klausdieter Baumann:<br />

»Da hat einer mit seiner Zeitung gezündelt.<br />

Fehlalarm. Das wird teuer.« Brandschutzanlagen<br />

lösen immer mal wieder unnötig einen<br />

Alarm aus, das kennt die Truppe schon. Aber<br />

Nur wenn in voller Montur auf dem Ergometer Puls und Blutdruck stimmen, geht’s in den Atemschutzraum<br />

Reinhard Bossing lässt<br />

die Bildschirme nicht<br />

aus den Augen: Jede<br />

Bewegung der Männer<br />

in der Atemschutzübungsstrecke<br />

wird<br />

überwacht.<br />

der Zugführer bleibt heiter.Kaum vorzustellen,<br />

dass ihn etwas in Rage bringt:»Mir macht der<br />

Beruf schon 37 Jahre Spaß«.Am liebsten erzählt<br />

er die kleinen Geschichten von geretteten<br />

Wellensittichen, glücklichen Omas und eingefangenen<br />

Affen. Klausdieter Baumann hat<br />

der Zufall zur <strong>Feuerwehr</strong> gebracht: »Ich habe<br />

vom ersten Tag an Gefallen daran gefunden«.<br />

Bei vielen geht mit dem Berufsstart ein Kindheitstraum<br />

in Erfüllung.Thomas Debus ist einer<br />

von ihnen: »Aber den Schritt in die Berufsfeuerwehr<br />

tatsächlich zu machen, war<br />

dann doch eine große Entscheidung.<strong>Die</strong> ständige<br />

Gefahr und der Schichtdienst – das muss<br />

die ganze Familie mittragen.« Und häufig<br />

muss sie auch akzeptieren, dass die rare Freizeit<br />

mit der Unterstützung der freiwilligen <strong>Feuerwehr</strong><br />

gefüllt wird.<br />

Fast wie im Ernstfall<br />

13.45 Uhr. Kaum haben sich die Letzten erneut<br />

ihrem Nachtisch genähert, ertönt schon wieder<br />

der Gong. Eine Hofübung wird angesagt.<br />

Auch jetzt brauchen die Profis nur eine knappe<br />

Minute,bis die Fahrzeuge ausrücken. Simuliert<br />

wird der Einsatz eines Wohnungsbrandes im<br />

dritten Stockwerk auf dem Gelände am Steigturm.<br />

Nach zwei Hofrunden – Zeit genug,<br />

um im Fahrzeug die Ausrüstung anzulegen –<br />

ist der Brandort erreicht. Eine reibungslose<br />

Choreografie setzt ein: Schläuche werden<br />

ausgerollt und an den 1.800 Liter fassenden<br />

Wassertank angeschlossen. Zwei Männer<br />

mit Maske verschwinden mit dem Wasserschlauch<br />

im Treppenhaus, unten vor der Tür<br />

wird ein Belüftungsgerät positioniert, um<br />

das vermeintlich verrauchte Treppenhaus<br />

frei zu blasen.Gleichzeitig nähert sich ein <strong>Feuerwehr</strong>mann<br />

im Korb mittels Drehleiter von<br />

außen der dritten Etage. So könnten gefährdete<br />

Personen gerettet werden. Funkkontakt<br />

verhindert, dass sich die zwei Löschaktionen<br />

ins Gehege kommen. Kaum sind alle<br />

auf Position, bläst der Zugführer die Aktion<br />

ab. Fachsimpeleien und Manöverkritik an Ort<br />

und Stelle, dann geht es zurück in die Halle.<br />

Ab 17 Uhr wird die Nachtschicht den <strong>Die</strong>nst<br />

übernehmen. Auf sie wartet eine unbequeme<br />

Nachtruhe, selbst wenn es ruhig bleibt. Allzeit<br />

bereit werden sie in Kleidern auf Klappbetten<br />

liegen und hoffen,dass nicht plötzlich<br />

das Licht angeht und der Gong ertönt. Auch<br />

aus dem Traum gerissen, haben sie nur eine<br />

Minute Zeit,um einsatzbereit im Fahrzeug zu<br />

sitzen. »Körperlich ist der Beruf schon anstrengend.<br />

Denn man schläft kaum noch<br />

tief«, weiß Thomas Debus aus eigener Erfahrung.<br />

Doch seinem ausgeglichenen Gemüt<br />

ist anzumerken,dass seine Passion für das Metier<br />

die Nachteile weit überwiegt: »Neulich<br />

hatten wir eine Geburt auf der Autobahn. Als<br />

alle wohlauf im Krankenhaus abgeliefert waren,<br />

war das ein richtiges Glücksgefühl.« ■<br />

<strong>Die</strong> <strong>Frankfurter</strong> <strong>Feuerwehr</strong><br />

Führungen<br />

Exklusiv für die Leser der mainova kontakt bietet<br />

die <strong>Frankfurter</strong> <strong>Feuerwehr</strong> Führungen<br />

durch die Feuerwache 1 an.<br />

Alle drei Termine finden samstags statt:<br />

29.01.2005, 10 Uhr und 13 Uhr<br />

05.02.2005, 10 Uhr<br />

Anmeldung mit Adresse und Alter bitte an:<br />

<strong>Mainova</strong> <strong>AG</strong> M2-MK, 60623 Frankfurt,Telefax<br />

069-213-83503 oder im Internet unter<br />

www.mainova.de/events<br />

Treffpunkt: Feuerwache 1,<br />

<strong>Feuerwehr</strong>str. 1, 60435 Frankfurt<br />

Bitte maximal 2 Personen anmelden. <strong>Die</strong> Teilnehmerzahl<br />

ist begrenzt,das Los entscheidet.<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer werden benachrichtigt. <strong>Die</strong><br />

Kosten übernimmt <strong>Mainova</strong>.<br />

Brandschutzerziehung<br />

Kindergärten und Schulen können gruppenweise<br />

ihre Kleinen zur Brandschutzerziehung<br />

auf eine Feuerwache schicken. Anmeldung<br />

bei der Pressestelle der <strong>Feuerwehr</strong>, Telefon<br />

0 69-2 12-7 20 42<br />

Ausbildung<br />

Wer zur <strong>Feuerwehr</strong> will, darf nicht älter als<br />

30 Jahre sein, muss eine abgeschlossene Berufsausbildung<br />

sowie robuste Gesundheit<br />

und Fitness mitbringen. Ein Einstellungstest<br />

entscheidet über die Aufnahme.Schriftlich und<br />

mündlich wird breites Allgemeinwissen und<br />

technisches Verständnis im Besonderen abgefragt.<br />

Erst nach Bestehen dieser Tests beginnt<br />

die zweijährige Grundausbildung.<br />

140 Meter dunkler Parcour voller Hindernisse. <strong>Die</strong> Anstrengung ist den <strong>Feuerwehr</strong>leuten anzusehen.<br />

mainova kontakt 4/2004<br />

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