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Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...

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Literatur<br />

im Dorf haben. Der gerissene Lagun will Nachfolger von<br />

Mura werden, wenn nötig auch mit Gewalt, und an seiner<br />

Seite will er die schöne Arik haben. Doch noch ist nicht klar,<br />

ob Rokal überhaupt überlebt. Seine Wunde am Fuß hat sich<br />

weiter entzündet. Kurzerhand wird sie ausgebrannt und mit<br />

Honig bestrichen. Rokal gesundet, und das verdankt er auch<br />

Arik, seiner klugen Pflegerin. Rokal darf in der Gemeinschaft<br />

bleiben. Da er ein guter Jäger ist, geht er mit Fascon<br />

auf die Pirsch, und die zwei freunden sich an.<br />

Es gibt viel zu tun: Kostbares Salz wird gebraucht und Feuerstein,<br />

um erlegte Tiere zu zerteilen. Jedoch: Feuerstein liegt<br />

nicht überall herum. Nur gut, dass Rokal weiß, an welcher<br />

Stelle man ihn finden kann. Aber nicht nur Rokal, auch eine<br />

andere, fremde Gruppe von Steinzeitmenschen begehrt den<br />

Silex. Kommt es zum Konflikt? Und plötzlich tauchen Mammute<br />

auf. Können die Jäger die Gelegenheit nutzen? Werden<br />

Rokal und Fascon entgegen dem Plan von Lagun überleben?<br />

Und dann ist da noch ein geheimnisvoller Wolf.<br />

Dirk Lornsen, der Vor- und Frühgeschichte in Mainz und Kiel<br />

studierte, und Illustrator Harm Paulsen, ehemals Grafiker<br />

beim Landesamt für Vor- und Frühgeschichte in Schleswig-<br />

Holstein, gelang mit genauer Sachkenntnis die realistische<br />

Darstellung einer steinzeitlichen Gemeinschaft. Die Erzählung<br />

von Rokal, dem Steinzeitjäger, die inzwischen leider vergriffen<br />

und nur noch antiquarisch zu erwerben ist, beschreibt<br />

nicht nur ein Abenteuer in der Eiszeit, sondern berührt auch<br />

heute aktuelle Themen wie Migration (hier eines Einzelnen),<br />

Transport von Wissen und Anpassung an neue Lebensumstände.<br />

Die Archäologie spielt bei der Erforschung dieser<br />

Phänome eine wichtige Rolle. Was wären und was wüssten<br />

wir ohne Ausgrabungen, ohne diese kleinen Fenster in unsere<br />

Vergangenheit? Basiert doch auch der Hintergrund der Rokalerzählung<br />

zum Teil auf einer realen Ausgrabung: den Forschungsergebnissen<br />

der spätmagdalénienzeitlichen Siedlung<br />

von Gönnersdorf in Rheinland-Pfalz, die durch das Bimsgestein<br />

eines Vulkanausbruchs konserviert wurde – aus einer<br />

Zeit, in welcher der Wolf, der Bär und das Mammut ihren<br />

Lebensraum noch gleichrangig neben dem Menschen hatten.<br />

Ina Hofmann<br />

Wohin will Leo reisen? In die Römerzeit natürlich. Einmal am<br />

Zündschlüssel gedreht und schon geht’s zurück in das Jahr 120<br />

n. Chr.: Die Maschine hebt ab und fliegt in eine Nebelwolke.<br />

Nach einer Bruchlandung, die Leo ohne Schramme überlebt,<br />

trifft er auch gleich auf den ersten Römer, der ihn auf Lateinisch<br />

anspricht. Leo versteht natürlich nichts, hat aber einen<br />

Sprachcomputer dabei – und so findet er mühelos heraus: Er<br />

ist im römischen Kempten gelandet, einer Stadt im heutigen<br />

Allgäu, damals noch Cambodunum genannt. Der Römer heißt<br />

Flavius und erklärt sich bereit, den Jungen in dieser schönen<br />

Stadt herumzuführen. Leo erfährt viele wichtige Dinge wie:<br />

Was ist ein Forum? Was ist der Unterschied zwischen Toga,<br />

Tunica und Stola? Wo wird die Göttertrias Jupiter, Juno und<br />

Minerva verehrt? Was macht man mit einer Fibel, und wie<br />

sieht Terra sigillata aus? Die Kinder von Flavius – Claudia<br />

und Tiberius – zeigen Leo, was man in damaliger Zeit so alles<br />

zum Spielen benutzte. Weiterhin erkundet er die römischen<br />

Thermen und schließlich noch den Tempelbezirk.<br />

Das sind ganz schön viele <strong>Informationen</strong> für so einen kleinen<br />

Jungen, so macht sich Leo etwas müde wieder auf die<br />

Heimreise. Glücklicherweise steht die Zeitmaschine noch<br />

da, wo er sie versteckt hatte. Doch, oh Schreck, sie springt<br />

nicht an. Muss Leo jetzt in Cambodunum bleiben? Werden<br />

die Batterien seines Sprachcomputers durchhalten, oder<br />

muss er am Ende noch Latein lernen? Diese und viele weitere<br />

Fragen finden eine beruhigende Antwort.<br />

Besonders im letzten Drittel des Buches gibt es noch eine<br />

Menge zu entdecken: Der Archäologische Park Cambodunum<br />

auf dem Lindenberg informiert über viele Funde und Befunde.<br />

Römische Kochrezepte werden vorgestellt, für Hobbyschneider<br />

gibt’s die Nähanleitung einer römischen Tunika, und am<br />

Ende kann man sein Römerwissen testen oder das Archäologenspiel<br />

spielen. Jedes Kinderherz, aber auch der interessierte<br />

Erwachsene findet etwas in diesem, vom Kunstverlag Josef<br />

Fink herausgegebenen, insgesamt gelungenen Kinderbuch<br />

(Altersstufe: ab 6, aber lesen sollte man können).<br />

Ina Hofmann<br />

Eine Zeitreise nach Cambodunum<br />

Der zehnjährige Leo besucht das römische Kempten<br />

Seit Menschengedenken träumt der Mensch davon, durch<br />

die Zeit zu reisen. Laut Relativitätstheorie ist es zumindest<br />

theoretisch möglich, in die Zukunft zu gelangen. Für die Vergangenheit<br />

ist das selbst theoretisch bislang unmöglich gewesen.<br />

Bislang – denn die stabile Zeitreisemaschine von Onkel<br />

Georg macht’s doch möglich. Leo, sein Neffe und Hauptfigur<br />

des bunt bebilderten Reiseberichtes von Ilse Roßmanith-<br />

Mitterer und Roger Mayrock, entdeckt diese Maschine und<br />

ist natürlich neugierig, ob sie überhaupt funktioniert. Onkel<br />

Georgs Zeitmaschine ist eine wilde Mischung aus rotem<br />

1950er-Jahre-Gefährt mit drei Rädern, Flugzeugbestandteilen<br />

und einem goldenen Schirm auf dem Rücksitz, der stark<br />

an die Zeitmaschine von George Pals aus dem berühmten<br />

Film von 1960 erinnert.<br />

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