Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...
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Literatur<br />
LITERATUR<br />
Benjamin Höke, Der spätmerowingerzeitliche<br />
Bestattungsplatz von Neuburg<br />
a. d. Donau, St. Wolfgang<br />
Die vorliegende Arbeit ist die überarbeitete Fassung einer<br />
im Jahr 2010 fertiggestellten Dissertation. Diese bezweckt<br />
nicht nur eine Materialvorlage der Grabfunde, sondern<br />
möchte zugleich dem Ort Neuburg im 7. und frühen 8.<br />
Jahrhundert Konturen verschaffen, die bislang aus Sicht<br />
der Archäologie eher undeutlich hervortreten. Denn die nur<br />
punktuell fassbaren Spuren frühmittelalterlicher Besiedlung<br />
stehen in bemerkenswertem Gegensatz zu den von der<br />
heimatkundlichen und historischen Forschung vermuteten<br />
frühstädtischen Funktionen Neuburgs.<br />
In den Jahren 1993 bis 1995 wurden im Bereich der Kliniken<br />
St. Elisabeth fast 200 Bestattungen frühmittelalterlicher<br />
Zeitstellung geborgen. Das Areal liegt rund 600 m südlich<br />
des Neuburger Stadtberges, einer seit vorgeschichtlicher<br />
Zeit besiedelten Felsformation. Östlich des Bestattungsplatzes<br />
ist die römische Straße zu verorten, welche die Donausüdstraße<br />
mit dem vermuteten Flussübergang nordwestlich<br />
des Stadtberges verband. Der Flussübergang erklärt die<br />
strategische Bedeutung des Stadtberges an der spätantiken<br />
Donaugrenze und vermutlich noch im frühen Mittelalter.<br />
Die Gräber gehören der ausgehenden Merowingerzeit an.<br />
Da weitere Fundstellen des 7. und 8. Jahrhunderts im Stadtgebiet<br />
von Neuburg selten sind, müssen diese Grabfunde<br />
dazu beitragen, diese Epoche zu beleuchten. Besonders<br />
die Erwähnung eines um 741/42 gegründeten und bis um<br />
das Jahr 800 bestehenden Bistums Neuburg wirft die Frage<br />
nach der Struktur der Besiedlung des Stadtberges und seines<br />
Umfeldes in den vorangegangenen Jahrzehnten auf.<br />
Neuburg ist zwar rein funktionell nie über die Bedeutung<br />
eines mittleren regionalen Zentrums hinausgekommen.<br />
Dennoch wurde es seit dem Mittelalter und besonders der<br />
frühen Neuzeit zum Residenzort weitreichender politischer<br />
Mächte. Daher stellen sich allgemeine Fragen nach Zentrumsfunktionen,<br />
nach Kontinuitäten und Herrschaftsbildungen.<br />
Auch wenn schwerlich Brücken von der Karolingerzeit<br />
zum späteren Fürstentum Pfalz-Neuburg geschlagen werden<br />
können, sind die Kontinuitäten von der Vorgeschichte in<br />
die römische Kaiserzeit und über die Spätantike schließlich<br />
ins Frühmittelalter kaum zu übersehen. Der Autor geht<br />
also dem Rätsel nach, was diesen Ort so besonders macht.<br />
Zumindest bis in die Karolingerzeit scheint die Topografie<br />
des Platzes – in enger Verbindung mit der politischen Landkarte<br />
– standortbestimmend gewesen zu sein.<br />
Als Ergebnis rechnet der Autor im Umfeld des Stadtberges<br />
um die Wende zum 8. Jahrhundert mit einer größeren<br />
Ansiedlung, die mit dem Ausbau einer gewachsenen Siedlung<br />
auf oder bei dem Berg im Zusammenhang stehen oder<br />
auf einen Zuzug von außen zurückgehen könnte. Beides<br />
würde einer Rolle Neuburgs als frühem Zentralort nicht<br />
widersprechen.<br />
Hinsichtlich des Bestattungswesens nehmen die Neuburger<br />
Gräber zwar keine Sonderrolle ein, denn vergleichbaren Ausprägungen<br />
gibt es auch auf anderen bairischen, fränkischen<br />
und alamannischen Reihengräberfeldern. Doch zeigen die erst<br />
in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts einsetzende Belegung<br />
des Gräberfeldes und die große Zahl an Bestattungen,<br />
dass darin nicht das bloße Ausklingen der Reihengräbersitte<br />
zu sehen ist. Noch im frühen 8. Jahrhundert war man deren<br />
Tradition verhaftet. Teilweise wurden die Toten nach alter<br />
Sitte (jedoch ohne Beigaben) in Grabkammern beigesetzt.<br />
Gesellschaftliche und weltanschauliche Veränderungen hatten<br />
zunächst Auswirkungen auf das tägliche Leben, aber auch<br />
auf das Totenbrauchtum, wie das Nachlassen der Beigabensitte<br />
zeigt. Die Kluft zwischen Tod und Leben spiegelt sich<br />
zwischen dem Grabbefund und der Lebenswirklichkeit, zwischen<br />
der materiellen Hinterlassenschaft und der geistigen<br />
Substanz einer Gesellschaft. Das eine ist dabei immer ein Teil<br />
des anderen, die Schnittmenge bleibt eine Unbekannte. Der<br />
Archäologie verbleibt die materielle Hinterlassenschaft. Das<br />
macht die Bestatteten jedoch keinesfalls zu einer uniformen<br />
Masse, wie die Gräber von Neuburg eindrücklich zeigen.<br />
DE<br />
„Museen in München“ –<br />
Ein Museumsführer im Taschenformat<br />
Seit Mitte Mai <strong>2013</strong> präsentieren sich über 60 Münchner<br />
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Museumsführer im Taschenformat, dem ein Stadtplan beigefügt<br />
ist: „Museen in München“ informiert Reisende ebenso<br />
wie Museumsinteressierte aus München und der Region.<br />
Auf 84 Seiten werden die inhaltlichen Profile der Museen<br />
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Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Service vervollständigen<br />
die Information. Mit dem beigefügten handlichen<br />
Faltplan gelingt ein schneller Überblick über die Münchner<br />
Museumslandschaft. Er hilft auch bei der Orientierung im<br />
Stadtraum. Im persönlichen Kontakt wird der Museumsführer<br />
im Taschenformat kostenlos an alle Interessierten ausgegeben<br />
– von den beteiligten Museen, Ausstellungshäusern,<br />
Schlössern, den Touristinfos im Rathaus und am Hauptbahnhof<br />
sowie vom Infopoint Museen & Schlösser in Bayern.<br />
Der Museumsführer „Museen in München“ ist eine Erweiterung<br />
der gemeinsamen Außendarstellung der Museen. Er<br />
wurde maßgeblich durch die Landeshaupstadt München, hier<br />
durch das Kulturreferat und München Tourismus sowie die<br />
beteiligten Museen, Ausstellungshäuser und Schlösser finanziert.<br />
Bisher präsentieren sie sich bereits unter www.museenin-muenchen.de<br />
im Münchner Museumsportal. Das Portal ist<br />
per Computer, Smartphone oder Tablet abrufbar und bietet<br />
ständig aktuelle Infos rund um Ausstellungen, Programme<br />
und Vermittlungsangebote in den Münchner Museen.<br />
Landeshauptstadt München Kulturreferat/Tourismus<br />
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