Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...
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Postscriptum<br />
zweite Euro-Banknotenserie, beginnend mit dem kleinsten<br />
Schein, auf den Weg und auf den Markt gebracht: fälschungssicher<br />
diesmal, versichert der Hersteller, wenn auch sonst nur<br />
in Details verändert.<br />
Auf dem deutschen Hartgeld dagegen regiert nicht die Fantasie.<br />
Bei den 2-Euro-Gedenkmünzen zum Beispiel, die aus<br />
dem normalen Geldumlauf dann und wann hervorblinken,<br />
zeigen die Bundesländer, was sie an denkmalgeschützter<br />
Architektur zu bieten haben. Die Top 16 sozusagen: Schleswig-Holstein<br />
das Holstentor, Mecklenburg-Vorpommern<br />
bringt das Schweriner Schloss ins Rennen, Hamburg die<br />
St.-Michaelskirche. Sachsen zeigt den Zwinger, Thüringen<br />
die Wartburg. Unser Nachbar Baden-Württemberg tat sich<br />
mit dem Zisterzienserkloster Maulbronn hervor.<br />
Und wir in Bayern? Vorgesehen war eigentlich unsere<br />
Frauenkirche in München: ein täglicher, immer wieder<br />
erquickender Anblick für viele und besonders für die <strong>Denkmalpflege</strong>r,<br />
liegt doch die zentrale Dienststelle fast nebenan.<br />
Der spätgotische Backsteinbau ist immerhin mit der frühesten<br />
Stadtgeschichte verbunden. Aber … es kam anders.<br />
Ein Hinweis: Vor Kurzem gab es eine Ausstellung, in der<br />
unter anderem der bayerische Vertreter vorgestellt wurde.<br />
Wie bitte? Ludwig II.? Richtig. Der bayerische Beitrag ist:<br />
Schloss Neuschwanstein. „Ja, ja, is’ scho’ recht so.“ Das<br />
märchenhafte Neuschwanstein wurde und wird ja immer<br />
unterschätzt. Dabei zeigt es doch so viel. So viel Verschiedenes<br />
allemal. Und wer will schon immer nur einen Baustil?<br />
Bayern ist da vorbildhaft. Auch was die Einnahmen aus<br />
dem tosenden Touristenfluss betrifft. Und so gesehen, war<br />
das ja auch der einzig richtige Beitrag zum Bundesländer-<br />
Schaulaufen.<br />
Ina Hofmann<br />
(Schriftenreihe des BLfD, <strong>Nr</strong>. 6, München 2012) wertete<br />
er die detaillierten Aufzeichnungen Mayers aus. Alle der<br />
heute nicht mehr gebräuchlichen Begriffe konnte Mathias<br />
Ueblacker übersetzen – alle, bis auf einen: „Flöttermäuße“.<br />
Trotz intensiver Suche gelang es ihm nicht, die Bedeutung<br />
des Wortes zu klären.<br />
Bei der Buchpräsentation in Riedertsham im Februar <strong>2013</strong><br />
nahm sich schließlich auch die Passauer Neue Presse der<br />
Frage an, was Flöttermäuße seien. In einem Beitrag über den<br />
Hof und die Publikation fragte Redakteurin Tanja Rometta<br />
am 25. Februar: Wer kann das Rätsel um die Flöttermäuße<br />
lösen?<br />
Für Zimmerer ein leichtes Spiel<br />
Die Zuschriften kamen zahlreich, knapp 20 an der Zahl.<br />
Für viele altgediente Zimmerer scheint das Rätsel nicht<br />
schwer zu lösen gewesen zu sein: Flöttermäuße sind eine<br />
Art Nägel, deren Köpfe seitlich flügelartig ausgeschmiedet<br />
Gelöst: Das Rätsel um die<br />
„Flöttermäuße“<br />
„… daß man in Hundert Jahren, Noch spuren von meinem<br />
Fleiß findet“ – das hat sich Johann Mayer, der Erbauer des<br />
Vierseithofes von Riedertsham, gewünscht (vgl. DI 154, S.<br />
90 f.). „In den Jahren zwischen 1822 und 1832 errichtete er<br />
in der Gemeinde Haarbach, Landkreis Passau, einen Vierseithof,<br />
der Besucher noch heute beeindruckt. Johann Mayer<br />
hat sämtliche Pläne und Zeichnungen selbst angefertigt und<br />
aufbewahrt. Im Zusammenspiel mit seiner Unglückschronik,<br />
in der er die Unglücksfälle seines Lebens beschrieb,<br />
ermöglichen diese Unterlagen einen einmaligen Einblick in<br />
das Leben und Arbeiten von bald 200 Jahren.<br />
Detektivarbeit: die Suche nach den Flöttermäußen<br />
Bauunterlagen in dieser Form sind höchst selten. Dr.<br />
Mathias Ueblacker, der über dreißig Jahre lang als Gebietsreferent<br />
für das Bayerische Landesamt für <strong>Denkmalpflege</strong><br />
in Niederbayern tätig war, kennt den Hof und seine Bewohnerinnen<br />
seit vielen Jahren. Für die Publikation „Der Vierseithof<br />
des Mittermayr zu Riedertsham – zu Buchführung<br />
und Bauunterlagen des Johann Mayer 1822 bis 1850“<br />
Einsatz von „Flöttermäußen“ (Zeichnung: Heinrich Ott)<br />
sind. Sie decken dadurch eine größere Fläche ab und verhindern<br />
das Ausreißen des angenagelten Holzteils. Einsatz<br />
fanden sie zum Beispiel an Windfangbrettern, schreibt der<br />
Zimmerer Johann Duschl aus Triftern, der sein Handwerk<br />
vor bald 70 Jahren erlernte. Er fügte seiner Zuschrift eine<br />
erläuternde Skizze bei, die zeigt, welche Funktion die Flöttermäuße<br />
haben. Eine ganz ähnliche Zeichnung sandte der<br />
83-jährige Zimmerer Karl Gräfinger aus Falkenberg. Auch<br />
für den ehemaligen Hammerwerksbesitzer Paul Eder aus<br />
Altersham bei Pfarrkirchen war das Rätsel schnell gelöst –<br />
er beauftragte gar seine Tochter, eine E-Mail an Mathias<br />
Ueblacker zu senden, um ihn über die Flöttermäuße aufzuklären.<br />
Die besonderen Eisennägel wurden erst auf der Baustelle<br />
geschmiedet; ihr Aussehen ist also nicht einheitlich,<br />
sondern richtet sich nach der Kunstfertigkeit des jeweiligen<br />
Schmieds. Johann Mayer vermerkte in seinen Aufzeichnungen<br />
den Kauf von „16 Pfund Eisen für die Flöttermäuße“.<br />
Dank der vielen kompetenten Zuschriften ist das Rätsel um<br />
die Flöttermäuße gelöst!<br />
Dorothee Ott<br />
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