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Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...

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Berichte<br />

Petite Rosselle, Carreau Wendel. Links Das moderne Bergwerksmuseum vor dem Hintergrund der erhaltenen Zechengebäude, rechts das Herzstück<br />

einer jeden Grube: die Fördertürme (alle Fotos: BLfD, Eberhard Lantz)<br />

wurde die „letzte Kohle“ in Lothringen gefördert, mit der<br />

Schließung der Grube Duhamel in Ensdorf endete 2012 der<br />

saarländische Kohlebergbau.<br />

Aktuelle Nutzung und Erhaltungsprobleme<br />

Während unterirdisch nur noch die Wasserhaltung (Abpumpen<br />

von Grubenwasser) in Betrieb bleibt, unsichtbar jedoch<br />

der gesamte Bergbau für Laien, gilt es, wenigstens „über<br />

Tage“ einige wichtige technische Anlagen und Gebäude als<br />

Zeugen einer zu Ende gegangenen Kulturepoche zu erhalten.<br />

Allen Objekten gemeinsam ist ja, dass sie nicht mehr<br />

originär genutzt, sondern lediglich noch als Anschauungsobjekte<br />

präsentiert werden können. So hat man die Bergwerksdirektion<br />

längst bis auf das bedeutende gusseiserne<br />

Haupttreppenhaus entkernt, hinter ihrer erhaltenen Fassade<br />

befindet sich heute ein Einkaufszentrum.<br />

Die Völklinger Hütte ist ein beeindruckendes Riesenensemble,<br />

das den Besucher mit seinem morbiden Charme sofort<br />

fasziniert. Stundenlang können alle Bereiche bis hinauf zur<br />

Gichtbühne der Hochöfen begangen werden. Für Interessierte<br />

werden sachkundige Führungen geboten. Natürlich sind alle<br />

für das Publikum zugänglichen Bereiche entsprechend gesichert<br />

und größtenteils barrierefrei hergerichtet. Die Gebläsehalle<br />

mit ihren gichtgasbetriebenen Riesenmaschinen ist<br />

derzeit an das Staatstheater Saarbrücken als Ausweichbühne<br />

vermietet, und in die Möllerbunker ist eine Kunstausstellung<br />

integriert. Dadurch soll nicht zuletzt die Hütte als Kulturort<br />

etabliert und seine Akzeptanz gesteigert werden.<br />

Ist so ein Industriegigant überhaupt auf Dauer zu bewahren?<br />

Nicht nur abseits der breiten Wege offenbaren sich die Probleme<br />

allzu deutlich: Der „rostige Charme“ der Anlageteile,<br />

der schier unendlichen Rohrleitungen und Eisenkonstruktionen<br />

ist letztlich unaufhaltsamer Verfall. Die Ablagerungen<br />

auf und in den eisernen Teilen bewirken zusammen mit Nässe<br />

beschleunigten Rostfraß, zumal heute die Prozesswärme als<br />

„Bremse“ fehlt. In den abseits gelegenen Bereichen der Völklinger<br />

Hütte ist die Thematik wieder eine andere: jüngere<br />

Teile der Kokerei sind bereits idyllisch mit Grün zugewuchert<br />

und sollen nicht mehr vollständig zu betreten sein. Hier<br />

wurde lediglich ein gesicherter Rundweg angelegt.<br />

Der Grundgedanke der <strong>Denkmalpflege</strong> ist eine möglichst<br />

vollständige Überlieferung. Sicher: Seit der Stilllegung der<br />

Hütte im Jahre 1986 hat man wesentliche Teile instandgesetzt.<br />

Neben einem Dächerprogramm für die Hauptgebäude<br />

Karpfenzucht? Nein, der ehemalige Zechenbahnhof vor den teilentkernten<br />

Tagesanlagen der Grube Reden<br />

Zwillings-Dampffördermaschine auf Grube Velsen, Schacht Gustav II,<br />

gebaut 1916 von der Maschinenfabrik Dingler in Zweibrücken<br />

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