Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...
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Berichte<br />
– auch wenn „Erichs Lampenladen“ hier eindrucksvoll<br />
grüßt.<br />
Ansonsten beschäftigten die wenigen Damen und mehreren<br />
Herren fast dieselben Fragen, die schon in den letzten<br />
Jahren aufgekommen waren: z. B. das Problem der Bereitstellung<br />
digitaler Texte für verschiedene Abrufmedien.<br />
Hier könnte der leichte Zugriff auf Orte und Künstler in<br />
einem modernen transportablen Medium eine Zukunftsalternative<br />
für den Dehio überhaupt darstellen. Auch die<br />
Einarbeitung der Gauß-Krüger-Koordinaten zur schnellen<br />
Lokalisierung der Objekte war ein Thema. Neue<br />
Medien mögen auch die Chance beinhalten, das Gütesiegel<br />
„Dehio“ in der Öffentlichkeit stärker bekannt zu<br />
machen. Wieder kamen die Überlegungen für „Gattungs-“<br />
bzw. „Regionen-Dehios“ wie einen „Garten-Dehio“ und<br />
das „Drei-Länder-Projekt Oberrheingebiet“, die angeblich<br />
schon im Vorjahr gestorben waren, auf den Tisch.<br />
Das Problem der Be- und Einarbeitung historischer Grünflächen<br />
in den Dehio ist zumindest noch unbefriedigend<br />
gelöst. Als Wunschtraum spukt anscheinend auch immer<br />
noch das „Oberrheingebiet“ durch die Köpfe. Natürlich<br />
versuchte man, sich die üblichen Finanzierungsprobleme<br />
einer Gesellschaft, die selbst kaum flüssig ist, durch die<br />
Behauptung, mit geringsten Mitteln eine äußerst phantasievolle<br />
und erfolgreiche Politik der kleinen Schritte zu<br />
bewerkstelligen, gutzureden.<br />
Das Hauptaugenmerk dieser Tagung galt allerdings – wie<br />
oben mit dem Thüringen-Band bereits angesprochen – wie<br />
immer auch der Planung der nächsten Projekte, also der<br />
Fortführung und permanenten Überarbeitung der Bände,<br />
welche die Baudenkmäler Deutschlands wissenschaftlich<br />
darstellen: diese Kunstführer der ganz besonderen, ganz<br />
puristischen Art, die dem Reisenden kein Hotel-, Gaststätten-<br />
und Eventführer sein wollen, sondern den Platz einzig<br />
für die Objekte nutzen – ohne Schnörkel, ohne Abbildungen,<br />
von den gelegentlichen Grundrissen und Lageskizzen<br />
abgesehen. Macht und Qualität des Wortes! Seit der<br />
absoluten Neubearbeitung sind nun auch die Bände Baden-<br />
Württemberg Nord (1993), Mecklenburg-Vorpommern<br />
(2000) und Rheinland-Pfalz/Saarland (1984) vergriffen,<br />
und eine Aktualisierung/Neubearbeitung befindet sich in<br />
recht unterschiedlichen Anfangsphasen. Die Landesämter<br />
für <strong>Denkmalpflege</strong>, die vertraglich für die Überarbeitung<br />
zuständig und Mitherausgeber sind, können die Arbeit<br />
zumeist finanziell und personell kaum stemmen. Die<br />
Dehio-Vereinigung kann neben den minimalen finanziellen<br />
Anstößen nur ihr Know-how, die Organisationsbetreuung<br />
und fachliche Unterstützung zur Verfügung stellen – das<br />
aber, wie die gesamte Arbeit der Vereinigung, „selbstlos“<br />
und ohne „Zuwendungen“ für ihre eigenen Mitarbeiter.<br />
Guten Mut wird man also brauchen, wenn in wenigen Jahren<br />
auch noch die Bände Westfalen, Brandenburg, Franken und<br />
Sachsen auslaufen. Da ist guter Rat vor allem immer teuer,<br />
und für Sponsoren böte sich ein geradezu ehrenhaftes Feld.<br />
Wenn wir Goethes Werbung für Weimar (1825 an Johann<br />
Peter Eckermann) auf die Dehio-Bände anwenden, sagen<br />
wir nichts Verkehrtes: „Wo finden Sie auf einem so engen<br />
Fleck noch so viel Gutes!“<br />
Karlheinz Hemmeter<br />
Alteisen oder Kulturgut?<br />
TICCIH-Treffen <strong>2013</strong> an der Saar zur Problematik<br />
der Industrie-<strong>Denkmalpflege</strong><br />
Das internationale Komitee für die Bewahrung von Industriellem<br />
Kulturgut (TICCIH) traf sich dieses Jahr vom 12. bis<br />
14. April an der Saar. Die als Weltkulturerbe ausgewiesene<br />
Völklinger Hütte war der Auftakt am Freitag. Am Samstag<br />
standen unter der Leitung von Delf Slotta, dem Leiter der<br />
Stabsstelle Bergbauflächen im Wirtschaftsministerium des<br />
Saarlandes und Direktor des Instituts für Landeskunde, die<br />
königlich-preußische Bergwerksdirektion in Saarbrücken,<br />
die von dort aus verwalteten Gruben Velsen im Warndt, Luisenthal,<br />
Von der Heydt, Camphausen, Göttelborn, Itzenplitz<br />
und Reden auf dem Programm. Auch der älteste erhaltene<br />
Gewerkschaftsbau Deutschlands, der Rechtsschutzsaal in<br />
Bildstock, sowie die gravierenden Auswirkungen von Bergschäden<br />
(Grubensenkungen) auf Gebäude waren Thema.<br />
Den Tagesabschluss bildete eine gemeinsame Ortskernbesichtigung<br />
von Sankt Johann auf der rechten Saarseite, das<br />
erst 1909 mit dem links der Saar gelegenen Saarbrücken<br />
zu einer Stadt verschmolzen ist. Sachkundig führte Axel<br />
Böcker, der Industriedenkmalpfleger des Saarlandes. Der<br />
Sonntag gehörte der Museumszeche „musée les mineurs“<br />
auf dem Carreau Wendel in Petite Rosselle in Lothringen.<br />
Das Saarland und das benachbarte Lothringen sind von der<br />
Kohle- und Eisenindustrie stark geprägt. Noch vor Kurzem<br />
wurden die großen Vorkommen an Kohle und Erzen, die<br />
sich hier befinden, abgebaut und weiterverarbeitet: 2004<br />
Völklinger Hütte. Rostskulpturen – Ausschnitt der Hochofenanlage<br />
(Foto: BLfD, Eberhard Lantz)<br />
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