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Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...

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Berichte<br />

Würdiger Abschluss: Die Exkursionsteilnehmer im rekonstruierten Teil<br />

des Grabhügelfeldes „Kügelstöck“ bei Litzendorf-Naisa (Foto: BLfD,<br />

Ralf Obst)<br />

der Gesellschaft für Archäologie in Bayern e.V., die sich mit<br />

ihren knapp 2900 Mitgliedern als Interessensvertretung von<br />

allen an der Landesarchäologie Interessierten sieht, stellte<br />

Dr. Andreas Büttner in seinem Grußwort die zahlreichen<br />

Aktivitäten der Gesellschaft heraus.<br />

Nach der Buchpräsentation des neuen Bandes der „Beiträge<br />

zur Archäologie in Ober- und Unterfranken“, der erstmalig<br />

Berichte zur Archäologie in beiden Regierungsbezirken<br />

umfasst, schloss sich ein Vortragsblock zur Bodendenkmalpflege<br />

am Tagungsort Bamberg an. Nach einem kursorischen<br />

Überblick zu den Maßnahmen der vergangenen<br />

Jahre durch Stefan Pfaffenberger M.A. („Stadtarchäologie<br />

im Welterbe“) berichteten Prof. Dr. Ingolf Ericsson und<br />

Margret Sloan M.A. von der Untersuchung im Bereich<br />

des archäologischen Institutsgebäudes der Universität<br />

(„Die Ausgrabungen Am Kranen 14“), bevor Claus Vetterling<br />

M.A. („Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis<br />

er bricht… Grabungen am Sonnenplätzchen 1“) und Dr.<br />

Magnus Wintergerst („Domplatz 3 – Baustellenarchäologie<br />

an der Südostecke des Domberges 2009–2012“) beispielhaft<br />

zwei durch Baumaßnahmen veranlasste Ausgrabungen<br />

der letzten Jahre näher vorstellten.<br />

Danach standen Maßnahmen, Projekte und Forschungsergebnisse<br />

aus Ober- und Unterfranken im Mittelpunkt. Fabian<br />

Hopfenzitz M.A. präsentierte zunächst erste Ergebnisse zu<br />

den Ausgrabungen eines frühmittelalterlichen Gräberfeldes<br />

in Unterfranken („Merowingerzeitliche Gräber in Waldbüttelbrunn,<br />

Lkr. Würzburg“). Anschließend erläuterte Lutz<br />

Freund M.A. die Ergebnisse seiner Magisterarbeit zu einem<br />

jungbronzezeitlichen Bestattungsplatz im Fränkischen Jura<br />

(„Das urnenfelderzeitliche Gräberfeld von Kasendorf, Lkr.<br />

Kulmbach“). Neue Facetten zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen<br />

Besiedlungsgeschichte im Bereich einer für<br />

den Spessart bedeutenden überregionalen Fernverbindung,<br />

der Birkenhainer Landstraße, stellte schließlich Harald Rosmanitz<br />

M.A. vor. Dabei stand eine eng mit der Fernstraße in<br />

Verbindung stehende Klosterwüstung im Zentrum seines<br />

Vortrags („Archäologie an der Straße – Das Kloster Elisabethenzell<br />

bei Rieneck, Lkr. Main-Spessart“).<br />

Sodann erläuterte Kevin Bartel M.A. die Befunde der jüngsten<br />

und älterer Siedlungsgrabungen in Bad Königshofen<br />

(„Neue Hausbefunde aus der kaiserzeitlichen Siedlung<br />

von Bad Königshofen im Grabfeld, Lkr. Rhön-Grabfeld“).<br />

Anschließend konnte Markus Jae M.A. belegen, dass sich<br />

manche vermeintliche Gewissheit zum Verlauf römischer<br />

Straßen und zur Lage der diese begleitenden Bestattungsplätze<br />

auch durch kleinflächige bodendenkmalpflegerische<br />

Maßnahmen korrigieren lässt („Das römische Gräberfeld<br />

von Stockstadt, Lkr. Aschaffenburg“). Besonders an diejenigen<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die<br />

Feld- und Geländebegehungen durchführen, richtete sich<br />

der Vortrag von Dr. Ralf Obst. Vor allem die zahlreichen,<br />

inzwischen online im BayernAtlas zugänglichen Fachkarten<br />

erlauben es, Begehungen am PC gezielt vorzubereiten<br />

bzw. umgekehrt „draußen“ gemachte Beobachtungen „drinnen“<br />

kritisch zu hinterfragen („Möglichkeiten ehrenamtlicher<br />

Mitwirkung bei der Denkmalerfassung“).<br />

Im Anschluss an diese Vorträge bestand die Möglichkeit,<br />

Posterpräsentation von Gruppen und Arbeitskreisen ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesamts<br />

im Foyer zu studieren. Vertreten waren hier unter anderem<br />

der Arbeitskreis Geschichte und Archäologie Coburg, der<br />

Arbeitskreis Archäologie und <strong>Denkmalpflege</strong> Hochfranken<br />

und der Arbeitskreis Archäologie Würzburg / Schweinfurt.<br />

Deren Mitglieder erläuterten Interessierten natürlich auch<br />

während der Vortragspausen gerne Näheres zu den Tätigkeitsschwerpunkten<br />

und Zielen der einzelnen Gruppen. Vor<br />

allem konnten neue Kontakte geknüpft und die Gelegenheit<br />

zur Vernetzung genutzt werden. Neben der Gesellschaft<br />

für Archäologie in Bayern e.V. präsentierte sich hier auch<br />

der Landesverband selbstständiger Archäologen in Bayern<br />

e.V., dessen Mitglieder als Eigner oder Mitarbeiter von Grabungsfirmen<br />

weitgehend auch die Präsentation der aktuellen<br />

Ausgrabungsergebnisse übernahmen.<br />

Der Tag klang vor etwa 200 Zuhörern aus mit dem Abendvortrag<br />

von Prof. Dr. Andreas Schäfer, Professur für<br />

Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität<br />

Bamberg. Mit besonderem Blick auf die fränkischen Regierungsbezirke<br />

widmete sich der Referent der Eisenzeit, vor<br />

allem der Latènezeit im südlichen Mitteleuropa („Franken<br />

in keltischer Zeit“). Neben der Problematik der fragwürdigen<br />

ethnischen Zuordnungen archäologischer Relikte<br />

stellte er eingangs die Möglichkeiten und Grenzen der verschiedenen<br />

Quellengattungen von der antiken schriftlichen<br />

Überlieferung zu den Galli, Celtae bzw. Keltoi bis hin zu<br />

den Erkenntnissen der Sprachforschung vor. Einen Schwerpunkt<br />

bildeten dann die siedlungs- und wirtschaftsarchäologischen<br />

Fragestellungen zur Latènezeit, die sich anhand<br />

der großräumigen befestigten Höhensiedlungen Ober- und<br />

Unterfrankens auf der Ehrenbürg, dem Staffelberg oder<br />

dem Schwanberg ebenso trefflich analysieren ließen wie<br />

anhand der Großsiedlungen im Flachland, beispielsweise<br />

derjenigen bei Altendorf. Die anschließende lebhafte Diskussion<br />

konnte bei einem von der Stadt Bamberg finanzierten<br />

Empfang fortgesetzt werden.<br />

Am Sonntag wurde die Vortragsreihe mit Präsentationen zu<br />

aktuellen Maßnahmen, Projekten und Forschungsergebnissen<br />

fortgesetzt. Zu Beginn gab Gerhard Bösche M.A. einen<br />

Überblick zum Stand seines Dissertationsvorhabens zu<br />

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