Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...
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Porträts<br />
schwarzach am Fuße des Steigerwaldes. Der eingeschossige<br />
Sandsteinquaderbau mit markanten Stufengiebeln ist ein<br />
wahres Schmuckstück. Nach denkmalgerechter Instandsetzung<br />
bietet er alle Voraussetzungen für ein einzigartiges historisches<br />
Ferienhaus in einer der schönsten Weinbauregionen<br />
Frankens.<br />
Laut Dorfchronik von Oberschwarzach stand bereits im Jahr<br />
1604 ein Vorgängerbau an genau dieser Stelle. Das heutige<br />
Pfarr- und spätere Gemeindehaus dürfte um 1870 im Stil der<br />
Neurenaissance erbaut worden sein. Seine streng symmetrisch<br />
konzipierten Sandsteinquaderfassaden mit farblich hervorgehobenen<br />
Fensterrahmungen und kleinen Rundfenstern an der<br />
Giebelseite sind unverändert erhalten.<br />
Das kleine Pfarrhaus erschließt sich traufseitig und verfügt<br />
über eine Wohnfläche von ca. 150 qm, verteilt auf Erd- und<br />
Dachgeschoss. Sein ursprünglicher Charme ist bis heute in<br />
allen Ecken und Winkeln spürbar. Im Nu kann moderner<br />
Wohnkomfort einziehen und für eine einzigartige Wohlfühlatmosphäre<br />
sorgen. Die Modernisierung von Dach und<br />
Fenstern sowie der Einbau einer neuen Heizung sind dazu<br />
anzustreben. Eine behutsame Anpassung der Sanitär- und<br />
Elektroinstallationen an heutige Bedürfnisse sowie eine<br />
gewisse energetische Ertüchtigung (z. B. durch Dämmen der<br />
obersten Geschossdecke) sind möglich. Neben dem Pfarrhaus<br />
kann erneut ein kleiner Garten entstehen, wie er in vergangenen<br />
Zeiten bereits bestanden hat.<br />
http://partner.immowelt.de/blfd-bayern/include/ObjDetail.<br />
asp?ID=28932269<br />
Förderung: Steuerabschreibungen nach §§ 7i, 10f, 10g, 11b<br />
EStG möglich; Zuschüsse bei Instandsetzung denkbar (u. a.<br />
aus <strong>Denkmalpflege</strong>fördermitteln).<br />
Wolfgang Karl Göhner und Christine Schuller<br />
PORTRÄTS<br />
Zum Gedenken an Wolfram Messow<br />
Am 28. Januar <strong>2013</strong> verstarb in Zirndorf bei Fürth völlig<br />
überraschend Baudirektor Wolfram Messow. Herr Messow<br />
hat als Kreisbaumeister die bauliche Entwicklung und insbesondere<br />
auch die <strong>Denkmalpflege</strong> im Landkreis Fürth<br />
knapp 21 Jahre lang begleitet und entscheidend mit geprägt.<br />
Erst Ende 2011 war Messow in die Freistellungsphase der<br />
Altersteilzeit gewechselt.<br />
Nach dem Architekturstudium und der Großen Staatsprüfung<br />
arbeitete der gebürtige Stuttgarter zunächst am Universitätsbauamt<br />
Erlangen. Dort kam er unter anderem beim<br />
Umbau der alten Augenklinik erstmals auch mit der <strong>Denkmalpflege</strong><br />
in Berührung. Später wechselte Messow an die<br />
Regierung von Mittelfranken, wo er in der Städtebauförderung<br />
tätig war. Zum 1. Februar 1991 trat er schließlich die<br />
Stelle als Kreisbaumeister des Landkreises Fürth an. Fortan<br />
war Messow für die Bauaufsicht, den kreiseigenen Hochbau<br />
und den Denkmalschutz im Landkreis zuständig. Messow<br />
war im Kollegenkreis nicht nur für sein Fachwissen bekannt,<br />
sondern auch für seinen augenzwinkernden Humor und für<br />
seine ruhige, freundliche und stets um Ausgleich bemühte<br />
Art. Diese kam ihm gerade bei der denkmalpflegerischen<br />
Arbeit sehr zugute, hatte er doch zusammen mit den Referenten<br />
des Landesamtes für <strong>Denkmalpflege</strong> immer wieder<br />
auch konfliktträchtige Termine zu absolvieren.<br />
Der Übergang vom Berufsleben in die Freistellungsphase<br />
der Altersteilzeit gelang Herrn Messow fast spielend, da ihn<br />
seine Familie und seine zahlreichen Interessen und Hobbies<br />
auch weiterhin auf Trab hielten. So engagierte sich Messow<br />
etwa im Kunstverein Zirndorf und im Präventionsverein<br />
„1-2-3“, sang im Chor, reiste<br />
gerne und betätigte sich hin und<br />
wieder vertretungsweise am<br />
Münchner Jakobusweg sogar als<br />
„Herbergsvater“. Der <strong>Denkmalpflege</strong><br />
wäre Herr Messow gerne<br />
noch einige Jahre lang ehrenamtlich<br />
als Heimatpfleger verbunden<br />
geblieben, doch dazu kam es nun<br />
wegen seines plötzlichen Todes<br />
leider nicht mehr.<br />
Das Landesamt für <strong>Denkmalpflege</strong><br />
verliert mit Wolfram<br />
Messow einen fachkundigen<br />
Partner, engagierten Mitstreiter<br />
und guten Freund. Unter seiner<br />
Beteiligung vorbildlich instandgesetzte<br />
Baudenkmäler wie etwa<br />
das „Rote Ross“ in Großhabersdorf<br />
oder das Faber-Castell’sche<br />
Schloss in Stein werden auch<br />
Wolfram Messow †<br />
(Foto: Beck)<br />
zukünftig an ihn erinnern.<br />
Michael Habres<br />
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