Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...
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Recht<br />
Die Verpflichtung zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen<br />
(Art. 20 a GG) ist als Staatsziel ausgestaltet. Sie<br />
beansprucht als objektiv-rechtlicher Verfassungssatz unmittelbare<br />
Geltung, auch wenn sie keine subjektiven Rechte<br />
begründet. Art. 20 a GG wendet sich in erster Linie an<br />
den Gesetzgeber, den die Verpflichtung trifft, den in dieser<br />
Norm enthaltenen Gestaltungsauftrag umzusetzen. Durch<br />
die ausdrückliche Einordnung der Staatszielbestimmung in<br />
die verfassungsmäßige Ordnung wird insoweit klargestellt,<br />
dass der Umweltschutz keinen absoluten Vorrang genießt,<br />
sondern in Ausgleich mit anderen Verfassungsprinzipien<br />
und -rechtsgütern zu bringen ist. Dies trifft auch für den<br />
Fall der Kollision mit Grundrechtsverbürgungen zu, die, wie<br />
Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG, keinem Vorbehalt unterliegen.<br />
BVerwG, Beschluss vom 13. April 1995, Az.: 4 B 70.95, AfP<br />
1995, 718 / BauR 1995, 665–667 / BBauBl 1995, 886–887 /<br />
BRS 57 <strong>Nr</strong> 109 (1995) / Buchholz 406.11 § 35 BauGB <strong>Nr</strong> 309 /<br />
Buchholz 11 Art 5 GG <strong>Nr</strong> 121 / Buchholz 11 Art 20a GG <strong>Nr</strong> 1<br />
/ BWVPr 1996, 142 / DVBl 1995, 1008–1010 / juris / JuS 1995,<br />
1131 / NJW 1995, 2648–2650 / NuR 1995, 253–254 / NVwZ<br />
1995, 1199 / UPR 1995, 309-311 / ZAP EN-<strong>Nr</strong> 688/95 / ZfBR<br />
1995, 273–274; vgl. BayVGH, Urteil vom 9. Januar 1995, Az.:<br />
15 B 94.980 (Vorinstanz) / Dietrich Murswiek, JuS 1995,<br />
1131–1132 / Peter Schütz, JuS 1996, 498-505 / Arnd Uhle,<br />
UPR 1996, 55–57 / Thomas Vesting, NJW 1996, 1111–1114<br />
Ausfuhrgenehmigung von antiken Münzen als archäologische<br />
Gegenstände i. S. v. i. S. der Verordnung (EG)<br />
116/2009<br />
Archäologische Gegenstände im Sinne der Verordnung<br />
(EG) über die Ausfuhr von Kulturgütern (VO <strong>Nr</strong>. 116/2009)<br />
sind nur solche, die einen Wert für die Archäologie haben,<br />
also von Menschenhand geschaffene oder bearbeitete<br />
Gegenstände, die Erkenntnisse über vergangene Kulturen<br />
zu vermitteln vermögen, insbesondere etwa über deren<br />
Gebräuche, den damaligen technischen und künstlerischen<br />
Entwicklungsstand, politische und gesellschaftliche Strukturen,<br />
die Religion und dergleichen mehr.<br />
Gegenstände, die anderweit gewonnene Erkenntnisse über<br />
vergangene Kulturen allenfalls illustrieren und deshalb für<br />
die Archäologie keine Bedeutung haben, sind keine „archäologischen<br />
Gegenstände“ oder Funde. Antike Münzen können<br />
archäologische Gegenstände sein.<br />
Dass ein Gegenstand von einem Mitgliedstaat nach seinen<br />
Rechtsvorschriften unter Schutz gestellt worden ist, ist nicht<br />
Voraussetzung für das Erfordernis der Vorlage einer Ausfuhrgenehmigung<br />
bei der Ausfuhr aus dem Zollgebiet der Union,<br />
sondern nach Art. 2 Abs. 2 Unterabs. 3 VO <strong>Nr</strong>. 116/2009<br />
Maßstab für die Erteilung der Ausfuhrgenehmigung.<br />
Ob Gegenstände „archäologische Gegenstände“ sind, lässt<br />
sich nicht allein anhand ihres Alters und ihrer Herkunft aus<br />
Funden oder Grabungen beurteilen.<br />
Das archäologische Interesse an einem Gegenstand ist<br />
vom Hauptzollamt bzw. dem Tatrichter nach den Umständen<br />
des Einzelfalls zu bewerten, wobei als wichtige Beurteilungskriterien<br />
insbesondere in Betracht kommen, wie<br />
der betreffende Gegenstand im Handel bewertet wird und<br />
ob gleiche oder vergleichbare Gegenstände in größerem<br />
Umfang Gegenstand eines Handels sind, an dem nicht<br />
Archäologen bzw. archäologische Institutionen und Sammlungen,<br />
sondern Sammler teilnehmen, die solche Münzen<br />
nicht aus einem „archäologischen“ Interesse, sondern aus<br />
Sammelleidenschaft, wegen des ästhetischen Werts der<br />
betreffenden Objekte oder anderer Interessen erwerben.<br />
BFH, Urteil vom 11. Dezember 2012, Az.: VII R 33/11, Az.:<br />
VII R 34/11, Juris / http://openjur.de/u/616095.html#<br />
Beseitigungsanordnung für einen Stadel mit auf dem<br />
Dach aufgebrachten Solarmodulen<br />
Ein Stadel mit einem tief nach Südwesten abgeschleppten<br />
Dach begünstigt zwar eine darauf angebrachte Photovoltaikanlage,<br />
eignet sich aber unter Umständen nicht als<br />
landwirtschaftliches Gebäude und dient daher nicht einem<br />
landwirtschaftlichen Betrieb.<br />
Der Landwirt verfügt bereits über ausreichend Unterstellraum<br />
für landwirtschaftliche Geräte an der Hofstelle. Das<br />
tief nach Südwesten abgeschleppte Dach sei zum Unterstellen<br />
von Maschinen wenig geeignet. Die konkrete Ausführung<br />
eines Stadels mit einem tief nach Südwesten hin<br />
abgeschleppten Dach möge zwar für die angebrachte Photovoltaikanlage<br />
günstig sein, nicht aber für die behauptete<br />
Zweckbestimmung als landwirtschaftliches Gebäude zur<br />
Unterbringung von Heu, Maschinen und Vieh. Der Stadel<br />
eignet sich damit zwar zum Betrieb der auf dem Dach<br />
installierten Photovoltaikanlage, dient aber nicht dem<br />
landwirtschaftlichen Betrieb. Eine bauplanungsrechtliche<br />
Privilegierung des Stadels ist somit nicht gegeben.<br />
BayVGH, Beschluss vom 23. <strong>Juli</strong> 2012, Az.: 15 ZB 10.1660,<br />
http://www.landesanwaltschaft.bayern.de/images/<br />
PDFs/2012/15a1660b.pdf<br />
Beseitigung von grundsätzlich privilegierten Unterständen<br />
mit Photovoltaik-Dachanlagen zum vorgeblichen<br />
Verwendungszweck als Pferdeunterstand und Gerätehalle<br />
Der BayVGH hinterfragt die – vordergründig verfolgte –<br />
landwirtschaftliche Zweckbestimmung von Gebäuden, die<br />
so gestaltet sind, dass sie auch für eine Photovoltaikanlage<br />
günstig sind. Er setzt damit seine bisherige Rechtsprechung<br />
fort (vgl. BayVGH, Beschluss vom 23.07.2012, Az. 15 ZB<br />
10.1660, und BayVGH, Beschluss vom 08.07.2010, Az. 14<br />
ZB 09.3052).<br />
Aus der für die Beurteilung der Frage des Dienens maßgeblichen<br />
Sichtweise eines „vernünftigen“ Landwirts und unter<br />
Berücksichtigung des Gebots größtmöglicher Schonung<br />
des Außenbereichs dient ein Gebäude mit einem Dach, das<br />
einen Neigungswinkel von ca. 30° aufweist und von 6 m<br />
im Norden auf 2 m im Süden abfällt, nicht einem landwirtschaftlichen<br />
Betrieb. Ein vernünftiger Landwirt würde ein<br />
solches Gebäude, das für die verfolgten landwirtschaftlichen<br />
Zwecke ungünstig ist, nicht planen.<br />
Der Betrieb einer Reitschule und wohl auch die Überlassung<br />
eigener Pferde an Dritte im Wege von Reitbeteiligungen<br />
sind rein gewerbliche Tätigkeiten, bei denen der unmittelbare<br />
Bezug zur Bodennutzung fehlt.<br />
BayVGH, Beschluss vom 15. November 2012, Az.: 1 ZB<br />
11.1632, http://www.landesanwaltschaft.bayern.de/images/<br />
PDFs/2012/1a1632b.pdf<br />
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