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Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...

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Museum<br />

ner Architekturbüros Karl+Probst deutlich heraus. Durch<br />

die komplette Verglasung des Ausstellungsbereichs sind<br />

vielfältige Ausblicke in die Landschaft möglich. Auch der<br />

erforderliche Sonnenschutz – perforierte Jalousien, die je<br />

nach Sonnenstand sektorenweise automatisch herabgelassen<br />

werden – ermöglicht noch gute Sicht nach draußen. Das<br />

knapp 1100 qm große Museum kommt ohne Aufzug aus<br />

und ist durch den Museumsrundgang mit einer dreiprozentigen<br />

Steigung vollständig barrierefrei. Auch die Zuwegung<br />

vom Parkplatz zum Gebäude ist entsprechend barrierefrei<br />

gestaltet. Der innovative Museumsbau passt sich harmonisch<br />

in die Landschaft ein. Die Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

Museen war sowohl beim Wettbewerb als auch<br />

im weiteren Verlauf sehr intensiv beratend tätig und hat das<br />

Vorhaben maßgeblich begleitet.<br />

Nachdem man bereits in der Römerparkfläche neue Wege<br />

in der Art der Präsentation, Visualisierung und Vermittlung<br />

gegangen war, um das Thema Limes in der Nachbarschaft<br />

von Aalen und Weißenburg auf neue Art und Weise zu präsentieren<br />

und zugleich das Denkmal zu schützen, wurden<br />

auch bei der Vermittlung im LIMESEUM neue Wege<br />

beschritten. Entscheidend ist das zentrale Motto: „Ruffenhofen.<br />

An den Grenzen des Römischen Reichs“. Dieses<br />

Motto bestimmt den Rundgang. Ausgehend von Rom geht<br />

man der Frage nach, was alles typisch römisch ist und was<br />

sich durch den Einzug der Römer in die Region rund um den<br />

Hesselberg verändert hat. Anschließend wird der Besucher<br />

mit jeder Themeneinheit immer spezieller auf das Leben des<br />

archäologisch bezeugten Soldaten December hingeführt.<br />

Unter dem Motto „Eine Grenze für Rom“ wird insbesondere<br />

die Limeslinie speziell im Landkreis Ansbach dargestellt.<br />

Ein Modell des Limes um 210 n. Chr. und über 20 historische<br />

bis zeitgenössische Grabungsaufnahmen vermitteln anhand<br />

einer Karte, was von dem einstigen Baudenkmal heute noch<br />

im Boden vorhanden ist. Die Holzerhaltung und damit verbunden<br />

die Dendrochronologie, die gerade aus dem Landkreis<br />

Ansbach für den Limes wichtige Daten geliefert hat,<br />

sind weitere Aspekte dieses Themenbereichs.<br />

Die Abteilung „Soldaten für Rom“ beleuchtet speziell<br />

Ruffenhofen. In diesem Bereich weitet sich erstmals der<br />

Modell zum römischen Ruffenhofen mit großem Landschaftsbild im<br />

Hintergrund (Foto: Gerhard Hagen)<br />

Virtuelle Idealrekonstruktion des römischen Vicus von Ruffen hofen<br />

(Faber Courtial)<br />

Ausstellungsbereich und ermöglicht auch einen Blick über<br />

den Innenhof auf die Denkmalzone. Hier befindet sich ein<br />

neues großes Modell des römischen Ruffen hofen im Maßstab<br />

1 : 200. Es ist das zentrale Kernstück im LIMESEUM<br />

und gleich in mehrfacher Hinsicht besonders: Die Anschaffung<br />

wurde durch ein Vermächtnis von Frau Maria Erasmus<br />

an das BLfD ermöglicht und der entsprechende Betrag<br />

daraus vom Generalkonservator zur Verfügung gestellt.<br />

Damit konnte dieses neue Modell, das über einen Touchscreen<br />

einzelne Gebäude erklärt und gleichzeitig illuminiert,<br />

erworben werden. Es wurde aus den Daten des im<br />

unmittelbar anschließenden Museumskino laufenden virtuellen<br />

Museumsfilms zum antiken Ruffenhofen gelasert.<br />

Es ist bewusst farblich und im Detail zurückhaltend gestaltet,<br />

wird jedoch durch ein über 20 qm großes Landschaftsbild<br />

mit dem Reiterkastell und Teilen des Vicus vor dem<br />

landschaftsprägenden Hesselberg ergänzt. Das Modell und<br />

der Film liefern erstmals auch eine virtuelle Idealrekonstruktion<br />

des Vicus in Ruffenhofen, die auf etwa 15 Jahren<br />

intensiver Forschung verschiedener beteiligter Archäologen<br />

beruht. Durch die geophysikalische Prospektion des<br />

BLfD ab 1998 wurden überhaupt erst klare Erkenntnisse<br />

zu Ausdehnung des Vicus, zur Größe der Bauten etc.<br />

gewonnen. Neben dem Modell erläutern einzelne Tafeln,<br />

wie u. a. Luftbildarchäologie, Geophysik und große und<br />

kleine Architekturzeugnisse aus der Römerzeit – von der<br />

Fibel mit einer Turmdarstellung bis hin zu den Resten der<br />

Porta praetoria in Regensburg – diese Idealrekonstruktion<br />

ohne großflächige Ausgrabungen und damit Zerstörung des<br />

Denkmals ermöglichten. In diesem Ausstellungsbereich<br />

tritt auch der Soldat December auf, der den Besuchern Einblicke<br />

in sein Leben gewährt.<br />

Der Film ist das Bindeglied zwischen dem militärischen<br />

und zivilen Ausstellungsbereich. Er zeigt das antike Ruffenhofen,<br />

ausgehend vom östlichen Gräberfeld über das<br />

Kastell mit einem Blick zur Limeslinie weiter in den Vicus<br />

und schließlich von dort aus zum LIMESEUM mit Blick aus<br />

dem Panoramafenster auf die Denkmalfläche. Damit bietet<br />

der Film, in dem Mitglieder der Römergruppe Legio VIII<br />

Augusta von Alexander Zimmermann über Greenscreen<br />

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