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Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...

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Denkmalforschung<br />

den. Insgesamt wurden in jedem Bunker über 5 t Sprengstoff<br />

für Straßensprengschächte gelagert.<br />

Im Ernstfall wären damit jeweils drei Sperrobjekte bestückt<br />

worden. Sie lagen bei Ernhüll (AS-0003), Hirschbach (AS-<br />

0001 und AS-0005), Tannlohe (AS-0016), Lichtenegg (AS-<br />

0006) und in der B 14 bei Unterlangenfeld (AS-0017). 1993<br />

wurde der Sprengstoff vernichtet und die Anlagen an die<br />

Bayerische Staatsforstverwaltung übereignet. Da die Bunker<br />

im Wasserschutzgebiet liegen, stehen sie heute leer.<br />

Nach den mir vorliegenden <strong>Informationen</strong> sind die Sperranlagen<br />

nie bestückt worden, auch nicht während des<br />

Einmarsches von Truppen des Warschauer Pakts in die<br />

Tschechoslowakei im Sommer 1968. Trotzdem scheinen sie<br />

ihren Zweck erfüllt zu haben, denn schon ihre bloße Existenz<br />

hat dem Gegner Abwehrbereitschaft signalisiert.<br />

Mathias Conrad<br />

Der Beitrag ist eine Kurzfassung des Aufsatzes in der<br />

Schriftenreihe: Altnürnberger Landschaft, Heft 2011. Dort<br />

findet sich auch eine Auflistung der einzelnen Sperren.<br />

Herrn Klaus Bichlmaier von den Bayerischen Staatsforsten/<br />

Forstbetrieb Schnaittenbach sowie Herrn Stabsfeldwebel<br />

Andreas Götz, Wallmeister der Bundeswehr, sei für ihre<br />

Aufgeschlossenheit und die Unterstützung bei der Unterschutzstellung<br />

der Sperrmittelhäuser gedankt.<br />

„… dass die Dachau-Geschichte eine ganz besonders schlimme<br />

und abscheuliche Angelegenheit ist …“<br />

Das ehemalige Konzentrationslager Dachau wurde vor 80 Jahren in Betrieb genommen<br />

Es ist ein trauriger Jahrestag, der heuer begangen wird: Vor<br />

80 Jahren öffnete das Konzentrationslager Dachau seine blutigen<br />

Tore. Zwölf Jahre Entsetzen unter dem Banner „Arbeit<br />

macht frei“ folgten. Der britische Journalist Stanley Simpson<br />

hatte das Wesen dieser Anlage schon 1933 durchschaut, wie<br />

aus seinem Brief an die Times (London) – siehe Überschrift<br />

– ersichtlich. Geblieben ist ein Ort, welcher im Geofachinformationssystem<br />

des Bayerischen Landesamtes für <strong>Denkmalpflege</strong><br />

unter den Denkmalnummern D-1-7734-0181 und<br />

D-1-7734-0110 zu finden ist. Einst ein Täterort, wandelte<br />

er sich zum Platz der Erinnerung und wird jedes Jahr von<br />

Hunderttausenden besucht.<br />

Auch ich mache mich auf den Weg. David Sierra Rojo, ein<br />

befreundeter Fremdenführer, der normalerweise Spanisch<br />

sprechenden Touristen das Lager zeigt, begleitet mich. Der<br />

Bus setzt uns direkt vor dem Informationszentrum ab. Es ist<br />

eisig kalt an diesem Dienstag im Februar. Dichtes Schneetreiben<br />

behindert die Sicht. Weit vor dem eisernen Tor bleiben<br />

wir stehen. In diesem Flockenchaos wirkt alles schwarzweiß.<br />

Eine Menschenschlange ist zu erkennen. Einige haben<br />

keine Kopfbedeckung, einige laufen in Holzschuhen, einige<br />

barfuß. Ein Häftlingszug, ein Außenkommando? Nein, ein<br />

Trugbild: Touristen.<br />

„Arbeit macht frei“ steht da auf dem Tor des Jourhauses,<br />

dem Eingangsgebäude zum Häftlingslager, in welchem vor<br />

80 Jahren die Lagerleitung, die Gestapo und andere Funktionsträger<br />

saßen. Ein Schritt durch das Tor und ein weiter<br />

Platz öffnet sich vor uns: Zwei Baracken stehen linkerhand,<br />

der Wirtschaftsbau rechts.<br />

1915 sah hier alles noch ganz anders aus: Gebäude der<br />

Pulver- und Munitionsfabrik ragten in die Höhe. Nach dem<br />

Ersten Weltkrieg und infolge des Versailler Vertrages wieder<br />

geschlossen, lag dann alles brach. Nationalsozialisten, die<br />

in der Nähe der „Hauptstadt der Bewegung“ geeignetes<br />

Gelände für ein sogenanntes „Schutzhaftlager“ suchten,<br />

fanden es hier und nutzten den Leerstand ab 1933 für ihre<br />

Ehemaliges Konzentrationslager Dachau – im Bild Wirtschaftsbau und<br />

Wachturm (Foto: BLfD, Ina Hofmann)<br />

Zwecke. Aber: Die sogenannte Schutzhaft soll nicht über den<br />

mörderischen Charakter dieser Anstalt hinwegtäuschen.<br />

Dieses daraufhin entstandene frühe Lager zielte nicht nur<br />

auf Einschüchterung und Ausschaltung politischer Gegner<br />

ab. Bereits kurz nach Kommandoübernahme durch SS-<br />

Sturmhauptführer Hilmar Wäckerle kamen die ersten vier<br />

Menschen jüdischer Abstammung ums Leben. Hans Beimler,<br />

Mitglied im Deutschen Reichstag und der KPD, war<br />

1933 ebenfalls inhaftiert worden. In letzter Minute konnte<br />

er sein Leben durch Flucht retten. Spätestens jetzt wusste<br />

man über die Vorgänge in Dachau Bescheid.<br />

Das Lager zwischen 1936 und 1945<br />

Wir halten uns rechts und treten in den dreiflügeligen Wirtschaftsbau<br />

ein. Kurz darauf stehen wir im sogenannten<br />

Schubraum. Hier hatten die Neuangekommenen sich zu<br />

entkleiden, Wertgegenstände und auch alle anderen Habseligkeiten<br />

wurden eingesammelt, die Haare geschoren. Im<br />

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