Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...
Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...
Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...
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Editorial<br />
Impressum<br />
Herausgeber, verantwortlich<br />
im Sinne des Pressegesetzes:<br />
Prof. Dr. Egon Johannes Greipl<br />
Redaktion<br />
Dr. Karlheinz Hemmeter, Dr. Doris Ebner<br />
Tel. 089-2114-261/-358, Fax 089-2114-401<br />
karlheinz.hemmeter@blfd.bayern.de<br />
doris.ebner@blfd.bayern.de<br />
Redaktionelle Mitarbeit<br />
Ina Hofman M. A., Renate Schiwall M. A.,<br />
Angela Schürzinger M. A.<br />
Satz, Layout, Bildbearbeitung<br />
Dr. Doris Ebner, Susanne Scherff,<br />
David Winckelmann<br />
Titelbild<br />
Passau während der Flut<br />
Foto: Christof Stache<br />
Abkürzungen<br />
DE = Doris Ebner, DO = Dorothee Ott,<br />
Htr = Karlheinz Hemmeter<br />
Gesamtherstellung<br />
Fa. Kastner & Callwey Medien,<br />
85661 Forst inning<br />
Auflage<br />
8500 Stück<br />
Dienststellen der <strong>Denkmalpflege</strong><br />
in Bayern<br />
Dienststelle München (Zentrale)<br />
Hofgraben 4, 80539 München<br />
Postfach 10 02 03, 80076 München<br />
Tel. (089) 2114-0<br />
Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen<br />
in Bayern<br />
Alter Hof 2, 80331 München<br />
Tel. (089) 210140-0<br />
Dienststelle Regensburg (Niederbayern/Oberpfalz)<br />
Adolf-Schmetzer-Straße 1, 93055 Regensburg<br />
Tel. (0941) 595748-0<br />
Dienststelle Bamberg (Oberfranken/Unterfranken)<br />
Schloss Seehof, 96117 Memmelsdorf<br />
Tel. (0951) 40950<br />
Dienststelle Thierhaupten (Schwaben)<br />
Klosterberg 8, 86672 Thierhaupten<br />
Tel. (08271) 81570<br />
Dienststelle Nürnberg (Mittelfranken)<br />
Burg 4, 90403 Nürnberg<br />
Tel. (0911) 23585-0<br />
E-Mail-Adressen der Mitarbeiter<br />
im Baye rischen Landesamt für <strong>Denkmalpflege</strong>:<br />
vorname.name@blfd.bayern.de<br />
www.blfd.bayern.de<br />
Sämtliche mit Verfasserangabe versehenen<br />
Beiträge stellen die Meinung des Verfassers,<br />
nicht die der Redaktion, des Herausgebers, des<br />
Amtes oder des Verlages dar.<br />
© <strong>Bayerisches</strong> Landesamt für <strong>Denkmalpflege</strong><br />
EDITORIAL<br />
Unser Titelbild ist ein Menetekel. Es zeigt ein im Wortsinn untergehendes<br />
Denkmal, nämlich das ehemalige Gasthaus „Zur Felsenliesl“ in<br />
der Passauer Ilzstadt.<br />
Ausgerechnet die Ilzstadt! Hatte man denn nicht diesen Stadtteil<br />
vor 50 Jahren um den horrenden Preis von 60 Millionen Mark, der<br />
Absiedelung von Teilen der eingesessenen Bevölkerung, der Zerstörung<br />
der historischen Ufersituation und um den Preis der Vernichtung<br />
von beinahe 50 Denkmälern ein für allemal vom Hochwasser befreit?<br />
Das Patentrezept der Hochwasserfreilegung, verbunden mit einer Verkehrsplanung,<br />
die auf das Automobil fixiert war, hat aus der Ilzstadt<br />
das gemacht, was sie heute ist: ein seit Jahren vor sich hin sterbender<br />
Teil des Denkmalensembles Passau mit ganz ungewisser Zukunft.<br />
Mit dieser Zukunft müssen wir – nicht nur die Passauer – uns<br />
jetzt ernsthaft befassen. Wenn wir von der Katastrophe und dem damit<br />
verbundenen Aktionismus wieder in den Alltag zurückgekehrt sind,<br />
müssen wir ernsthaft an wirklichen Konzepten arbeiten. Dabei muss<br />
alles gedacht werden dürfen, ohne dass bestimmte Ideen mit Attributen<br />
wie „unmöglich“, „nicht finanzierbar“, „nicht vermittelbar“ schon im<br />
Keim erstickt werden. Eine solche Grundhaltung wäre genauso fatal<br />
wie die Vorstellung, alles sei machbar, wie seinerzeit z. B. der perfekte<br />
Hochwasserschutz für die Passauer Ilzstadt: ohne zu schauen, was<br />
weit flussauf und weit links und rechts der Ufer von Ilz und Donau und<br />
Inn passiert.<br />
Unser Bayern ist ein Land mit einer stolzen Geschichte und mit<br />
einem großartigen Erbe. Es ist aber auch ein Land, in dem sich der<br />
Gegensatz zwischen starken und schwachen Regionen verschärft,<br />
in dem Ortskerne veröden, Wirtshäuser, Schulen, kleine Läden und<br />
auch Pfarrhäuser schließen, in welchem Denkmäler leer stehen und<br />
der Flächenfraß dennoch ungebremst weitergeht. Ein solches Land<br />
braucht ein Konzept mit einem Legislaturperioden überdauernden<br />
Atem und einer ressortübergreifenden Strategie, nicht nur beim Hochwasserschutz.<br />
Die Verpackung für ein solches Konzept gibt es sogar<br />
schon: Landesentwicklungsprogramm (LEP) steht drauf. Aber es ist<br />
nichts Rechtes drin!<br />
Zurück zu unserem Titelbild: Der Eigentümer des Denkmals<br />
„Zur Felsenliesl“ heißt Freistaat Bayern. Genau 40 Jahre ist es her,<br />
dass das Bayerische Denkmalschutzgesetz in Kraft getreten ist. Die<br />
Rettung der armen „Felsenliesl“ vor dem Untergang: Das wäre das<br />
richtige Zeichen zum Jubiläum.<br />
Prof. Dr. Egon Johannes Greipl<br />
Generalkonservator<br />
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