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Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...

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Denkmalforschung<br />

DENKMALFORSCHUNG<br />

Andiamo! Über Altstraßen in die Bodendenkmallandschaft der Oberpfalz<br />

BLfD unterstützt ein Projekt im Landkreis Schwandorf<br />

Die Altstraßen im Landkreis Schwandorf, ihre Inventarisation<br />

und Erhaltung sind zentrales Anliegen des Arbeitskreises<br />

„ANdIAmO“ (= Arbeitskreis eines Netzwerkes<br />

des Inventars der Altstraßen der mittleren Oberpfalz). Zu<br />

diesem Zweck wurden mit Sponsorengeldern zunächst alle<br />

Urpositionsblätter des 19. Jahrhunderts sowie rund 350 historische<br />

Karten und Pläne aus dem Hauptstaatsarchiv bzw.<br />

dem Staatsarchiv Amberg für den Bereich des Landkreises<br />

beschafft. Außerdem hatte der Arbeitskreis mit der Erarbeitung<br />

eines detaillierten Methodikhandbuchs durch Thomas<br />

Wagner und Alfred Wolfsteiner zur Dokumentation von Altstraßen<br />

eine Grundlage für ein zielgerechtes wissenschaftliches<br />

Vorgehen geschaffen.<br />

Mit Unterstützung des Landkreises und des BLfD wurden<br />

nun hochauflösende Airborne-Laserscan-Daten (ALS) vom<br />

Landesamt für Vermessung und Geoinformation erworben<br />

und hieraus vom BLfD digitale Geländemodelle (DGM)<br />

erzeugt. Dank dieser Technik sind zahlreiche Oberflächenmerkmale<br />

bzw. Kulturlandschaftselemente, insbesondere<br />

auch unter Wald, erkennbar. Sie geben Hinweise auf<br />

bekannte oder unbekannte Bodendenkmäler und müssen<br />

vor Ort auf ihre denkmalpflegerische Relevanz hin überprüft<br />

werden, wobei sich fachkundige ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

einbringen können. Bei den Vorbereitungen, der<br />

Begehung und Datenerhebung vor Ort sowie der Nachbereitung<br />

durch freiwillige Helfer ist qualitativ hochwertige<br />

Arbeit gefordert.<br />

Die Aufgabe des Arbeitskreises „ANdIAmO“ besteht nun<br />

darin, auf Grundlage des DGM zunächst eine repräsentative<br />

und überschaubare Testregion auszuwählen und diese<br />

mittels Begehungen zu untersuchen und zu dokumentieren.<br />

Neben den Altwegen sollen auch die übrigen im Geländemodell<br />

erkennbaren Merkmale erfasst werden, hinter denen<br />

sich z. B. montanarchäologische Relikte wie Pingen oder<br />

Pingenzüge, Grabhügel, Wälle, Gräben, Meilerstellen usw.<br />

verbergen können. Das BLfD erarbeitete für die Erfassung<br />

einen entsprechenden Aufnahmekatalog mit Richtlinien.<br />

Ziel dieses Vorgehens ist, Begehung und Erfassung zu systematisieren<br />

und standardisieren. Dabei gilt die Aufmerksamkeit<br />

insbesondere den bodendenkmalfachlich wesentlichen<br />

Fragestellungen. Hierzu ist innerhalb des Arbeitskreises<br />

zunächst auch eine Einarbeitung in die Nutzung von eigens<br />

angeschafften GPS-Geräten und in eine entsprechende<br />

Software für geografische Informationssysteme (GIS) nötig.<br />

Dies erfordert wiederum eine Aufgabenteilung bzw. Spezialisierung<br />

einzelner Mitglieder, die sich hier sehr engagiert<br />

zeigen.<br />

Am 23. März <strong>2013</strong> erfolgte eine theoretische Schulung<br />

durch Dipl.-Ing. Hermann Kerscher vom Referat Siedlungsund<br />

Kulturlandschaftsdokumentation und von Dr. Ralf Obst<br />

vom BLfD (Sachgebiet Ehrenamt) in Schwarzhofen. Sie<br />

konnte dank der Unterstützung durch Bürgermeister Maximilian<br />

Beer im alten Rathaus stattfinden. Mit dabei war auch<br />

der Bayerische Rundfunk (BR 1). Anhand eines Ausschnitts<br />

aus dem Raum Schwarzhofen erörterte man zunächst die<br />

Möglichkeiten und Probleme beim Umgang mit digitalen<br />

Geländemodellen und dem Einsatz von GPS-tauglichen<br />

Empfangsgeräten. Weiterhin wurde die Vorgehensweise bei<br />

der Erfassung von Kulturlandschafts elementen im Gelände<br />

mit Hilfe des eigens entworfenen Aufnahmekatalogs erläutert.<br />

Dieser soll schließlich in der Praxis draußen getestet<br />

und auf seine Eignung bei der Geländearbeit überprüft bzw.<br />

modifiziert werden.<br />

Anschließend gingen die Teilnehmer ins Freie und besichtigten<br />

südwestlich von Schwarzhofen im Bereich des Pfarrberges<br />

und der Laurentiuskapelle Altstraßenreste sowie<br />

weitere Geländemerkmale, die sich im DGM abzeichneten.<br />

Gerhard Würl und Alfred Wolfsteiner gaben den Teilnehmern<br />

ergänzende <strong>Informationen</strong> zu diesem Altstraßensystem<br />

und seiner Deutung im historischen Kontext.<br />

Die Begehungen in der Modellregion und die Bearbeitung<br />

der gewonnenen Daten sollen innerhalb eines Jahres abgeschlossen<br />

sein. Am Ende werden ein Bericht und eine Datenbank<br />

mit den erhobenen und überarbeiteten <strong>Informationen</strong><br />

vorliegen und als Grundlage für das weitere Vorgehen im<br />

BLfD dienen. Die Erfahrungen hieraus können anschließend<br />

in weitere Projekte, d. h. in die Prospektion neuer Flächen<br />

einfließen und so sukzessive den Kenntnisstand über<br />

den Bodendenkmälerbestand der Region erhöhen.<br />

Alfred Wolfsteiner und Ralf Obst<br />

Geländebegehung im Beisein des Bayerischen Rundfunks bei Schwarzhofen,<br />

Lkr. Schwandorf (Foto: Thomas Wagner <strong>2013</strong>)<br />

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