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Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...

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Aktuell<br />

riesige „Herz-Maschine“ aus dem Film Metropolis, den Fritz<br />

Lang nur wenige Jahre später (1925/27) schaffen wird.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg war die Firma vorrangig im<br />

Silo- und Kraftwerksbau tätig, baute aber auch weiterhin in<br />

bewährter Manier Krankenhaus-, Kirchen- und Schulbauten<br />

im barockisierenden Heimatstil. 1924 erhielten sie den Auftrag,<br />

das Bayreuther Festspielhaus erstmals maßgeblich um<br />

eine Hinterbühne zu erweitern. Durch Wiederverwendung<br />

des signifikanten, rötlichen Ziegels sowie entsprechend eingefärbte<br />

Gliederungselemente aus Beton gelang eine ebenso<br />

unauffällige wie funktional glückliche Erweiterung der<br />

renommierten Spielstätte.<br />

1932 übernahm Max Rank, der einzige Sohn von Josef<br />

Rank, zusammen mit seinem Schwager Viktor Basiner,<br />

einem Baltendeutschen, die Firma und gründete sie neu<br />

Lindwurmhof, Lindwurmstraße, München (Foto: BLfD, Barbara Sachers)<br />

der Fern- oder Luftansicht wie das Zentrum einer ländlichen<br />

Kleinstadt anmutet. Hier kam es darauf an, die komplexen<br />

Produktionsprozesse mit möglichst kurzen Wegen zu verbinden<br />

sowie alle für Gastransport und Steuerung benötigten<br />

Maschinen in einem Gebäude unterzubringen. Dabei spielten<br />

künstlerische und städtebauliche Gesichtspunkte für Franz<br />

Rank von Anfang an eine entscheidende Rolle: Die konsequent<br />

mit Grünanlagen versehene Anlage besitzt, ganz im<br />

Sinne des malerischen Städtebaus von Theodor Fischer oder<br />

Camillo Sitte, ein unregelmäßiges Wegenetz. Alle die Kohle<br />

aufbereitenden, hohen Bauten erhielten Tonnendächer in Segmentbogenform<br />

aus Eisenbeton, die niedrigeren Bauten hingegen<br />

Walmdächer in verschiedenen Varianten. Gleicher Putz<br />

und durchgängige Farbgestaltung in Weiß und Grau sowie<br />

Ziegeldeckung erzeugten die erwünschte Einheitlichkeit des<br />

Erscheinungsbildes. Anders der von 1915 bis 1917 in Posen<br />

errichtete Kohlensilo mit Ofenhaus. Dieser Bau löst sich, bis<br />

auf wenige, verfremdete Zitate, gänzlich von historischen<br />

Formen und überzeugt vor allem durch seine elementar reduzierte<br />

Erscheinung Die Übertragung von Maschinenfunktion<br />

in monumentale Architektur erinnert schon ein wenig an die<br />

Kohlensilo und Ofenhaus in Posen, zeitgenössisches Foto<br />

(Foto: Gebr. Rank, Archiv)<br />

Wiederaufbau der ehem. Damenstiftskirche St. Anna in München. Die<br />

ringförmige Aufmauerung der Flachziegelkuppel wird lediglich durch<br />

einen hölzernen, um die Mittelachse beweglichen Kreissegmentbogen<br />

unterstützt (Foto: Gebr. Rank, Archiv)<br />

unter dem Namen Baugesellschaft Gebr. Rank & Co. In der<br />

folgenden Zeit bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs<br />

lag der Schwerpunkt auf dem Siedlungs- und Einfamilienwohnhausbau<br />

nach eigenen Entwürfen. Zunehmend gehörten<br />

nun Bauausführungen anspruchsvoller Staatsbauten wie<br />

z. B. des Berchtesgadener Hauptbahnhofs, entworfen von<br />

Ernst Stroebel und der Reichsbahndirektion oder die erst<br />

kürzlich in die Denkmalliste aufgenommene Reichszeugmeisterei<br />

(jetzt Nutzung durch die Polizei) von Paul Hofer<br />

und Johann Fischer.<br />

1943 starb Viktor Basiner, Max Rank führte die Firma bis<br />

1973 alleine weiter. In diese Zeit fiel, neben erneutem Bedarf<br />

an technischen Bauten wie vor allem Siloanlagen, der Wiederaufbau<br />

des bombenzerstörten München. Max Rank,<br />

Mitglied des Kreises der Freunde Altmünchens, kannte aus<br />

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