Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...
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Aktuell<br />
Esszimmer der Familie Sachs in Schloss Mainberg mit Ausmalung von Matthäus Schiestl, Schonungen-Mainberg (Foto: Volker Martin, Schonungen)<br />
men, die jetzt als städtische Kindertagesstätte dient. Aus der<br />
Ehe mit Josefa Schörg gingen drei Mädchen und drei Buben<br />
(Josef, Franz und Ludwig) hervor. Die drei Brüder wandelten<br />
am 15.06.1899 den Zimmereibetrieb in eine Baufirma<br />
um, die seither den Namen Gebr. Rank trägt.<br />
Die Brüder führten die Firma zu ihrer ersten großen<br />
Erfolgswelle, was seinen Grund vor allem in der geschickten<br />
Arbeitsteilung hatte. Alle drei hatten wie der Vater<br />
zunächst eine handwerkliche Ausbildung als Maurer oder<br />
Zimmerer durchlaufen und bildeten sich dann in intensiven<br />
Wanderjahren bei anderen Firmen fort. Nach München<br />
zurückgekehrt, studierten sie zum Teil noch an der<br />
Technischen Hochschule, wo sie von den Meistern des<br />
Münchner Späthistorismus wie Friedrich von Thiersch stilprägend<br />
unterrichtet wurden. Franz arbeitete zudem einige<br />
Zeit unter Martin Dülfer, sodass er auch mit dem zeitgenössischen<br />
Jugendstil intensiv in Berührung kam. Josef<br />
hingegen konzentrierte sich bald auf die ingenieurtechnischen<br />
Fragen und vor allem auf Eisenbetonbauten, die<br />
rasch zu einer Spezialität der Firma werden sollten. Bruder<br />
Ludwig hatte seinen Schwerpunkt in Geschäftsführung<br />
und Akquise.<br />
Neben Historismus und Jugendstil beschäftigten sich die<br />
Brüder Rank intensiv mit dem Heimatstil, also jener an<br />
ländlich barocken Formen orientierten Reformarchitektur,<br />
mit der man eine ästhetische und funktionale Antwort auf<br />
den als zu starr und akademisch empfundenen Historismus<br />
geben wollte. Die Brüder gehörten auch zu den Gründungsmitgliedern<br />
des Vereins für Volkskunst und Volkskunde,<br />
dem heutigen Landesverein für Heimatpflege, und fertigten<br />
im Zuge der schon damals durchgeführten Bauberatungen<br />
zahlreiche Entwürfe und Skizzen. Die Filialkirche Mariä<br />
Himmelfahrt in Au bei Berchtesgaden, gebaut von 1907 bis<br />
1908 von Franz Rank, ist das vielleicht prägnanteste Beispiel<br />
für diese Ausrichtung. Die schon in der zeitgenössischen<br />
Kritik hoch gelobte Kirche vermag auch noch heute restlos<br />
zu überzeugen, steht sie doch für eine harmonische Einbin-<br />
Empfangszimmer des Regierungspräsidenten von Oberfranken, Regierungsgebäude,<br />
Bayreuth (Foto: Hermann Ebert, Pressestelle der Regierung<br />
von Oberfranken, Bayreuth)<br />
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