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Denkmalpflege Informationen Nr. 155 (Juli 2013) - Bayerisches ...

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Aktuell<br />

wieder nachempfunden und der Grotte wieder annähernd<br />

ihre ursprüngliche Raumstimmung zurückgegeben werden.<br />

Zeitplan<br />

Die Sanierungsplanungen sind kurz vor dem Abschluss.<br />

Sobald die für Mitte 2014 vorgesehene naturschutzrechtliche<br />

Genehmigung durch die Regierung von Oberbayern erteilt ist,<br />

kann die fertige Planung dem Haushaltsausschuss des Bayerischen<br />

Landtags zur Genehmigung vorgelegt werden. Die<br />

Venusgrotte ist ein beliebtes Fledermausquartier, und auch<br />

diese Tiere sollen ungestört bleiben können, Ausweichquartiere<br />

sind in der Planung enthalten. Danach werden ca. acht<br />

Jahre für die Sanierungsarbeiten nötig sein. Neben der klimatechnischen<br />

Ertüchtigung, der Rekonstruktion des ursprünglichen<br />

Gründaches und den umfangreichen bautechnischen<br />

Maßnahmen wird die Restaurierung der Grottenschale viel<br />

handwerkliche Arbeit und Fingerspitzengefühl erfordern.<br />

Nach dieser ersten, grundlegenden Restaurierung der<br />

Venusgrotte wird diese in neuem Glanze erstrahlen, fast so<br />

wie Ludwig II. sie vor Augen hatte.<br />

Eine Stimme für die Geschichte<br />

Sämtliche Sanierungsüberlegungen erfolgten ohne konkrete<br />

Vorbilder, alles musste neu entwickelt werden. Ludwig hätte<br />

an dem Erfindungsreichtum der heutigen Planer wohl seine<br />

Freude gehabt, auch wenn wir nicht wissen, ob er – dem<br />

diese Grotte zur ganz persönlichen Erbauung diente – Besucher<br />

geduldet hätte. Vielleicht hätte er die Venusgrotte in<br />

diesem erbärmlichen Zustand auch einfach abreißen lassen<br />

und sich neuen Ideen gewidmet. Als seine „Nachfahren“<br />

können wir das natürlich nicht machen. Wir stehen in der<br />

Pflicht, diese höchst empfindliche, nicht für die Ewigkeit<br />

gedachte, aber in hohem Maße bewahrenswerte künstliche<br />

Grotte als besonderes Beispiel für die Geisteswelt des<br />

Märchenkönigs Ludwig II. für künftige Generationen zu<br />

sichern. Die Aufwendungen dafür sind zwar erheblich, aber<br />

lässt sich der Wert von Geschichte taxieren? Die Besucherzahlen<br />

jedenfalls lassen vermuten, dass wir den richtigen<br />

Weg eingeschlagen haben.<br />

Mathias Pfeil<br />

150 Jahre Baufirma Gebr. Rank: Talent für Kunst, Technik und Baudenkmäler<br />

Am 29. November des vergangenen Jahres 2012 galt es, ein<br />

ganz besonderes Firmenjubiläum zu feiern: Die Baufirma<br />

Gebr. Rank aus München kann auf 150 Jahre erfolgreiches<br />

und kontinuierliches Geschäfts-, aber auch Familienleben<br />

zurückblicken. Sie gehört somit zu den ältesten ununterbrochen<br />

bestehenden Baufirmen im deutschsprachigen Raum,<br />

was für das Gewerbe im Speziellen, aber auch für das Wirtschaftsleben<br />

im Allgemeinen eine große Besonderheit darstellt.<br />

Nun zählt es nicht zu den vorrangigen Aufgaben der <strong>Denkmalpflege</strong>,<br />

eine besonders geschickte und geschäftstüchtige<br />

Firma zu würdigen, wenngleich diese Eigenschaften<br />

unzweifelhaft zum erfolgreichen Bestehen über Zeitläufe<br />

und die damit einhergehenden mehrfachen Systemwechsel<br />

in Politik, Wirtschaft und Währung beigetragen haben.<br />

Die Besonderheit der Firma Gebr. Rank liegt jedoch darin,<br />

im Laufe ihres Bestehens ein beachtliches Werk von unterschiedlichsten<br />

Bauten entworfen, geschaffen oder zumindest<br />

gebaut zu haben, die heute größtenteils in der Bayerischen<br />

Denkmalliste verzeichnet sind. Das trifft vor allem auf<br />

Bauten zu, die vom späten 19. Jahrhundert bis in die Dreißiger<br />

Jahre des 20. Jahrhunderts entstanden. Darunter sind so<br />

bedeutende Bauwerke wie das Deutsche Theater oder auch<br />

der Turm und der Bibliotheksaal des Deutschen Museums<br />

in München. Hinzu kommen mehrere Wiederaufbauten von<br />

„klassischen“ Baudenkmälern, denen mit Fug und Recht der<br />

Charakter von Münchner Wahrzeichen zukommt und die<br />

ohne die handwerklich-technische Meisterschaft der Gebr.<br />

Rank in der heutigen Form nicht denkbar gewesen wären,<br />

wie z. B. die Glyptothek oder die Augustinerkirche (Jagdund<br />

Fischereimuseum). Grund genug also, um wenigstens<br />

Drei Generationen Rank (v.l.n.r.): Joseph Rank. sen. (Firmenleiter von<br />

1862 bis 1898), Ehefrau Josefa, Josef Rank jun. mit Ehefrau Emma und<br />

den Kindern Max (Firmenleiter von 1932 bis 1973) und Schwester Marie,<br />

Franz Rank und Ludwig Rank (Firmenleitung mit Josef von 1899 bis 1931)<br />

sowie die Schwestern Mathilde und Amalie (Foto: Gebr. Rank, Archiv)<br />

schlaglichtartig Werdegang und Werke aus Sicht der <strong>Denkmalpflege</strong><br />

zu beleuchten!<br />

Alles begann mit dem Firmengründer Joseph Rank sen., der,<br />

1832 in Mittersendling geboren, das Zimmererhandwerk<br />

erlernte und 1861 seine Konzession als Zimmerermeister<br />

erhielt. Den Geschäftsbetrieb konnte er aber erst mit dem<br />

Erwerb eines geeigneten Grundstücks in Schwabing am<br />

29.11.1862 aufnehmen. 1888 erbaute er in der heutigen Haimhauser<br />

Straße eine Schule in schlichten Neurenaissancefor-<br />

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