05.11.2012 Aufrufe

Lokale Anästhesieverfahren in der ... - Märkische Kliniken

Lokale Anästhesieverfahren in der ... - Märkische Kliniken

Lokale Anästhesieverfahren in der ... - Märkische Kliniken

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Hautarzt<br />

Zeitschrift für Dermatologie, Venerologie und verwandte Gebiete<br />

Elektronischer Son<strong>der</strong>druck für<br />

D. Dill-Müller<br />

E<strong>in</strong> Service von Spr<strong>in</strong>ger Mediz<strong>in</strong><br />

Hautarzt 2012 · 63:145–160 · DOI 10.1007/s00105-011-2311-x<br />

© Spr<strong>in</strong>ger-Verlag 2012<br />

www.DerHautarzt.de<br />

zur nichtkommerziellen Nutzung auf <strong>der</strong><br />

privaten Homepage und Institutssite des Autors<br />

D. Dill-Müller<br />

<strong>Lokale</strong> <strong>Anästhesieverfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dermatologie<br />

Teil 2: Praktische Anwendungen


Hautarzt 2012 · 63:145–160<br />

DOI 10.1007/s00105-011-2311-x<br />

© Spr<strong>in</strong>ger-Verlag 2012<br />

Redaktion<br />

M. Meurer, Dresden<br />

S. Stän<strong>der</strong>, Münster<br />

R.-M. Szeimies,<br />

Reckl<strong>in</strong>ghausen<br />

Punkte sammeln auf...<br />

CME.spr<strong>in</strong>ger.de<br />

Teilnahmemöglichkeiten<br />

- kostenfrei im Rahmen des jeweiligen<br />

Zeitschriftenabonnements<br />

- <strong>in</strong>dividuelle Teilnahme durch den Erwerb<br />

von CME.Tickets auf CME.spr<strong>in</strong>ger.de<br />

Zertifizierung<br />

Diese Fortbildungse<strong>in</strong>heit ist mit 3 CME-<br />

Punkten zertifiziert von <strong>der</strong> Landesärztekammer<br />

Hessen und <strong>der</strong> Nord rhe<strong>in</strong>ischen<br />

Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung<br />

und damit auch für an<strong>der</strong>e Ärztekammern<br />

anerkennungsfähig.<br />

H<strong>in</strong>weis für Leser aus Österreich<br />

Gemäß dem Diplom-Fortbildungs-Programm<br />

(DFP) <strong>der</strong> Österreichischen Ärztekammer<br />

werden die auf CME.spr<strong>in</strong>ger.de<br />

erworbenen CME-Punkte hierfür 1:1 als<br />

fachspezifische Fortbildung anerkannt.<br />

Kontakt und weitere<br />

Informationen<br />

Spr<strong>in</strong>ger-Verlag GmbH<br />

Fachzeitschriften Mediz<strong>in</strong> / Psychologie<br />

CME-Helpdesk, Tiergartenstraße 17<br />

69121 Heidelberg<br />

E-Mail: cme@spr<strong>in</strong>ger.com<br />

© Klaus Rüschhoff, Spr<strong>in</strong>ger Mediz<strong>in</strong><br />

CME Weiterbildung<br />

Zertifizierte Fortbildung<br />

D. Dill-Müller<br />

Hautkl<strong>in</strong>ik Lüdenscheid, <strong>Märkische</strong> Kl<strong>in</strong>iken GmbH, Lüdenscheid<br />

<strong>Lokale</strong> <strong>Anästhesieverfahren</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Dermatologie<br />

Teil 2: Praktische Anwendungen<br />

Zusammenfassung<br />

Die überwiegende Zahl <strong>der</strong> Operationen am Hautorgan wird <strong>in</strong> Lokalanästhesie durchgeführt.<br />

Die verschiedenen Verfahren gewährleisten e<strong>in</strong>e effiziente und sichere Analgesie <strong>in</strong><br />

umschriebenen Haut- und Weichteilregionen und ermöglichen, e<strong>in</strong>en sonst schmerzhaften<br />

diagnostischen o<strong>der</strong> therapeutischen E<strong>in</strong>griff bei erhaltenem Bewusstse<strong>in</strong> zu tolerieren.<br />

E<strong>in</strong>zelne Methoden <strong>der</strong> Applikation s<strong>in</strong>d „konkurrenzlos“ wie die topische Applikation von<br />

EMLA® o<strong>der</strong> die Kryoanästhesie, an<strong>der</strong>e s<strong>in</strong>d geeignete Alternativen zur Allgeme<strong>in</strong>anästhesie.<br />

Die Tumeszenzlokalanästhesie hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Dekade – auch jenseits <strong>der</strong> kosmetischen<br />

Liposuktion – e<strong>in</strong>e weite Verbreitung als vorteilhafte Anästhesieform <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dermatochirurgie<br />

gefunden, u. a. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versorgung von benignen und malignen Hauttumoren, bei großflächigen<br />

Haut- und Weichteiloperationen (z. B. bei <strong>der</strong> operativen Sanierung <strong>der</strong> Acne <strong>in</strong>versa<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schweißdrüsenkürettage) ebenso wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phlebochirurgie.<br />

Schlüsselwörter<br />

Lokalanästhesie · Topische Lokalanästhesie · Infiltrationsanästhesie · Kryoanästhesie ·<br />

Tumeszenzlokalanästhesie<br />

Der Hautarzt 2 · 2012 |<br />

145


CME<br />

Leserservice<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />

den ersten Teil dieses Beitrags f<strong>in</strong>den Sie<br />

<strong>in</strong> Der Hautarzt 01/12.<br />

Die topische Applikation von Lokalanästhetika<br />

ist geeignet für kle<strong>in</strong>ere,<br />

vorwiegend oberflächlich traumatisierende<br />

E<strong>in</strong>griffe<br />

Entscheidende Voraussetzung für<br />

e<strong>in</strong>e erfolgreiche perkutane Anästhesie<br />

ist die Diffusion durch die <strong>in</strong>takte<br />

Epi<strong>der</strong>mis<br />

146 | Der Hautarzt 2 · 2012<br />

Nach Lektüre dieses Beitrags<br />

F kennen Sie die verschiedenen lokalen <strong>Anästhesieverfahren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dermatologie,<br />

F wissen Sie, welche lokalen <strong>Anästhesieverfahren</strong> <strong>in</strong> welcher Körperregion Anwendung<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Lokalanästhesie ist die reversible Ausschaltung des Schmerzempf<strong>in</strong>dens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eng begrenzten<br />

Areal durch lokale Applikation o<strong>der</strong> Injektion/Infiltration von Wirkstoffen, die die Reizleitung peripherer<br />

(Haut-)Nerven blockieren. Der Term<strong>in</strong>us Regionalanästhesie beschreibt den gleichen Effekt <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em größer ausgedehnten Gewebebezirk o<strong>der</strong> im gesamten Versorgungsgebiet peripherer Nerven.<br />

Vor etwa 120 Jahren wurde Ethylchlorid lokal aufgesprüht, um Schmerzunempf<strong>in</strong>dlichkeit zu erreichen,<br />

und Carl Koller berichtete erstmals 1884 über die lokalanästhesierende Wirkung von Coca<strong>in</strong><br />

am Auge. Im Jahr 1904 wurde Proca<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geführt. Heute stehen mehrere Lokalanästhetika mit verwandter<br />

Molekülstruktur und Wirkungsweise zur Auswahl. Sie unterscheiden sich <strong>in</strong> ihrer Potenz,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Anschlagzeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirkdauer und <strong>in</strong> ihrer Toxizität. Die Wahl <strong>der</strong> Substanz richtet sich nach<br />

<strong>der</strong> Art des E<strong>in</strong>griffes und <strong>der</strong> Situation des Patienten. Zur Anästhesie <strong>der</strong> Haut stehen vielfältige Applikationsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Die operationsfeldnahen Infiltrationsanästhesien und Blockaden<br />

e<strong>in</strong>zelner peripherer Nerven gehören zum fachspezifischen Weiterbildungskatalog.<br />

Topische Lokalanästhesie <strong>der</strong> Haut<br />

Die topische Applikation von Lokalanästhetika bewirkt <strong>in</strong> eleganter Weise Schmerzausschaltung<br />

ohne Nadelstich. Sie ist geeignet für kle<strong>in</strong>ere, vorwiegend oberflächlich traumatisierende E<strong>in</strong>griffe,<br />

z. B. für die Kürettage von Mollusken und seborrhoischen Keratosen, für Flachexzisionen und oberflächliche<br />

Biopsien, für Wunddébridement, Venenpunktion und Impfung, auch für die Behandlung<br />

mit Laser und die Entnahme von Spalthaut [5, 10, 11]. Entscheidende Voraussetzung für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

perkutane Anästhesie ist die Diffusion durch die <strong>in</strong>takte Epi<strong>der</strong>mis. Die undissoziierte Base<br />

e<strong>in</strong>es Lokalanästhetikums penetriert um e<strong>in</strong> Vielfaches besser als die aktive Säureform. Die spezielle<br />

pharmakologische Zubereitung von EMLA® als Öl-<strong>in</strong>-Wasser-Emulsion gewährleistet die Penetration<br />

<strong>in</strong> die Axonmembran <strong>der</strong>maler Nervenfasern. Die Öl-Phase <strong>der</strong> Creme enthält 2,5% Lidoca<strong>in</strong><br />

(Schmelzpunkt 67°C) und 2,5% Priloca<strong>in</strong> (Schmelzpunkt 37°C) <strong>in</strong> eutektischer Mischung (geme<strong>in</strong>samer<br />

Schmelzpunkt 18°C). Bei dem pH-Wert <strong>der</strong> Emulsion (pH ~9) liegen 20% <strong>der</strong> Lokalanästhetikummenge<br />

<strong>in</strong> wässriger Lösung vor und 80% im Depot <strong>der</strong> Ölphase, aus dem sie sukzessive freigesetzt<br />

werden.<br />

EMLA®-Creme ist <strong>in</strong> Tuben zu 5 g und 30 g o<strong>der</strong> als Pflaster mit 1 g Creme konfektioniert erhältlich.<br />

Für die Anästhesie <strong>der</strong> Haut werden ca. 1–2 g Creme pro 10 cm 2 Fläche benötigt. Die Anwendung<br />

<strong>der</strong> Creme erfolgt unter Okklusion e<strong>in</strong>er selbstklebenden Folie mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>wirkzeit von<br />

60–120 m<strong>in</strong>. Die analgetische Wirkung erreicht nach 2 h e<strong>in</strong>e maximale Hauttiefe bis 5 mm. Die<br />

Local anesthetic procedures <strong>in</strong> <strong>der</strong>matology ·<br />

Part 2: Practical aspects<br />

Abstract<br />

The vast majority of <strong>der</strong>matologic surgery is performed with local anesthesia. The different methods<br />

provide safe and effective analgesia <strong>in</strong> circumscribed areas of sk<strong>in</strong> and subcutaneous tissue and allow<br />

patients to tolerate otherwise pa<strong>in</strong>ful diagnostic or therapeutic procedures while rema<strong>in</strong><strong>in</strong>g conscious.<br />

Some forms of local anesthesia are unique, such as topical anesthesia with EMLA® or cryoanesthesia;<br />

others offer options to general anesthesia. Tumescent local anesthesia has ga<strong>in</strong>ed widespread<br />

acceptance <strong>in</strong> the past decade for many <strong>in</strong>dications other than cosmetic liposuction and is used for<br />

excis<strong>in</strong>g benign and malignant tumors, for extensive sk<strong>in</strong> and soft tissue procedures (such as excision<br />

of acne <strong>in</strong>versa or sweat gland curettage) and <strong>in</strong> phlebologic surgery.<br />

Keywords<br />

Local anesthetics · Topical anesthetics · Infiltrative anesthesia · Cryoanesthesia · Tumescence local<br />

anesthesia


Tab. 1 Empfohlene Höchstmengen für<br />

die Anwendung von EMLA® Creme<br />

Alter Körpergewicht<br />

(kg)<br />

Analgesiedauer nach Ablösen des Verbandes variiert je<br />

nach Lokalisation und Durchblutung zwischen 30 und<br />

120 m<strong>in</strong>. Bei Anwendung an <strong>der</strong> Schleimhaut ist die<br />

volle analgetische Potenz (auch ohne Okklusion) bereits<br />

nach 5–15 m<strong>in</strong> erreicht. Bei akuter Dermatitis (z. B. bei<br />

Atopie) tritt das Wirkoptimum ebenfalls früher e<strong>in</strong> und<br />

hält kürzere Zeit an.<br />

Augenkontakt mit EMLA® führt zur starker konjunktivaler<br />

Reizung (pH ~9) und sollte vermieden werden. Bei<br />

akzidentellem Kontakt wird e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Spülung mit<br />

Wasser empfohlen. Bei sachgerechter Anwendung s<strong>in</strong>d<br />

Nebenwirkungen <strong>der</strong> perkutanen Anästhesie selten.<br />

Die Plasmaspiegel nach Resorption <strong>der</strong> 5%igen Creme an <strong>in</strong>takter Haut ergaben bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n älter<br />

als 3 Monate Werte bis maximal 0,15 μg/ml für Lidoca<strong>in</strong> und 0,13 μg/ml für Priloca<strong>in</strong>. Das Risiko<br />

<strong>der</strong> Methämoglob<strong>in</strong>bildung durch Priloca<strong>in</strong> ist beson<strong>der</strong>s für Säugl<strong>in</strong>ge unter 3 Monaten wegen<br />

<strong>der</strong> noch unvollständigen Ausreifung des NADH-Methämoglob<strong>in</strong>reduktase-Systems zu beachten.<br />

Die . Tab. 1 zeigt die empfohlenen Dosierungen und Höchstmengen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf. Bei Patienten,<br />

die gleichzeitig weitere Methämoglob<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierende Medikamente e<strong>in</strong>nehmen ist beson<strong>der</strong>e Vorsicht<br />

bei großflächiger Anwendung von EMLA® geboten (vgl. Tabelle 3, Teil 1). Bei Säugl<strong>in</strong>gen bis zu<br />

e<strong>in</strong>em Jahr s<strong>in</strong>d solche Komb<strong>in</strong>ationen zu vermeiden. Toxische Reaktionen s<strong>in</strong>d bei Beachtung <strong>der</strong><br />

Höchstmengen nicht zu erwarten.<br />

In <strong>der</strong> ästhetischen Mediz<strong>in</strong> steigt die Nachfrage nach topischen Zubereitungen mit schnellerem<br />

Wirkungse<strong>in</strong>tritt zur Schmerzausschaltung bei großflächiger Laser- o<strong>der</strong> Intensed-Pulsed-Light<br />

(IPL)-Behandlung. Trotz <strong>der</strong> guten Ergebnisse e<strong>in</strong>er Pilotstudie bei erwachsenen IPL-Patienten mit<br />

e<strong>in</strong>er Magistralrezeptur von 15% Lidoca<strong>in</strong> und 5% Priloca<strong>in</strong>-Creme [12] ist grundsätzlich vor dem<br />

E<strong>in</strong>satz von nicht zugelassenen Magistralrezepturen mit höheren Konzentrationen und/o<strong>der</strong> Überschreitung<br />

<strong>der</strong> Anwendungsfläche zu warnen. Mehrere Todesfälle s<strong>in</strong>d nach unsachgemäßer Selbstapplikation<br />

diverser Präparate bei Patienten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit kosmetischen Behandlungen aufgetreten!<br />

Lokalanästhesie <strong>der</strong> Schleimhäute<br />

Zur Lokalanästhesie <strong>der</strong> Schleimhäute (Mund-Rachen-Raum, Auge und Urethra) stehen mehrere<br />

Lokalanästhetika <strong>in</strong> verschiedenen Grundlagen zur Verfügung: Lidoca<strong>in</strong> wird als wässrige Lösung<br />

(Xyloca<strong>in</strong>® 4%) zum Auftupfen o<strong>der</strong> Aufsprühen für Biopsien aus <strong>der</strong> Mundhöhle o<strong>der</strong> als 10%ige<br />

alkoholisch-wässrige Lösung (Xyloca<strong>in</strong>®-Pumpspray) für Biopsien o<strong>der</strong> bei Verletzungen im Mund-<br />

und Rachenraum e<strong>in</strong>gesetzt. Die empfohlene Höchstdosis (bezogen auf e<strong>in</strong>en 70 kg schweren Erwachsenen)<br />

beträgt 200 mg, entsprechend 5 ml Xyloca<strong>in</strong> 4% respektive 20 Sprühstöße Xyloca<strong>in</strong>®-<br />

Pumpspray.<br />

Sterile Gelzubereitungen, z. B. Lidoca<strong>in</strong>-Gel 2%ig (Gelica<strong>in</strong>®, Instillagel®), werden als anästhesierendes<br />

Gleitmittel zur Katheter<strong>in</strong>stillation <strong>der</strong> Urethra (empfohlene Höchstdosis 10–15 ml = 200–<br />

300 mg) e<strong>in</strong>gesetzt [2, 5]. Die viskösen Zubereitungen werden neben <strong>der</strong> Vorbereitung auf kle<strong>in</strong>e<br />

chirurgische E<strong>in</strong>griffe an <strong>der</strong> Mukosa auch zur Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bei Stomatitis aphthosa, Mukositis<br />

nach Chemotherapie und bei bullösen Dermatosen verwendet. Unbeabsichtigtes Verschlucken<br />

o<strong>der</strong> Aspiration s<strong>in</strong>d potenzielle Risiken, ebenso e<strong>in</strong> unkontrollierter Biss <strong>in</strong> die Zunge o<strong>der</strong> <strong>in</strong> die<br />

bukkale Mukosa.<br />

Kryoanästhesie<br />

Maximale<br />

Dosis/<br />

Applikationszeit<br />

MaximaleApplikationsfläche<br />

(cm 2 )<br />

1–3 Monate < 5 1 g (1 h) 10<br />

4–12 Monate > 5 2 g 20<br />

1–6 Jahre > 10 10 g 100<br />

7–12 Jahre > 20 20 g 200<br />

Die kurzfristige Abkühlung <strong>der</strong> oberen Hautschichten über 5–20 s durch Kältekontakt o<strong>der</strong> mit Kältesprays<br />

bewirkt e<strong>in</strong>e ausreichende Analgesie für M<strong>in</strong>imale<strong>in</strong>griffe wie Shave-Exzision, Kürettage<br />

o<strong>der</strong> Probebiopsie [1, 13]. Bei Anwendung von Kältesprays ist <strong>der</strong> Kühleffekt abhängig vom Siedepunkt<br />

<strong>der</strong> Chemikalie. Das älteste Kryotherapeutikum Chlorethan-Spray (z. B. Chlorethyl®) hat<br />

e<strong>in</strong>en Siedepunkt von + 12°C. Es sollte wegen se<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong> narkotischen Wirkung und <strong>der</strong> Hepatotoxizität<br />

we<strong>der</strong> im Gesicht noch großflächig angewandt werden. Die Explosionsgefahr bei Luftmischung<br />

verbietet speziell den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Laser-OP-Bereichen. Das umweltverträgliche Tetrafluo-<br />

CME<br />

Bei sachgerechter Anwendung s<strong>in</strong>d<br />

Nebenwirkungen <strong>der</strong> perkutanen<br />

Anästhesie selten<br />

Vor dem E<strong>in</strong>satz von nicht zugelassenen<br />

Magistralrezepturen mit höheren<br />

Konzentrationen und/o<strong>der</strong><br />

Überschreitung <strong>der</strong> Anwendungsfläche<br />

ist zu warnen<br />

Die kurzfristige Abkühlung <strong>der</strong> oberen<br />

Hautschichten durch Kältekontakt<br />

o<strong>der</strong> mit Kältesprays bewirkt<br />

e<strong>in</strong>e ausreichende Analgesie für M<strong>in</strong>imale<strong>in</strong>griffe<br />

Der Hautarzt 2 · 2012 |<br />

147


CME<br />

Mit dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Iontophorese<br />

können ionisierte Pharmaka <strong>in</strong> die<br />

Haut e<strong>in</strong>gebracht werden<br />

E<strong>in</strong>e kurzzeitige Applikation des<br />

Iontophoresesystems von 10 m<strong>in</strong> ist<br />

ausreichend<br />

Die Infiltrationsanästhesie ist die<br />

mehrheitlich e<strong>in</strong>gesetzte Technik<br />

zur Anästhesie bei kle<strong>in</strong>en und mittelgroßen<br />

Operationen an <strong>der</strong> Haut<br />

Die Auswahl des Lokalanästhetikums<br />

hängt von <strong>der</strong> gewünschten<br />

Anästhesiedauer und <strong>in</strong>dividuellen<br />

Faktoren ab<br />

148 | Der Hautarzt 2 · 2012<br />

Abb. 1 8 a Segmentale Innervation im Kopf-Hals-Bereich. b Sensible Innervation und Injektionsgebiete für Nervenblockaden<br />

im Gesicht. Zur Benennung <strong>der</strong> Bereiche s. . Tab. 2. (Aus [31])<br />

romethan-haltige Cryogen-Spray Shur/Freeze TM (Triangle Biomedical Sciences) erreicht e<strong>in</strong>e maximale<br />

Kühltemperatur bis −60°C.<br />

Parallel mit <strong>der</strong> Lasertherapie an <strong>der</strong>malen Zielstrukturen wurde die protektive Hautkühlung<br />

weiterentwickelt [14, 15, 16]. Mit mobilen Kühlgeräten zur Abkühlung <strong>der</strong> Raumluft auf −32°C (z. B.<br />

Zimmer Cryo 6 <strong>der</strong>ma) s<strong>in</strong>d punktgenaue und flächige Herabsetzung <strong>der</strong> Schmerzempf<strong>in</strong>dung möglich.<br />

Mittels flexiblem Schlauchsystem können sie während <strong>der</strong> Behandlung bei photodynamischer<br />

Therapie, Laser- o<strong>der</strong> IPL-Anwendung vom Patienten selbst lokal gesteuert werden.<br />

Iontophorese<br />

Mit dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Iontophorese können ionisierte Pharmaka, u. a. Lidoca<strong>in</strong>, <strong>in</strong> die Haut e<strong>in</strong>gebracht<br />

werden. Dabei wird <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Arealen bis 10 cm 2 e<strong>in</strong>e ausreichende Anästhesie bis 6 mm Gewebetiefe<br />

für Inzisionen, Injektionen, Laserchirurgie und Dermabrasion erreicht [5, 17].<br />

Da die Penetration des Lokalanästhetikums um das 20- bis 60-Fache gegenüber topischer Anwendung<br />

gesteigert ist, reicht e<strong>in</strong>e kurzzeitige Applikation des Iontophoresesystems von 10 m<strong>in</strong>. An<br />

Handtellern und Fußsohlen sche<strong>in</strong>t die Wirksamkeit reduziert. Bei Anwendung im Gesicht kann e<strong>in</strong><br />

metallischer Geschmack auftreten. Vere<strong>in</strong>zelt wurden Verbrennungen nach Iontophorese berichtet<br />

(zitiert <strong>in</strong> [5]). Die Methode wird <strong>in</strong> Deutschland gelegentlich zur palmoplantaren Anästhesie vor<br />

Botul<strong>in</strong>umtox<strong>in</strong>-A-Injektion e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

E<strong>in</strong> umfassendes Literaturverzeichnis zu topischen <strong>Anästhesieverfahren</strong> f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> [5, 17]<br />

Infiltrationsanästhesie<br />

Die Infiltrationsanästhesie ist die mehrheitlich e<strong>in</strong>gesetzte Technik zur Anästhesie bei kle<strong>in</strong>en und<br />

mittelgroßen Operationen an <strong>der</strong> Haut (Exzision, Dehnungsplastik, kle<strong>in</strong>e Lappenplastik, Hautverpflanzung).<br />

Sie erfolgt mit fächerförmigem Unterspritzen o<strong>der</strong> r<strong>in</strong>gblockartigem Umspritzen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Subkutis des Operationsgebietes. Zur Vermeidung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>travasalen Injektion wird die wie<strong>der</strong>holte<br />

Aspiration beim Umsetzen <strong>der</strong> Kanüle während <strong>der</strong> Injektion empfohlen. Die Auswahl des Lokalanästhetikums<br />

hängt im E<strong>in</strong>zelfall von <strong>der</strong> gewünschten Anästhesiedauer und <strong>in</strong>dividuellen Faktoren<br />

ab. Die meisten Präparate s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Konzentrationen von 0,5–2% als E<strong>in</strong>zelampullen zu 2 o<strong>der</strong> 5 ml<br />

(ohne Konservierungsmittel) und <strong>in</strong> Mehrfachentnahmeflaschen zu 50/100 ml (konserviert) erhältlich.<br />

Bupivaca<strong>in</strong> wird 0,25-, 0,5- und 0,75%ig angeboten; Ropivaca<strong>in</strong> steht für die verschiedenen Indikationen<br />

mit 0,2-, 0,75- und 1%igen Lösungen zur Verfügung.<br />

Zur Infiltrationsanästhesie o<strong>der</strong> Leitungsanästhesie werden meist 1%ige Lösungen von Mepivaca<strong>in</strong>,<br />

Priloca<strong>in</strong> und Lidoca<strong>in</strong> o<strong>der</strong> bei angestrebter langer Wirkdauer e<strong>in</strong>e 0,75%ige Lösung von Ropivaca<strong>in</strong><br />

verwendet. Daraus ergeben sich unter Beachtung <strong>der</strong> empfohlenen Höchstmengen (vgl. Tabelle 2, Teil 1)


Tab. 2 Ursprung <strong>der</strong> sensiblen Nervenäste<br />

im Kopf-Hals-Bereich (s. auch . Abb. 1 a )<br />

N. trigem<strong>in</strong>us<br />

V1 N. ophthalmicus<br />

für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zeitige Applikation (ohne Adrenal<strong>in</strong>zusatz) die<br />

maximalen Volum<strong>in</strong>a von 40 ml für Mepivaca<strong>in</strong> 1%, Priloca<strong>in</strong><br />

1% und Ropivaca<strong>in</strong> 0,75% bzw. maximal 30 ml für<br />

Lidoca<strong>in</strong> 1%. Die Injektion erfolgt je nach lokalisationstypischer<br />

Hautdicke mit Kanülen von 24–30 Gauge und Nadellängen<br />

von 1–2,5 cm. Vorteilhaft s<strong>in</strong>d 5- o<strong>der</strong> 10-ml-<br />

Luer-Lock-Spritzen, um e<strong>in</strong>e sichere Konnexion zwischen<br />

Spritze und Kanüle während <strong>der</strong> Instillation gegen den Gewebeturgor<br />

zu erhalten.<br />

Periphere Nervenblockaden o<strong>der</strong> Tumeszenzlokalanästhesie<br />

s<strong>in</strong>d die alternativen Verfahren, wenn die<br />

empfohlene Höchstmenge des Lokalanästhetikums voraussichtlich<br />

ke<strong>in</strong>e adäquate Anästhesie für die geplante<br />

Operationsfeldgröße gewährleisten kann.<br />

Periphere Nervenblockade<br />

(Leitungsanästhesie)<br />

Durch gezielte Injektion kle<strong>in</strong>er Volum<strong>in</strong>a (1–2 ml) <strong>in</strong><br />

unmittelbare Nähe e<strong>in</strong>es sensiblen Nerven wird die Anästhesie<br />

großer Hautareale erreicht. Die Wirkung tritt<br />

erst mit e<strong>in</strong>er Latenz von 10–20 m<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. Die Wirkdauer ist länger und die Anzahl <strong>der</strong> Injektionen<br />

ger<strong>in</strong>ger als bei Infiltration. Das Aufschwellen des Gewebes ist m<strong>in</strong>imiert. Die Operationsführung –<br />

beson<strong>der</strong>s im Gesicht – wird dadurch erleichtert. Die „relaxed sk<strong>in</strong> tension l<strong>in</strong>es“ s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> gut<br />

sichtbar und ästhetische Regionen besser abgrenzbar [2, 13, 18]. Diese Technik eignet sich auch für<br />

flächenhafte Laseranwendung und photodynamische Therapie im Gesichts- und Kopfbereich [19].<br />

Entsprechend <strong>der</strong> lokalisationstypischen Hautdicke werden Kanülen von 21–27 Gauge und Nadellängen<br />

von bis 6 cm verwendet. Leitungsanästhesien werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ohne vasokonstriktive Substanzen<br />

durchgeführt. Fundierte anatomische Kenntnisse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung für erfolgreiche<br />

Blockaden.<br />

Kopf-Hals-Region<br />

1 N. supraorbitalis,<br />

R. medialis<br />

2 N. supraorbitalis,<br />

R. lateralis<br />

3 N. supratrochlearis<br />

4 N. <strong>in</strong>fratrochlearis<br />

V2 N. maxillaris 5 N. <strong>in</strong>fraorbitalis<br />

V3 N. mandibularis<br />

Plexus cervicalis<br />

R. ventrales<br />

C2–C3<br />

R. dorsales<br />

C3–C5<br />

6 N. mentalis<br />

7 N. auriculotemporalis<br />

8 N. auricularis magnus<br />

9 N. occipitalis m<strong>in</strong>or<br />

10 N. occipitalis major<br />

a Die Zahlen beziehen sich auf die <strong>in</strong> . Abb. 1 genannten<br />

Bereiche.<br />

Der N. trigem<strong>in</strong>us versorgt mit den sensiblen Endästen se<strong>in</strong>er 3 Hauptnerven die größten Teile des<br />

Gesichtes und die vor<strong>der</strong>en zwei Drittel <strong>der</strong> Kopfhaut (. Abb. 1a; . Tab. 2). Die knöchernen Austrittspunkte<br />

<strong>der</strong> 3 Hauptnerven N. supraorbitalis, N. <strong>in</strong>fraorbitalis und N. mentalis können mit punktuellem<br />

Druck <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel gut lokalisiert werden. Sie liegen auf e<strong>in</strong>er gedachten L<strong>in</strong>ie durch die Mitte<br />

<strong>der</strong> Pupille am Nasenflügel vorbei zum K<strong>in</strong>n (. Abb. 1b, . Tab. 2). Der h<strong>in</strong>tere Anteil <strong>der</strong> Kopfhaut<br />

wird von den Nn. occipitales major et m<strong>in</strong>or aus dem Plexus cervicalis versorgt. Der vor<strong>der</strong>e<br />

Anteil des Halses, die Haut des äußeren Ohres und unter dem Ohr werden aus den Segmenten C2<br />

und C3 versorgt.<br />

Blockade des N. frontalis [2]<br />

Die beiden Hauptäste des N. frontalis, <strong>der</strong> N. supraorbitalis und N. supratrochlearis, werden für Operationen<br />

an <strong>der</strong> Stirn, an <strong>der</strong> Nasenwurzel und im Oberlidbereich betäubt. Für den N. supratrochlearis<br />

werden nach Aspiration 2–3 ml e<strong>in</strong>es 1%igen Lokalanästhetikums (o<strong>der</strong> äquivalente Dosen)<br />

am medialen oberen Rand <strong>der</strong> Orbita direkt neben <strong>der</strong> Nasenwurzel nahe am Stirnbe<strong>in</strong> <strong>in</strong>jiziert. Der<br />

N. <strong>in</strong>fratrochlearis tritt an gleicher Position aus und zieht abwärts zur Nase. Für den N. supraorbitalis,<br />

<strong>der</strong> sich häufig vor dem Austreten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en medialen und lateralen Ast aufzweigt, werden nach Aspiration<br />

nahe am Foramen 2 ml und ca. 1 cm medial davon nochmals 1 ml gegeben. Für Operationen<br />

an <strong>der</strong> Stirn und Kopfhaut kann auch e<strong>in</strong> subkutanes Depot über <strong>der</strong> Augenbraue bis zur Stirnmitte<br />

platziert werden.<br />

CME<br />

Die Injektion erfolgt je nach lokalisationstypischer<br />

Hautdicke mit Kanülen<br />

von 24–30 Gauge und Nadellängen<br />

von 1–2,5 cm<br />

Durch gezielte Injektion kle<strong>in</strong>er Volum<strong>in</strong>a<br />

<strong>in</strong> unmittelbare Nähe e<strong>in</strong>es<br />

sensiblen Nerven wird die Anästhesie<br />

großer Hautareale erreicht<br />

Fundierte anatomische Kenntnisse<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung für<br />

erfolgreiche Blockaden<br />

Der N. trigem<strong>in</strong>us versorgt mit den<br />

sensiblen Endästen se<strong>in</strong>er 3 Hauptnerven<br />

die größten Teile des Gesichtes<br />

und die vor<strong>der</strong>en zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> Kopfhaut<br />

N. supraorbitalis und N. supratrochlearis<br />

werden für Operationen<br />

an <strong>der</strong> Stirn, an <strong>der</strong> Nasenwurzel<br />

und im Oberlidbereich betäubt<br />

Der Hautarzt 2 · 2012 |<br />

149


CME<br />

Bei Blockaden im unteren Gesicht<br />

sollte e<strong>in</strong>e 3- bis 4-stündige Nahrungskarenz<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden,<br />

um Bissverletzungen zu vermeiden<br />

Bei <strong>der</strong> Ohrmuschel werden Leitungs-<br />

und Infiltrationsanästhesie<br />

komb<strong>in</strong>iert<br />

150 | Der Hautarzt 2 · 2012<br />

Blockade des N. <strong>in</strong>fraorbitalis [2]<br />

Dieser Nervenast tritt am Foramen <strong>in</strong>fraorbitale unter dem M. levator labii superioris aus und versorgt<br />

die Haut am Nasenflügel, am Unterlid, die Wange und die Oberlippe. Die Punktion nahe am<br />

Foramen kann transkutan ca. 1 cm distal des unteren Orbitarandes o<strong>der</strong> transoral aus <strong>der</strong> oberen<br />

Umschlagfalte <strong>in</strong> Richtung Foramen erfolgen. Es werden 2–3 ml e<strong>in</strong>es 1%igen Lokalanästhetikums<br />

appliziert.<br />

Blockade des N. mentalis [2]<br />

Der N. mentalis versorgt die Unterlippe und die Haut <strong>der</strong> Unterkiefervor<strong>der</strong>seite. Das Foramen wird<br />

h<strong>in</strong>ter dem ersten Prämolaren 1 cm unterhalb des Zahnfleischrandes getastet, und 2–3 ml e<strong>in</strong>es<br />

1%igen Lokalanästhetikums werden <strong>in</strong>jiziert. Der Zugang kann transkutan o<strong>der</strong> transoral gewählt<br />

werden. Dieser Block erlaubt, Vermillionplastik, Unterlippenkeilexzision und kle<strong>in</strong>e Verschiebeplastiken<br />

am K<strong>in</strong>n durchzuführen (ggf. mit beidseitigem Block).Von dieser Anästhesie kann auch die<br />

untere Zahnreihe vom Schneidezahn bis zum Prämolaren betroffen se<strong>in</strong>. Bei allen Blockaden im<br />

unteren Gesicht ist es wichtig, dem Patienten e<strong>in</strong>e 3- bis 4-stündige Nahrungskarenz zu empfehlen,<br />

um Bissverletzungen zu vermeiden.<br />

Nasenblock [2]<br />

Für Operationen an <strong>der</strong> Nase werden beidseits die Nn. supraorbitales, supratrochleares und <strong>in</strong>fratrochleares,<br />

die seitlichen Nasenflächen durch Blockade des N. <strong>in</strong>fraorbitalis (wie oben beschrieben)<br />

und die Nasenspitze durch Blockade <strong>der</strong> Rr. nasales externi an <strong>der</strong> Knorpel-Knochen-Grenze am Nasenrücken<br />

mit je ca. 1 ml betäubt.<br />

Anästhesie <strong>der</strong> Ohrmuschel (Ohrblock; [1, 2])<br />

Abb. 2 9 Segmentale und sensible<br />

Innervation <strong>der</strong> oberen Extremität.<br />

(Aus [31]; mit freundl. Genehmigung<br />

von AstraZeneca)<br />

Die Ohrmuschel wird von e<strong>in</strong>er Vielzahl sensibler E<strong>in</strong>zeläste versorgt (. Abb. 1b). Deshalb werden<br />

Leitungs- und Infiltrationsanästhesie komb<strong>in</strong>iert. Dazu wird <strong>in</strong> 4 Quadranten um den Helixansatz<br />

jeweils fächerförmig im 45°-W<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong> flächiges Depot verteilt. Ventral wird <strong>der</strong> N. auriculotemporalis<br />

und kaudal <strong>der</strong> N. auricularis magnus dabei miterfasst. Insgesamt werden 8–12 ml e<strong>in</strong>es 1%igen<br />

Lokalanästhetikums (o<strong>der</strong> äquivalente Dosen) benötigt.


Abb. 3 8 a Verlauf <strong>der</strong> Nerven am volaren Handgelenk. b Injektionspunkte für N. medianus und N. ulnaris. (Aus [31];<br />

a mit freundl. Genehmigung von AstraZeneca)<br />

Abb. 4 a Verlauf des N. radialis am Handgelenk. b Infiltration für den N. radialis am Handgelenk. (Aus [31]; a mit<br />

freundl. Genehmigung von AstraZeneca)<br />

Nervenblockaden am Hand- und Fußgelenk<br />

Wurzelblockaden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e elegante Technik zur Anästhesie <strong>der</strong> sensiblen Innervation an Händen<br />

und Füßen. Sie gewähren auch postoperativ e<strong>in</strong>e mehrstündige Analgesie. Sie können e<strong>in</strong>e Allgeme<strong>in</strong>anästhesie<br />

ersetzen für die Therapie dissem<strong>in</strong>ierter Warzen, für ausgedehnte tumorchirurgische<br />

E<strong>in</strong>griffen, für das Débridement nach Verätzungen o<strong>der</strong> Verbrennungen. An den Händen dienen<br />

sie zur Vorbereitung <strong>der</strong> <strong>in</strong>tra<strong>der</strong>malen Injektionen mit Botul<strong>in</strong>umtox<strong>in</strong> A bei Hyperhidrosis<br />

palmaris. Die segmentale und sensible Innervation zeigen . Abb. 2 (obere Extremität) und 5 (untere<br />

Extremität).<br />

Blockade am Handgelenk [2]<br />

Die Endäste des N. ulnaris und N. medianus verlaufen am Handgelenk noch unter <strong>der</strong> Faszie dicht<br />

neben den Beugesehnen, die als Leitstruktur dienen (. Abb. 3a). Die Injektion für den N. medianus<br />

erfolgt beugeseitig senkrecht zwischen den Sehnen des M. palmaris longus und M. flexor carpi radialis.<br />

Nach Durchstechen <strong>der</strong> Faszie und evtl. Auslösen von Parästhesien wird die Kanüle (25 Gauge)<br />

etwas reponiert, und 2–3 ml e<strong>in</strong>es 1%igen Lokalanästhetikums werden <strong>in</strong>stilliert (. Abb. 3b).<br />

Der N. ulnaris wird zwischen <strong>der</strong> Sehne des M. flexor carpi ulnaris und <strong>der</strong> A. ulnaris <strong>in</strong> gleicher<br />

Weise betäubt.<br />

Der N. radialis verläuft nach Aufteilung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Endäste <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fascia superficialis über das Handgelenk<br />

(. Abb. 4a). Sie werden mit e<strong>in</strong>er halbr<strong>in</strong>gförmigen subkutanen Infiltration erreicht. Dazu<br />

werden 5–8 ml e<strong>in</strong>es 1%igen Lokalanästhetikums 3–4 cm proximal <strong>der</strong> Handwurzel zwischen <strong>der</strong><br />

CME<br />

Wurzelblockaden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e elegante<br />

Technik zur Anästhesie <strong>der</strong> sensiblen<br />

Innervation an Händen und<br />

Füßen<br />

Der Hautarzt 2 · 2012 |<br />

151


CME<br />

Im E<strong>in</strong>zelfall ist zu entscheiden, ob<br />

alle 5 Nerven o<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>zelne sensible<br />

Nerven durch subkutane Infiltration<br />

betäubt werden müssen<br />

Die re<strong>in</strong> sensiblen Nervenäste am<br />

Fuß werden mit subkutaner Infiltration<br />

blockiert<br />

152 | Der Hautarzt 2 · 2012<br />

A. radialis auf <strong>der</strong> Ventralseite bis zur Sehne des M. extensor carpi radialis auf <strong>der</strong> Dorsalseite verteilt<br />

(. Abb. 4b)<br />

Blockade am Fußgelenk [2]<br />

Abb. 5 9 Segmentale und sensible<br />

Innervation <strong>der</strong> unteren Extremität.<br />

(Aus [31]; mit freundl. Genehmigung<br />

von AstraZeneca)<br />

Der Fuß wird von 5 Nerven versorgt. Vier entstammen dem N. ischiadicus [N. tibialis, N. fibularis<br />

(peroneus) superficialis et profundus und N. suralis]. Der fünfte, N. saphenus, kommt aus dem<br />

N. femoralis (. Abb. 5, 6a–c).<br />

Der N. tibialis und <strong>der</strong> N. fibularis (peroneus) profundus versorgen die tiefer liegenden Gewebe<br />

des Fußes. Im E<strong>in</strong>zelfall ist zu entscheiden, ob alle 5 Nerven o<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>zelne sensible Nerven durch<br />

subkutane Infiltration betäubt werden müssen.<br />

Die Äste des N. tibialis versorgen den größten Teil <strong>der</strong> Fußsohle, die tiefen Weichteile, die plantaren<br />

Zehenflächen und die Oberseiten <strong>der</strong> Zehenendglie<strong>der</strong>. Zur Anästhesie wird die A. tibialis posterior<br />

unterhalb des Innenknöchels palpiert und die Kanüle dorsal <strong>der</strong> Arterie durch die tiefe Faszie<br />

bis zur Tibiah<strong>in</strong>terkante vorgeschoben. Nach ger<strong>in</strong>gem Rückzug <strong>der</strong> Kanüle und unter Aspiration<br />

werden 5 ml e<strong>in</strong>es 1%igen o<strong>der</strong> äquivalente Dosen e<strong>in</strong>es (lang wirkenden) Lokalanästhetikums<br />

<strong>in</strong>jiziert (. Abb. 6a,d).<br />

Der N. fibularis profundus versorgt die Haut medialseitig am großen Zeh und lateralseitig am<br />

2. Zeh. Die Blockade erfolgt am Fußrücken zwischen A. tibialis anterior und <strong>der</strong> Sehne des M. extensor<br />

hallucis longus (. Abb. 6b,e) mit 3–5 ml des Lokalanästhetikum wie oben beschrieben. Die<br />

re<strong>in</strong> sensiblen Nervenäste am Fuß werden mit subkutaner Infiltration blockiert.<br />

Der N. fibularis (peroneus) superficialis versorgt den größten Teil <strong>der</strong> Haut am Fußrücken. Er<br />

wird mit e<strong>in</strong>em Depot von 5–10 ml oberhalb des Malleolus lateralis <strong>in</strong> Richtung Tibiavor<strong>der</strong>kante<br />

blockiert. Für die Anästhesie des lateralen Fußrandes wird <strong>der</strong> N. suralis mit e<strong>in</strong>er Infiltration von<br />

5–7 ml zwischen Malleolus lateralis und Achillessehne versorgt (. Abb. 6c,f). Die Haut über dem<br />

Innenknöchel und am medialen Fußrand wird durch Blockade des N. saphenus zwischen Malleolus


Abb. 6 8 a Sensible Innervation <strong>der</strong> Fußsohle. b Sensible Innervation des Fußrückens. c Sensible Innervation <strong>der</strong><br />

Ferse und lateralen Fußkante. d Blockade des N. tibialis. e Blockade des N. fibularis profundus. f Infiltration zur Blockade<br />

des N. fibularis superficialis. (Aus [31]; a–c mit freundl. Genehmigung von AstraZeneca)<br />

medialis und Achillessehne erreicht, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong> Depot mit 5–10 ml ca. 1 cm proximal des Malleolus<br />

<strong>in</strong>jiziert wird (vgl. markierte Fläche <strong>in</strong> . Abb. 6e).<br />

Leitungsanästhesie nach Oberst an F<strong>in</strong>gern und Zehen [2]<br />

Diese Technik ist die e<strong>in</strong>fachste und am weitesten verbreitete Form <strong>der</strong> peripheren Blockade. Auf je<strong>der</strong><br />

Seite e<strong>in</strong>es F<strong>in</strong>gers o<strong>der</strong> Zehs verlaufen je 2 Nn. digiti proprii mit dorsalem und palmarem Nervenast. Die<br />

Injektion erfolgt dorsal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Grundgelenkes. Nach Aspiration wird 1 ml e<strong>in</strong>es 1%igen Lokalanästhetikums<br />

<strong>in</strong>jiziert und die Kanüle knochennah <strong>in</strong> den Weichteilen palmarwärts vorgeschoben. Hier<br />

wird nach erneuter Aspiration 1 ml verteilt. Die gleiche Technik wird auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en F<strong>in</strong>gerseite wie<strong>der</strong>-<br />

Der Hautarzt 2 · 2012 |<br />

CME<br />

153


CME<br />

Die Verwendung e<strong>in</strong>es lang wirkenden<br />

Lokalanästhetikums gewährt<br />

e<strong>in</strong>e gute postoperative Analgesie<br />

Für Zirkumzision, Laserablation von<br />

Kondylomen und kle<strong>in</strong>e Lappenplastiken<br />

zur Versorgung des Lichen<br />

sclerosus ist die Penisblockade gut<br />

geeignet<br />

Bei <strong>der</strong> TLA werden große Volum<strong>in</strong>a<br />

e<strong>in</strong>es verdünnten Lokalanästhetikums<br />

mit Adrenal<strong>in</strong>zusatz <strong>in</strong> die<br />

Subkutis des Operationsgebietes <strong>in</strong>filtriert<br />

154 | Der Hautarzt 2 · 2012<br />

holt, sodass mit 4–5 ml e<strong>in</strong> kreisförmiges Depot an <strong>der</strong> F<strong>in</strong>gerbasis erzeugt wird. Cave: Die Verwendung<br />

e<strong>in</strong>es lang wirkenden Lokalanästhetikums gewährt e<strong>in</strong>e gute postoperative Analgesie.<br />

Blockade des N. femoralis [2]<br />

Der N. femoralis und <strong>der</strong> N. cutaneus femoris lateralis versorgen den ventralen und seitlichen Oberschenkel<br />

(. Abb. 5). Ihre Blockade wird z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phlebochirurgie genutzt.<br />

Die Punktion für den N. femoralis erfolgt unterhalb des Lig. <strong>in</strong>gu<strong>in</strong>ale ca. 1–1,5 cm lateral <strong>der</strong><br />

A. femoralis (. Abb. 7). Die Kanüle wird schräg zur Hautoberfläche (50- bis 60°-W<strong>in</strong>kel) vorgeschoben<br />

bis Parästhesien ausgelöst werden. Mit ger<strong>in</strong>gem Rückzug <strong>der</strong> Kanüle und nach Aspiration<br />

werden 10–15 ml e<strong>in</strong>es 1%igen Lokalanästhetikums (ggf. mit Adrenal<strong>in</strong>zusatz 1: 200.000) <strong>in</strong>jiziert.<br />

Die Punktion für den N. cutaneus femoris lateralis wird 2 cm unterhalb und medial <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>a<br />

iliaca anterior superior durch die Fascia lata h<strong>in</strong>durch <strong>in</strong> Richtung Beckenkamm geführt. In diesem<br />

Raum werden 5–10 ml des Lokalanästhetikums <strong>in</strong>filtriert. Die zweite Injektion wird etwas weiter medial<br />

gesetzt, um e<strong>in</strong>en subfaszialen Wall unterhalb des Leistenbandes zu erzeugen.<br />

Penisblockade [1, 13]<br />

Für Zirkumzision, Laserablation von Kondylomen und kle<strong>in</strong>e Lappenplastiken zur Versorgung des<br />

Lichen sclerosus ist diese Leitungsanästhesie gut geeignet. Dazu werden die Nn. dorsales penis lateral<br />

<strong>der</strong> A. dorsalis penis mit e<strong>in</strong>em subkutan verteilten Depot von je 2–3 ml e<strong>in</strong>es 1%igen Lokalanästhetikums<br />

(cave: ke<strong>in</strong> Adrenal<strong>in</strong>zusatz) betäubt. So entsteht e<strong>in</strong>e halbkreisförmige Blockade. Um<br />

die angrenzende Skrotalhaut mit zu anästhesieren, wird <strong>der</strong> R. genitalis des N. genitofemoralis lateral<br />

<strong>der</strong> Peniswurzel um den Austritt des Leistenkanals mit e<strong>in</strong>em weiteren Depot von 2–3 ml erreicht.<br />

Tumeszenzlokalanästhesie<br />

Abb. 7 9 Anatomie <strong>der</strong> Leistenregion:<br />

Verlauf des N. femoralis. (Aus<br />

[31]; mit freundl. Genehmigung von<br />

AstraZeneca)<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Tumeszenzlokalanästhesie (TLA) ist die Infiltration großer Volum<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>es verdünnten<br />

Lokalanästhetikums mit Adrenal<strong>in</strong>zusatz <strong>in</strong> die Subkutis des Operationsgebietes. Die entstehende<br />

Schwellung (lat. „tumescere“ – anschwellen) bewirkt e<strong>in</strong>en erhöhten Gewebeturgor und e<strong>in</strong>e gleichmäßige<br />

Verteilung des Lokalanästhetikums <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Gewebsbezirk. Die Technik <strong>der</strong> TLA<br />

wurde 1987 von Jeffrey A. Kle<strong>in</strong> als Verfahren zur Erleichterung <strong>der</strong> kosmetischen Liposuktion publiziert<br />

[20]. Innerhalb e<strong>in</strong>er Dekade wurde diese spezielle Form <strong>der</strong> Regionalanästhesie <strong>der</strong> Haut<br />

und <strong>der</strong> Subkutis weiterentwickelt und als vorteilhaftes und sicheres Verfahren für größere Operationen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Dermatologie, Phlebologie und <strong>in</strong> <strong>der</strong> plastischen Chirurgie etabliert [3, 6, 8, 21, 22].<br />

Zur TLA werden vorwiegend 3 Lokalanästhetika e<strong>in</strong>gesetzt: Lidoca<strong>in</strong> 1% <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rezeptur nach<br />

Kle<strong>in</strong> (. Tab. 3, [20]) o<strong>der</strong> das ger<strong>in</strong>ger systemtoxische Priloca<strong>in</strong> 1% <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rezeptur nach Sattler<br />

(. Tab. 4, [21]). Um das Risiko <strong>der</strong> Methämoglob<strong>in</strong>bildung bei Instillation größerer Mengen von<br />

Priloca<strong>in</strong> zu reduzieren, stellte Breun<strong>in</strong>ger 1999 TLA-Mischungen aus Ropivaca<strong>in</strong> und Priloca<strong>in</strong><br />

vor, <strong>der</strong>en Konzentration abhängig von <strong>der</strong> Operationsfeldgröße gewählt wird (. Tab. 5; <strong>in</strong> [3, 4]).<br />

E<strong>in</strong>e Vielzahl kle<strong>in</strong>erer Studien und Kasuistiken beschreibt die Vorteile <strong>der</strong> Methode. Für die Patienten<br />

bietet sie e<strong>in</strong> schonendes örtliches Betäubungsverfahren, das unmittelbar postoperativ die eigenständige<br />

Mobilisation und e<strong>in</strong>e anhaltende Schmerzfreiheit gewährleistet. Die Nebenwirkungen von Allge-


Tab. 3 Rezeptur <strong>der</strong> Tumeszenzlokalanästhesielösung<br />

nach Kle<strong>in</strong><br />

Lidoca<strong>in</strong> 1% (Xyloca<strong>in</strong>®) 50 ml<br />

Ep<strong>in</strong>ephr<strong>in</strong> 1:1000 (Supraren<strong>in</strong>®) 1 ml<br />

Natriumhydrogencarbonat 8,4% 12,5 ml<br />

Triamc<strong>in</strong>olon 10 mg 1 ml<br />

Isotone Kochsalzlösung 0,9% 1000 ml<br />

Tab. 4 Rezeptur Tumeszenzlokalanästhesielösung<br />

nach Sattler<br />

Priloca<strong>in</strong> 1% (Xylonest®) 50 ml<br />

Ep<strong>in</strong>ephr<strong>in</strong> 1:1000 (Supraren<strong>in</strong>®) 1 ml<br />

Natriumhydrogencarbonat 8,4% 6 ml<br />

Isotone Kochsalzlösung 0,9% 1000 ml<br />

Tab. 5 Rezepturen Tumeszenzlokalanästhesielösungen<br />

nach Breun<strong>in</strong>ger<br />

Priloca<strong>in</strong> 1% (Xylonest®) 25 ml<br />

Ropivaca<strong>in</strong> 1% (10 mg/ml) 15 ml<br />

Ep<strong>in</strong>ephr<strong>in</strong> 1:1000 (Supraren<strong>in</strong>®) 0,5 ml<br />

R<strong>in</strong>ger-Lösung 460 ml<br />

0,08%ige Lösung, maximal 600 ml für z. B.<br />

Venenchirurgie, Sent<strong>in</strong>el-Node-Biopsie<br />

Priloca<strong>in</strong> 1% (Xylonest®) 50 ml<br />

Ropivaca<strong>in</strong> 1% (10 mg/ml) 25 ml<br />

Ep<strong>in</strong>ephr<strong>in</strong> 1:1000 (Supraren<strong>in</strong>®) 0,5 ml<br />

R<strong>in</strong>ger-Lösung 425 ml<br />

0,15%ige Lösung, maximal 300 ml für mittelgroße<br />

Operationen<br />

Tab. 6 Rezeptur Tumeszenzlokalanästhesielösung<br />

mit Artica<strong>in</strong> nach Brun<strong>in</strong>g<br />

Artica<strong>in</strong> (Ultraca<strong>in</strong>®) 2250 mg<br />

Adrenal<strong>in</strong> 1:1000 (Supraren<strong>in</strong>®) 3 mg<br />

Natriumhydrogencarbonat 8,4% 24 ml<br />

Isotone Kochsalzlösung 0,9% 3000 ml<br />

0,07%ige Lösung für Venenchirurgie.<br />

me<strong>in</strong>narkosen und Regionalanästhesieverfahren wie z. B.<br />

nach e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>alanästhesie bleiben aus. Beson<strong>der</strong>s für Patienten<br />

mit erhöhtem Allgeme<strong>in</strong>narkoserisiko aufgrund<br />

kardiovaskulärer o<strong>der</strong> pulmonaler Erkrankungen ist die<br />

TLA unter Beachtung <strong>der</strong> oben genannten Sicherheitsaspekte<br />

e<strong>in</strong>e effiziente und schonende Methode, um mediz<strong>in</strong>isch<br />

notwendige kurative o<strong>der</strong> palliative Operationen<br />

an <strong>der</strong> Haut durchzuführen. Weiterh<strong>in</strong> bietet die Methode<br />

erhebliche operationstechnische Vorteile: Die topographische<br />

Orientierung im Operationsgebiet ist verbessert,<br />

da kapilläre Blutungen durch den Adrenal<strong>in</strong>effekt<br />

und den erhöhten Gewebeturgor m<strong>in</strong>imiert werden.<br />

Die chirurgische Präparation wird erleichtert <strong>in</strong>folge <strong>der</strong><br />

Hydrodissektion des Unterhautfettgewebes. Das Ausmaß<br />

postoperativer Hämatome, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phlebochirurgie,<br />

ist nach TLA erheblich ger<strong>in</strong>ger als nach konventioneller<br />

Operationstechnik. Die Entfernung <strong>der</strong> Flüssigkeit<br />

aus dem „nassen Operationsfeld“ ist e<strong>in</strong> Umstand, an<br />

den die Operateure und Assistenten nach kurzer Zeit adaptiert<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Aktuelle pharmakok<strong>in</strong>etische Untersuchungen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Venenchirurgie stufen auch die TLA mit Artica<strong>in</strong><br />

als sicheres Verfahren e<strong>in</strong> (. Tab. 6, [23, 24]).<br />

Der Bedarf an TLA-Lösung, <strong>der</strong>en Rezeptur, die die<br />

maximal empfohlene Höchstmenge des Lokalanästhetikums<br />

enthält (vgl. Tabelle 2, Teil 1), variiert je nach<br />

Operation zwischen 100 und 1000 ml. Damit s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>griffe<br />

möglich, die bisher aufgrund <strong>der</strong> Größe des zu betäubenden<br />

Hautareals e<strong>in</strong>e Allgeme<strong>in</strong>narkose erfor<strong>der</strong>ten.<br />

Zu diesen Indikationen zählen:<br />

F die chirurgische Primärversorgung von ausgedehnten<br />

Tumoren <strong>der</strong> Haut e<strong>in</strong>schließlich des plastischrekonstruktiven<br />

Wundverschlusses (. Abb. 8a–d),<br />

F die diagnostische Schildwächter-Lymphknoten-<br />

Biopsie („sent<strong>in</strong>el node biopsy“) bei malignem<br />

Melanom, Hochrisikoplattenepithelkarz<strong>in</strong>om o<strong>der</strong><br />

Merkel-Zell-Karz<strong>in</strong>om, weiterh<strong>in</strong><br />

F die Exzision großer kongenitaler Nävi,<br />

F die großflächige Dermabrasion,<br />

F die operative Sanierung <strong>der</strong> Acne <strong>in</strong>versa,<br />

F die subkutane Schweißdrüsenkürettage bei genu<strong>in</strong>er Hyperhidrosis axillaris und<br />

F viele Operationsverfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phlebochirurgie e<strong>in</strong>schließlich Krossektomie und Stripp<strong>in</strong>g<br />

<strong>der</strong> Stammvenen sowie großflächige Lasertherapien (. Abb. 9).<br />

Es werden verschiedene Infiltrationssysteme e<strong>in</strong>gesetzt:<br />

F manuelle Infiltration mit Pumpspritzensystem (2–10 ml Kolbenhub),<br />

F mechanische Infiltration mit automatisierten Rollpumpensystemen, die e<strong>in</strong> För<strong>der</strong>volumen bis<br />

zu mehreren Litern pro Stunde und je nach Modell e<strong>in</strong>e Vorwärmung <strong>der</strong> TLA-Lösung ermöglichen<br />

(. Abb. 10), o<strong>der</strong><br />

F modifizierte Infusomaten (mit höherem Abschaltdruck von ca. 2,5 bar), die <strong>in</strong>dividuell die E<strong>in</strong>stellung<br />

von Volumen und Flussgeschw<strong>in</strong>digkeiten erlauben.<br />

Die langsame subkutane Infusion wurde von Breun<strong>in</strong>ger als subkutane Infusionsanästhesie (SIA)<br />

beschrieben [3].<br />

Die TLA bietet erhebliche operationstechnische<br />

Vorteile<br />

Der Hautarzt 2 · 2012 |<br />

CME<br />

155


CME<br />

156 | Der Hautarzt 2 · 2012<br />

Abb. 8 8 Beispiel für Operationen <strong>in</strong> Tumeszenzlokalanästhesie: Exzision e<strong>in</strong>es Unterlippentumors und Defektverschluss<br />

mittels Verschiebelappenplastik (TLA-Volumen 80 ml). a Tumeszenzanästhesie <strong>der</strong> gesamten Unterlippe,<br />

<strong>der</strong> Nasolabialfalte und <strong>der</strong> Wangenweichteile rechts. b Operationssitus nach mikrografisch kontrollierter Tumorexzision<br />

und Exzision e<strong>in</strong>es Ausgleichsdreiecks entlang <strong>der</strong> Nasolabialfalte rechts. c Befund bei Operationsende nach<br />

Rekonstruktion. Die Schwellung <strong>der</strong> Oberlippe durch die TLA ist noch deutlich sichtbar. d Befund am 5. postoperativen<br />

Tag mit m<strong>in</strong>imalem Hämatom<br />

Abb. 9 9 Tumeszenzlokalanästhesie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Phlebochirurgie. a Krossektomie<br />

und b Stripp<strong>in</strong>g <strong>der</strong> V. saphena<br />

magna<br />

Der Flow <strong>der</strong> Infusion wird <strong>der</strong> zu betäubenden Region und dem Weichteilereservoir angepasst,<br />

um e<strong>in</strong>e schmerzfreie Instillation ohne übermäßigen Turgor zu gewährleisten: an den Akren ca.<br />

40 ml pro Stunde, am Abdomen o<strong>der</strong> Oberschenkel s<strong>in</strong>d 250–600 ml o<strong>der</strong> mehr pro Stunde tolerabel.<br />

Das benötigte Volumen an TLA-Lösung variiert mit dem Operationsgebiet und geplantem E<strong>in</strong>griff.<br />

So s<strong>in</strong>d z. B. akral an Händen und Füßen oft 5–15 ml, im Gesicht 30–50 ml ausreichend, bei Tumorchirurgie<br />

mit Rekonstruktion an den Extremitäten werden zwischen 50 und 200 ml, zur Schweiß-


drüsenkürettage pro Axilla ca. 150–250 ml und für Krossektomie und Stripp<strong>in</strong>g <strong>der</strong> V. saphena magna<br />

etwa 350–500 ml benötigt.<br />

Die Anschlagzeit <strong>der</strong> TLA beträgt je nach Konzentration 10–25 m<strong>in</strong>. Die Wirkdauer variiert mit <strong>der</strong><br />

Substanz und hält aufgrund <strong>der</strong> verzögerten Resorption aus dem Gewebe deutlich länger an als bei gleicher<br />

Dosis <strong>in</strong> Infiltrationstechnik. Die maximalen Plasmaspiegel werden nach 6–9 h erreicht (s. oben).<br />

Für die genannten Rezepturen (. Tab. 3, 4, 5, 6) belegen pharmakologische Studien – zum Teil nur an<br />

kle<strong>in</strong>eren Patientenkollektiven – die Wirksamkeit und Sicherheit <strong>der</strong> Methode, sofern die TLA als alle<strong>in</strong>iges<br />

<strong>Anästhesieverfahren</strong> und nicht <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Allgeme<strong>in</strong>anästhesie e<strong>in</strong>gesetzt wird [3, 7, 23,<br />

25, 26]. Bei E<strong>in</strong>griffen aus ästhetischer o<strong>der</strong> kosmetischer Indikation, wie z. B. bei <strong>der</strong> Liposuktion (Fettsaugung),<br />

werden im Vergleich zu den mediz<strong>in</strong>isch <strong>in</strong>dizierten E<strong>in</strong>griffen um 6- bis 10-fach höhere Infusionsmengen<br />

zur Anästhesie und Hydrodissektion des abzusaugenden Fettgewebes <strong>in</strong>filtriert [20, 21, 25].<br />

Wegen <strong>der</strong> damit verbunden Überschreitung <strong>der</strong> empfohlenen Höchstdosis <strong>der</strong> Lokalanästhetika, <strong>der</strong><br />

Volumenbelastung des Interstitiums und <strong>der</strong> verzögerten Resorptionsk<strong>in</strong>etik, die – unüberwacht – erst<br />

mehrere Stunden (6–12 h) postoperativ zu toxischen Systemreaktionen führen könnte, wurden kontroverse<br />

Diskussionen zwischen Operateuren und den anästhesiologischen Fachgesellschaften geführt (Literatur<br />

<strong>in</strong> [27]). Sie haben prospektive, <strong>der</strong>zeit laufende Studien zur Verbesserung <strong>der</strong> Datenlage <strong>in</strong>itiiert.<br />

Intravenöse Regionalanästhesie (Bier-Block)<br />

Das Wirkpr<strong>in</strong>zip ist die Unterb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Blutzirkulation e<strong>in</strong>er Extremität und die <strong>in</strong>travenöse Injektion<br />

e<strong>in</strong>es Lokalanästhetikums distal <strong>der</strong> Tourniquet-Manschette. Durch retrograde Diffusion <strong>in</strong><br />

das extravasale Gewebe werden die Nerven/-endigungen erreicht, und es treten e<strong>in</strong>e Analgesie und<br />

motorische Lähmung für die Zeitdauer <strong>der</strong> Blutleere e<strong>in</strong> [2].<br />

Wenngleich dieses Verfahren vere<strong>in</strong>zelt bei Hyperhidrosis palmoplantaris zur Injektionsbehandlung<br />

mit Botul<strong>in</strong>umtox<strong>in</strong> A e<strong>in</strong>gesetzt wird, so ist äußerste Vorsicht geboten, da bei technischem Defekt<br />

des Tourniquet, aber auch bei planmäßigem Ablauf größere Mengen des Lokalanästhetikums <strong>in</strong><br />

den Blutkreislauf gelangen und toxische Wirkung entfalten können. Deshalb wird empfohlen, diese<br />

Methode nur unter Überwachung durch e<strong>in</strong>en erfahrenen Anästhesisten anzuwenden [28, 29].<br />

Analgosedierung<br />

Abb. 10 9 Rollpumpensystem zur<br />

Infiltration <strong>der</strong> TLA-Lösung mit Verteilersystem,<br />

Filter und Zubehör<br />

Wenn <strong>der</strong> Umfang o<strong>der</strong> die Zeitdauer e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>griffes bzw. die Situation des Patienten e<strong>in</strong>e gleichzeitige<br />

Gabe von Sedativa und Analgetika (z. B. Propofol, Ketam<strong>in</strong>, Remifentanil) erfor<strong>der</strong>n, so s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>e<br />

Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Die technische Überwachung und personelle Betreuung des Patienten<br />

– unabhängig vom Operateur – muss sich am potenziellen Risiko schwerwiegen<strong>der</strong> Komplikationen<br />

orientieren. Die Kooperation mit e<strong>in</strong>em Anästhesisten zum perioperativen Monitor<strong>in</strong>g des Patienten bietet<br />

dem Operateur bestmögliche Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und garantiert die Sicherheit des Patienten. Diese<br />

Vorsicht ist <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße für K<strong>in</strong><strong>der</strong> [30] und multimorbide ältere Patienten anzuraten. E<strong>in</strong>e gute<br />

Übersicht zu dieser Thematik gibt die S3-Leitl<strong>in</strong>ie „Sedierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Endoskopie“ [9].<br />

CME<br />

Bei E<strong>in</strong>griffen aus ästhetischer o<strong>der</strong><br />

kosmetischer Indikation werden im<br />

Vergleich zu mediz<strong>in</strong>isch <strong>in</strong>dizierten<br />

E<strong>in</strong>griffen um 6- bis 10-fach höhere<br />

Infusionsmengen <strong>in</strong>filtriert<br />

Die <strong>in</strong>travenöse Regionalanästhesie<br />

sollte nur unter Überwachung<br />

durch e<strong>in</strong>en erfahrenen Anästhesisten<br />

angewendet werden<br />

Die Kooperation mit e<strong>in</strong>em Anästhesisten<br />

zum perioperativen Monitor<strong>in</strong>g<br />

bietet dem Operateur bestmögliche<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und<br />

garantiert die Sicherheit des Patienten<br />

Der Hautarzt 2 · 2012 |<br />

157


CME<br />

Internetadressen<br />

http://www.dgai.de –<br />

Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie<br />

und Intensivmediz<strong>in</strong><br />

http://www.dgdc.de –<br />

Deutsche Gesellschaft für Dermatochirurgie<br />

Literatur<br />

1. Petres J, Rompel R (2006) Anästhesie.<br />

In: Operative Dermatologie. Lehrbuch<br />

und Atlas. 2.A. Spr<strong>in</strong>ger, Berl<strong>in</strong>,<br />

S 17–23<br />

2. Scott D (1998) Techniken <strong>der</strong> Regionalanästhesie<br />

3.A. Thieme, Stuttgart<br />

3. Breun<strong>in</strong>ger H et al (2000) Ropivaca<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong> vorteilhaftes Anästhetikum für<br />

die subcutane Infusionsanästhesie<br />

(SIA). Hautarzt 51:759–762<br />

4. Breun<strong>in</strong>ger H, Schimek F, Heeg P<br />

(2000) Subcutaneous <strong>in</strong>fusion anesthesia<br />

with diluted mixtures of priloca<strong>in</strong><br />

and ropivaca<strong>in</strong>. Langenbecks<br />

Arch Surg 385(4)284–289<br />

5. Huang W, Vidimos A (2000) Topical<br />

anesthetics <strong>in</strong> <strong>der</strong>matology. J Am<br />

Acad Dermatol 43(2):286–298<br />

6. Sommer B, Sattler G, Hanke C (1999)<br />

Tumeszenzlokalanästhesie. Spr<strong>in</strong>ger,<br />

Berl<strong>in</strong><br />

7. Sattler G, Rapprich S, Hagedorn M<br />

(1997) Tumeszenz-Lokalanästhesie.<br />

Untersuchungen zur Pharmak<strong>in</strong>etik<br />

von Priloca<strong>in</strong>. Z Hautkr 7:522–525<br />

8. August<strong>in</strong> M et al (2010) Doublebl<strong>in</strong>d,<br />

randomized, <strong>in</strong>tra<strong>in</strong>dividual<br />

comparison study of the efficacy of<br />

priloca<strong>in</strong>e and lidoca<strong>in</strong>e <strong>in</strong> tumescent<br />

local anesthesia. Dermatology<br />

221(3):248–252<br />

9. Riphaus A et al (2008) S3-Leitl<strong>in</strong>ie<br />

„Sedierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen<br />

Endoskopie“ 2008 (AWMF-Register-Nr.<br />

021/014). Z Gastroenterol<br />

46:1298–1330<br />

10. Goodacre TEE et al (1988) Split sk<strong>in</strong><br />

graft<strong>in</strong>g us<strong>in</strong>g topical local anaesthesia<br />

(EMLA): a comparison with <strong>in</strong>filtrated<br />

anaesthesia. Br J Plast Surg<br />

41(5):533–538<br />

158 | Der Hautarzt 2 · 2012<br />

Fazit für die Praxis<br />

F Die verschiedenen Verfahren <strong>der</strong> Lokalanästhesie gewährleisten e<strong>in</strong>e effiziente und sichere Analgesie<br />

<strong>in</strong> umschriebenen Haut- und Weichteilregionen.<br />

F E<strong>in</strong>zelne Methoden <strong>der</strong> Applikation s<strong>in</strong>d „konkurrenzlos“ wie die topische Applikation von<br />

EMLA® o<strong>der</strong> die Kryoanästhesie, an<strong>der</strong>e s<strong>in</strong>d geeignete Alternativen zur Allgeme<strong>in</strong>anästhesie.<br />

F Die Tumeszenzlokalanästhesie hat e<strong>in</strong>e weite Verbreitung als vorteilhafte Anästhesieform <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Dermatochirurgie gefunden.<br />

F Wenn <strong>der</strong> Operateur die aufgezeigten Methoden selbst nicht vollständig beherrscht o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

suffiziente Analgesie zu erwarten ist, gewährleistet die Kooperation mit Fachärzten <strong>der</strong> Anästhesiologie<br />

für alle Beteiligten die erfor<strong>der</strong>liche Sicherheit.<br />

Korrespondenzadresse<br />

Dr. D. Dill-Müller<br />

Hautkl<strong>in</strong>ik Lüdenscheid, <strong>Märkische</strong> Kl<strong>in</strong>iken GmbH<br />

Paulmannshöherstr. 14, 58511 Lüdenscheid<br />

dorothee.dill-mueller@kl<strong>in</strong>ikum-luedenscheid.de<br />

Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass ke<strong>in</strong> Interessenkonflikt besteht.<br />

11. Vanscheidt W, Sadjadi Z, Lillieborg S<br />

(2001) EMLA anaesthetic cream for<br />

sharp leg ulcer debridement: a review<br />

of the cl<strong>in</strong>ical evidence for analgesic<br />

efficacy and tolerability. Eur J<br />

Derrmatol 11:90–96<br />

12. Carruthers JA et al (2010) Safety of<br />

Lidoca<strong>in</strong>e 15% and Priloca<strong>in</strong>e 5% topical<br />

o<strong>in</strong>tment used as local anesthesia<br />

for <strong>in</strong>tense pulsed light treatment.<br />

Dermatol Surg 36(7):1130–<br />

1137<br />

13. Kaufmann R, Podda M, Landes E<br />

(2011) Anästhesie <strong>der</strong> Haut. In: Dermatologische<br />

Operationen: Farbatlas<br />

und Lehrbuch <strong>der</strong> Hautchirurgie 4.A.<br />

Thieme, Stuttgart<br />

14. Choi B, Welch A (2002) Infrared imag<strong>in</strong>g<br />

of 2-D temperature distribution<br />

dur<strong>in</strong>g cryogen spray cool<strong>in</strong>g. J Biomech<br />

Eng 124:669–675<br />

15. Pikkula B et al (2001) Mecanism of<br />

heat removal for cryogen spray cool<strong>in</strong>g.<br />

Cryogen spray cool<strong>in</strong>g: effects<br />

of droplet size and spray density<br />

on heat removal. Lasers Surg Med<br />

28(2):103–112<br />

16. Zenzie HH et al (2000) Evaluation of<br />

cool<strong>in</strong>g methods for laser <strong>der</strong>matology.<br />

Lasers Surg Med 26(2):130–144<br />

17. Zempsky WT, Park<strong>in</strong>son TM (2003)<br />

Lidoca<strong>in</strong>e Iontophoresis for local anesthesia<br />

before shave biopsy. Dermatol<br />

Surg 29(6):627–630<br />

18. Heller A, Stadler R (1999) Leitungsblockaden<br />

im Gesichtsbereich. In:<br />

Rompel R, Petres J (Hrsg) Operative<br />

onkologische Dermatologie (Fortschritte<br />

<strong>der</strong> operativen und onkologischen<br />

Dermatologie Bd. 15. Spr<strong>in</strong>ger,<br />

Berl<strong>in</strong>, S 92–96<br />

19. Serra-Guillen C et al (2009) Comparative<br />

study between cold air analgesia<br />

and supraorbital and supratrochlear<br />

nerve block for the management<br />

of pa<strong>in</strong> dur<strong>in</strong>g photodynamic<br />

therapy for act<strong>in</strong>ic keratoses of the<br />

frontotemporal zone. Br J Dermatol<br />

161(2):353–356<br />

20. Kle<strong>in</strong> J (1987) The tumescent technique<br />

for liposuction surgery. Am J<br />

Cosmetic Surg 4:236–267<br />

21. Sommer B, Sattler G (1998) TumeszenzlokalanästhesieWeiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Lokalanästhesieverfahren<br />

für die operative Dermatologie.<br />

Hautarzt 49(5):351–360<br />

22. Habbema L (2009) Safety of liposuction<br />

us<strong>in</strong>g exclusively tumescent local<br />

anesthesia <strong>in</strong> 3,240 consecutive<br />

cases. Dermatol Surg 35(11):1728–<br />

1735<br />

23. Brun<strong>in</strong>g G, Rasmussen H, Teichler A<br />

et al (2010) Pharmakok<strong>in</strong>etik von Artica<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tumeszenzlokalanästhesie.<br />

Phlebologie 39(4):218–225<br />

24. Brun<strong>in</strong>g G, Altmann B (2011) Mo<strong>der</strong>ne<br />

Varizenchirurgie. Hautarzt<br />

62(5):347–353<br />

25. Hanke C, Bernste<strong>in</strong> G, Bullock B<br />

(1995) Safety of tumescent liposuction<br />

<strong>in</strong> 15336 patients-national survey<br />

results. Dermatol Surg 22:595–598<br />

26. Hanke W et al (2004) Tumescent Liposuction<br />

Report Performance Measurement<br />

Initiative: national survey<br />

results. Dermatol Surg 30(7):967–<br />

978<br />

27. Beck-Schimmer B, Pasch T (2002)<br />

Tumeszenz-Lokalanästhesie. Anästhesiol<br />

Intensivmed Notfallmed<br />

Schmerzther 37(02):84–88<br />

28. Simon M et al (1997) Intravenous regional<br />

anesthesia with 0.5% artica<strong>in</strong>e,<br />

0.5% lidoca<strong>in</strong>e, or 0.5% priloca<strong>in</strong>e.<br />

A double-bl<strong>in</strong>d randomized cl<strong>in</strong>ical<br />

study. Reg Anaesth 22:29–34<br />

29. Guay J (2009) Adverse events associated<br />

with <strong>in</strong>travenous regional anesthesia<br />

(Bier block): a systematic review<br />

of complications. J Cl<strong>in</strong> Anesth<br />

21(8):585–594<br />

30. Neuhäuser C et al (2010) Analgosedierung<br />

für schmerzhafte E<strong>in</strong>griffe<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen. Dtsch<br />

Arztebl 107(14):241–247<br />

31. Dill-Müller D (2003) <strong>Anästhesieverfahren</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Dermatologie. Hautarzt<br />

54:1103–1124<br />

D


CME-Fragebogen<br />

kostenfreie Teilnahme für Abonnenten<br />

?Welche Aussage trifft nicht zu? Die folgenden<br />

Lokalanästhetika werden <strong>in</strong> Rezepturen<br />

für die Tumeszenzlokalanästhesie<br />

e<strong>in</strong>gesetzt:<br />

Artica<strong>in</strong><br />

Lidoca<strong>in</strong><br />

Proca<strong>in</strong><br />

Priloca<strong>in</strong><br />

Ropivaca<strong>in</strong><br />

?Welcher Wirkstoff wird regelhaft als Additivum<br />

<strong>in</strong> Rezepturen für die Tumeszenzlokalanästhesie<br />

verwendet?<br />

Hyaluronidase<br />

C<strong>in</strong>choca<strong>in</strong><br />

DMSO (Dimethylsulfoxid)<br />

Adrenal<strong>in</strong><br />

Atrop<strong>in</strong><br />

?Welche Aussage trifft zu? Das <strong>Anästhesieverfahren</strong><br />

ist geeignet für die Dermatochirurgie<br />

e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Plattenepithelkarz<strong>in</strong>oms<br />

(Durchmesser 8 mm) an <strong>der</strong><br />

medianen Oberlippe median, welches<br />

die Haut des Philtrums und das angrenzende<br />

Lippenrot <strong>in</strong>filtriert?<br />

Leitungsanästhesie <strong>der</strong> sensiblen Äste des<br />

N. facialis aus den Segmenten C2 und C3<br />

rechtsseitig mit je 2 ml e<strong>in</strong>es 1%igen Lokalanästhetikums<br />

Topische Lokalanästhesie mit 20 g EMLA®<br />

extern und enoral<br />

Leitungsanästhesie des N. mentalis beidseits<br />

mit je 2–3 ml e<strong>in</strong>es 1%igen Lokalanästhetikums<br />

Kryoanästhesie im Sprühverfahren<br />

Infiltrationsanästhesie mit ca. 10 ml e<strong>in</strong>es<br />

1%igen Lokalanästhetikums<br />

?Welche Aussage zur Iontophorese trifft<br />

zu?<br />

Bei <strong>der</strong> Iontophorese wird <strong>in</strong> Arealen bis<br />

zu 25 cm 2 e<strong>in</strong>e ausreichende Anästhesie<br />

für größere operative E<strong>in</strong>griffe erreicht.<br />

Die Penetration des Lokalanästhetikums<br />

ist um das 4-bis 5-Fache gegenüber topischer<br />

Anwendung gesteigert.<br />

Es wird e<strong>in</strong>e Anästhesie mit e<strong>in</strong>er Gewebetiefe<br />

von bis zu 3 cm erreicht.<br />

Mit dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Iontophorese können<br />

ionisierte Pharmaka, z. B. Lidoca<strong>in</strong>, <strong>in</strong> die<br />

Haut e<strong>in</strong>gebracht werden.<br />

An Handtellern und Fußsohlen ist die<br />

Wirksamkeit beson<strong>der</strong>s gut.<br />

?Welche(s) <strong>der</strong> folgenden <strong>Anästhesieverfahren</strong><br />

ist/s<strong>in</strong>d geeignet für die CO2-laserchirurgische<br />

Abtragung von rezidivierenden<br />

beetartigen Verrucae vulgares <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Hand<strong>in</strong>nenfläche, am Daumenballen<br />

und über den Grundgelenken <strong>der</strong> Digiti<br />

2 und 3 sowie auf den F<strong>in</strong>gerstreckseiten<br />

periungual am Daumen und Mittelf<strong>in</strong>ger?<br />

Blockade des N. ulnaris mit 10 ml e<strong>in</strong>es<br />

1%igen Lokalanästhetikums<br />

Topische Lokalanästhesie mit 20 g EMLA®-<br />

Creme<br />

Blockade des N. medianus volarseitig proximal<br />

<strong>der</strong> Handgelenksbeuge<br />

Kryoanästhesie im Sprühverfahren<br />

Blockade <strong>der</strong> N. ulnaris und N. radialis mit<br />

15 ml e<strong>in</strong>es 1%igen Lokalanästhetikums<br />

Bitte beachten Sie:<br />

F Antwortmöglichkeit nur onl<strong>in</strong>e unter:<br />

CME.spr<strong>in</strong>ger.de<br />

F Die Frage-Antwort-Komb<strong>in</strong>ationen werden<br />

onl<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell zusammengestellt.<br />

F Es ist immer nur e<strong>in</strong>e Antwort möglich.<br />

?Welche Aussage ist richtig?<br />

Die Tumeszenzlokalanästhesie ist geeignet<br />

für die großflächige Dermabrasion, für<br />

die axilläre Schweißdrüsenkürettage, für<br />

die Krossektomie und das Stammvenenstripp<strong>in</strong>g<br />

sowie für die Exzision kongenitaler<br />

Nävi.<br />

Für die Tumeszenzlokalanästhesie wird<br />

das Lokalanästhetikum <strong>in</strong> NaCl- o<strong>der</strong> R<strong>in</strong>ger-Lösung<br />

bis auf 0,0009% verdünnt.<br />

Durch die starke Verdünnung wird das Lokalanästhetikum<br />

zu über 50% ohne Metabolisierung<br />

über die Niere ausgeschieden.<br />

Symptome <strong>der</strong> Kardiotoxizität o<strong>der</strong> zerebralen<br />

Toxizität treten nach Tumeszenzlokalanästhesie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> den ersten<br />

3 h nach Ende <strong>der</strong> Infiltration auf.<br />

Die Toxizität von Lidoca<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tumeszenzlokalanästhesierezeptur<br />

nach Kle<strong>in</strong><br />

wird durch die Zugabe von Supraren<strong>in</strong><br />

um 50% reduziert.<br />

?Welche Aussage trifft zu für die topische<br />

Lokalanästhesie mit dem Fertigpräparat<br />

EMLA®-Creme?<br />

Das Wirkpr<strong>in</strong>zip basiert auf dem schnellen<br />

anästhesierenden Effekt <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

von Priloca<strong>in</strong> und Bupivaca<strong>in</strong>.<br />

EMLA®-Creme ist e<strong>in</strong>e basische Wasser-<strong>in</strong>-<br />

Öl-Emulsion (pH ~9).<br />

Die Anästhesie erreicht e<strong>in</strong>e Wirktiefe von<br />

maximal ca. 9 mm.<br />

Bei Anwendung an <strong>der</strong> Schleimhaut<br />

ist die volle analgetische Potenz nach<br />

5–15 m<strong>in</strong> erreicht.<br />

Die Darreichung als Emulsion verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

die Resorption <strong>der</strong> lokalanästhetischen<br />

Substanzen.<br />

D Mitmachen, weiterbilden und CME-Punkte sichern durch die Beantwortung <strong>der</strong> Fragen im Internet unter CME.spr<strong>in</strong>ger.de<br />

Der Hautarzt 2 · 2012 |<br />

159


?Welche Aussage zur Kryoanästhesie trifft<br />

nicht zu?<br />

Die kurzfristige Abkühlung <strong>der</strong> oberen<br />

Hautschichten mit Kältesprays bewirkt<br />

e<strong>in</strong>e ausreichende Analgesie für kle<strong>in</strong>e<br />

operative E<strong>in</strong>griffe wie Shave-Exzision, Kürettage<br />

o<strong>der</strong> Probebiopsie <strong>in</strong> dünner Haut.<br />

Der Kühleffekt von Kältesprays ist abhängig<br />

vom Siedepunkt <strong>der</strong> Chemikalie.<br />

Das Kryotherapeutikum Chlorethan-Spray<br />

(z. B. Chlorethyl) sollte wegen se<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong><br />

narkotischen Wirkung und <strong>der</strong> Hepatotoxizität<br />

we<strong>der</strong> im Gesicht noch großflächig<br />

angewandt werden.<br />

Das Kryotherapeutikum Chlorethan-Spray<br />

ist geeignet zum E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Laser-OP-Bereichen.<br />

Mit mobilen Geräten zur Abkühlung <strong>der</strong><br />

Raumluft auf –32°C ist die punktgenaue<br />

o<strong>der</strong> flächige Herabsetzung <strong>der</strong> Schmerzempf<strong>in</strong>dung<br />

möglich.<br />

?Sie planen, e<strong>in</strong>e länger dauernde Operation<br />

(Sanierung e<strong>in</strong>er Stammvarikosis<br />

und <strong>in</strong>suffizienter Seitenäste) <strong>in</strong> Tumeszenzlokalanästhesie<br />

durchzuführen.<br />

Ihr Patient ist bereits vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> TLA<br />

motorisch unruhig. Sie <strong>in</strong>dizieren die i.v.-<br />

Applikation e<strong>in</strong>es sedierend wirkenden<br />

Arzneimittels (z. B. Midazolam). Welche<br />

Maßnahme ist während <strong>der</strong> Operation<br />

nicht erfor<strong>der</strong>lich?<br />

Überwachung <strong>der</strong> Sauerstoffsättigung<br />

des Blutes (Pulsoxymeter)<br />

Überwachung des Plasmaspiegels des Lokalanästhetikums<br />

Überwachung des Blutdrucks<br />

Überwachung <strong>der</strong> Herzfrequenz<br />

Bequeme Lagerung des Patienten auf<br />

dem Operationstisch<br />

160 | Der Hautarzt 2 · 2012<br />

?E<strong>in</strong> Patient leidet an rezidivierenden<br />

Condylomata acum<strong>in</strong>ata. Die wie<strong>der</strong>holte<br />

Behandlung mit Imiquimod-Creme<br />

führte trotz korrekter Anwendung nicht<br />

zur Ersche<strong>in</strong>ungsfreiheit. Sie planen die<br />

operative Entfernung multipler Kondylome<br />

an Glans, Präputium, am Penisschaft<br />

und ventralen Skrotum <strong>in</strong> Leitungsanästhesie.<br />

Welche Aussage trifft für die Penisblockade<br />

nicht zu?<br />

Zur Leitungsblockade geeignet ist e<strong>in</strong><br />

1%iges Lokalanästhetikum.<br />

Es werden subkutane Depots von ca.<br />

2–3 ml an die Nn. dorsales penis gesetzt.<br />

Beidseits lateral <strong>der</strong> Peniswurzel werden<br />

subkutane Depots von ca. 2–3 ml an den<br />

R. genitalis des N. genitofemoralis gesetzt.<br />

Fundierte anatomische Kenntnisse s<strong>in</strong>d<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Blockade.<br />

Der Zusatz von 0,1 ml Adrenal<strong>in</strong> 1:1000<br />

wird empfohlen, um die Nachblutungsgefahr<br />

zu reduzieren.<br />

Diese Fortbildungse<strong>in</strong>heit ist 12 Monate<br />

auf CME.spr<strong>in</strong>ger.de verfügbar.<br />

Den genauen E<strong>in</strong>sendeschluss erfahren Sie<br />

unter CME.spr<strong>in</strong>ger.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!