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Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch

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Geographische Verbreitung <strong>der</strong> Salzabwässer<br />

Nachdem die zahlreichen Messstellen chemisch charakterisiert sind, kann nun die<br />

geographische Verteilung <strong>der</strong> einzelnen (Ab-)Wasser-Typen in den Aquiferen betrachtet<br />

werden (Abbildung 2.3).<br />

Die Abbildung 2.3 zeigt eine deutliche Zonierung um die beiden dicht beieinan<strong>der</strong> liegenden<br />

Versenkbohrungen Herda 5 und Herda 11 (und Herda 10, über die auch geringe Mengen<br />

versenkt wurden).<br />

Im näheren Umfeld <strong>der</strong> Versenkbohrungen sind naturgemäß Mischlösungen mit den (rot<br />

dargestellten) magnesiumchlorid-reichen Versenklaugen <strong>der</strong> PGM-Bergerprobung<br />

anzutreffen. Die weiter im Südosten anzutreffenden MgCl 2 -reichen Wässer <strong>der</strong> Bohrungen<br />

Horschlitt 5 und Wünschensuhl E15/79(su) sind aufgrund <strong>der</strong> geographischen Lage<br />

wahrscheinlich eher den früheren Laugen-Versenkungen in <strong>der</strong> Horschlitter Mulde<br />

zuzuordnen.<br />

Die gelb dargestellten Wässer sind Plattendolomitwässer, entwe<strong>der</strong> in situ o<strong>der</strong> in höhere<br />

Stockwerke des Deckgebirges verdrängt. Diese ortsfremden, NaCl-betonten Wasserkörper im<br />

Buntsandstein bzw. in Quellaustritten sind ein Beweis für die großräumige Verschiebung von<br />

Wassermassen infolge <strong>der</strong> Laugenverpressung.<br />

Die Mehrzahl <strong>der</strong> Messstellen weist eine Vermischung mit Kieseritwaschwässern im<br />

weitesten Sinne auf. Diese früher bereits in die <strong>Gerstunger</strong> Mulde eingewan<strong>der</strong>ten<br />

Kaliabwässer sind während <strong>der</strong> Bergerprobung des PGM an die Peripherie <strong>der</strong><br />

Muldenstruktur, und dort vielfach in den Unteren Buntsandstein, abgedrängt worden.<br />

Die (noch) ohne signifikanten Laugeneinfluss verbliebenen Grundwassermessstellen (in<br />

Abbildung 2.3 blau dargestellt) liegen allesamt im äußeren Bereich <strong>der</strong> <strong>Gerstunger</strong><br />

Muldenstruktur, sowie in topographischen Hochlagen. Es besteht überhaupt kein Zweifel<br />

daran, dass jede weitere Verpressung von Kaliabwässern in <strong>der</strong> <strong>Gerstunger</strong> Mulde zu einer<br />

sich lateral ins Umfeld und vertikal in die Deckschichten ausweitenden<br />

Grundwasserversalzung führen wird.<br />

Es muss aber an dieser Stelle auch auf die Grundwasserversalzung im Bereich <strong>der</strong> <strong>Gerstunger</strong><br />

Mulde durch Laugenzuflüsse aus dem immer noch aktiven hessischen Versenkgebiet bei<br />

Tiefensee hingewiesen werden. Aufgrund <strong>der</strong> geologischen Verhältnisse und <strong>der</strong> durch die<br />

Verpressung akzentuierten Druckverteilung in den Grundwasserleitern ist hier in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit bereits eine weitgehende <strong>Versalzung</strong> durch Kieseritwaschwässer eingetreten.<br />

Durch die anhaltende Laugenverpressung des Werkes Wintershall im Raum Kleinensee findet<br />

diese <strong>Versalzung</strong> zweifellos auch weiterhin statt und wird aller Voraussicht nach ebenfalls<br />

zum Ausfall weiterer Trinkwasserbrunnen führen, soweit sie nicht umgehend eingestellt wird.<br />

Historisch bedingt scheinen entlang <strong>der</strong> ehemaligen deutsch-deutschen Grenze auch kaum<br />

Vorfeld-Messstellen vorhanden zu sein, was die Gefährdung <strong>der</strong> Trinkwasseranlagen umso<br />

brisanter macht.<br />

Dr.habil. Ralf E. Krupp – Diplom-Geologe, Geochemiker 41

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