Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch

Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch

21.11.2014 Aufrufe

Wegsamkeiten von im Plattendolomit-Niveau verpressten Kaliabwässern als Aufstiegsweg benutzt werden. ██ Pfarrlandquelle – (Diagramm 57) Die Pfarrlandquelle schüttet Calcium- Hydrogencarbonat-Sulfat-Wässer mit stark schwankenden Sulfat- und Chloridgehalten bis 100 mg/L Cl. Ob eine Salzbelastung vorliegt, ist fraglich. ██ Schachtbrunnen Lauchröden – (Diagramm 55) Der Quartär-Brunnen fällt durch Chlorid- und Sulfat-Konzentrationen jeweils bis 400 mg/L, hohe Calcium-Gehalte und Magnesiumkonzentrationen bis 40 mg/L auf. (Die hohen Ca-Werte Anfang 2003 sind vermutlich fehlerhaft, weil keine komplementäre Entwicklung bei den Anionen vorliegt.) Die Salzzusammensetzung spricht für beigemischte Anteile von Kieseritwaschwässern. ██ Lindig I – (Diagramm 56) Der in Quartären Deckschichten abgeteufte Brunnen liefert salzarme Calcium-Hydrogencarbonat-Sulfatwässer, die keine Anzeichen für anthropogene Salzeinträge aufweisen. ██ Gallegraben (Eltezufluss) – (Diagramm 53) Der Gallegraben fällt durch erhöhte Natriumchlorid und Calciumsulfat-Gehalte auf. Leider decken die verfügbaren Messdaten nur den Zeitraum seit 2000 ab. Mit Chloridgehalten von 500 bis 600 mg/L Cl liegt ein versalzenes Wasser vor, jedoch lässt sich ohne weitere Information/Untersuchungen eine natürliche Salzquelle nicht ausschließen. Dr.habil. Ralf E. Krupp – Diplom-Geologe, Geochemiker 40

Geographische Verbreitung der Salzabwässer Nachdem die zahlreichen Messstellen chemisch charakterisiert sind, kann nun die geographische Verteilung der einzelnen (Ab-)Wasser-Typen in den Aquiferen betrachtet werden (Abbildung 2.3). Die Abbildung 2.3 zeigt eine deutliche Zonierung um die beiden dicht beieinander liegenden Versenkbohrungen Herda 5 und Herda 11 (und Herda 10, über die auch geringe Mengen versenkt wurden). Im näheren Umfeld der Versenkbohrungen sind naturgemäß Mischlösungen mit den (rot dargestellten) magnesiumchlorid-reichen Versenklaugen der PGM-Bergerprobung anzutreffen. Die weiter im Südosten anzutreffenden MgCl 2 -reichen Wässer der Bohrungen Horschlitt 5 und Wünschensuhl E15/79(su) sind aufgrund der geographischen Lage wahrscheinlich eher den früheren Laugen-Versenkungen in der Horschlitter Mulde zuzuordnen. Die gelb dargestellten Wässer sind Plattendolomitwässer, entweder in situ oder in höhere Stockwerke des Deckgebirges verdrängt. Diese ortsfremden, NaCl-betonten Wasserkörper im Buntsandstein bzw. in Quellaustritten sind ein Beweis für die großräumige Verschiebung von Wassermassen infolge der Laugenverpressung. Die Mehrzahl der Messstellen weist eine Vermischung mit Kieseritwaschwässern im weitesten Sinne auf. Diese früher bereits in die Gerstunger Mulde eingewanderten Kaliabwässer sind während der Bergerprobung des PGM an die Peripherie der Muldenstruktur, und dort vielfach in den Unteren Buntsandstein, abgedrängt worden. Die (noch) ohne signifikanten Laugeneinfluss verbliebenen Grundwassermessstellen (in Abbildung 2.3 blau dargestellt) liegen allesamt im äußeren Bereich der Gerstunger Muldenstruktur, sowie in topographischen Hochlagen. Es besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass jede weitere Verpressung von Kaliabwässern in der Gerstunger Mulde zu einer sich lateral ins Umfeld und vertikal in die Deckschichten ausweitenden Grundwasserversalzung führen wird. Es muss aber an dieser Stelle auch auf die Grundwasserversalzung im Bereich der Gerstunger Mulde durch Laugenzuflüsse aus dem immer noch aktiven hessischen Versenkgebiet bei Tiefensee hingewiesen werden. Aufgrund der geologischen Verhältnisse und der durch die Verpressung akzentuierten Druckverteilung in den Grundwasserleitern ist hier in der Vergangenheit bereits eine weitgehende Versalzung durch Kieseritwaschwässer eingetreten. Durch die anhaltende Laugenverpressung des Werkes Wintershall im Raum Kleinensee findet diese Versalzung zweifellos auch weiterhin statt und wird aller Voraussicht nach ebenfalls zum Ausfall weiterer Trinkwasserbrunnen führen, soweit sie nicht umgehend eingestellt wird. Historisch bedingt scheinen entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze auch kaum Vorfeld-Messstellen vorhanden zu sein, was die Gefährdung der Trinkwasseranlagen umso brisanter macht. Dr.habil. Ralf E. Krupp – Diplom-Geologe, Geochemiker 41

Wegsamkeiten von im Plattendolomit-Niveau verpressten Kaliabwässern als Aufstiegsweg<br />

benutzt werden.<br />

██ Pfarrlandquelle – (Diagramm 57) Die Pfarrlandquelle schüttet Calcium-<br />

Hydrogencarbonat-Sulfat-Wässer mit stark schwankenden Sulfat- und Chloridgehalten bis<br />

100 mg/L Cl. Ob eine Salzbelastung vorliegt, ist fraglich.<br />

██ Schachtbrunnen Lauchröden – (Diagramm 55) Der Quartär-Brunnen fällt durch<br />

Chlorid- und Sulfat-Konzentrationen jeweils bis 400 mg/L, hohe Calcium-Gehalte und<br />

Magnesiumkonzentrationen bis 40 mg/L auf. (Die hohen Ca-Werte Anfang 2003 sind<br />

vermutlich fehlerhaft, weil keine komplementäre Entwicklung bei den Anionen vorliegt.) Die<br />

Salzzusammensetzung spricht für beigemischte Anteile von Kieseritwaschwässern.<br />

██ Lindig I – (Diagramm 56) Der in Quartären Deckschichten abgeteufte Brunnen liefert<br />

salzarme Calcium-Hydrogencarbonat-Sulfatwässer, die keine Anzeichen für anthropogene<br />

Salzeinträge aufweisen.<br />

██ Gallegraben (Eltezufluss) – (Diagramm 53) Der Gallegraben fällt durch erhöhte<br />

Natriumchlorid und Calciumsulfat-Gehalte auf. Lei<strong>der</strong> decken die verfügbaren Messdaten nur<br />

den Zeitraum seit 2000 ab. Mit Chloridgehalten von 500 bis 600 mg/L Cl liegt ein versalzenes<br />

Wasser vor, jedoch lässt sich ohne weitere Information/Untersuchungen eine natürliche<br />

Salzquelle nicht ausschließen.<br />

Dr.habil. Ralf E. Krupp – Diplom-Geologe, Geochemiker 40

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