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Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch

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wird seither als Messstelle betrieben. Nach 1995 ist die <strong>Versalzung</strong> <strong>der</strong> ersten Episode dann<br />

wie<strong>der</strong> auf ein normales Niveau <strong>zur</strong>ückgegangen. Während <strong>der</strong> Bergerprobung kam es dann<br />

2003 zu einer erneuten, massiven <strong>Versalzung</strong> mit Chlorid-Konzentrationen bis 2250 mg/L,<br />

die bis heute anhält. Der Spitzenwert entspricht einer Verunreinigung des Grundwassers mit<br />

ca. 1 Volumen-Prozent Kieseritwaschwasser (Cl ca. 175000 mg/L).<br />

Bei den zugeführten Salzen dominiert in beiden Ereignissen das NaCl, aber es sind beson<strong>der</strong>s<br />

bei dem zweiten Ereignis auch hohe Calcium- und Magnesiumsulfat-Anteile dabei. Bei den<br />

zugeführten Salzwässern handelt es sich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit um ehemals<br />

versenkte Kieserit-Waschwässer (bzw. Mischwässer selbiger mit Formationswasser des<br />

Plattendolomits), die bereits selbst durch die Dolomitisierungsreaktion einen partiellen<br />

Austausch von Magnesium gegen Calcium erfahren haben. Charakteristische Diagramme<br />

z.B. 78, 82, 85, 87.<br />

Da auf thüringischer Seite <strong>der</strong> Versenkbetrieb 1968 völlig eingestellt worden ist, kommt für<br />

das erste <strong>Versalzung</strong>s-Ereignis (1992/93) eigentlich nur die Versenktätigkeit des Werkes<br />

Wintershall im Raum Kleinensee als Ursache in Frage. Die damals versenkten<br />

Kieseritwaschwässer wurden dann während <strong>der</strong> Bergerprobung des PGM erneut mobilisiert<br />

und in den Buntsandstein im Einzugsbereich <strong>der</strong> Bohrung Kohlbach II abgedrängt.<br />

██ Quelle Kratzeroda – (Diagramm 36) Die Buntsandsteinquelle Kratzeroda zeigt seit<br />

langer Zeit einen deutlichen NaCl-Gehalt, <strong>der</strong> seit Beginn <strong>der</strong> Bergerprobung deutlich und<br />

stetig zunimmt. An<strong>der</strong>e Salzkomponenten sind unauffällig, so dass man von einer<br />

Beeinflussung durch Formationswasser des Plattendolomits ausgehen muss. Siehe Diagramm<br />

75.<br />

██ Lindig II und Lindig III – (Diagramme 39 und 40) Die beiden Brunnen stehen im<br />

Buntsandstein und schließen ein gering mineralisiertes Calcium-Hydrogencarbonat-Wasser<br />

auf. Abgesehen von zwei Chlorid-Spitzen, die wahrscheinlich auf Kommafehlern in <strong>der</strong><br />

Datenüberlieferung beruhen, sind weiter keine Auffälligkeiten vorhanden. Die bei hoch<br />

auflösen<strong>der</strong> Skalierung in den Na/Cl- und beson<strong>der</strong>s Na/Mg-Diagrammen (Diagramme 77,<br />

80) beobachteten Magnesiumchlorid-Trends fallen zwar mit <strong>der</strong> Mischungsreihe mit PGM-<br />

Laugen zusammen, sind aber wohl nicht durch unmittelbare Vermischung mit diesen<br />

Endlaugen, son<strong>der</strong>n durch Ionenaustausch-Prozesse zu erklären (s.o.). Allerdings erfor<strong>der</strong>t<br />

auch dieser Vorgang eine äquivalente Zufuhr von Salzen, die den Ionenaustausch antreiben<br />

können. Diese Austausch-Vorgänge könnten im Anstrombereich <strong>der</strong> Brunnen o<strong>der</strong> in größerer<br />

Tiefe des Buntsandstein-Grundwasserleiters ablaufen. Sie sind jedenfalls ein ernst zu<br />

nehmendes Signal.<br />

██ Wünschensuhl E 15/79 – (Diagramm 41) Die Doppelmessstelle (z3Ca/su) hat im<br />

Bereich des Unteren Buntsandsteins schwach salzhaltige Hydrogencarbonat-Wässer<br />

angetroffen. Die Konzentrationen aller Bestandteile zeigen starke jahreszeitliche<br />

Schwankungen, die als Verdünnungseffekte im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

Grundwasserneubildung zu deuten sind. Abstrahiert man von diesen Effekten, so bleibt<br />

festzustellen, dass die Magnesium- und Kaliumgehalte deutlich erhöht sind. Hier scheint eine<br />

geringe Verunreinigung mit magnesiumchlorid-reichen Endlaugen vorzuliegen, die<br />

wahrscheinlich eher mit <strong>der</strong> früheren Laugenverpressung in <strong>der</strong> Horschlitter Mulde<br />

zusammen hängt.<br />

Dr.habil. Ralf E. Krupp – Diplom-Geologe, Geochemiker 37

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