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Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch

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Vergangenheit wurden 90 Prozent <strong>der</strong> Brom-Produktion als 1,2-Dibromethan zusammen mit<br />

Tetraethyl-Blei den Otto-Kraftstoffen zugesetzt. Ab 1985, bis zum völligen Verbot<br />

bleihaltigen Benzins 1997 in Deutschland und 2001 EU-weit, ging auch die Nachfrage nach<br />

Brom zeitweise <strong>zur</strong>ück. Weltweit steigt die Brom-Produktion aber trotz Inkrafttreten des<br />

Montrealer Protokolls (1. Januar 1989) bis heute weiter an. Ob und wie viel Brom heute von<br />

deutschen Kaliwerken noch erzeugt wird, war nicht in Erfahrung zu bringen.<br />

Die Calciumgehalte <strong>der</strong> verpressten Laugen sind vergleichsweise gering, so dass bei reinen<br />

Mischungsprozessen sehr niedrige Ca/Mg-Verhältnisse resultieren. An<strong>der</strong>erseits sind im<br />

Plattendolomit die ursprünglichen, „nativen“ Formationswässer durch die<br />

Nebengesteinsminerale Calcit + Dolomit in ihrem Ca/Mg-Verhältnis gepuffert.<br />

Abweichungen und Entwicklungstrends können daher für die zu untersuchenden Reaktionen<br />

mit dem Nebengestein aufschlussreich sein. Weiterhin werden die Calciumkonzentrationen<br />

durch die Löslichkeit von Gips begrenzt, was bei <strong>der</strong> Datenauswertung zu berücksichtigen ist.<br />

Wegen <strong>der</strong> hohen, aber deutlich unterschiedlichen NaCl- und MgCl 2 -Gehalte <strong>der</strong> versenkten<br />

Endlaugen bzw. Kieserit-Waschwässer sind beson<strong>der</strong>s Plots <strong>der</strong> Elemente Na vs. Cl und Na<br />

vs. Mg aussagekräftig.<br />

Es ist für die folgenden Ausführungen wichtig zu verstehen, dass die<br />

Konzentrationsunterschiede zwischen normal mineralisierten Grundwässern des<br />

Buntsandsteins und Quartärs gegenüber den hochkonzentrierten Endlaugen so gewaltig sind,<br />

dass bereits geringste Zumischungen eine deutliche <strong>Versalzung</strong> bewirken. Wird<br />

beispielsweise nur 1,0 Volumen-Prozent Endlauge mit einem Mg-Gehalt von 70.000 mg/L<br />

einem unbeeinflussten Wasser mit einem natürlichen Gehalt von ca. 10 mg/L Mg zugemischt,<br />

so hat die 1-prozentige Mischlösung bereits einen Gehalt von 710 mg/L Mg, also das 71-fache<br />

des natürlichen Mg-Gehaltes! (0,99*10 + 0,01*70.000 = 709,9). Daher bedarf es nur<br />

geringster Beimischungen von Endlauge um natürliche Buntsandstein- und Quartär-Wässer,<br />

wie sie im <strong>Gerstunger</strong> Wasserwerk geför<strong>der</strong>t werden, zu ver<strong>der</strong>ben. Das Rechenbeispiel zeigt<br />

in aller Deutlichkeit, wie sensibel die Grundwasservorkommen auf Laugenversenkung<br />

reagieren und wie sehr sie davor geschützt werden müssen.<br />

Plattendolomit<br />

Zeitreihen <strong>der</strong> Plattendolomit-Messstellen sind in den Diagrammen 1 bis 18 dargestellt.<br />

Beson<strong>der</strong>s hingewiesen sei hier auf die Bohrlochquelle Hausbreitenbach (Diagramm 3), die<br />

mit Beginn <strong>der</strong> Bergerprobung eine Zunahme <strong>der</strong> Salzgehalte zeigt, was auf zunehmende<br />

Anteile an Plattendolomitwasser schließen lässt.<br />

Interessant ist auch <strong>der</strong> Zeitverlauf von Herda 2 (Diagramm 5) und Herda 9 (Diagramm 8),<br />

die zu unterschiedlichen Zeitpunkten den Wechsel von natriumchlorid-dominierten<br />

Formationswässern zu magnesiumchlorid-dominierten Versenklaugen zeigen.<br />

Die Messstelle Horschlitt 5 (Diagramm 11) zeigt einen rückläufigen <strong>Versalzung</strong>strend, <strong>der</strong><br />

vermutlich auf Grundwasserneubildung und einhergehende Salzauswaschung <strong>zur</strong>ück zu<br />

führen ist.<br />

Dr.habil. Ralf E. Krupp – Diplom-Geologe, Geochemiker 31

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