21.11.2014 Aufrufe

Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch

Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch

Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

an NaCl und/o<strong>der</strong> MgCl 2 , sowie am zeitlichen Verlauf <strong>der</strong> Salzkonzentrationen zu erkennen.<br />

Bei schwach mineralisierten Wässern kann sich eine <strong>Versalzung</strong> sowohl durch absolut<br />

ansteigende Chlorid-Trends wie auch durch zunehmende Dominanz des Chlorid-Ions<br />

gegenüber den Sulfat- und Hydrogencarbonat-Konzentrationen ankündigen (relative Zunahme<br />

des Chlorids; Umkehr des Cl/SO 4 -Verhältnisses!). Bei unbeeinflussten Buntsandstein- und<br />

Quartärwässern sollten die Chlorid-Werte nicht höher als die Hydrogencarbonat- o<strong>der</strong> Sulfat-<br />

Konzentrationen sein.<br />

Bei oberflächennahen Messstellen ist oftmals ein jahreszeitlicher Zyklus zu beobachten, <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e zeitliche Trends verschleiern kann. Bei gering mineralisierten Wässern muss man<br />

schließlich auch noch damit rechnen, dass durch Ausbreitung von Mineraldünger auf<br />

landwirtschaftlichen Flächen (Überdüngung) ein Effekt im Grundwasser erkennbar sein kann.<br />

Messwerte unmittelbar nach Herstellung <strong>der</strong> Bohrungen weichen oftmals stark ab und eine<br />

Störung <strong>der</strong> Verhältnisse durch die Bohr- und Ausbauarbeiten (Zementierung!) sollte in<br />

Betracht gezogen werden. Die Wässer einiger Bohrungen fallen auch noch später durch<br />

erhöhte pH-Werte auf, die in einem Fall sogar bis pH 12 reichen. Dieser pH deutet auf<br />

Pufferung durch die Löslichkeit <strong>der</strong> Zement-Phase Portlandit (Ca(OH) 2 ) hin. pH-Werte um 9<br />

bis 9,5 deuten auf Pufferung durch die Löslichkeit von Gibbsit (Mg(OH) 2 ) hin, <strong>der</strong> durch<br />

Umsetzung von Portlandit mit Mg-Ionen entsteht:<br />

Ca(OH) 2 + Mg ++ Mg(OH) 2 + Ca ++<br />

Ca(OH) 2 Ca ++ + 2 OH -<br />

Mg(OH) 2 Mg ++ + 2 OH -<br />

Bei dieser Zement-Zersetzung kann auch Sulfat aus <strong>der</strong> Zementphase Ettringit frei gesetzt<br />

werden. Diese Verfälschungen des Wasserchemismus können nur durch verlängertes<br />

Abpumpen vor Probenahme vermieden werden.<br />

(Alle diese Reaktionen zerstören die Zementierungen <strong>der</strong> Bohrungen. Die gleichen<br />

Reaktionen sind auch für den Angriff Mg-reicher Laugen auf Betonbauwerke (Fundamente,<br />

Kanalrohre) verantwortlich, wo sie zusätzlich auch die Stahl-Armierungen korrodieren. )<br />

Thermodynamische Modellierung von Mineral-Lösungs-Gleichgewichten<br />

Zur weitergehenden Interpretation <strong>der</strong> zahlreichen Messdaten wurden einige theoretische<br />

Kurven für Mineral-Lösungs-Gleichgewichte berechnet. Hierzu kam das Programm Phrqpitz<br />

(Plummer et al, 1988) mit <strong>der</strong> Harvie-Møller-Weare-Datenbasis (Harvie et al, 1984) zum<br />

Einsatz, welches die Modellierung von Mineral-Lösungsgleichgewichten und <strong>der</strong> Element-<br />

Speziation in <strong>der</strong> wässrigen Phase sowie <strong>der</strong> Aktivitätskoeffizienten <strong>der</strong> Lösungsspezies unter<br />

Verwendung <strong>der</strong> Pitzer-Theorie (Pitzer, 1991) für konzentrierte Elektrolyt-Lösungen<br />

berechnet.<br />

Für die Plattendolomitwässer wurde hinsichtlich ihres chemischen Gleichgewichtes mit den<br />

beiden Mineralphasen Calcit (CaCO 3 ) und Dolomit (CaMg(CO 3 ) 2 ) diese Phasengrenze und<br />

die entsprechenden Lösungszusammensetzungen berechnet. Hierzu wurde die Umwandlung<br />

von Calcit zu Dolomit durch Einwirkung einer idealen Q-Lösung (MgCl 2 -reiche Lösung, die<br />

gleichzeitig an Halit, Sylvin, Carnallit und Kainit gesättigt ist) rechnerisch modelliert. Die in<br />

dem Ca-Mg-Diagramm (Diagramme 61; 81-83) dargestellte Gerade entspricht dem Ca/Mg-<br />

Dr.habil. Ralf E. Krupp – Diplom-Geologe, Geochemiker 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!