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Gutachten zur Versalzung der Gerstunger ... - Runder Tisch

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Käbel (2006, seine Abb. 17) zeigt in einer hier in Abbildung 1.4 wie<strong>der</strong> gegebenen<br />

Kartendarstellung die Ausbreitung <strong>der</strong> Mischwässer im „Plattendolomit“. Demnach hatte im<br />

Jahr 1980 die Mischwasserfront bereits den Bereich nördlich des Ortes Gerstungen erreicht<br />

(Vgl. oben bei Finkenwirth (1964)), wo auch <strong>der</strong> bereits frühzeitig (1993) als versalzen<br />

erkannte Bohrbrunnen Kohlbach II steht. Auch das Schema <strong>der</strong> hydrostatischen<br />

Druckverteilung im „Plattendolomit“ in Käbel (2006, seine Abb. 26) (Vgl. Abbildung 1.6)<br />

zeigt, dass bereits im Zeitraum 1975/1980 vom Versenkraum Kleinensee aus die Isobaren in<br />

Richtung <strong>Gerstunger</strong> Mulde abfallen, sodass die bei Kleinensee vom Werk Wintershall<br />

versenkten Laugen in östlicher Richtung in die <strong>Gerstunger</strong> Mulde abgeflossen sein müssen.<br />

Als Fazit muss hier ganz klar festgestellt werden, dass das Bild einer nach unten und oben<br />

hydraulisch undurchlässigen Plattendolomit-Schicht zumindest im Bereich <strong>der</strong><br />

Subrosionssenken nach einhelligen Literaturangaben völlig unzutreffend ist. Diese<br />

Problematik müsste auch den Bergbehörden spätestens seit 1942 bewusst sein, denn das<br />

an<strong>der</strong>s lautende <strong>Gutachten</strong> des Reichsamtes für Bodenforschung (Deubel, 1942) wurde vom<br />

damals zuständigen Oberbergamt Clausthal-Zellerfeld mit Antrag vom 04.10.1941 (Az.<br />

I 4626/40) selbst angefor<strong>der</strong>t. Ebenso ist seit fast einem halben Jahrhun<strong>der</strong>t bekannt, dass die<br />

<strong>Gerstunger</strong> Mulde kein „jungfräuliches“ Versenkgebiet mehr darstellt. Es musste deshalb<br />

sowohl <strong>der</strong> Kali-Industrie wie auch den Bergbehörden bekannt sein, dass die <strong>der</strong><br />

Bergerprobung zugrunde gelegten Prognosen über das noch freie Speichervolumen im<br />

Pufferspeicher <strong>Gerstunger</strong> Mulde niemals zutreffen konnten, weil die „Speicherkapazität“ des<br />

PGM bereits seit Langem gerade vom hessischen Werk Wintershall „grenzüberschreitend“ in<br />

Anspruch genommen wird.<br />

Vorgeschichte zum Pufferspeicher <strong>Gerstunger</strong> Mulde<br />

Um die <strong>Versalzung</strong> <strong>der</strong> Grundwässer des Deckgebirges und ihre räumliche und zeitliche<br />

Entwicklung zu verstehen reicht es nicht aus, Betrachtungen für scheinbar isolierte Teilräume<br />

wie die <strong>Gerstunger</strong> Mulde anzustellen und die zeitliche Entwicklung erst mit Beginn <strong>der</strong><br />

dortigen Versenktätigkeit im Juni 1999 („Bergerprobung“) darzustellen.<br />

Es ist bekannt (Deubel, 1954), dass über den Schacht Dankmarshausen von 1928 bis 1930<br />

über 2,2 Mio. Kubikmeter Lauge versenkt worden sind. Auch bei Obersuhl und Untersuhl gab<br />

es Versuche Lauge zu versenken, die allerdings mangels Aufnahmefähigkeit des<br />

Plattendolomit-Horizontes gescheitert sind. Ebenso wurden nochmals 1987 von VEB<br />

Kalibetrieb Werra Versenk-Versuche an <strong>der</strong> Bohrung Herda 5 durchgeführt.<br />

Weiterhin ist bekannt (Käbel, 2006; Bandlowa et al. 1997; Finkenwirth, 1963), dass von den<br />

benachbarten Versenkgebieten in <strong>der</strong> Hönebacher Senke im Südwesten (Eichhorst-<br />

Kleinensee, seit 1952) und <strong>der</strong> Horschlitter Senke im Süden (Gospenroda, 1959-1968) bereits<br />

lange vor <strong>der</strong> Bergerprobung Laugen in den Plattendolomit-Horizont in <strong>der</strong> <strong>Gerstunger</strong> Mulde<br />

eingetreten sind und die ursprünglich vorhandenen Formationswässer weitgehend verdrängt<br />

haben (Abbildung 1.4). Dabei handelt es sich im hessischen Gebiet Eichhorst-Kleinensee vor<br />

Einführung des ESTA-Verfahrens (ca. 1979; K+S, 2007) um Mischungen aus<br />

magnesiumchlorid-reichen Endlaugen und mengenmäßig dominierenden Kieserit-<br />

Waschwässern des Werkes Wintershall, danach um MgCl 2 -reiche Misch-Laugen (Vgl.<br />

Skowronek et al., 1999). In <strong>der</strong> Horschlitter Senke wurden die Abwässer von VEB<br />

Kalibetrieb Werra, heute Werk Unterbreizbach, verpresst.<br />

Dr.habil. Ralf E. Krupp – Diplom-Geologe, Geochemiker 14

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